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Was soll das sein, das "Reich Gottes"?
#46
Viele Katholiken finden es empörend und eine Zumutung, was in der Apokalypse steht.
Die 12 Stämme Israels sollen die Macht über das geplante Weltreich übernehmen.

Einige kritische Katholiken argumentieren dahingehend, daß sich das Christentum zur Zeit Jesu ja als eine internationale Religion verkaufte "Gehet hin und lehret alle Völker!" – und daß diese nachchristliche Zutat namens Apokalypse ein schlimmer Rückfall ins Judentum sei.

Eine problematische Sache !

Die Apokalypse bringt das Judentum ins schlechte Licht. Aber dieses seltsame Buch wurde nicht vom Judentum geschrieben.

Keiner will es haben !
Die Christen nicht, weil es dem Geist des Christentums zuwiderläuft.
Die Juden nicht, weil es sie ins schlechte Licht rückt.

Die einzigen, die es lieben, sind einige kleine Sektengemeinschaften.

Es ist ein Buch aus der Grauzone zwischen Judenchristen und Juden.
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#47
Nein, zum wiederholten Male: Die Apokalypse ist (bekanntermaßen) ein Schmähschrift gegen das Rom der Antike einige Jahrzehnte nach Jesu Hinrichtung. Sie ist der apokalyptischen Literatur des AT nachempfunden. Das Werk strotzt von Wunschvorstellungen, wie das verhasste Weltreich vernichtet werde.

Von "nicht haben wollen", kann keine Rede sein. Es ist eine Steilvorlage für Hass und Hoffnung Unterdrückter, die sich auf diese Weise "Luft (und Hoffnung) machen". Die Weltreiche ganz allgemein sollten sich diese Literatur zu Gemüte führen! Es gärt bei den Benachteiligten ...
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#48
(05-10-2013, 12:25)Keksdose schrieb: Dann erleuchte mich doch mal bitte. Was an unserer Welt findest du so toll, dass du das Reich Gottes in der Welt für offensichtlich hältst?

Mit Jesus, dem "Gesalbten Gottes " Messias", ist das "Himmelreich", in dem Gott sagte:"Lasst uns Menschen machen" (1Mos 1,26), den Menschen wieder "nahe gekommen". Jesus zeigt den Weg zum ewigen Leben in diesem Reich Gottes und die, die an ihn glauben und sein Wort tun haben es schon.
Mit Jesus war es in die Welt gekommen. Und so wie der Tod keine Macht über ihn hatte, so hat er auch keine Macht über die , die den Geist Jesu haben. Die Rede ist von der Auferstehung. So sagt auch Paulus:"Tod, wo ist dein Stachel".
Erkennbar ist es an Menschen, die man Heute als christliche Märtyrer verehrt.
An Menschen die ihren Besitz verkaufen und den Erlös den Armen geben oder ihr Leben mit reiner Nächstenliebe füllen, indem sie auf "Familie" verzichten um möglichst vielen Bedürftigen in dieser Welt zu helfen u.s.w.
Jesus sagt (Mat 7,24): "Jeder nun, der diese meine Worte hört und sie tut, der ist mit einem klugen Mann zu vergleichen, der sein Haus auf Felsen baute..." (Von mir geschwärzt.)
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#49
(06-10-2013, 11:46)indymaya schrieb: Die Rede ist von der Auferstehung. So sagt auch Paulus:"Tod, wo ist dein Stachel".

Eine große Frage:

Verspricht das Evangelium die Auferstehung des Fleisches oder das ewige Leben für eine körperlose Seele ?

Da gibt es viele widersprüchliche Ansichten.

Von Jesus wird die körperliche Auferstehung berichtet.
Das katholische Glaubensbekenntnis sagt "Ich glaube an die Auferstehung der Toten"

Der Durchschnittskatholik glaubt aber, daß nur die "Seele" weiterlebt.

Somit gäbe es zwei Formen: fleischlich (Jesus) und als Seele (übrige Menschen).
Doch das erschiene unlogisch – ein einziger fleischlich auferstandener Jesus ist umringt von unzähligen körperlosen Seelen ?

Oder wäre das so zu verstehen: der Christ stirbt, aber die körperlose Seele existiert als solche weiter, und am Jüngsten Tag kommt es dann zur Auferstehung des Fleisches und da bekommt die Seele wieder ihren auferstandenen Körper.

Ich kenne eine Frau aus Osteuropa, die dem Calvinismus nahesteht. Sie glaubt an die Weiterexistenz einer körperlosen Seele nach dem Tode, aber sie glaubt nicht daran, daß das Fleisch jemals auferstehen wird.

Die Zeugen Jehovas wiederum leugnen die Existenz einer körperlosen Seele ab.
Für sie ist mit dem Tod alles aus, es gibt kein Empfinden mehr, keine Weiterexistenz einer körperlosen Seele. Erst am Tag der Auferstehung wird der menschliche Körper wiederhergestellt.

Es wäre interessant, welche dieser vielfältigen Meinungen Du vertrittst.
Oder eine Mischform – oder mehrere gleichzeitig.

Und falls Du in der Frage "Ewiges Leben" die Position einer bestimmten christlichen Denomination vertreten solltest, wäre es wahrscheinlich zielführend, diese beim Namen zu nennen.
Damit wir nicht im luftleeren Raum diskutieren.
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#50
(06-10-2013, 12:41)Sinai schrieb: Eine große Frage:

Verspricht das Evangelium die Auferstehung des Fleisches oder das ewige Leben für eine körperlose Seele ?
Im NT ist Jesus seinen Jüngern, nach der Auferstehung, erschienen und er ließ sich eine Speise geben um zu zeigen, dass er "Fleisch" und kein Geist ist.
Gerechte, gestorbene, Menschen haben das "Fleisch "abgelegt' und sind bei Gott. Die Seele die Gott dem Menschen "eingehaucht" hat wartet nun darauf in "neuem Fleisch", also Geist+ Fleisch=Mensch zu sein und dann Gottes Willen auch auf Erden geschieht.
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#51
Danke für die Antwort.
Eine wichtige Frage für die Christen.
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#52
(06-10-2013, 13:33)Sinai schrieb: Die Christen
Schreib nicht immer "Die Christen"!
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#53
(06-10-2013, 13:42)indymaya schrieb:
(06-10-2013, 13:33)Sinai schrieb: Die Christen
Schreib nicht immer "Die Christen"!

Für die Buddhisten ist die Schilderung der Auferstehung Jesu nicht maßgeblich, die glauben an die Wiedergeburt.
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#54
(06-10-2013, 13:25)indymaya schrieb: Gerechte, gestorbene, Menschen haben das "Fleisch "abgelegt' und sind bei Gott. Die Seele die Gott dem Menschen "eingehaucht" hat wartet nun darauf in "neuem Fleisch", also Geist+ Fleisch=Mensch zu sein und dann Gottes Willen auch auf Erden geschieht.

Daß die Seele nach dem Tode bei Gott ist, können sich viele Christen vorstellen.
Aber die Sache mit dem "neuem Fleisch" ist nur für sehr wenige Christen vorstellbar.
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#55
Das Judentum zur Zeit Jesu glaubte mehrheitlich nicht an eine unsterbliche Seele, aber an eine spätere fleischliche Auferstehung.
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#56
Es gab eine alte jüdische Richtung, die sagte es gibt weder eine unsterbliche Seele noch eine fleischliche Auferstehung.

Sie begründeten das damit, daß Moses jede Kleinigkeit, die die Religion betraf, niedergeschrieben hat.

Gäbe es eine unsterbliche Seele und/oder eine fleischliche Auferstehung, so hätte Moses etwas derart wichtiges sicher aufgeschrieben.

Aber Moses hat so etwas überhaupt nicht erwähnt.

Die Nichterwähnung einer unsterblichen Seele und der fleischlichen Auferstehung in den Büchern Mose sei Beweis dafür, daß es so etwas nicht gibt.

Was sagst Du zu diesem Argument ?
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#57
Die meinten, daß der jüdische Glaube an die fleischliche Auferstehung eine spätere Zutat sei, eine Fremdlehre die sich während des Babylonischen Exils ins Judentum eingefressen habe.
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#58
Außerdem meinten sie, daß der Christliche Glaube an eine unsterbliche Seele ein hellenistischer Gedanke sei.
Von den Griechen ins Land eingeschleppt.
Hatte doch angeblich schon Sokrates die unsterbliche Seele erwähnt. Sokrates starb 399 v. Chr.

Die genannte jüdische Richtung glaubte weder an die Existenz einer unsterblichen Seele, noch an eine fleischliche Auferstehung.

Sie fanden in ihrer Sterbestunde keinen Trost in ihrer Religion, denn nach ihrer Meinung endete der Mensch wie ein Tier – ohne irgendeine Hoffnung auf später. Mit dem Tode war alles aus.
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#59
(06-10-2013, 11:07)Ekkard schrieb: Nein, zum wiederholten Male: Die Apokalypse ist (bekanntermaßen) ein Schmähschrift gegen das Rom der Antike einige Jahrzehnte nach Jesu Hinrichtung. Sie ist der apokalyptischen Literatur des AT nachempfunden. Das Werk strotzt von Wunschvorstellungen, wie das verhasste Weltreich vernichtet werde.

Von "nicht haben wollen", kann keine Rede sein. Es ist eine Steilvorlage für Hass und Hoffnung Unterdrückter, die sich auf diese Weise "Luft (und Hoffnung) machen". Die Weltreiche ganz allgemein sollten sich diese Literatur zu Gemüte führen! Es gärt bei den Benachteiligten ...
Welchen Rang in der Schrift für die meisten Theologen die Apokalypse einnimmt, ist den Kommentaren leicht zu entnehmen. Schwer zu sagen aber, wer der Glaubwürdigkeit dieses Buches mehr schadet: Die sich distanziert gebende Theologie oder die unzähligen Gemeinschaften mit ihren sehr unterschiedlichen und eigenwilligen Interpretationen.

Im Hinblick auf die heute verbreitete naturalistische Weltanschauung ist die Ablehnung der Apokalypse als Teil des “Wortes Gottes” sicher verständlich. So passt das im 16. Kapitel angekündigte dramatische Szenario - weltweites Erdbeben mit damit einhergehender schneller Absenkung der Gebirge und starkem Anstieg der Meeresspiegel mit der Folge, dass die Inseln überflutet werden - überhaupt nicht zu den Vorstellungen der in Hunderttausenden oder Millionen Jahren rechnenden Historischen Geologie...

Kurzum: Wenn man die Apokalypse wörtlich nehmen möchte, muss man sich zunächst von naturalistischen Weltbild lösen...

Deine Einschätzung teile ich jedenfalls nicht, mein lieber Ekkard. Man kann in der Apokalypse einen durchaus nachvollziehbaren Plan erkennen. Die Schrift beschreibt den Weg bis zur Machtübernahme des biblischen Messias. Dieser Weg ist unbestritten mit unglaublichen Grobheiten gepflastert. Doch statt Hass auf das Römische Reich sehe ich als Motiv ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden.

Die Geschichte zeigt, dass gesellschaftliche Verhältnisse durch Revolutionen nur temporär verbessert wurden. Innerhalb kurzer Zeit bildete sich eine neue Macht-Clique, die sich als schlimmere Blutsauger gebärdete als die Vorgängerregierung. Solche gesellschaftlichen Erschütterungen wirkten sich in jüngerer Vergangenheit als existenzbedrohend für die Menschheit aus - man stelle sich vor, das Deutschland Hitlers wäre vor den Amerikanern in den Besitz der Atombombe gelangt. Man könnte hierüber resignierend urteilen, so sei halt der Lauf der Welt. Doch wie die Geschichte lehrt, bedroht eine gesellschaftliche Katastrophe mit jeder Wiederholung die Menschheit als Ganze mehr als die vormalige.

Ich kann keine Zeichen erkennen, dass die gegenwärtige Welt-Finanzkrise auf friedliche Weise beendet werden wird. Im Gegenteil. Insofern halte ich die Anregung des vormaligen Oberhauptes der Katholischen Kirche Benedikt XVI. zur Einsetzung einer “Weltautorität” an der Spitze der Weltwirtschaft für einsichtig. Im Gegensatz zur Apokalypse meint Benedikt mit der Weltautorität allerdings nicht den biblischen Messias.
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#60
(06-10-2013, 14:55)Sinai schrieb: Sie fanden in ihrer Sterbestunde keinen Trost in ihrer Religion, denn nach ihrer Meinung endete der Mensch wie ein Tier – ohne irgendeine Hoffnung auf später. Mit dem Tode war alles aus.
Letzteres ist Unsinn. Ich habe dazu schon vor Jahren einen Grundsatzartikel verfasst, wie wir in das Leben eingebunden sind und in gewisser Weise bleiben. Man kann es vielleicht so ausdrücken: Auf die einfache Weise, wie sich das im NT anhört, werden wir nicht auferweckt. Aber das NT ist ein Mythos bzw. eine Legende, die über das physische Leben im Grunde nichts aussagt. Wer diesen Mythos annimmt, kann Trost in seiner/ihrer Religion finden. Es kann aber auch genauso tröstlich sein, zu erkennen, dass der Tod zu individueller Bewusstlosigkeit führt, die uns vor all dem Schlimmen bewahrt, das im Schoß der Geschichte lauert.
Insofern ist das "Reich Gottes" ein Stachel, immer aufs Neue anderen Menschen gerecht zu werden.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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