Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
sex sells
#1
die koalition hat ein neues tierschutzgesetz entworfen

und will dabei ein ärgernis beseitigen, das offenbar als das größte problem in sachen tierschutz hierzulande angesehen wird: sex mit tieren soll wieder strafbar werden

wohlgemerkt: nicht zoophile handlungen, bei denen tiere verletzt oder gequält würden - denn tieren "ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen" ist nach §1 tierschg ohnehin bereits verboten. nein, sex mit tieren soll bereits per se als "Zwang zu artwidrigem Verhalten" unter strafe gestellt werden

anscheinend sind die paar hanseln und greteln, die den begriff des "schoßhunds" in seiner ursprünglichen bedeutung auslegen, das wesentliche problem für die tiere in d und müssen daher unbedingt strafrechtlich belangt werden. was sich in deutschen ställen abspielt, soll aber weiterhin erlaubt bleiben:

qualzucht bleibt ebenso erlaubt wie das stutzen von schweineschwänzen, damit sich die tiere aufgrund ihrer mehr als beengten haltungsbedingunen nicht gegenseitig die schwänze abbeißen. für die kastration von ferkeln soll betäubung erst 2018 vorgeschrieben sein, brandzeichen an pferden (das sind - medizinisch betrachtet - verbrennungen dritten grades) bleiben erlaubt

kurz: mit der agrarlobby legt sich die deutsche politik lieber nicht an, dem konsumenten wird eben nicht ermöglicht, sich ohne schlechtes gewissen an fleisch aus deutscher produktion zu erfreuen - aber man sucht sich ein paar paraphile, die man vertretungsweise an den pranger stellen kann, um von ersterem abzulenken

fr. aigner hat die regeln des marketings verstanden:

sex sells - gib den leuten futter für ihr schmutziges kopfkino, und sie werden keine weiteren fragen mehr stellen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#2
Kann ich mich nur anschließen. War wohl mal wieder Zeit, jemanden zwecks Ablenkung von wesentlichen problemen, an den Pranger zu stellen und probleme ins Licht zu rücken, die vorher im Grunde keine waren.
Gruß
Motte

Zitieren
#3
Leider allzu wahr ...
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
Zitieren
#4
(26-11-2012, 10:50)petronius schrieb: qualzucht bleibt ebenso erlaubt wie das stutzen von schweineschwänzen, damit sich die tiere aufgrund ihrer mehr als beengten haltungsbedingunen nicht gegenseitig die schwänze abbeißen. für die kastration von ferkeln soll betäubung erst 2018 vorgeschrieben sein...

Das liegt wohl vielleicht daran, weil die Industrie wohl mehr Macht hat als zunächst angenommen und daher der Gang dahin länger/schwerwiegender ist. Jedoch wenn man in den Ausland schaut, gibts hier gesellschaftlich gesehen ein größeren Bezug zur Tierfreundlichkeit auch wenn das im industriellem Kontex wie eine Scheuklappe nicht wahrgenommen werden möchte.

Hauptsache es schmeckt einem selbst.

Brot und Spiele. Sobalt mein Blutrausch befriedigt ist, kümmert mich das wohl wenig ob da jetzt ein Stier in der Arena dafür draufgehen muss. Hauptsache der Torrero darf ein spanischen Helden symbolisieren und zeigt sein knackigen Arsch und sein Heldentum der Öffentlichkeit.

Hauptsache es schmeckt einem selbst.

Aber rennen klagend auf die Straßen wenn die Arbeitslosigkeit steigt.

Naja, das schmeckt dann wohl jemand Anderem.
Zitieren
#5
(28-11-2012, 19:27)Artist schrieb: Jedoch wenn man in den Ausland schaut, gibts hier gesellschaftlich gesehen ein größeren Bezug zur Tierfreundlichkeit auch wenn das im industriellem Kontex wie eine Scheuklappe nicht wahrgenommen werden möchte

ich seh das so: im nichtdeutschen ausland wird allgemein weniger gewese um tierschutz gemacht, insbesondere um die eher weltfremden "tierschutz"aspekte. "tierschützer" in d regen sich gerne über weniger relevante aspekte auf bzw. kümmern sich um diese (wie eben den sex mit tieren, betreuung von streunern, "gnadenhöfe" für alte tiere, meinetwegen sogar veganes hundefutter), das weniger sichtbare oder spektakuläre bleibt ausgeblendet (in die massenställe und schlachthöfe sieht man halt nicht so einfach, der pelzmantel der nachbarin ist augenfälliger)

so gesehen erscheinen mir die spanischen kampfstiere weniger bedauernswert als jedes deutsche massenschwein oder -huhn
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#6
Also da habe ich mit PETA und Campact andere Erfahrungen gemacht. Auch diese Seite zeigt was anderes:

*http://www.engagiert-in-deutschland.de/toro/resource/html#!newsblog.704
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste