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Nochmal Definition
#1
Habe eine schöne Definition für Sekten unter http://www.religio.de/sekdef.html gefunden.

Eine Sekte ist eine Glaubensgemeinschaft deren Führungsperson oder -gruppe nicht für das Allgemeinwohl oder das Wohl der Gemeinschaft arbeitet, sondern die Gemeinschaft für sich arbeiten läßt um sich zu bereichern und Macht auszuüben.

Das ist eine gute Definition.

Weder Jesus noch Buddha wären demnach Sektierer. Aber auch Zeugen Jehovas sind demnach keine Sekte, auch Ahmadiyya, Bahai und viele andere sind keine Sekte.

Wie seht ihr das ?

Lhiannon
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#2
Ja, das ist eine griffige Definition, aufgebaut auf dem Buch von Margaret Singer, aber sie ist eine rein funktionelle, wie auch Singer selbst schreibt - sie konzentriert sich auf die Sektenbeziehung, die eben nicht in allen Gruppierungen gegeben ist, die seit Jahrtausenden als 'Sekte' bezeichnet werden, und beschränkt sich auch nicht auf den religiösen Bereich. Eine solche radikale Sinnänderung bei althergebrachten Begriffen ist immer verwirrend. Aus dem Lexikon 'Die Religionen der Welt':
"Im säkularen umgangssprachlichen Bereich wird seit einiger Zeit ein unqualifizierter Sektenbegriff verwendet, der sich auf Gemeinschaften bezieht, die Abhängigkeiten produzieren, Menschen entwürdigen, zur Intoleranz anleiten usw. Die an bestimmten Gruppen (insbesondere den fälschlich sogenannten 'Jugendreligionen') gewonnenen Kriterien werden unterschiedslos auf alle übrigen 'Sekten' übertragen."
Das im NT verwendete 'hairesis' wird in der Vulgata teils neutral (als Richtung oder Schule), teils abwertend als 'secta' übersetzt - und beide Bedeutungen liegen heute noch in dem Wort 'Sekte'. In Ostasien (Buddhismus, Hinduismus) ist 'Sekte' ein völlig neutraler Begriff, der auch zur Selbstbezeichnung verwendet wird. Der 'Hinduismus' ist ein Ganzes eben durch die ihn konstituierenden Sekten - das Singer-Modell hier anzuwenden, würde völlig an der Sache vorbeihgehen.

() qilin
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#3
Hallo Qilin,
wenn ich aber die Sektendefinition ausweite, also auch Begriffe wie: "allein seeligmachend, Intoleranz, Gehirnwäsche, Bedrohung, Abschottung", dazunehme, dann wird fast jede Religion zur Sekte.

Darum begreife ich nicht, dass gerade die Kirchen Begriffe wie:"allein Seeligmachend, Intoleranz, Gehirnwäsche" benutzen um Sekten anzuprangern. Jesus ist doch nach christlicher Lehre der "allein Seeligmachende", nur christliches heterosexuelles Leben ist richtig, Christen verweigern die Sekularisierung der öffentlichen Räume (Intoleranz), Christen sagen Nichtchristen, sie seinen "allein und verloren" (Bedrohung) und es wird Angst vor Gottes Strafen verbreitet, die den treffen, der nicht durch Jesus erlöst wurde (Gehirnwäsche). Homosexuellen wird gesagt, wenn sie nur genug glaubten, würden sie "geheilt" (Gehirnwäsche).

Wer jetzt aufschreit, der denke doch mal an die Zustände in freikirchlichen Gemeinden (gibt noch mehr Beispiele). Ich kenne eine Frau, die von ihren "Brüdern und Schwestern" nach dem Austritt fallen gelassen wurde, wie eine heiße Kartoffel. Sie wurde für die Gemeinde zum Unmenschen.

Unter Muslimen ist es nicht anders
Nur der das Gottesbild des Koran ist "allein seeligmachend", mit Drohungen und Schmähungen gegen Ungläubige ist der Koran gespickt und es werden unmenschliche körperliche (Töten) und psychische (Frauenkammer) Strafen angedroht (Intoleranz, Bedrohung an Leib und Seele). Es wird Angst vor Gottes Strafen verbreitet (Gehirnwäsche), es wird vor Freundschaft mit Ungläubigen gewarnt (Abschottung).

Und Buddhisten:
Auch Buddha ist der "allein Seeligmachende". Wer ihm nicht folgt, wird auf gleicher Stufe, oder niedriger (Tier) weidergeboren. Was in Ostasien als Katastrophe gilt (Bedrohung).


Ich will hiermit nicht den Streit unter den Religionen anheizen, sondern ich möchte hiermit dazu anregen, über die Definition von Sekte nachzudenken. Bis heute wird der Begriff "Sekte" für alle Religionen angewendet, die nicht mindestens 1000 Jahre alt sind und die nicht über einflußreiche Mitglieder verfügen.

Beispiel: Drusen, Samaritaner, Bahai, Ahmadiyya, Zeugen Jehovas, Mormonen, Neuheiden.

Ich bin dafür, den Bereich "Sekten" zu schließen. Er entbehrt jeder Grundlage. Dafür sollte ein Bereich "Scheinreligionen" eröffnet werden. Denn eine Gruppe oder ein Einzelnener, die oder der eine Relegion zur eigenen Bereicherung gründen/t, sind Scheinreligiöse.

Beispiel: Osho, Scientology, Universelles Leben.

Lhiannon
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#4
Eine Sekte ist eine Religionsgemeinschaft, die von der im jeweiligen vorherrschenden gesellschaftlichen Kontext allgemein anerkannten Religion (oder Gruppe von Religionen) abweicht. Allgemein sind es einfach Religionen mit relativ geringen Anhängerzahlen.
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#5
Hallo Lhiannon,

da gebe ich Dir in Vielem recht, ziehe aber den umgekehrten Schluß daraus: das Stigma, das der Begriff 'Sekte' hauptsächlich in den letzten 50 oder 100 Jahren bekommen hat, sollte schnellstmöglich wieder abgebaut werden, anstatt ihm jetzt zusätzlich neue negative Aspekte hinzuzufügen.
Das Wort 'secta' heißt 'Richtung, Bahn, Weg, Partei, Schule' und kommt von 'sequi' - '(nach)folgen', nicht von 'secare' - '(ab)schneiden'. Insofern wären die Nachfolger Jesu die Christensekte, die Nachfolger Muhammads die Muslimsekte und die Nachfolger Buddhas die Buddhistensekte - und so gesehen wäre natürlich ein eigener 'Sekten'bereich überflüssig. Da aber der Begriff heutzutage hauptsächlich durch Beispiele geprägt wird (wie ja auch hier im Untertitel), ist der Sinn, 'religiöse Randgruppen' o.ä., eigentlich klar erkennbar.

'Scheinreligion' ist eine Vorverurteilung, die ich in dieser Form ablehnen würde. Ich kann annehmen daß Bhagwan, Hubbard, Wittek o.a. 'ihre' Bewegungen zur eigenen Bereicherung gegründet haben, aber ich kann das nicht als gesicherte Tatsache zur Grundlage einer Definition machen. Und vor allem gibt es in allen diesen Bewegungen auch ehrlich Überzeugte, die ich mit einer solchen Bezeichnung noch viel mehr stigmatisieren würde als mit 'Sekte'.

() qilin
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