Zeugen Jehovas und die Auferstehung des Fleisches

[Ulan]

Eine Auferstehung des Fleisches erschien mir dabei schon immer als sehr problematisches Konstrukt.

Die heutige römisch katholische Amtskirche sagt wörtlich in ihrem Glaubensbekenntnis, das jedes Schulkind lernt: "Ich glaube an die Auferstehung der Toten"
Sie vermeidet wörtlich von einer "fleischlichen" Auferstehung zu sprechen, aber was wäre eine Auferstehung denn sonst ? Wenn nur
die Seele im Himmel (Gottnähe) weiterleben würde, dann würde sie ja sagen: "Ich glaube an die Himmelfahrt der Seelen"
Ich werde mal einen katholischen Geistlichen fragen, was mit der Auferstehung im Glaubensbekenntnis gemeint ist.

Die Bibel ist halt nicht eindeutig in diesem Punkt. Siehe auch 1 Kor 15 (Lut 1912):

44 Es wird gesät ein natürlicher Leib, und wird auferstehen ein geistlicher Leib. Ist ein natürlicher Leib, so ist auch ein geistlicher Leib.

Hier wird nicht von Deinem jetzigen Fleisch ausgegangen, sondern die Seele bekommt ein "neues Haus" aus himmlischem Material. Das ist eine der wenigen Stellen, wo eine sehr urspruengliche Vorstellung im paulinischen Korpus erhalten ist. Spaeter kam das aus der Mode, wahrscheinlich um dem Doketismus keine Munition zu liefern.

[indymaya]

das jedes Schulkind lernt: "Ich glaube an die Auferstehung der Toten"

In diesem Fall lernt jedes Schulkind aber auch, dass Jesus fleischlich auferstanden ist und dann nicht "körperlos" zu Gott in den "Himmel aufgefahren" ist. So ist laut der Schrift auch ein gewisser Henoch nicht gestorben, sonder zu Gott "entrückt" worden. So ist Gott, ein Gott der Lebenden. Ausserdem ist in der Schrift erwähnt, das Geist, "Gestalt" annehmen kann.

[Sinai]

In diesem Fall lernt jedes Schulkind aber auch, dass Jesus fleischlich auferstanden ist und dann nicht "körperlos" zu Gott in den "Himmel aufgefahren" ist. So ist laut der Schrift auch ein gewisser Henoch nicht gestorben, sonder zu Gott "entrückt" worden. So ist Gott, ein Gott der Lebenden. Ausserdem ist in der Schrift erwähnt, das Geist, "Gestalt" annehmen kann.

Ich kann mir nicht vorstellen, daß Jesus oder Henoch fleischlich in den Himmel aufgefahren sind. In Wolkenhöhe ist der Luftdruck so gering, daß Fleisch sofort zerplatzt.

Von Henoch weiß ich überhaupt zu wenig.

Zu Jesus muß ich sagen, daß mir zwar bekannt ist, daß es eine Bibelstelle von der Himmelfahrt gibt, aber ich kann mir bestenfalls vorstellen, daß es so etwas wie ein Astralleib gewesen ist. Sieht aus wie ein menschlicher Körper, ist aber nicht aus Fleisch.

Die Bibelstelle von der Himmelfahrt Jesu ist meines Erachtens kein guter Hinweis für eine erwartete fleischliche Auferstehung der Menschen.

[indymaya]

Beispiel: da rennt dann einer herum, der Moses heißt, der genau so aussieht wie Moses, aber nicht Moses ist. Ein Klon.

Wieso sollte bei einer "Auferstehung" Moses wie Moses aussehen? Meinst Du der Himmel wäre ein Altersheim? Der Geist des Menschen ist entscheidend, der Körper ist nur das "Gefäß" des Geistes und ich glaube, dass die meisten "Gestorbenen" mit einem neuen Körper zufrieden sind, weil Eitelkeit nicht mehr stattfindet.

[Sinai]

Wieso sollte bei einer "Auferstehung" Moses wie Moses aussehen? Meinst Du der Himmel wäre ein Altersheim? Der Geist des Menschen ist entscheidend, der Körper ist nur das "Gefäß" des Geistes und ich glaube, dass die meisten "Gestorbenen" mit einem neuen Körper zufrieden sind, weil Eitelkeit nicht mehr stattfindet.

Vielleicht sieht er auch gar nicht aus aus wie Moses.

Ganz abgesehen davon wie er aussieht, ohne die unsterbliche Seele wäre er jedenfalls eine andere Person. Du scheinst vergessen zu haben, daß es hier um die Frage der Auferstehung bei den Zeugen Jehovas geht. Diese verleugnen die Existenz einer unsterblichen Seele. Und da habe ich meine Bedenken gemeldet.

[indymaya]

Zeugen Jehovas lehnen es ab, bei Notwendigkeit, ihrem eigenen Kind, Blut zu spenden. Deshalb mag ich sie nicht.

[Ulan]

Von Henoch weiß ich überhaupt zu wenig.

In der Bibel sind nur ein paar kurze Erwaehnungen und mindestens ein Zitat aus den apokryphen Henoch-Buechern. In 1 Hen steigt Henoch sogar zwei Mal in den Himmel auf, das erste Mal als Mensch (also mit seinem eigenen Koerper), und nach einer kurzen Rueckkehr zur Erde noch einmal entgueltig. Dabei wird geschildert, wie sein irdisches Fleisch "wegschmilzt" und dann durch geistliches Fleisch ersetzt wird. Letzteres entspricht wahrscheinlich recht gut der paulinischen Vorstellung in 1 Kor.

[Sinai]

In der Bibel sind nur ein paar kurze Erwaehnungen und mindestens ein Zitat aus den apokryphen Henoch-Buechern.

. . . wie sein irdisches Fleisch "wegschmilzt"

Steht das so in der apokryphen Schrift ?
Man wäre fast verführt zu sagen, das sei eine realistische Darstellung, denn in großer (stratosphärischer) Höhe platzt tatsächlich das Fleisch, weil dort oben Vakuum ist. Und man wäre fast verführt zu sagen, daß dieses Wissen für damalige Zeit viel zu hoch gewesen wäre und daher ein göttliches Wissen zu vermuten wäre.

Aber die apokryphen Schriften sind mit Vorsicht zu genießen, denn ihre Zahl ist unbegrenzt und unbegrenzbar. Wenn man mit apokryphen Schriften beginnt, versinkt man im Uferlosen.

Ist schon jetzt mit den kanonisierten Bibelbüchern die ganze Sache unendlich kompliziert. Wenn wir jetzt noch Apokryphen einbeziehen, dann Gute Nacht.

[Ulan]

. . . wie sein irdisches Fleisch "wegschmilzt"

Steht das so in der apokryphen Schrift ?
Man wäre fast verführt zu sagen, das sei eine realistische Darstellung, denn in großer (stratosphärischer) Höhe platzt tatsächlich das Fleisch, weil dort oben Vakuum ist. Und man wäre fast verführt zu sagen, daß dieses Wissen für damalige Zeit viel zu hoch gewesen wäre und daher ein göttliches Wissen zu vermuten wäre.

Das ist eine voellige Ueberinterpretation. "Wegschmelzen" ist nun keine besonders exotische Vorstellung und passt recht gut mit der Himmelsdarstellung und wie der Palast Gottes beschrieben ist zusammen (Boeden aus Kristall und Waende aus Flammen und so ein Kram).

Aber die apokryphen Schriften sind mit Vorsicht zu genießen, denn ihre Zahl ist unbegrenzt und unbegrenzbar. Wenn man mit apokryphen Schriften beginnt, versinkt man im Uferlosen.

Ist schon jetzt mit den kanonisierten Bibelbüchern die ganze Sache unendlich kompliziert. Wenn wir jetzt noch Apokryphen einbeziehen, dann Gute Nacht.

Waehrend das im Prinzip stimmt, so habe ich es nur herangezogen, weil indymaya Henoch erwaehnte, und vor allem weil die Schilderung in Henoch zu Pauls Vorstellungen zu passen scheint, und weil sie relativ kurz vor oder waehrend Pauls angenommener Taetigkeitszeit geschrieben wurde. Es zeigt zumindest, dass der christlichen aehnliche Himmels- und Auferstehungsvorstellungen zur Zeit der Entstehung des Christentums in der juedischen Welt nicht unbekannt waren, obwohl sie voellig "unjuedisch" aussehen.

[Sinai]

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Die Zeugen Jehovas glauben nicht an die Existenz einer unsterblichen Seele.
Aber sie glauben an die Auferstehung des Fleisches.

Das ist für mich wie gesagt logisch nicht vorstellbar, wenn die Seele fehlt.

Hier habe ich eine Frage:
Hat hier nicht der Islam die selbe Vorstellung wie die Zeugen Jehovas ?

[indymaya]

Waehrend das im Prinzip stimmt, so habe ich es nur herangezogen, weil indymaya Henoch erwaehnte,

Die Erwähnung Henochs und seine "Entrückung" sind keineswegs apokryph: (1Mo 5,18. 21 - 24) Im NT ist er in Hebr 11,5 erwähnt und Jud 14 bezieht sich sogar auf das Henochbuch (1,9)

[indymaya]

Die Zeugen Jehovas glauben nicht an die Existenz einer unsterblichen Seele.
Aber sie glauben an die Auferstehung des Fleisches.

Das wären dann die berühmten Zombies.

[Harpya]

Die Zeugen Jehovas glauben nicht an die Existenz einer unsterblichen Seele.
Aber sie glauben an die Auferstehung des Fleisches.

Das wären dann die berühmten Zombies.

Ohne Knochen ?
Da wird in der Schöpfung ja durchaus unterschieden.

[Sinai]

und Jud 14 bezieht sich sogar auf das Henochbuch (1,9)

Nicht gefunden! Was meinst Du damit ?

[Sinai]

Die Zeugen Jehovas glauben nicht an die Existenz einer unsterblichen Seele.
Aber sie glauben an die Auferstehung des Fleisches.

Das wären dann die berühmten Zombies.

Diese Charakterisierung scheint gar nicht so unpassend zu sein.