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Zeugen Jehovas und die Auferstehung des Fleisches
#1
Ich habe lange nachgedacht, ob ich das Thema im Bereich "Christentum" oder im Bereich "Sekten" beginnen soll.

Im Bereich "Sekten" gibt es schon einige Threads zum Thema Zeugen Jehovas.
Aber dann ist mir bewußt geworden, daß die Zeugen Jehovas ja heute 2013 bei uns keine "Sekte" mehr sind. In Deutschland haben sie den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts (KdöR) und in Österreich gelten sie neuerdings als staatlich anerkannte Religionsgemeinschaft.

Somit beginne ich das Thema im Bereich "Christentum"
#2
Was mich am meisten bei den Zeugen Jehovas irritiert, ist daß sie an eine Auferstehung des Fleisches glauben (was mir unvorstellbar ist), und dies noch dazu bei gleichzeitiger Ableugnung der Existenz einer unsterblichen Seele.

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie ein verfaultes Fleisch wieder auferstehen könnte.

Was ist mit den Leichen, die eingeäschert wurden ?

Da kann gesagt werden, diese Menschen seien selber schuld, sie werden nicht auferstehen. Aber was ist mir den vielen Menschen, deren Leichen gegen ihren Willen verbrannten ? (Ein Auto brennt ab, Brandkatastrophen, Krieg, Holocaust)

Wenn keine unsterbliche Seele existiert – ist dann der Auferstandene wirklich derselbe wie der Verstorbene – oder ist das nur ein ident aussehender Klon ?

Der brave christliche Märtyrer Stephanus stirbt, zur Belohnung darf er auferstehen. Aber er bleibt tot liegen, ein anderer neuer Körper wird erschaffen und genießt das Leben im Paradies. Der brave Stephanus hat aber nichts davon.
Eine philosophische Frage – enorm kompliziert, wenn man genau nachdenkt.

Dann ist das ein fleischlicher Leib der im Paradies wandelt – und der dem Verstorbenen absolut ähnlich, ja ident ist – aber eine andere Person. Ein Spielzeug Gottes sozusagen. Aber der Tote ist nicht auferstanden.
Beispiel: da rennt dann einer herum, der Moses heißt, der genau so aussieht wie Moses, aber nicht Moses ist. Ein Klon.

Allerdings erklärte mir ein Zeuge Jehovas, daß das so ist wie wenn jemand eine Kopie von einem digitalen Video macht. Das ist dann schon dasselbe wie das Original. Das leuchtete mir in gewisser Weise ein.
Das neue Hirn des neuen Moses enthält die Synapsen wie sie Moses hatte.
Das neue Hirn des neuen Moses enthält die selbe Erinnerung wie sie Moses hatte, sozusagen ist die alte Software im neuen Hirn gespeichert. So wie wenn ein gespeicherter Text von einem alten Computer zu einem neuen Computer übertragen wird.

Und dann sagte er, daß ich als Mensch heute 2013 ja auch nicht derselbe bin wie im Jahre 2000. Denn alle meine damaligen Zellen sind längst gestorben und wurden durch idente Zellen ausgetauscht. Das ist in der Tat ein sehr gutes Argument, das ich nicht widerlegen konnte.

Dennoch kann ich nicht an eine Auferstehung des Fleisches glauben.
#3
Nicht alle deine Zellen sind neu. Die Nervenzellen, die ja deine Persönlichkeiten ausmachen, bleiben bis zu deinem Tod erhalten.

Die Kopie eines Videos ist für mich nicht dasselbe wie das ursprüngliche Video, und auch das ist ja nur eine "Kopie" der realen Vorlage. Und du hast Recht: Ein neu erschaffener Moses (oder Hans Müller), der ein Gehirn erhält, das genauso ist wie das, das der originale Moses oder Hans Müller bei seinem Tod hatte, ist trotzdem nicht Moses/Hans Müller, sondern nur ein Klon. Und für den echten Verstorbenen würde es keine Rolle spielen, was sein Klon nach der Auferstehung erlebt, weil er selbst ja nicht dabei ist.

Trotzdem würde mir das Ganze kein besonderes Kopfzerbrechen machen, wenn ich Zeuge Jehovas wäre. Ein allmächtiger Gott hätte sicher Möglichkeiten, den Original-Menschen auferstehen zu lassen, auch körperlich, und gleichgültig, was mit dessen ehemaligem Körper geschehen ist.
#4
Richtig! Die christliche Mythologie (einschließlich Auferstehungslehre) verursacht nach meiner Meinung schwere psychische Belastungen. Denn immer wird ans Jenseits gedacht, an Folgen schlimmer Taten, an Fehler beim Abendmahl u.v.a. Leute, das sind Traditionen, die ursprünglich der mythischen Welt des geschichtlichen Altertums entnommen sind. Es kann doch nicht richtig sein, alte SF, Fantasy-Geschichten und Erziehungsmythen in die heutige Zeit 1:1 zu übertragen?!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#5
(20-10-2013, 10:32)Lelinda schrieb: Und du hast Recht: Ein neu erschaffener Moses (oder Hans Müller), der ein Gehirn erhält, das genauso ist wie das, das der originale Moses oder Hans Müller bei seinem Tod hatte, ist trotzdem nicht Moses/Hans Müller, sondern nur ein Klon. Und für den echten Verstorbenen würde es keine Rolle spielen, was sein Klon nach der Auferstehung erlebt, weil er selbst ja nicht dabei ist.

Genau das ist mein Gedanke.
Wenn die Zeugen Jehovas die Existenz einer unsterblichen Seele bestreiten, dann sehe ich das Problem, daß zwar der zukünftige Klon von Hans Müller fröhliche Erlebnisse im Paradies haben wird, aber der heutige Hans Müller gar nichts davon hat. Für ihn ist das kein Trost und keine Hoffnung.

So wie es aussieht, stirbt er, dann ist er tot und bleibt tot. Laut der Ansicht der Zeugen Jehovas hat er keine unsterbliche Seele.

Nehmen wir mal an, von seinem Körper bleibt nichts übrig, er wird eingeäschert.

Dann wird ein Klon erzeugt, der absolut so aussieht wie er.
Dieser Mensch wird es sehr schön haben.

Und jetzt meine schwierige philosophische Frage: ist das für den heutigen Hans Müller ein Trost ?

Ich glaube nicht.

Mir kommt das so vor wie eineiige Zwillinge. Hans stirbt, und Lukas lebt weiter.
Oder so wie wenn man sagt, der Mensch lebt in seinem Kind weiter.

Ja, das mag ja stimmen, aber nur in einem gewissem Sinn.

Ein Zeuge Jehovas hat mir gesagt, daß das noch viel weitergehend wäre, denn der neue Körper wird auch dieselbe Software erhalten. Synapsen und Gedächtnis.

Jetzt ist es wirklich eine unlösbare Frage.
#6
(20-10-2013, 10:32)Lelinda schrieb: Nicht alle deine Zellen sind neu. Die Nervenzellen, die ja deine Persönlichkeiten ausmachen, bleiben bis zu deinem Tod erhalten.

Das kann sein, daß die Zelle selbst erhalten bleibt. Aber die Moleküle der Zelle werden regelmäßig ausgetauscht.
#7
(20-10-2013, 12:21)Ekkard schrieb: Richtig! Die christliche Mythologie (einschließlich Auferstehungslehre)
Wären da nicht noch weitere Auferweckungen bezeugt, die Berichte über die Auferstehung Jesu wären weniger untermauert. Dass der Bericht über die Auferweckung Lazarus nicht wahrheitsgemäß ist, ist nicht mehr als eine Unterstellung. Wenn Jesus und die Apostel tatsächlich Tote ins Leben zurückrufen konnten, dann darf man übrigens auch dem Bericht über Jesu Schreiten auf dem Wasser glauben - Er hat halt damit die relative Bedeutung des Gravitationsgesetzes bewiesen...Übrigens tun dies auch Menschen, die über psychokinetische Eigenschaften verfügen.
(20-10-2013, 12:21)Ekkard schrieb: ... verursacht nach meiner Meinung schwere psychische Belastungen.
Die Schäden für die Menschheit insgesamt infolge Nichtbeachtung von allseits bekannten Verhaltensnormen dürften um Dimensionen größer sein als durch irgendwelche Gewissensbisse oder Ängste...
(20-10-2013, 12:21)Ekkard schrieb: Denn immer wird ans Jenseits gedacht,
An welches Jenseits? Der Schrift zufolge spielt die Musik hier auf dieser Erde. Erst später soll das “Jenseits” zur neuen Erde kommen...
Ich kann übrigens nicht nachvollziehen, warum Kirchenmitglieder und Angehörige christlicher Gemeinschaft über diese Frage noch immer streiten, glaubt doch auch unter ihnen kaum jemand dem Wortlaut der Schriften von AT und NT...
(20-10-2013, 12:21)Ekkard schrieb: ...an Folgen schlimmer Taten, an Fehler beim Abendmahl u.v.a. Leute, das sind Traditionen, die ursprünglich der mythischen Welt des geschichtlichen Altertums entnommen sind. Es kann doch nicht richtig sein, alte SF, Fantasy-Geschichten und Erziehungsmythen in die heutige Zeit 1:1 zu übertragen?!
Nochmal: Es geht um handfeste Verfehlungen, die das Wohl und zuletzt gar die Existenz der Menschheit bedrohen. Die durchaus beherrschbare Gier vieler Menschen ist die Ursache für Armut und Krankheit der Vielen. Der Unsinn, den z.B. die Katholische Kirche während des Mittelalters vertreten hat, lässt sich an den sakralen Einrichtungen ablesen...Dass eine Gesellschaft dies alles oft und zu lange widerstandslos hingenommen hat, ähnlich wie heute die naturalistische Weltanschauung, die kaum mehr begründet ist, als gewisse Lehren der Kirchen, lässt an der Vernunft des Menschen zweifeln...
#8
(20-10-2013, 15:10)konform schrieb: Wenn Jesus und die Apostel tatsächlich Tote ins Leben zurückrufen konnten, dann darf man übrigens auch dem Bericht über Jesu Schreiten auf dem Wasser glauben - Er hat halt damit die relative Bedeutung des Gravitationsgesetzes bewiesen...Übrigens tun dies auch Menschen, die über psychokinetische Eigenschaften verfügen.

Was ich nicht verstehe, ist, warum manche Leute dieses Beduerfnis haben, Geschichten wie die mit dem Schreiten auf dem Wasser woertlich zu nehmen. Im Prinzip ruiniert das bei dieser Passage sogar die eigentliche Aussage. Und die ist garantiert nicht ueber die "relative Bedeutung des Gravitationsgesetzes". Was soll denn das fuer ein theologischer Inhalt sein? Und von Menschen mit psychokinetischen Eigenschaften ist nichts bekannt.

(20-10-2013, 15:10)konform schrieb: Dass eine Gesellschaft dies alles oft und zu lange widerstandslos hingenommen hat, ähnlich wie heute die naturalistische Weltanschauung, die kaum mehr begründet ist, als gewisse Lehren der Kirchen, lässt an der Vernunft des Menschen zweifeln...

Nun, wie heisst es so schoen, der Mensch ist vernunftbegabt. Von vernuenftig sagt keiner etwas. Und warst Du das nicht, der Dinge wie Plattentektonik fuer falsch haelt, also etwas, was heutzutage in Echtzeit mit Messungen verfolgt wird, oder habe ich das falsch in Erinnerung?

Was Verwirrungen bezueglich der Auferstehung oder auch der Goettlichkeit Jesu angeht, wundert mich sowieso nichts, geben doch selbst die kanonischen Schriften dort sehr unterschiedliche Antworten. Eine Auferstehung des Fleisches erschien mir dabei schon immer als sehr problematisches Konstrukt.
#9
(20-10-2013, 15:10)konform schrieb: Auferweckung Lazarus


Lazarus war vier Tage tot, da wurde er laut Johannes von Jesus auferweckt. Nach vier Tagen in einer ungekühlten Leiche hat sich das Blut sicher schon zersetzt, die Leiche war wohl schon in einem unschönen Zustand. Aber es ist immer noch die original Leiche von Lazarus, von der hier die Rede ist.

Aber unsere Diskussion betrifft eine andere Frage.
Es geht darum, daß eine Leiche eingeäschert wurde. Und zwar gegen den Willen des Verstorbenen, damit sich niemand mit dem
"selber schuld" Argument rausreden kann. Beispiel: ein Auto brennt ab, Brandkatastrophen, Krieg, Holocaust

Hier ist keine Leiche mehr vorhanden. Es wird ein neuer Körper, ein Klon geschaffen.

Und die Frage ist, ob die beim Great Fire in London 1666 eingeäscherte Frau aus der Sicht der Zeugen Jehovas etwas davon hat, wenn ihr Klon dann das Paradies genießt. Denn die Zeugen Jehovas glauben nicht an die Existenz einer unsterblichen Seele. Da läuft dann ihr Klon herum – zur Freude Gottes – aber was hat die verstorbene Frau davon ? Sie bekommt das nicht einmal mit.

Eine andere Person. Ein Spielzeug Gottes sozusagen. Aber die Tote ist nicht auferstanden.
#10
Die Frage besteht aus zwei Teilen:

1.) Gibt es eine Auferstehung des Fleisches ?

2.) Falls man dies bejaht: ist der Glaube an eine Auferstehung des Fleisches überhaupt ein Trost für die Menschheit,
wenn man – wie die Zeugen Jehovas – nicht an die Existenz einer unsterblichen Seele glaubt ?
#11
Zur Frage 1

Die Sadduzäer waren zur Zeit Herodes die Priesterpartei.
Der Hohepriester war Sadduzäer.

Die Pharisäer hatten laut sadduzäischer Sicht fremdes Gedankengut aus "Babylon" ins Judentum eingeschleppt.
Insbesondere den Glauben an die "Auferstehung des Fleisches"
Der Grund war nach Ansicht der Sadduzäer, daß das unwissende Volk (Hirten, Fischer, Bauern, Handwerker, Karawanenhändler) sehr empfänglich und dankbar für solches war.

Moses hatte solches nie verkündet. Darauf wiesen die Sadduzäer bereits vor 2000 Jahren hin:
"Gäbe es tatsächlich eine Auferstehung des Fleisches, dann hätte Moses auf so etwas wichtiges hingewiesen. Doch Moses hat die Auferstehung des Fleisches mit keinem Wort erwähnt. Das völlige Fehlen eines solchen Gedankens in der Thorah läßt erkennen, daß es eine Auferstehung des Fleisches nicht gibt."

Und ich denke, die Meinung des Hohepriesters kann man nicht so einfach beiseite wischen, man sollte sie zumindest diskutieren.


Dieses Argument habe ich übrigens einem Zeugen Jehovas gesagt.


Allerdings ist zu bedenken daß das katholische Glaubensbekenntnis wörtlich sagt: "Ich glaube an die Auferstehung der Toten"
#12
(20-10-2013, 16:28)Ulan schrieb: Was ich nicht verstehe, ist, warum manche Leute dieses Beduerfnis haben, Geschichten wie die mit dem Schreiten auf dem Wasser woertlich zu nehmen.
Wenn man das nicht könnte, wäre die Schrift ein Lügengebilde. Wenn Jesus den Lazarus nach vier Tagen im Felsengrab wieder lebendig machen konnte: Warum, soll Er nicht die Fähigkeit besessen haben, auf dem Wasser zu gehen?

Man kann nun alle die Berichte über die Wundertätigkeit Jesu bezweifeln. Was aber bleibt dann noch?

(20-10-2013, 16:28)Ulan schrieb: Im Prinzip ruiniert das bei dieser Passage sogar die eigentliche Aussage.
Was ist nach Deiner Meinug die "eigentliche Aussage"?
(20-10-2013, 16:28)Ulan schrieb: Und die ist garantiert nicht ueber die "relative Bedeutung des Gravitationsgesetzes". Was soll denn das fuer ein theologischer Inhalt sein? Und von Menschen mit psychokinetischen Eigenschaften ist nichts bekannt.
Was sind für Dich “theologische Inhalte”? Die Aussagen der Schrift lassen sich schwerlich unterteilen, ohne der Schrift die Glaubwürdigkeit zu nehmen...

In seinen Büchern bestätigt Hans Bender die Beobachtung “psychokinetischer” Vorgänge. Zumindest in diesem engen Bereich werden physikalische Gesetze außer Kraft gesetzt. Ebenso mit nachgewiesener Gedankenübertragung, die möglicherweise überlichtschnell vonstatten geht...

Apropos theologische Inhalte: Jesus hat keineswegs nur über Nächsten- oder gar Feindesliebe gesprochen. Sondern auch darüber, dass die Welt Seine Prinzipien derart konsequent ablehnen würde, dass nur noch der “Eingriff von außen” die Menschheit vor ihrer Selbstauslöschung bewahren wird.
(20-10-2013, 16:28)Ulan schrieb: Nun, wie heisst es so schoen, der Mensch ist vernunftbegabt.
Gut, ich formuliere anders: Lässt mich an der Nichtaktivierung des Vernunftpotentials verzweifeln...

(20-10-2013, 16:28)Ulan schrieb: Von vernuenftig sagt keiner etwas. Und warst Du das nicht, der Dinge wie Plattentektonik fuer falsch haelt, also etwas, was heutzutage in Echtzeit mit Messungen verfolgt wird, oder habe ich das falsch in Erinnerung?
Erdschichten bewegten sich in der Vergangenheit, das ist ja auch die wesentliche Ursache für die Entstehung der Faltengebirge. Und sie bewegen sich heute noch, daher auch Erd- und Seebeben. Auch scheinen Messungen Bewegungen von jährlich bis zehn Zentimeter im pazifischen Raum zu bestätigen. Aber die in der Theorie der Plattentektonik postulierten weiträumigen Bewegungen kann es aufgrund verschiedener Beobachtungen nicht gegeben haben.
(20-10-2013, 16:28)Ulan schrieb: Was Verwirrungen bezueglich der Auferstehung oder auch der Goettlichkeit Jesu angeht, wundert mich sowieso nichts, geben doch selbst die kanonischen Schriften dort sehr unterschiedliche Antworten. Eine Auferstehung des Fleisches erschien mir dabei schon immer als sehr problematisches Konstrukt.
Die Berichte weichen leicht voneinander ab. Übrigens ein Wunder, dass diese “Unebenheiten” nicht längst ausgeglichen wurden, sollen die Schriften doch nach ihrer Abfassung mehrfach angepasst bzw. stimmig geschrieben worden sein...
#13
Die Frage ist, ob Jesus nach Art von Feng Shui Tipps zu einem friedlichen Leben gab oder ob er wirklich die Auferstehung der Toten versprach.

Das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied . . .

Und wenn man von der Auferstehung der Toten spricht, so ist dieser Begriff sehr unklar.

Mir sind drei christliche Positionen bekannt:

1.) Weiterleben der Seele im Himmel (Gottnähe)
2.) Weiterleben der Seele im Himmel (Gottnähe) die dann bei der Auferstehung wieder ihren Körper erhält
3.) Es gibt keine unsterbliche Seele, aber es wird ein neuer Körper geschaffen (Zeugen Jehovas)
#14
(20-10-2013, 16:28)Ulan schrieb: Eine Auferstehung des Fleisches erschien mir dabei schon immer als sehr problematisches Konstrukt.

Wirklich schwer vorstellbar. Die Pharisäer glaubten das. Die Zeugen Jehovas glauben das.
Die Sadduzäer lehnten diese Idee ab.

Aber gehen wir mal weg von Pharisäern, Sadduzäern, Zeugen Jehovas.

Die heutige römisch katholische Amtskirche sagt wörtlich in ihrem Glaubensbekenntnis, das jedes Schulkind lernt: "Ich glaube an die Auferstehung der Toten"
Sie vermeidet wörtlich von einer "fleischlichen" Auferstehung zu sprechen, aber was wäre eine Auferstehung denn sonst ? Wenn nur
die Seele im Himmel (Gottnähe) weiterleben würde, dann würde sie ja sagen: "Ich glaube an die Himmelfahrt der Seelen"
Ich werde mal einen katholischen Geistlichen fragen, was mit der Auferstehung im Glaubensbekenntnis gemeint ist.

Interessant wäre auch die Meinung der Lutheraner und der Calvinisten.
#15
(20-10-2013, 19:10)konform schrieb:
(20-10-2013, 16:28)Ulan schrieb: Was ich nicht verstehe, ist, warum manche Leute dieses Beduerfnis haben, Geschichten wie die mit dem Schreiten auf dem Wasser woertlich zu nehmen.
Wenn man das nicht könnte, wäre die Schrift ein Lügengebilde. Wenn Jesus den Lazarus nach vier Tagen im Felsengrab wieder lebendig machen konnte: Warum, soll Er nicht die Fähigkeit besessen haben, auf dem Wasser zu gehen?

Man kann nun alle die Berichte über die Wundertätigkeit Jesu bezweifeln. Was aber bleibt dann noch?

Es bleibt das, was grosse Teile der Evangelien schon offensichtlich sind, Allegorien. Das Markus-Evangelium z.B. macht als Ganzes nicht den Eindruck einer Tatsachenerzaehlung, und es ist sehr fraglich, ob es je als solche gemeint war.

(20-10-2013, 19:10)konform schrieb:
(20-10-2013, 16:28)Ulan schrieb: Im Prinzip ruiniert das bei dieser Passage sogar die eigentliche Aussage.
Was ist nach Deiner Meinug die "eigentliche Aussage"?

Dass wer glaubt, nichts zu fuerchten hat, und wer nicht glaubt, untergeht (vielleicht sollte ich hier ein anderes Wort nehmen, weil ich nicht vom Untergehen in einem See spreche). Dies wird vor allem in der Version mit Peter klar.

(20-10-2013, 19:10)konform schrieb: Was sind für Dich “theologische Inhalte”? Die Aussagen der Schrift lassen sich schwerlich unterteilen, ohne der Schrift die Glaubwürdigkeit zu nehmen...

Etwas, das eine Bedeutung fuer unser Leben tragen soll. Ich denke nicht, dass irgendeine Passage in den Evangelien nur geschrieben wurde, um ein banales "Jesus kann das" zu vermitteln (das auch, aber nie als Selbstzweck). Bei Markus oder Matthaeus hat diese Wasserlaufen-Episode jeweils eine bestimmte Bedeutung in der Erzaehlung, auch wenn sie jeweils unterschiedlich ist, entsprechend der komplett anderen Grundausrichtung der jeweiligen Evangelien.

(20-10-2013, 19:10)konform schrieb: In seinen Büchern bestätigt Hans Bender die Beobachtung “psychokinetischer” Vorgänge. Zumindest in diesem engen Bereich werden physikalische Gesetze außer Kraft gesetzt. Ebenso mit nachgewiesener Gedankenübertragung, die möglicherweise überlichtschnell vonstatten geht...

Die US-Regierung hat eine Menge Geld ueber viele Jahrzehnte ausgegeben, um diese Phaenomene zu studieren. Ergebnis: alles Bloedsinn.

(20-10-2013, 19:10)konform schrieb: Erdschichten bewegten sich in der Vergangenheit, das ist ja auch die wesentliche Ursache für die Entstehung der Faltengebirge. Und sie bewegen sich heute noch, daher auch Erd- und Seebeben. Auch scheinen Messungen Bewegungen von jährlich bis zehn Zentimeter im pazifischen Raum zu bestätigen. Aber die in der Theorie der Plattentektonik postulierten weiträumigen Bewegungen kann es aufgrund verschiedener Beobachtungen nicht gegeben haben.

Wir haben Messungen von so ziemlich jedem Flecken der Erde, und viele davon sind staendig online. In einigen Gegenden ist das natuerlich engmaschiger als in anderen. Du kannst Dir Karten anschauen, die diese Bewegungen mit Geschwindigkeiten zeigen, und sie bestaetigen das Wandern der Platten. Aber gut, ich erwarte jetzt etwas in der Art, dass Du das selbst nachgemessen hast und nichts gefunden hast, und dass ich nicht eher darueber reden kann, bevor ich das selbst gemacht habe. Oder schlaegt das Kreationisten-Handbuch hier etwas anderes vor?

(20-10-2013, 19:10)konform schrieb:
(20-10-2013, 16:28)Ulan schrieb: Was Verwirrungen bezueglich der Auferstehung oder auch der Goettlichkeit Jesu angeht, wundert mich sowieso nichts, geben doch selbst die kanonischen Schriften dort sehr unterschiedliche Antworten. Eine Auferstehung des Fleisches erschien mir dabei schon immer als sehr problematisches Konstrukt.
Die Berichte weichen leicht voneinander ab. Übrigens ein Wunder, dass diese “Unebenheiten” nicht längst ausgeglichen wurden, sollen die Schriften doch nach ihrer Abfassung mehrfach angepasst bzw. stimmig geschrieben worden sein...

Die Redaktoren haben selten geloescht, ausser bei offensichtlichen Fehlern (z.B. Falschzitaten aus dem AT in den Evangelien), sondern meist nur ergaenzt, was es uns leichter macht, die Brueche zu sehen. Du weisst wohl selbst, dass manche Redaktionen offiziell von den meisten Kirchen anerkannt sind. Meine katholische Bibel erwaehnt z.B., dass die Auferstehungsgeschichte im Markus-Evangelium nicht original ist und nachtraeglich von irgendjemandem eingefuegt wurde. Hier ist es ja auch offensichtlich, da sie in den aeltesten erhaltenen kompletten Ausgaben des NT nicht drin ist. Das Markus-Evangelium endet mit einem leeren Grab, ueber das nie jemand etwas erzaehlte. Ich will gar nicht weiter auflisten, weil ein einziger "Suendenfall" ja ausreicht, um die Maer vom woertlichen Wort Gottes zu widerlegen.


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