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Hat Jesus Petrus zu seinem Stellvertreter berufen?
#16
(07-04-2013, 23:52)Ekkard schrieb: Das aber begründet noch nicht, dass der Bischof von Rom der Nachfolger im Amt des Herrn der Kirche (Stellvertreter Christi) sein soll. Und ob Jesus den Simon, Beiname Petrus, als einen Bischof (Amt!)
Wem sollte man denn dieses Amt, als Ersten, sonst "zuschreiben"?
Petrus wurde als erster in den Jüngerkreis Jesu berufen. Und zu keinem anderen als Petrus sagte Jesus: "Weide meine Schafe!"
#17
(07-04-2013, 23:14)d.n. schrieb: Mit anderen Worten: Da hat sich einer selbst zum Chef gemacht,..

Das war damals anders als Heute, wer damals, bei Christen, "Chef" war, nahm das Risiko auf sich als Erster umgebracht zu werden. Also eher ein, nicht über sondern ein sich, vor die Anderen stellen, ohne Eigenliebe.
#18
Ja, ne is klar,..und das "prestige" der Chef zu sein und die Richtung der neuen Religion als Guru-Nachfolger zu bestimmen hat damit überhaupt nichts zu tun,..da braucht man sich ja nur die "völlig Jesukonforme" orientierung der frühen Gemeinden durch Paulus ansehen
Aut viam inveniam aut faciam
#19
(08-04-2013, 23:00)indymaya schrieb: Wem sollte man denn dieses Amt, als Ersten, sonst "zuschreiben"?
Petrus wurde als erster in den Jüngerkreis Jesu berufen. Und zu keinem anderen als Petrus sagte Jesus: "Weide meine Schafe!"
Letzteres bezweifelt ja niemand. Das Problem des Papsttums ist die Konzentration auf einen "obersten" Hirten. Das müsste grundsätzlich nicht sein, und ist für die Lebendigkeit einer Entwicklung sogar schädlich. Eine Synode mit Exekutiv-Ausschuss reicht völlig. Nee, ich glaube, das Papsttum lehnt sich an an die römischen Imperatoren. Und bei der heutigen römischen Kirche werde ich den Eindruck einer imperialen Herrschaftsstruktur nicht los.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#20
Hallo zusammen Icon_lol

Mir ist aufgefallen, dass diese vermeintlichen Worte von Jesus in drei von vier biblischen Evangelien fehlen, vor allem in den bekannten "Petrusbekenntnissen" bei den Evangelisten Lukas und Markus. In der Theologie hat man nachgewiesen, dass das Markusevangelium das älteste ist und dem Matthäus als eine Vorlage diente, und dort heißt die betreffende Stelle wie folgt:
"Und Er [Jesus] fragte sie: ´Ihr aber, wer, sagt ihr, dass ich sei? Da antwortete Petrus und sprach zu Ihm: ´Du bist Christus!` und Er gebot ihnen, dass sie niemandem von Ihm sagen sollten" (Markus 8, 29-30).

Und auch in den außerbiblischen Evangelien weiß man nichts von dem angeblichen Wort von Jesus an Petrus. Einzig an dieser einen Stelle im Matthäus-Evangelium ist Petrus der "Fels", und man geht in der Theologie davon aus, dass diese Formulierung mit einer bestimmten Absicht einfach in die Vorlage aus dem Markusevangelium hinein montiert wurde.

Der "fett" gedruckte Teil entspricht der Vorlage des Evangelisten Markus, der Rest dem Einschub des Matthäus.
"Er [Jesus] fragte sie: ´Wer sagt denn ihr, dass ich sei? Da antwortete Simon Petrus und sprach: ´Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn!` Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: ´Selig bist du, Simon, Jonas Sohn` ... Und ich sage dir auch: ´Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen ..." Da gebot er seinen Jüngern, niemandem zu sagen, dass er der Christus sei" (Matthäus 16, 15-20).
Ohne Tief's sind deine Hoch's nichts wert!
#21
Jup, durchaus wahrscheinlich und vorstellbar!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#22
Aber was meinte Jesus dann mit "Weide meine Schafe"?
Ohne Tief's sind deine Hoch's nichts wert!
#23
(18-04-2013, 11:45)SoSo schrieb: In der Theologie hat man nachgewiesen, dass das Markusevangelium das älteste ist
In Mk. 1.16 heißt Petrus noch Simon als Jesus ihn zum Jünger beruft. In Mk.3, 16 gibt ihm Jesus den Beinamen Kephas weil er der erste Mensch ist der, durch den Heiligen Geist, erkennt, dass Jesus der Christus ist. So wird er zum Felsen auf dem das "Haus" gebaut wird, bestehend aus allen die Jesus als Christus erkennen. Nur kann beim Hausbau niemals mehr Fels sein sondern Steine, Holz, Mörtel, Nägel u.s.w.
Wenn nun Jesus, Petrus den Auftrag gibt "Weide meine Schafe" macht er Petrus zum Hirten, Petrus selbst aber nennt Jesus, den Oberhirten(1Petr,5,4)
und in (1 Petr.3) wird offenbar, dass die meisten Päpste keine Hirten waren.
#24
(19-04-2013, 13:07)indymaya schrieb:
(18-04-2013, 11:45)SoSo schrieb: In der Theologie hat man nachgewiesen, dass das Markusevangelium das älteste ist
In Mk. 1.16 heißt Petrus noch Simon als Jesus ihn zum Jünger beruft. In Mk.3, 16 gibt ihm Jesus den Beinamen Kephas weil er der erste Mensch ist der, durch den Heiligen Geist, erkennt, dass Jesus der Christus ist. So wird er zum Felsen auf dem das "Haus" gebaut wird, bestehend aus allen die Jesus als Christus erkennen. Nur kann beim Hausbau niemals mehr Fels sein sondern Steine, Holz, Mörtel, Nägel u.s.w.
Wenn nun Jesus, Petrus den Auftrag gibt "Weide meine Schafe" macht er Petrus zum Hirten, Petrus selbst aber nennt Jesus, den Oberhirten(1Petr,5,4)
und in (1 Petr.3) wird offenbar, dass die meisten Päpste keine Hirten waren.

Aber in Markus steht es nicht so wie in Matthäus. Zudem kann man in Matthäus, eine Verse nachdem er Petrus angeblich zum Felsen gemacht hat, folgendes lesen:

Matthäus 16,23
Aber er wandte sich um und sprach zu Petrus: Hebe dich, Satan, von mir! du bist mir ärgerlich; denn du meinst nicht was göttlich, sondern was menschlich ist.

4 Verse nachdem er ihn angeblich zum Felsen gemacht hat, nennt Jesus ihn so? Das ist doch schon seltsam.
Das gleiche kann man auch bei Markus lesen:

Markus 8 :33 Er aber wandte sich um und sah seine Jünger an und bedrohte Petrus und sprach: Gehe hinter mich, du Satan! denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist.
Ohne Tief's sind deine Hoch's nichts wert!
#25
(19-04-2013, 13:15)SoSo schrieb: Er aber wandte sich um und sah seine Jünger an und bedrohte Petrus und sprach: Gehe hinter mich, du Satan! denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist.
Das besagt doch nur, das Satan, meist vom Menschen unbemerkt, in jedem wirken kann, auch in Päpsten.
#26
(19-04-2013, 13:15)SoSo schrieb: Matthäus 16,23
Aber er wandte sich um und sprach zu Petrus: Hebe dich, Satan, von mir! du bist mir ärgerlich; denn du meinst nicht was göttlich, sondern was menschlich ist.

Das sagte er doch, weil Petrus ihn daran hindern wollte, sich umbringen zu lassen. Eine spontane, aus seiner Sicht nachvollziehbare Beschimpfung, die Petrus sicher schnell verstummen ließ, die er aber bei anderen Leuten scharf kritisiert hätte. (Laut Bergpredigt darf der normale Mensch ja nicht mal "Hohlkopf" sagen, und "Satan" ist ja noch ein ganz anderes Kaliber!)

Was hat das mit der Ernennung zum Stellvertreter (an die ich persönlich nicht glaube) zu tun? Überhaupt nichts! Es ist nichts weiter als ein Streit.
#27
(19-04-2013, 15:26)Lelinda schrieb: (Laut Bergpredigt darf der normale Mensch ja nicht mal "Hohlkopf" sagen, und "Satan" ist ja noch ein ganz anderes Kaliber!)
Satan und Hohlkopf sind nicht vergleichbar. Hohlköpfe gibt es, aber sie verstehen gar nicht die Beleidigung wenn man sie so nennt. Die Sünde liegt darin sie "gottlos" zu nennen.
#28
Nein, Petrus wurde definitiv nicht zum Stellvertreter Christi berufen.
"Petrus" bedeutet "ein Stein". Aber ein Felsen heißt im Griechischen "Petra".
Also Christus ist der Felsen (Petra) und Petrus ein Stein.
Nach den Berichten der Apostelgeschichte war Petrus fast sein ganzes Leben im Land Israel, aber vermutlich niemals in der Stadt Rom. Die Jerusalemer Gemeinde wurde auch nicht von Petrus geleitet, sondern von Jakobus, dem Bruder Jesu.
Die Legende, Petrus sei der erste Papst gewesen, ist ziemlich absurd. Sie wurde nur erfunden, um die anmaßenden Ansprüche der Päpste zu rechtfertigen. Die Entstehung des Papsttums wurde sogar in der Bibel vorausgesagt:

Zitat: "... er kommt nicht, es sei denn, daß zuvor der Abfall komme und offenbart werde der Mensch der Sünde, das Kind des Verderbens, der da ist der Widersacher und sich überhebt über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt, also daß er sich setzt in den Tempel Gottes als ein Gott und gibt sich aus, er sei Gott."
(2. Thessalonicher 2, 3-4).

Der Tempel Gottes war für Paulus die Gemeinde (oder Kirche). Er prophezeite also, dass jemand kommen wird, der sich über den gesamten weltweiten christlichen Gottesdienst erheben wird.
Außerdem sagte der Apostel voraus, dass sich der Widersacher als Gott ausgeben wird. Nun, die Päpste maßen sich die Heilig- und Seligsprechungen sowie die Vergebung der Sünden an. Dies sind gemäß der Bibel Privilegien, die allein Gott zustehen!
Es gab Päpste, die noch weitergingen: Am 20.06.1894 schrieb Papst Leo XIII in einem Rundschreiben:
Zitat: "Wir haben auf dieser Erde den Platz des allmächtigen Gottes inne."
#29
(29-09-2013, 21:21)ThomasB schrieb: Die Jerusalemer Gemeinde wurde auch nicht von Petrus geleitet, sondern von Jakobus, dem Bruder Jesu.

Ich denke, dieses Argument geht ins Leere.
Denn wenn das Papsttum die Führung zuunrecht usurpieren hätte wollen – und dies biblisch untermauern hätte wollen – dann hätte es sich genausogut Nachfolger Jakobus' nennen können.
#30
Die Jerusalemer Gemeinde wurde wohl nicht von Jakobus dauerhaft geleitet.
Die Jerusalemer Gemeinde wurde von Jakobus nur 3 Jahre lang geleitet, und zwar von 49 bis 62 n.Chr.
Das war lange nach der Zeit Jesu.


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