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Markion (Marcion)
#1
Markion (ca. 85-160) war einer der bedeutendsten Theologen des 2. Jh. nC. Er stammte aus Sinope und war als Reeder (ναύκληρος) eine angesehene und begüterte Person gewesen. Etwa ab 140 nC unterhielt er eine theologische Schule in Rom, 144 hat sich der Bruch mit der römischen Gemeinde vollzogen, Markion gründete seine eigene Kirche, die über 300 Jahre Bestand hatte.

Markions Anliegen war es, die Botschaft ↗Jesu  von allen Veränderungen und Hinzufügungen freizumachen, sie in ihrer ursprünglichen Form zu erfassen und zu verkünden. Das Gottesbild des ↗Alten Testaments hielt er mit der Botschaft Jesu unvereinbar. Er war davon überzeugt, dass Jesus einen anderen Gott - und nicht den Weltschöpfer-Gott der Juden - verkündet hatte (Tert. adv. Marc. 1, 2). Alle Hinweise auf die jüdische Bibel, die sich in den Texten der jungen christlichen Gemeinden finden, seien, meinte er, spätere Hinzufügungen und müssten entfernt werden.

Der Vater Jesu sei ein unbekannter, absolut transzendenter Gott und durch Jesu in die Welt gekommen (Tert. adv. Marc. 1, 19). Der einzig wahre Verkünder der Botschaft Jesu und dieses Gottes sei Paulus gewesen.

Geeignet, die Botschaft Jesu rein zu vermitteln, seien das ↗Lukasevangelium und die ↗Paulusbriefe (zehn Briefe ohne die ↗Pastoralbriefe). Aber auch diese Texte müssten zuvor, so meinte Markion, einer gründlichen Überprüfung unterzogen und von Verfälschungen gereinigt werden.

Der gute, unbekannte Gott habe in Jesus einen Scheinleib angenommen (Tert. adv. Marc. 4, 6), den kriegerischen ↗Demiurgen, der die unzulängliche Welt erschaffen habe, überlistet und Erlösung für die Menschen bewirkt. Um an der Erlösung teilzuhaben, bedarf es aber strenger ↗Askese (anfangs wurde auch Ehelosigkeit für alle Gläubigen gefordert) (Tert. adv. Marc. 1, 29).


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MfG B.
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