10-01-2013, 14:43
(10-01-2013, 12:05)endorphin schrieb: Freiheit an sich gibt es nicht wirklich, Freiheit ist nicht mehr als eine philosophische Fiktion. Das wird schon in gegesätzlichen Formulierungen wie "begrenzte Freiheit" deutlich.
Man kann nur von Befreiung sprechen, aus bestimmten Umständen oder von Einflüßen etc. Wir leben beständig unter (inneren und äußeren) Rahmenbedingungen, die uns eingrenzen und von denen wir uns nicht "frei" im Sinne des Wortes machen können. Diese Rahmenbedingungen sind ja auch wiederum wichtig, um überhaupt Entscheidungen treffen zu können. Wir können diese uns eingrenzenden Rahmenbedingungen nur verändern, aber sie lösen sich doch nicht einfach in Luft auf.
Da schmeißt du aber zwei Sachen durcheinander. Du gehst ja generell von einer Entscheidungsfähigkeit des Menschen aus, oder? (Du sprichst von Befreiung, von Rahmenbedingungen, die uns einschränken, und die wir verändern.) Das stellt kaneís generell zur Diskussion.
Der Thread wurde gestartet mit dem "Paradoxon" der Determination. Also folgende Problematik: Wenn wir davon ausgehen, dass Gott uns absichtlich genau so geschaffen hat, wie wir sind, muss er (aufgrund seiner Allwissenheit) gewusst haben, zu welchen Handlungen und Entscheidungen unser ganz spezifischer Charakter führen würde.
Da er uns absichtlich geschaffen hat, ist dann davon auszugehen, dass er die Entscheidungen für uns quasi im Voraus schon festgelegt hat. (Hätte er gewollt, dass wir uns anders entscheiden, hätte er uns anders erschaffen.)
Eine Frage, die sich dahinter verbirgt, könnte sein: Sind unsere Entscheidungen aufgrund unserer Persönlichkeit zwingend? Beispiel: Werde ich deshalb Psychologin, weil Gott mit die Fähigkeiten, notwendigen Charaktereigenschaften und Wünsche mitgegeben hat oder ist meine Entscheidung willkürlich? (Oder, anders gefragt: Bin ich mit meinem Verstand in der Lage, tatsächlich zufällig zu entscheiden - ohne dass mein Charakter eine Determinante der Entscheidung ist?)
Das ist was ganz anderes als die Frage, die du anschneidest. Das wäre nämlich eher eine soziale Frage als eine philosophische.
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen. (Friedrich Nietzsche)