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Judenverfolgungen im Mittelalter und in der Neuzeit
#1
(17-09-2013, 09:40)d.n. schrieb: ich verstehe diesen Vergleich jetzt nicht ganz,..

Ich sehe die Möglichkeit eines "Alibiberufes" mit geringem gesellschaftlichen Prestiges in Verfolgungszeiten als durchaus möglich an,..schließlich wäre ja die Eliminierung eines Rebbe ein größerer Schlag gegen die jüdischen Gemeinden,..da ist er halt lieber ein "Kesselflicker", lernt ein einfaches Handwerk, das er parallel ausübt, und kommt zugleich seiner zweiten Tätigkeit als rabbi nach, mit dem vorteil, als wandernder Handwerker unauffällig ein größeres Gemeindegebiet betreuen zu können,..

Genau das habe ich gemeint.
Wenn ein Mann von Haus zu Haus ging und die Familien besuchte, wurde er bald verdächtig. Die Leute beobachteten ihn und fragten sich "was macht der da?"
Sie gingen ihm nach und bemerkten, daß er ausschließlich jüdische Häuser besuchte. Bald verdächtigten sie ihn, daß er ein Rabbiner sei.

Ein Wanderhandwerker jedoch klopfte bei allen Häusern an (christlichen und jüdischen), wurde eingelassen, verblieb je nach Auftragslage mal eine halbe Stunde, mal einen halben Tag in dem betreffenden Hause.
Der Rabbi konnte so ein größeres Gemeindegebiet betreuen, ohne daß jemand argwöhnisch wurde. In Zeiten der Unterdrückung und Verfolgung in Rußland 1885 war das eine beliebte Methode. Denn ein Rabbiner hatte oft ein riesiges Gebiet zu betreuen.
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#2
(17-09-2013, 09:14)petronius schrieb: ich verdrehe hier gar nichts, sondern beziehe mich auf dein

"Ein christlicher Lehrer, Arzt, Rechtsgelehrter, Theologe würde niemals wie ein Landstreicher gekleidet sein"

denn natürlich würde der das genauso, wenn er als tarnung und schutz vor verfolgung brauchen würde

aus spaß an der freud kleiden sich weder christen noch juden in lumpen


Noch immer nicht verstanden ?

Also nochmals gaaanz deutlich:

A) Juden wurden im XX. Jahrhundert verfolgt.
Daher tarnten sich wegen der Verfolgung manche hochstehende Rabbiner als armselige Wanderhandwerker, um so unauffällig ein größeres Gemeindegebiet betreuen zu können.

B) Christen werden nicht verfolgt. Sie brauchen keine Tarnung.
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#3
(17-09-2013, 12:35)Sinai schrieb: Wenn ein Mann von Haus zu Haus ging und die Familien besuchte, wurde er bald verdächtig. Die Leute beobachteten ihn und fragten sich "was macht der da?"
Sie gingen ihm nach und bemerkten, daß er ausschließlich jüdische Häuser besuchte. Bald verdächtigten sie ihn, daß er ein Rabbiner sei.

Ein Wanderhandwerker jedoch klopfte bei allen Häusern an (christlichen und jüdischen), wurde eingelassen, verblieb je nach Auftragslage mal eine halbe Stunde, mal einen halben Tag in dem betreffenden Hause.
Der Rabbi konnte so ein größeres Gemeindegebiet betreuen, ohne daß jemand argwöhnisch wurde. In Zeiten der Unterdrückung und Verfolgung in Rußland 1885 war das eine beliebte Methode. Denn ein Rabbiner hatte oft ein riesiges Gebiet zu betreuen.

kann man das irgendwo nachlesen?

afaik lebten die juden ja weniger in der diaspora im sinn vereinzelter familien, die im russischen siedluungsgebiet verstreut waren, sondern in dörflichen gemeinschaften, den stetln, mit religiös-sozialer infrastruktur, vom schadchen bis zum rebbe
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#4
(17-09-2013, 12:45)Sinai schrieb: Also nochmals gaaanz deutlich:

A) Juden wurden im XX. Jahrhundert verfolgt.
Daher tarnten sich wegen der Verfolgung manche hochstehende Rabbiner als armselige Wanderhandwerker, um so unauffällig ein größeres Gemeindegebiet betreuen zu können.

B) Christen werden nicht verfolgt. Sie brauchen keine Tarnung.

ah, jetzt hast endlich du es verstanden!

christen tarnen sich nicht, wenn und weil sie keine tarnung brauchen, nicht, weil sie sich nie zu so etwas herablassen würden

letzteres aber war deine argumentation ("Ein christlicher Lehrer, Arzt, Rechtsgelehrter, Theologe würde niemals..." ), der ich widersprochen habe
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#5
(17-09-2013, 15:26)petronius schrieb:
(17-09-2013, 12:45)Sinai schrieb: Also nochmals gaaanz deutlich:

A) Juden wurden im XX. Jahrhundert verfolgt.
Daher tarnten sich wegen der Verfolgung manche hochstehende Rabbiner als armselige Wanderhandwerker, um so unauffällig ein größeres Gemeindegebiet betreuen zu können.

B) Christen werden nicht verfolgt. Sie brauchen keine Tarnung.

ah, jetzt hast endlich du es verstanden!

christen tarnen sich nicht, wenn und weil sie keine tarnung brauchen, nicht, weil sie sich nie zu so etwas herablassen würden

letzteres aber war deine argumentation ("Ein christlicher Lehrer, Arzt, Rechtsgelehrter, Theologe würde niemals..." ), der ich widersprochen habe

Ganz hast Du da auch nicht recht.

In manchen islamischen Gebieten (Alexandria in Ägypten) ist es auch heute für Christen ratsam, sich zu tarnen.

Wenn dort ein kath. Geistlicher ein entlegenes Haus besuchen will, um jemand das Sterbesakrament zu geben, wird er bei dieser Reise tunlichst nicht den schwarz-weißen katholischen Priesterkragen tragen.

Er wird sich einen alten Kombi kaufen und die Ladefläche hinten mit Handwerkszeug vollräumen. Dann wird er sich Arbeitskleidung anziehen und auf den Weg machen.
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#6
(18-09-2013, 12:52)Sinai schrieb:
(17-09-2013, 15:26)petronius schrieb: christen tarnen sich nicht, wenn und weil sie keine tarnung brauchen, nicht, weil sie sich nie zu so etwas herablassen würden

letzteres aber war deine argumentation ("Ein christlicher Lehrer, Arzt, Rechtsgelehrter, Theologe würde niemals..." ), der ich widersprochen habe

Ganz hast Du da auch nicht recht.

In manchen islamischen Gebieten (Alexandria in Ägypten) ist es auch heute für Christen ratsam, sich zu tarnen

natürlich habe ich "ganz recht", denn genau das schrieb ich doch:

"christen tarnen sich nicht, wenn und weil sie keine tarnung brauchen"

nimm die doppelte verneinung raus, und es bleibt übrig:

"christen tarnen sich, wenn und weil sie tarnung brauchen"


wie schon mehrfach gesagt, ging es mir um deine unterstellung christen wären sich auf alle fälle zu fein für etwas, das juden sich zumuten:

"Bei den Juden kommt es immer wieder vor, daß ein unscheinbarer, ärmlich wirkender Mann ein hoher Würdenträger in der Hierarchie ist.

Bei den Christen ist das völlig anders. Ein studierter Mann kleidet sich bewußt elegant, um schon von Weitem als Angehöriger der Bildungsschicht erkennbar zu sein.
Ein christlicher Lehrer, Arzt, Rechtsgelehrter, Theologe würde niemals wie ein Landstreicher gekleidet sein, denn es würde ihn niemand ernst nehmen"
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#7
(18-09-2013, 13:44)petronius schrieb: wie schon mehrfach gesagt, ging es mir um deine unterstellung christen wären sich auf alle fälle zu fein

Um zu vermeiden, daß Du mich tatsächlich mißinterpretieren könntest, zeige ich meine Ansicht detailliert an 4 Beispielen auf:

a) Ein katholischer Theologe würde sich in Rom oder in München niemals als Landstreicher tarnen. Wozu auch ?

b) Ein Rabbi würde sich heute in Tel Aviv, New York, Paris, München niemals als Landstreicher tarnen. Wozu auch ?

c) Manche katholische Theologen müssen sich heute in besonders gefährlichen Gebieten (zB Alexandria in Ägypten) als Landstreicher tarnen.

d) Manche Rabbis mußten sich während der Pogrome in Rußland 1885 als Landstreicher tarnen.

Ende der Debatte.
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#8
(18-09-2013, 14:53)Sinai schrieb: a) Ein katholischer Theologe würde sich in Rom oder in München niemals als Landstreicher tarnen. Wozu auch ?

b) Ein Rabbi würde sich heute in Tel Aviv, New York, Paris, München niemals als Landstreicher tarnen. Wozu auch ?

c) Manche katholische Theologen müssen sich heute in besonders gefährlichen Gebieten (zB Alexandria in Ägypten) als Landstreicher tarnen.

d) Manche Rabbis mußten sich während der Pogrome in Rußland 1885 als Landstreicher tarnen.

ja, und was hat das jetzt mit dem zu tun, was ich an deiner aussage kritisiert habe?

hier sagst du ja nichts anderes als ich auch die ganze zeit

können wir uns darauf einigen, daß ein mensch sich ggf. tarnt, um nicht in gefahr zu geraten, das mit jude, christ oder sonst was gar nichts zu tun hat und deine bemerkung also schlicht off topic war?
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#9
Leute,..lasst es doch beide gut sein,..das ist hier ja nur mehr ein streit um des Kaisers Bart,...
Aut viam inveniam aut faciam
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#10
Ich denke, es geht hier um die Judenverfolgung.
Wer möchte, kann sich ja mal den Alhambra-Edikt von 1492 ansehen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Alhambra-Edikt
Judenverfolgung im Namen der Kirche.

Erschrecken ist, das der Edikt erst 1992 unwiderruflich außer Kraft gesetzt wurde.
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#11
(18-09-2013, 14:53)Sinai schrieb: a) Ein katholischer Theologe würde sich in Rom oder in München niemals als Landstreicher tarnen. Wozu auch ?

b) Ein Rabbi würde sich heute in Tel Aviv, New York, Paris, München niemals als Landstreicher tarnen. Wozu auch ?

c) Manche katholische Theologen müssen sich heute in besonders gefährlichen Gebieten (zB Alexandria in Ägypten) als Landstreicher tarnen.

d) Manche Rabbis mußten sich während der Pogrome in Rußland 1885 als Landstreicher tarnen.

Ende der Debatte.
Warum Landstreicher ?
Reisender Messerschärfer oder Kesselflicker ging nicht ?
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#12
(20-03-2014, 19:06)Wilhelm schrieb: Ich denke, es geht hier um die Judenverfolgung.
Wer möchte, kann sich ja mal den Alhambra-Edikt von 1492 ansehen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Alhambra-Edikt
Judenverfolgung im Namen der Kirche.

Erschrecken ist, das der Edikt erst 1992 unwiderruflich außer Kraft gesetzt wurde.

Im Moment werden Wiedergutmachungs und Rückholungsmassnahmen
in Spanien angeboten.
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#13
(20-03-2014, 23:08)Harpya schrieb:
(18-09-2013, 14:53)Sinai schrieb: a) Ein katholischer Theologe würde sich in Rom oder in München niemals als Landstreicher tarnen. Wozu auch ?

b) Ein Rabbi würde sich heute in Tel Aviv, New York, Paris, München niemals als Landstreicher tarnen. Wozu auch ?

c) Manche katholische Theologen müssen sich heute in besonders gefährlichen Gebieten (zB Alexandria in Ägypten) als Landstreicher tarnen.

d) Manche Rabbis mußten sich während der Pogrome in Rußland 1885 als Landstreicher tarnen.

Ende der Debatte.
Warum Landstreicher ?
Reisender Messerschärfer oder Kesselflicker ging nicht ?

Hast Du Vorurteile gegenüber Landstreichern ??
Glaubst Du etwa, ein Landstreicher ist etwas minderes ?

Reisende Scherenschleifer und mobile Kesselflicker übten ihr schönes Gewerbe in Form des Landstreichers aus
Eusa_dance
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#14
(20-03-2014, 23:09)Harpya schrieb:
(20-03-2014, 19:06)Wilhelm schrieb: Ich denke, es geht hier um die Judenverfolgung.
Wer möchte, kann sich ja mal den Alhambra-Edikt von 1492 ansehen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Alhambra-Edikt
Judenverfolgung im Namen der Kirche.

Erschrecken ist, das der Edikt erst 1992 unwiderruflich außer Kraft gesetzt wurde.

Im Moment werden Wiedergutmachungs und Rückholungsmassnahmen
in Spanien angeboten.

Glaubst Du, die Familie Kohn in Jerusalem wird heute 2014 Interesse daran haben, nach Spanien zurückzukehren, wo ihre Vorfahren vor 522 Jahren vertrieben wurden ? Die Familie Kohn spricht niederländisch und auch schon Iwrit (Neuhebräisch). Die Kinder gehen in Jerusalem in die Schule und sind sehr begabt in Iwrit, die Mutter ist Journalistin bei einer berühmten israelischen Zeitung, der Vater ist Offizier der israelischen Luftwaffe. Und dann kommen irgendwelche Klugscheißer aus Spanien und bieten der Familie die Rückkehr ins ferne und dürre Spanien an. Gibt ja sehr viel Arbeit dort für Putzfrauen und Bauhilfsarbeiter. 50 Prozent bereinigte Jugendarbeitslosigkeit.
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#15
(23-03-2014, 00:04)Sinai schrieb: Und dann kommen irgendwelche Klugscheißer aus Spanien und bieten der Familie die Rückkehr ins ferne und dürre Spanien an. Gibt ja sehr viel Arbeit dort für Putzfrauen und Bauhilfsarbeiter. 50 Prozent bereinigte Jugendarbeitslosigkeit.

spanien kennt keine wehrpflicht

würden die arbeitslosen jugendlichen zwangsweise für drei jahre ins militär gesteckt, wär deren offizielle arbeitslosigkeit wohl auch bei den für israel kolportierten 15 prozent
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
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