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Reinkarnationslehre, Christentum und Kirchengeschichte
#1
Reinkarnationslehre, Christentum und Kirchengeschichte

Das im frühen Christentum die Reinkarnationslehre noch ihren Platz hatte, wird zB in Texten von Origenes von Alexandria (185-254) deutlich. Er schrieb zum Beispiel in "De principiis" folgene Worte:

..., so hat man die Ursache in einem Leben zu suchen, das dem jetzigen Leben voranging. Jeder von uns eilt der Vollkommenheit durch eine Aufeinanderfolge von Lebensläufen zu. Wir sind gebunden, stets neue und stets bessere Lebensläufe zu führen, sei es auf Erden, sei es in anderen Welten. Unsere Hingabe an Gott, die uns von allem Übel reinigt, bedeutet das Ende unserer Wiedergeburt.

Auch in der heutigen Fassung der Bibel sind noch Stellen vorhanden, die dies zeigen. Mehr dazu können Sie bei Kurt Eggenstein lesen. Natürlich hatte Jesus nicht bei jeder Gelegenheit die Lehre der Wiedergeburt verkündet, zu primitiv war die breite Masse der Bevölkerung. ZB Menschentötungen durch Steinigung waren normal etc..

Es ergibt keinen Sinn solchen Menschen, denen die Basis der Liebe und der Ehrfurcht vor dem Leben anderer Lebewesen fehlt, große Lehren zu präsentieren. Denn solche Lehren sind immer auch kopflastig, und wer es nicht schafft diese dann ins Herz zu integrieren fällt um wie ein entwurzelter Baum.
Und so läßt sich auch der Hauptteil seiner damaligen Lehre zusammenfassen in einem einzigen Satz:

Liebe dich selbst, sowie deinen Nächsten

Für jeden Lehrer ist es ganz normal erst mal zu schauen: In welcher Klasse sind meine Schüler eigentlich? Und er wird den Erstkläßlern anderes unterrichten als den Abiturienten. - So auch Jesus. Für die Erstkläßler mußte er noch materiell erscheinen, damit sie ihn sehen, anfassen konnten. Diesen Menschen mußte er erstmal beweisen, daß es überhaupt ein Leben nach dem Tode gibt.
Wer seine Lehre "Liebe dich selbst, sowie deinen nächsten Gedanken" praktiziert, erhält automatisch durch die damit verbundenen Änderungen innerhalb der eigenen Aura und dem Chakrensystem immer mehr Zugang zur geistigen Welt, zu ausersinnlichen Wahrnehmungen und zu geistigen Lehrern. Für diese braucht Jesus nicht mehr in materiell sichtbarer Gestalt zu erscheinen. Es genügen Durchgaben aus dem "Jenseits". Und derer gab es in den letzten Jahrhunderten genug. Große Werke, wie beispielsweise die Neuoffenbarung (durch Jakob Lorber) und viele weitere gechannelte Werke unter Beteiligung von Jesus-Sananda etc.. haben diesen Planeten erreicht. Alle diese Werke lehren die Reinkarnation...
Die Kirche verkündete, daß ihr euch besser anständig benehmen solltet, denn sonst...
Und da kamen die Vertreter der Reinkarnationslehre daher und sagten: "Ihr habt danach noch eine Chance und danach noch eine. Und dann immer noch weitere Chancen. Also macht euch keine Sorgen. Macht es so gut, wie ihr könnt. Seid nicht vor Furcht so gelähmt, daß ihr euch überhaupt nicht mehr rühren könnt. Versprecht euch selbst es besser zu machen, und geht eurer Wege."
Natürlich konnte das die frühe Kirche nicht billigen. Also tat sie zwei Dinge: Erst erklärte sie die Reinkarnationslehre zur Ketzerei und führte dann das Sakrament der Beichte ein. Die Beichte konnte dem Kirchgänger geben, was die Reinkarnationslehre versprach, nämlich eine weitere Chance.

Der Mensch wurde also von Gott für seine Sünden bestraft, es sei denn er beichtete sie. Nach der Beichte konnte er sicher sein, daß Gott ihm vergeben hatte.

Ja. Allerdings gab es da einen Haken. Diese Absolution konnte nicht direkt von Gott kommen. Sie mußte den Weg über die Kirche nehmen, deren Priester die fällige Buße auferlegten. Im allgemeinen wurden vom Sünder Gebete verlangt. Das waren für die Menschen wichtige Gründe, ihre Kirchenmitgliedschaft aufrechtzuerhalten.
Die Kirche merkte, daß die Beichte eine große Zugnummer war, und so erklärte sie es bald zur Sünde, wenn man nicht zur Beichte ging. Jedermann hatte wenigstens einmal im Jahr zu beichten. Tat er es nicht, lieferte das Gott einen weiteren Grund, zornig zu sein.
Die Kirche stellte immer mehr Regeln auf - viele davon völlig willkürlich und aus einer Laune heraus -, und eine jede hatte die geballte Kraft von Gottes ewiger Verdammnis als Rückendeckung, es sei denn natürlich, das Vergehen wurde gebeichtet. Dann wurde dem Sünder von Gott vergeben, und er entkam der Verdammnis.
Doch nun gab es ein weiteres Problem. Die Leute kamen zum Schluß, daß sie nun alles tun konnten, solange sie es nur beichteten. Die Kirche geriet in ein weiteres Dilemma. Die Furcht war aus den Herzen der Menschen gewichen. Die Zahl der Kirchgänger und Kirchenmitglieder schrumpfte. Die Leute kamen einmal im Jahr zur Beichte, sagten ihre Bußgebete auf, wurden von ihren Sünden losgesprochen und wandten sich wieder dem leben zu. Also mußte ein Weg gefunden werden, die Angst wieder in ihre herzen zu bringen. Und so erfand man das Fegefeuer.

Fegefeuer ?

Fegefeuer. Man beschrieb es als einen höllenähnlichen Ort, an dem man sich jedoch nicht ewig aufhielt. Diese neue Lehre besagte, daß Gott den Menschen für seine Sünden leiden ließ, auch wenn er sie gebeichtet hatte.
Dieser Lehre zufolge verhängte Gott ein gewisses Maß an Leiden über jede unvollkommene Seele, je nach Anzahl und Art der von ihr begangenen Sünden, wobei es da die Todsünden und die läßlichen Sünden gab. Todsünden, waren sie nicht vor dem Tod gebeichtet worden, schickten die Seele schnurstracks in die Hölle.
Die Zahl der Kirchgänger schoß wieder in die Höhe. Auch die Einnahmen aus der Kollekte und vor allem aus dem Ablaßhandel waren hoch - denn die Lehre vom Fegefeuer beinhaltete auch die Möglichkeit, sich vom Leiden freizukaufen.

Wie bitte?

Gemäß der Kirchenlehre konnte man einen besonderen Ablaß erhalten - doch auch hier wieder nicht direkt von Gott, sondern von einem Amtsträger der Kirche. Diese besonderen Ablässe befreiten einen - zumindest teilweise - vom Leiden im Fegefeuer, das man sich durch seine Sünden verdient hatte.

So etwas wie die vorzeitige Entlassung wegen guter Führung?

Ja. Aber diese Vergünstigungen wurden natürlich nur wenigen zuteil. Im allgemeinen jenen, die der Kirche eine sehr beträchtliche Spende zukommen ließen. Für eine wirklich große Summe konnte man den vollen Ablaß erhalten. Er bedeutete: Null Zeit im Fegefeuer. Eine Fahrkarte geradewegs in den Himmel.
Diese besondere Gunst Gottes war jedoch noch wenigeren vorbehalten. Den Königshäusern vielleicht. Und den Superreichen. Die Menge an Geld, Edelsteinen und Land, die die Kirche im Austausch für den vollen Ablaß erhielt, war enorm. Doch diese Exklusivität führte bei den Massen zu großer Frustration und Verärgerung.
Der arme Bauer konnte nicht auf einen Ablaß vom Bischof hoffen - und so verlor das Fußvolk allmählich sein Vertrauen in das System, und die Zahl der Kirchgänger schrumpfte aufs neue.

Und was ließen sie sich jetzt einfallen?

Sie führten die Novenenkerzen ein. Die Leute konnten in die Kirche kommen, eine Novenenkerze für die "armen Seelen im Fegefeuer" anzünden und durch das Beten einer Novene (einer Anzahl von Gebeten in einer bestimmten Reihenfolge, was einige Zeit in Anspruch nahm) die Strafe der lieben Verstorbenen um Jahre verkürzen und sie früher aus dem Fegefeuer freibekommen, als Gott es ursprünglich vorgesehen hatte.
Für sich selbst konnten sie zwar nichts tun, aber doch wenigstens um Gnade für die Verstorbenen beten. Natürlich war es hilfreich, wenn ein oder zwei Münzen für jede entzündete Kerze in den Schlitz geworfen wurden.
Es flackerten eine Menge kleiner Kerzen in den roten Gläschen, und eine Menge Peseten und Pfennige wurden in eine Menge Blechbüchsen geworfen, um mich dazu zu bewegen, die armen Seelen im Fegefeuer doch ein bißchen weniger leiden zu lassen.

Das ist ja unglaublich! Und du meinst, die Leute waren nicht imstande, das Ganze zu durchschauen? Sie erkannten darin nicht den verzweifelten Versuch einer verzweifelten Kirche, ihre verzweifelten Mitglieder ständig dazu zu bringen, alles zu tun, um sich vor diesem Desperado, den sie Gott nannten, zu schützen? Du meinst die Leute kauften Ihnen dieses Zeug tatsächlich ab?

Im wahrsten Sinne des Wortes.

Kein Wunder daß die Kirche die Reinkarnationslehre als Irrglaube bezeichnete.

Ja. Doch als ich euch erschuf, erschuf ich euch nicht so, daß ihr nur ein einziges Leben leben könnt,...

***

Buchauszug aus Gespräche mit Gott Band
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#2
Jeder/Jedem ihre/seine Religion.

LG Gerhard
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#3
Mal kurz durchsehen:

Zitat:Reinkarnationslehre, Christentum und Kirchengeschichte

Das im frühen Christentum die Reinkarnationslehre noch ihren Platz hatte, wird zB in Texten von Origenes von Alexandria (185-254) deutlich. Er schrieb zum Beispiel in "De principiis" folgene Worte:

..., so hat man die Ursache in einem Leben zu suchen, das dem jetzigen Leben voranging. Jeder von uns eilt der Vollkommenheit durch eine Aufeinanderfolge von Lebensläufen zu. Wir sind gebunden, stets neue und stets bessere Lebensläufe zu führen, sei es auf Erden, sei es in anderen Welten. Unsere Hingabe an Gott, die uns von allem Übel reinigt, bedeutet das Ende unserer Wiedergeburt.

Ich weiß jetzt ehrlich gesagt nicht, wer Origenes von Alexandria so genau war. Ich zweifle aber mal ganz einfach seine Autorität an, als ein Beispiel zu dienen was damals zum Christentum gehörte. Jede Religion verwässert manchmal, es waren damals sehr viele Irrlehren im Umlauf, Alexandria ist weit weg.

Generell gilt aber: Die (körperliche) Wiedergeburt passt überhaupt nicht ins Christentum! Es gibt ja Leute die behaupten, dass Reinkarnationslehre einmal in der Bibel stand - ich kann nur sagen: Dann würde sich die Bibel ganz schön selbst widersprechen. Du sagst, die Wiedergeburt hatte ihren Platz im frühen Christentum. Ich schließe nicht aus, dass einige (mehr oder weniger gläubige) Christen daran geglaubt haben. Die gibts heute auch, aber mit Christentum hat das halt nichts zu tun.

Zitat:Auch in der heutigen Fassung der Bibel sind noch Stellen vorhanden, die dies zeigen. Mehr dazu können Sie bei Kurt Eggenstein lesen.

Wirklich? Ich bin leider zu faul, um nachzulesen, also schätze ich mal, was gemeint ist.

- Jesus sagt im Johannes-Evangelium, dass niemand, der nicht von neuem geboren ist, in das Reich Gottes eingehen kann. Als ihn Nikodemus nicht versteht, erklärt er sich aber: Man muss aus Wasser und Geist geboren werden, anstatt als Fleisch. Das heißt, du musst dich taufen lassen und erhältst den heiligen Geist, dann bist du ein wiedergeborener Christ.

- An einer Stelle heißt es, dass Elia als Johannes der Täufer wiedergekommen ist. Ja, aber Elia war nicht gestorben, sondern zu Gott entrückt, also ist das keine Wiedergeburt!

- Wenn es darüber hinaus überzeugendere Argumente gibt, bitte sie vorzubringen!

Zitat:Natürlich hatte Jesus nicht bei jeder Gelegenheit die Lehre der Wiedergeburt verkündet, zu primitiv war die breite Masse der Bevölkerung. ZB Menschentötungen durch Steinigung waren normal etc..

Es ergibt keinen Sinn solchen Menschen, denen die Basis der Liebe und der Ehrfurcht vor dem Leben anderer Lebewesen fehlt, große Lehren zu präsentieren. Denn solche Lehren sind immer auch kopflastig, und wer es nicht schafft diese dann ins Herz zu integrieren fällt um wie ein entwurzelter Baum.

Natürlich wollte Jesus verstanden werden, aber deshalb wird er doch keine völlig falsche Lehre verbreitet haben? Er selbst sagte doch, dass nur "wenige" den Weg in Gottes Reich finden werden, und die anderen auf dem Weg ins Verderben seien. Daraus lernen wir:

1) Es war ihm durchaus bewusst, dass er nur relativ wenige Gläubige haben würde. Das akzeptierte er.
2) Wer nicht den sofortigen Weg zu Gott findet, wird verderben. Als Christ denke ich nicht einmal daran, dass das eine bewusste Lüge gewesen sein könnte, um den Leuten Angst zu machen. Das ist aber die einzige Alternative dazu, dass er es ehrlich meinte!

Zitat:Und so läßt sich auch der Hauptteil seiner damaligen Lehre zusammenfassen in einem einzigen Satz:

Liebe dich selbst, sowie deinen Nächsten

Tut mir leid, aber jetzt mal ganz ehrlich: Kennst du die Lehre Jesu? "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" war wohl ein Gebot, aber:

1) Kam es nicht von Jesus, sondern aus dem alten Testament
2) War es nicht einmal das höchste, denn das höchste Gebot lautete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand. Vgl. Mt 22,36ff
3) Besteht die Lehre Jesu und des Christentums in einer Umkehr zu Gott und dem Glauben an Christus. Vgl. Joh 3,16:

"Denn so hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe."

Und darum gehts im Christentum: Ewiges Leben mit und bei Gott und Christus. Wie willst du das mit Wiedergeburt in Einklang bringen?

Zitat:Für jeden Lehrer ist es ganz normal erst mal zu schauen: In welcher Klasse sind meine Schüler eigentlich? Und er wird den Erstkläßlern anderes unterrichten als den Abiturienten. - So auch Jesus. Für die Erstkläßler mußte er noch materiell erscheinen, damit sie ihn sehen, anfassen konnten. Diesen Menschen mußte er erstmal beweisen, daß es überhaupt ein Leben nach dem Tode gibt.

Na jetzt wirds esoterisch. Icon_wink

Zitat:Wer seine Lehre "Liebe dich selbst, sowie deinen nächsten Gedanken" praktiziert...

Wessen Lehre "Liebe dich selbst, sowie deinen nächsten Gedanken"? Buddhas?

Zitat:...erhält automatisch durch die damit verbundenen Änderungen innerhalb der eigenen Aura und dem Chakrensystem immer mehr Zugang zur geistigen Welt, zu ausersinnlichen Wahrnehmungen und zu geistigen Lehrern.

Du gehst also von einer geistigen Welt mit geistigen Lehrern aus. Und du meinst, Jesus wäre so einer?

Zitat: Für diese braucht Jesus nicht mehr in materiell sichtbarer Gestalt zu erscheinen.

Hm... doch nicht! Also sagst du, dass Jesus die geistigen Lehrer ("diese") in der geistigen Welt unterrichtet und für diese - logisch - nicht in materieller Gestalt erscheint. Was hat das jetzt mit menschlichen Wesen in der materiellen Welt zu tun? Icon_wink

Zitat:Es genügen Durchgaben aus dem "Jenseits".

Ach so - Jesus hat die geistigen Lehrer in der geistigen Welt unterrichtet und diese geben uns jetzt das weiter - so nach Art von "stille Post"? Aber Jesus hat uns doch schon alles Wichtige in seinem Wort - der Bibel - gegeben, da brauchen wir doch keine stille Post von geistigen Lehrern mehr, oder? Außerdem vertraue ich denen nicht, weil ich sie nicht kenne! Icon_wink

Zitat:Und derer gab es in den letzten Jahrhunderten genug. Große Werke, wie beispielsweise die Neuoffenbarung (durch Jakob Lorber) und viele weitere gechannelte Werke unter Beteiligung von Jesus-Sananda etc.. haben diesen Planeten erreicht. Alle diese Werke lehren die Reinkarnation...

Sorry, ich kenne diese Werke nicht. Aber wenn wirklich Jesus den Anstoß gegeben haben sollte, muss die stille Post gewaltig versagt haben - sonst würden sie ja nicht die Reinkarnation lehren, die - wie gesagt - Jesu Lehren fundamental widerspricht!

Zitat:Die Kirche verkündete, daß ihr euch besser anständig benehmen solltet, denn sonst...

Die Bibel dagegen verkündete, und verkündet immer noch, dass Gott der Sünden der bekehrten Christen nicht mehr gedenkt (siehe zB Jeremia 31,34), wir uns also gar nicht mehr unbedingt anständig benehmen >müssen<. Allerdings erhalten wir im Gegenzug dafür den Heiligen Geist, der ohne Zwang dafür sorgt, dass wir uns anständig benehmen. Das ist Christentum!

Zitat:Und da kamen die Vertreter der Reinkarnationslehre daher und sagten: "Ihr habt danach noch eine Chance und danach noch eine. Und dann immer noch weitere Chancen. Also macht euch keine Sorgen. Macht es so gut, wie ihr könnt. Seid nicht vor Furcht so gelähmt, daß ihr euch überhaupt nicht mehr rühren könnt. Versprecht euch selbst es besser zu machen, und geht eurer Wege."
Natürlich konnte das die frühe Kirche nicht billigen.

Klar. Aber nicht wegen der Chancen, denn die hast du als Christ immer! Sondern einfach weil es eine komplett andere Lehre ist, und es kann ja nur einer recht haben!

Zitat:Also tat sie zwei Dinge: Erst erklärte sie die Reinkarnationslehre zur Ketzerei und führte dann das Sakrament der Beichte ein. Die Beichte konnte dem Kirchgänger geben, was die Reinkarnationslehre versprach, nämlich eine weitere Chance.

Reinkarnationslehre steht also tatsächlich im Widerspruch zum Christentum. In diesem Punkt hatte die Kirche also wohl - Entschuldigung! - Recht.
Übrigens: Dass man zum Beichten einen Pfarrer braucht, lässt sich aus der Bibel nicht halten! Aus ihr geht nicht einmal hervor, dass eine Gemeinde überhaupt einen Pfarrer braucht, aber das ist eine andere Geschichte.

Zitat:Der Mensch wurde also von Gott für seine Sünden bestraft,
es sei denn er beichtete sie. Nach der Beichte konnte er sicher sein, daß Gott ihm vergeben hatte.

Ja. Allerdings gab es da einen Haken. Diese Absolution konnte nicht direkt von Gott kommen. Sie mußte den Weg über die Kirche nehmen, deren Priester die fällige Buße auferlegten. Im allgemeinen wurden vom Sünder Gebete verlangt. Das waren für die Menschen wichtige Gründe, ihre Kirchenmitgliedschaft aufrechtzuerhalten.
Die Kirche merkte, daß die Beichte eine große Zugnummer war, und so erklärte sie es bald zur Sünde, wenn man nicht zur Beichte ging. Jedermann hatte wenigstens einmal im Jahr zu beichten. Tat er es nicht, lieferte das Gott einen weiteren Grund, zornig zu sein.
Die Kirche stellte immer mehr Regeln auf - viele davon völlig willkürlich und aus einer Laune heraus -, und eine jede hatte die geballte Kraft von Gottes ewiger Verdammnis als Rückendeckung, es sei denn natürlich, das Vergehen wurde gebeichtet. Dann wurde dem Sünder von Gott vergeben, und er entkam der Verdammnis.
Doch nun gab es ein weiteres Problem. Die Leute kamen zum Schluß, daß sie nun alles tun konnten, solange sie es nur beichteten. Die Kirche geriet in ein weiteres Dilemma. Die Furcht war aus den Herzen der Menschen gewichen. Die Zahl der Kirchgänger und Kirchenmitglieder schrumpfte. Die Leute kamen einmal im Jahr zur Beichte, sagten ihre Bußgebete auf, wurden von ihren Sünden losgesprochen und wandten sich wieder dem leben zu. Also mußte ein Weg gefunden werden, die Angst wieder in ihre herzen zu bringen.

Du beschreibst hier einige seltsame Lehren der katholischen Kirche, die ich gar nicht näher kommentieren möchte. Ich denke, dass die Kirche wohl manchmal Opfer der "Unfehlbarkeit" ihrer Päpste ist. Ein Papst erklärt etwas und das ist dann für immer die Wahrheit.
Aber das hier nicht alles Gold ist was glänzt wissen wir ja alle, und Martin Luther wusste schon, warum er zum Reformator wurde. Mit Wiedergeburt hat die ganze Geschichte allerdings wenig zu tun.

Zitat:Und so erfand man das Fegefeuer.

Fegefeuer ?

Fegefeuer. Man beschrieb es als einen höllenähnlichen Ort, an dem man sich jedoch nicht ewig aufhielt. Diese neue Lehre besagte, daß Gott den Menschen für seine Sünden leiden ließ, auch wenn er sie gebeichtet hatte.

Für das Fegefeuer bin ich nicht zuständig, das kommt nur in der katholischen Einheitsübersetzung der Bibel vor, die hat ein paar Bücher mehr. Vielleicht weiß Gerhard was darüber? Ich weiß nur, dass es so etwas laut meiner Bibel nicht gibt, weil der Mensch allein aus Glauben gerechtfertigt wird, nicht aus Werken. Wenn man bedenkt, dass wir Christen einmal Miterben des Reiches Gottes werden sollen (ja, auch das ist Christentum!), wäre es ja auch etwas seltsam, wenn er uns zuvor noch ins Fegefeuer steckt, oder?

Zitat:Dieser Lehre zufolge verhängte Gott ein gewisses Maß an Leiden über jede unvollkommene Seele, je nach Anzahl und Art der von ihr begangenen Sünden, wobei es da die Todsünden und die läßlichen Sünden gab. Todsünden, waren sie nicht vor dem Tod gebeichtet worden, schickten die Seele schnurstracks in die Hölle.
Die Zahl der Kirchgänger schoß wieder in die Höhe. Auch die Einnahmen aus der Kollekte und vor allem aus dem Ablaßhandel waren hoch - denn die Lehre vom Fegefeuer beinhaltete auch die Möglichkeit, sich vom Leiden freizukaufen.

Wie bitte?

Gemäß der Kirchenlehre konnte man einen besonderen Ablaß erhalten - doch auch hier wieder nicht direkt von Gott, sondern von einem Amtsträger der Kirche. Diese besonderen Ablässe befreiten einen - zumindest teilweise - vom Leiden im Fegefeuer, das man sich durch seine Sünden verdient hatte.

So etwas wie die vorzeitige Entlassung wegen guter Führung?

Ja. Aber diese Vergünstigungen wurden natürlich nur wenigen zuteil. Im allgemeinen jenen, die der Kirche eine sehr beträchtliche Spende zukommen ließen. Für eine wirklich große Summe konnte man den vollen Ablaß erhalten. Er bedeutete: Null Zeit im Fegefeuer. Eine Fahrkarte geradewegs in den Himmel.
Diese besondere Gunst Gottes war jedoch noch wenigeren vorbehalten. Den Königshäusern vielleicht. Und den Superreichen. Die Menge an Geld, Edelsteinen und Land, die die Kirche im Austausch für den vollen Ablaß erhielt, war enorm. Doch diese Exklusivität führte bei den Massen zu großer Frustration und Verärgerung.
Der arme Bauer konnte nicht auf einen Ablaß vom Bischof hoffen - und so verlor das Fußvolk allmählich sein Vertrauen in das System, und die Zahl der Kirchgänger schrumpfte aufs neue.

Und was ließen sie sich jetzt einfallen?

Sie führten die Novenenkerzen ein. Die Leute konnten in die Kirche kommen, eine Novenenkerze für die "armen Seelen im Fegefeuer" anzünden und durch das Beten einer Novene (einer Anzahl von Gebeten in einer bestimmten Reihenfolge, was einige Zeit in Anspruch nahm) die Strafe der lieben Verstorbenen um Jahre verkürzen und sie früher aus dem Fegefeuer freibekommen, als Gott es ursprünglich vorgesehen hatte.
Für sich selbst konnten sie zwar nichts tun, aber doch wenigstens um Gnade für die Verstorbenen beten. Natürlich war es hilfreich, wenn ein oder zwei Münzen für jede entzündete Kerze in den Schlitz geworfen wurden.
Es flackerten eine Menge kleiner Kerzen in den roten Gläschen, und eine Menge Peseten und Pfennige wurden in eine Menge Blechbüchsen geworfen, um mich dazu zu bewegen, die armen Seelen im Fegefeuer doch ein bißchen weniger leiden zu lassen.

Das ist ja unglaublich! Und du meinst, die Leute waren nicht imstande, das Ganze zu durchschauen? Sie erkannten darin nicht den verzweifelten Versuch einer verzweifelten Kirche, ihre verzweifelten Mitglieder ständig dazu zu bringen, alles zu tun, um sich vor diesem Desperado, den sie Gott nannten, zu schützen? Du meinst die Leute kauften Ihnen dieses Zeug tatsächlich ab?

Im wahrsten Sinne des Wortes.

Tja. Es heißt zwar "Macht euch Freunde mit Hilfe des ungerechten Mammons, aber ob das so gemeint war... Icon_wink

Zitat:Kein Wunder daß die Kirche die Reinkarnationslehre als Irrglaube bezeichnete.

Spaß beiseite: Was hat das Ganze mit Reinkarnation zu tun? Null und nix! Du versuchst hier einfach mal, das Christentum gewissermaßen zu infiltrieren und langsam in Buddhismus mit esoterischen Einsprengseln umzuwandeln, oder? Oder glaubst du diese Verschwörungstheorien, die du uns da auftischst?

Zitat:Ja. Doch als ich euch erschuf, erschuf ich euch nicht so, daß ihr nur ein einziges Leben leben könnt,...

Doch. Aber was für eins! Wenn du wüsstest, was einen gläubigen Christen im ewigen Leben noch so alles erwartet, dann wärst du auch gar nicht mehr heiß darauf, noch mehr so lauwarme Leben auf der Erde zu verbringen! Weißt du eigentlich, dass Gott angekündigt hat, am Ende der Zeiten einen neuen Himmel und eine neue Erde zu schaffen? Und dort werden wir ohne Sünde leben! Und du willst lieber wiedergeboren werden und noch ein paarmal auf die Welt kommen? Da möchte ich nicht mit dir tauschen!
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#4
Ich habe jetzt erst gesehen, dass dein Beitrag ein Buchauszug ist. In diesem Falle sind die letzten persönlichen Anmerkungen natürlich an den Buchautor gerichtet. Sollte sich deine Meinung zu 100% mit der des Autors decken, so betrachte sie auch als an dich gerichtet.
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#5
>>Doch. Aber was für eins! Wenn du wüsstest, was einen gläubigen Christen im ewigen Leben noch so alles erwartet, dann wärst du auch gar nicht mehr heiß darauf, noch mehr so lauwarme Leben auf der Erde zu verbringen!


Ich denke das leben ist ohnehin ewiglich, sei´s man wird nach dem laufe doch nochmal wieder gebohren, oder kommt in den so genannten "dritten himmel" der sich jenen offenabrt, die mit der ( ich sage mal ) materielen welt, abgeschlossen haben.

>>Weißt du eigentlich, dass Gott angekündigt hat, am Ende der Zeiten einen neuen Himmel und eine neue Erde zu schaffen?

dies könnte ein hinweis auf die generation sein,
die sich bewiesen hat, in die geistliche welt zurück zu kehren.

oder aber auch, genau das gegenteil. wer weiss!



>>Und dort werden wir ohne Sünde leben! Und du willst lieber wiedergeboren werden und noch ein paarmal auf die Welt kommen? Da möchte ich nicht mit dir tauschen

Ich kann nicht mit genauer wahrscheinlichkeit sagen, ob ich wiedergebohren werde, nachdem kommen des tag des herren.
ich fühlte mich jedoch nie sehr beheimatet auf dieser erde.
hätte jedoch nichts dagegen, wenn es sich anders verhalten würde.
wer sagt das das leben hier eine qual sein muss ?
wir haben viel gelernt in all der zeit.
ich lass mich überraschen. glaube aber nicht, an ein fegefeuer.
es müssten sehr viel unschuldige seelen dort sein.

danke für deine antwort.
jeder sollte das glauben was er für richtig hält!

MFG
Summ
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#6
Hallo Mike,

so hat mir es einmal ein Katholik erklärt. Ich fragte ihn, da ich aus meiner Kindheit nur noch wenig von dem katholischen Glauben wußte. Nur das mit dem Fegefeuer war mir haften geblieben.



>also die (traditionelle) katholische Lehre besagt, dass der Seele nach dem Tode folgende Möglichkeiten offen stehen:

1. Sie kommt in den Himmel, weil sie keine Sünden hat.

2. Sie kommt in die Hölle, weil sie in der Todsünde gestorben ist.

(diese beiden Varianten sind endgültig)

3. Sie kommt - bevor sie in den Himmel kann - an den "Ort der Läuterung", weil sie zwar keine Todsünde begangen hat, andererseits aber noch nicht von aller sonstigen Sünde frei ist, und da nichts Unreines in den Himmel gelangen kann, muss sie von diesen Sünden noch gereinigt werden, bevor sie in den Himmel darf, um Gott zu schauen.

4. diese Möglichkeit wird heute kaum noch in Erwägung gezogen - sie kommt in den sog. Limbus, der identisch mit "Abrahams Schoß" (im Gleichnis vom reichen Mann und armen Lazarus) ist und ein dem Himmel ähnlicher Zustand sein soll, allerdings ohne die Möglichkeit, Gott schauen zu können.
In diesem Bereich sollen - bis Jesus durch seinen Sieg am Kreuz den Himmel geöffnet hat - die Gerechten des alten Testamentes gewesen sein.
Auch die Seelen der ungetauften Kinder vermutete man in diesem Bereich, da sie zwar ohne persönliche Sünde aber dennoch mit der Erbsünde gestorben sind.

(Nr. 3 ist vorübergehend, bei Nr. 4 ist man sich nicht sicher, aber der Limbus gehört im Gegensatz zu 1. - 3. auch nicht zu den dogmatisierten Glaubenswahrheiten)<

In der neuapostolischen Kirche wird gelehrt, dass die Seele auch nach dem Tod noch die Möglichkeit hat, sich für Jesus zu entscheiden.

Aus evangelischer Sicht habe ich mal dieses hier gefunden.

Katechismus 2000
Folge 24: Jenseits - Es gibt ein Leben vor dem Tod
Tilmann Haberer

In einer Serie wollen wir über das ganze Jahr 1999 die wichtigsten Begriffe des christlichen Glaubens+bedenken. Was können wir als Christen wissen, was sollen wir tun und was dürfen wir hoffen? Ein Glaubenslexikon zum 2000. Geburtstag Jesu+Viele Menschen heute glauben, daß es mit dem Tod aus ist für sie. Umfragen zufolge glauben fast 50 Prozent der Deutschen nicht an ein irgendwie geartetes Leben nach dem Tod. Aber die Frage bleibt: Gibt es ein Jenseits?

Jemand hat einmal gesagt: "Jeder Mensch ist ein Gedanke Gottes." Und Gott ist nicht vergeßlich. Jeder Gedanke, den er einmal gedacht hat, hat in Ewigkeit Bestand. Eine Beziehung, die der ewige Gott zu einem Menschen aufgenommen hat, kann nicht einfach ausgelöscht sein. Wir Menschen sind sterblich. Aber Gott ist unsterblich, und er gibt uns Anteil an seiner Unsterblichkeit. Deshalb haben wir Hoffnung über den Tod hinaus.

Jesus ist uns+vorausgegangen+Das war nicht immer so klar. Im Alten Israel herrschte die Vorstellung, daß ein Mensch seine Zeit auf Erden hat, und danach ist es vorbei. Im 115. Psalm heißt es etwa: "Die Toten werden dich, Herr, nicht loben, keiner, der hinunterfährt in die Stille", und im 88. Psalm: "Ich bin zu den Toten hinweggerafft, wie Erschlagene, die im Grabe ruhen; an sie denkst du nicht mehr, denn sie sind deiner Hand entzogen." Hiob fragt: "Meinst du, ein toter Mensch wird wieder leben?" und sagt: "Nun werde ich mich in die Erde legen, und wenn du (Gott) mich suchst, bin ich nicht mehr da!"

Erst kurz vor der Geburt Jesu entsteht im Volk Israel die Vorstellung von einem ewigen Leben. Jesus nimmt darauf Bezug. Für Jesus ist es klar: Gott wird die Toten auferwecken am Jüngsten Tag. Er wird sie richten, und diejenigen, die im Gericht bestehen, werden "eingehen zu ihres Herrn Freude", wie es heißt. Wie diese Freude allerdings aussieht, das malt Jesus nicht besonders aus. Allerdings spricht er in seinen Gleichnissen immer wieder von dem Festmahl (Siehe Seite 2) und besonders von dem Hochzeitsmahl. Und in der Offenbarung findet sich das wunderbare Wort: "Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen. Und der Tod wird nicht mehr sein, und Leid und Schmerz und Klagegeschrei wird nicht mehr sein."

Das Neue Testament sagt uns also, daß wir keine Angst zu haben brauchen vor dem Tod. Im Gegenteil: Wir dürfen uns freuen auf das, was uns erwartet. Das Neue Testament sagt uns auch, warum wir uns auf dieses Fest nach unserem Tod freuen dürfen. Jesus wurde gekreuzigt und starb, aber Gott hat ihn auferweckt. Und so wurde er der "Erstling der Entschlafenen". Alle, die sich an ihn halten, folgen ihm aus dem Tod ins Leben; er führt sie mit sich, weckt sie aus dem Tod auf und läßt sie Anteil haben am ewigen Leben.

Sehr viel mehr sagt die Bibel nicht über das Jenseits, das Leben nach dem Tod. Aber ich denke, das genügt auch. Das Wichtigste ist doch: Wir fallen nach unserem Tod nicht in ein namenloses Nichts. Jesus erwartet uns. Er ist uns vorausgegangen, hat Quartier für uns gemacht (Johannes 14,2-3), und es wird ein großes, schönes, rauschendes, endloses Fest werden. Die Tränen sind abgewischt, Krankheiten sind geheilt, Schuld ist vergeben. Alle können mit allen einen neuen Anfang machen.

Und ein neuer Anfang muß sein. Denn: Auch wenn ich fest darauf vertraue, daß Gott mich annimmt und nicht verwirft um Jesu Christi willen, denke ich: So, wie ich bin, passe ich nicht hinein in den Himmel, den Ort der Reinheit. So wenig heil bin ich, daß ich dort, wo alles heil ist, nicht hinpasse. Ich glaube, Gott muß mich noch zurechtbiegen, damit ich mich dann wirklich mit all den anderen mitfreuen und mit ihnen feiern kann " auch mit denen, die ich hier und heute nicht leiden kann, die ich nicht verstehen und akzeptieren kann, die so ganz anders sind, als ich es bin.

Ich stelle mir das so vor, um ein Bild zu gebrauchen: Ich bin wie ein rostiger, krummer Nagel. Wenn der Handwerker den gebrauchen will, muß er ihn mit dem Hammer geradeklopfen, vielleicht sogar ins Schmiedefeuer halten, dann richtet er ihn, und dann kann er ihn gebrauchen, kann ihn einbauen. Er wird dem Nagel keine Vorwürfe machen, daß er so krumm und rostig ist, und er wirft ihn nicht weg, aber er muß ihn erst richten, das heißt: zurechtbringen, zurechtbiegen, brauchbar machen. So wie ich eine kaputte Uhr zum Uhrmacher bringe, damit er sie richtet.

So stelle ich mir das Gericht Gottes vor, das auch die erwartet, die er annimmt. Mit einem anderen Bild: Gott zeigt mir die Zusammenhänge, die Wirkungen meiner Worte und Taten. Es tut weh, wenn ich die Zusammenhänge erkenne. Wenn ich spüre und sehe, wieviel Leid durch mich in die Welt gekommen ist, und wenn ich meine eigenen Wunden und Verletzungen noch einmal anschauen muß, um zu verstehen, wie es dazu gekommen ist, um heil zu werden. Aber dann ist es gut, der Wundschmerz vergeht, die Wunden verheilen, und ich kann feiern.

Solche Bilder können uns trösten, wenn wir an unseren Tod denken, oder wenn ein Mensch stirbt, der uns nahe steht. Leider wurden diese Bilder aber auch immer wieder dazu mißbraucht, um Menschen zu ver-trösten, um sie ruhigzustellen. Leider haben die Kirchen allzu oft mitgemacht bei dem bösen Spiel, die Menschen hier auf der Erde in Unterdrückung und Abhängigkeit und Armut zu halten und sie zu vertrösten: "Ja, die Erde ist ein Jammertal, aber wenn ihr schön brav und anständig seid und alles geduldig ertragt, dann werdet ihr im Himmel belohnt."

Schlimm sind solche Sätze, wenn sie aus dem Mund von Reichen und Mächtigen kommen, die auf diese Weise ihren Reichtum und ihre Macht schützen, was vorgekommen ist und teilweise noch vorkommt, etwa in Lateinamerika. Diese Art des billigen Trostes, der Vertröstung auf ein besseres Jenseits, hat Karl Marx zu Recht "Opium für das Volk" genannt: Eine Methode, die Schmerzen zu betäuben und die Armen ruhigzustellen. Aber Jesus hat keine individualistische Erlösungsreligion gepredigt mit dem Tenor: "Seid hübsch anständig und bescheiden, dann bekommt ihr im Himmel einen schönen Ausgleich."

Im Markusevangelium im ersten Kapitel wird zusammengefaßt, was Jesus gepredigt hat: "Die Zeit ist jetzt da. Das Reich Gottes steht vor der Tür. Ändert eure Einstellung und glaubt an diese gute Nachricht." Das Reich Gottes steht vor der Tür. Es beginnt nicht erst nach unserem Tod, sondern es steht vor der Tür. Da, wo Jesus zu den Menschen kommt, da ereignet sich das Reich Gottes. Wo Menschen ihm begegnen, begegnen sie Gott, da bricht Gottes Reich an für sie.

Die Frage: "Gibt es ein Jenseits?" läßt sich von der Bibel her also eindeutig beantworten: Ja, es gibt ein Jenseits. Gott wird uns nach unserem Tod auferwecken und uns ein neues und ewiges Leben schenken. Das ist gewiß. Aber es ist nicht die Hauptsache in unserem Glauben. Ich stelle es mir eher so vor wie einen Hintergrund, oder besser noch, wie ein Fundament, auf dem das Leben als Christ im Hier und Jetzt aufbaut.

Irgendwann, wenn wir gestorben sind, dann werden wir ihm wieder begegnen, und wir werden wir ihn so sehen, wie er ist. Und er wird uns so sehen, wie wir sind. Darauf können wir vertrauen. Diese Hoffnung, diese Gewißheit soll uns aber nicht den Blick verstellen für das Leben hier und jetzt, für die Freude, für die Not unserer Mitmenschen. Die Gewißheit, daß mein Leben durch den Tod nicht ausgelöscht wird, kann und will mir Kraft geben für dieses Leben " das Leben vor dem Tod.

(Quelle: http://www.ev-net.de/Infos/Neu/neu.html)


Katechismus 2000
Folge 22: Himmel und Hölle - Vom Chaos zum Kosmos
Rainer Gollwitzer

Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde«. Dieser erste Satz der Heiligen Schrift ist die wichtigste Aussage des Glaubens. Alle weiteren folgen daraus. Das war freilich nicht immer so. Es muß Zeiten gegeben haben, in denen unsere Vorfahren im Glauben, die Israeliten, noch nicht nach der Entstehung von »Himmel und Erde« fragten - und doch glaubten.

Urdatum ihres Glaubens ist der Exodus, Urerfahrung ist der Gott, »der uns mit starkem Arm aus Ägypten geführt hat«. Das Volk Israel verehrt zunächst den, »der mitgeht« und sie durch Schilfmeer und Wüste »begleitet«. Es erfährt einen »mobilen Gott«, der zur freudigen Überraschung ein »Kriegsmann« ist und siegreich auf der Seite der israelitischen Stämme kämpft, bis sie im Land sind, »wo Milch und Honig fließt«. Zunächst verehren sie also den »Gott ihrer Stammesgeschichte«. Der »Gott der Ur-Geschichte« steht noch nicht auf der Tagesordnung der Nomaden.

Der Glaube an den Schöpfer ist erst im Kulturland »gewachsen« und durch zeitgemäße Anfragen »geworden«. Die Nachba****aft zu anderen Kulten mit ihren Vorstellungen von der Entstehung der Welt und des Himmels ist eine Herausforderung. In deren Schöpfungsmythen ist die Rede von streitenden Urgottheiten, im Grunde von gigantischen Kämpfen zwischen den Naturgewalten. Daraus seien Himmel und Erde hervorgegangen: eine Scheibe, von Ozeanen umgeben und von einer Kuppel überwölbt.

Israel übernimmt diese »neuesten« Vorstellungen und bearbeitet sie im Sinne seines Glaubens. Genesis 1 entmythologisiert die Mythen der Nachbarn und setzt anstelle der zahlreichen Naturgottheiten seinen Gott ein als den, »der Himmel und Erde gemacht hat«, eben »alles« und das »All«. Der Eine Gott arbeitet mit dem alleinigen Mittel seines Wortes. Er spricht sein göttliches »Es werde!« und »Es ward!« Oder, wie es Psalm 33 ausdrückt: »Er spricht, und es geschieht, er gebietet, und es steht da«. So »macht« er durch sein Wort das »Chaos« zum »Kosmos«, das »Tohuwabohu« zur herrlichen Ordnung der Schöpfung. Dazu erschafft er zuerst das Licht, scheidet dann das Licht von der Finsternis und verweist die lebensfeindlichen Unwasser auf ihre Plätze. Damit sie nicht von allen Seiten auf die Erdscheibe hereinstürzen, »macht« er eine »Feste«, das »Firmament«, »breitet den Himmel aus wie einen Teppich«, »wölbt« ihn wie ein Zelt. So »zähmt« er die Wasser des »Himmelsozeans« - das Blau des Himmels, dachte man, rührt von einem Meer her; verständlich, weil doch vom Himmel tatsächlich schier unendliche Wassermassen kommen können. Erst das Himmelsgewölbe, das Firmament, ermöglicht Leben auf der Scheibe, Leben inmitten lebensbedrohender Fluten.

»Droben am Himmel«, irgendwo »über den Wolken«, stellt man sich die »Wohnung des Höchsten« vor. Aus der fährt er gelegentlich herab und »nimmt Wohnung« da und dort und vor allem im Tempel. Im Himmel »thronend« regiert er Blitz und Donner, »Wolken, Luft und Winden gibt er Wege, Lauf und Bahn«. Der Himmel ist der Ort, von dem aus der »statische Gott« mit seinem Wort das Regiment über jeden einzelnen Menschen und ganze Völker wahrnimmt.

Bald bricht der Glaube Israels die enge Vorstellung eines eindeutig lokalisierbaren Himmels über den Wolken auf. Gott ist allemal »größer als das Herz des Menschen« und damit größer als alle menschliche Vorstellungskraft. Israel lernt, daß Gott überall ist. Die aufkommende Apokalyptik spekuliert, sicher zu Unrecht, über die Anzahl verschiedenster Himmel und schier unendlicher Engelshierarchien, macht sich aber zu Recht Gedanken über die Größe Gottes, und für die ist ein nur »statisch« geglaubter Himmel sicherlich zu klein. Jahrhunderte später bringt eine kleine Anekdote den Glauben an die Größe Gottes auf den Punkt. Ein Rabbiner sagt zu einem Kind: »Du bekommst einen Taler, wenn du mir sagst, wo Gott wohnt.« Das Kind antwortet: »Und du bekommst einen Taler, wenn du mir sagst, wo er nicht wohnt.« Der Himmel als Ort über den Wolken hat ausgedient. Gott ist größer, statischer und mobiler als alles Denken und Verstehen. Diese Einsicht wächst, je mehr die unvorstellbaren Ausmaße des Alls bekannt werden.

»Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.« Wo, um Himmels willen, kommt dann die Hölle her! Teil der Schöpfung ist sie offenbar nicht. Israel lernt das dreigegliederte Weltbild der Antike kennen - oben der Himmel, in der Mitte die Erde, unten die Hölle - und integriert es im Sinne seines Glaubens. Die zunächst fremde Vorstellung vom Teufel als dem mächtigen Gegenspieler Gottes wird ebenfalls integriert. Dem Teufel wird sein Platz in der Hölle als »Wohnung« angewiesen. Wieder ist es die Apokalyptik, die spekulativ übertreibt, sich die Hölle als Ort in allen Details und in Farbtönen von Pech und Schwefel ausmalt und von ganzen Teufelsdynastien bewohnt denkt. Wo das Alte Testament bei sich selbst bleibt und den Glauben an den Lebendigen am reinsten verkündet, wird selbst die Hölle als ein Ort geschildert, der selbstverständlich auch in Gottes Zuständigkeitsbereich liegt. Psalm 139 bekennt: »Führe ich zum Himmel, so bist du da. Bettete ich mich in die Hölle, siehe, du bist ja auch dort!« Die Hölle ist dem Schöpfer nicht versehentlich untergekommen und nicht teuflisch hinter seinem Rücken entstanden. Sie ist sein Hoheitsgebiet.

Das Neue Testament kann von Himmel und Hölle noch ganz im herkömmlichen Sinne sprechen. Es deutet sich aber, etwa im Gleichnis vom reichen Mann und dem armen Lazarus aus Lukas 16, bereits eine neue, noch heute hilfreiche Interpretation an. Himmel und Hölle sind nicht Orte über den Wolken oder unter der Erde. Himmel und Hölle sind Erfahrungen der Nähe oder der Ferne des lebendigen Gottes. Himmel und Hölle können im Grunde überall und zu jeder Zeit sein. Wo Gott ist, da ist »lauter Himmel«. Wo er nicht zu sein scheint oder den Menschen »gottlos« abhanden gekommen ist, da ist »das Leben die Hölle«. Gott wohnt mitten unter den Menschen und in ihnen. Die rabbinische Weisheit ergänzt sinngemäß: Der Himmel ist, »wo man Gott einläßt.« Eine gottlos gewordene Welt und gottlose Lebensumstände sind die Hölle.
(Quelle: http://www.ev-net.de/Infos/Neu/neu.html)

Ich glaube also auch nicht an einen rachsüchtigen, zornigen Gott, der mehr als die Hälfte der Menschheit in der Hölle schmoren lässt.

Bei den Adventisten habe ich mal eine einleuchtende Erklärung zum Thema "Hölle" gefunden, wenn ich den Text wiedergefunden habe, stell ich ihn auch noch mal hier rein.


Liebe Grüße

Gaby
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#7
Also das von den Adventisten hab ich nicht wiedergefunden, aber vom Sinn her ist dies hier ähnlich.

Ewig in der Hölle schmoren?
von Wolfgang Schneider
Einleitung
Vor nicht allzu langer Zeit beteiligten sich mehrere Christen bei einem unserer E-Mail Foren an einer Studie des Römerbriefs, und im Zusammenhang mit einem bestimmten Abschnitt wandte sich der Austausch auch der Frage des ewigen Heils und der ewigen Verdamnis zu. Dabei vertraten einige die Ansicht, daß die Bibel davon spricht, daß die Ungläubigen und Verlorenen nach dem Gericht für ewige Zeiten im Höllenfeuer leiden werden. Sie müßten sich dies als gerechte Strafe für ihren Lebenswandel und ihre Weigerung, an Jesus zu glauben, sich selbst zuschreiben. Andererseits, so wurde dargelegt, sei ein solches Ende hoffentlich Ansporn für uns als Christen, nicht untätig zu bleiben oder weiter in Sünde zu leben, denn das ewige Feuer warte ja schon auf die, die sich von Gott abwenden und nicht an Christus glauben.

Diese Beiträge veranlaßten mich dann doch, der Sache nachzugehen und die damit verbundenen Schriftstellen etwas genauer anzuschauen. Was ist biblisch eigentlich mit "Hölle" gemeint? Was geschieht da? Wer ist dort? Werden verstorbene Leute dereinst in der Hölle am Leben sein dort eine endlos lange Strafe erleiden? Solche Fragen kamen auf, und es gilt, die anhand der Aussagen in der Schrift zu beantworten.

Als ich dann zusätzlich zur Bibel noch in einigen Kommentaren unter dem Stichwort "Hölle" nachsah, erkannte ich schnell, daß nicht nur heute, sondern über die Jahrhunderte hinweg Gedanken an die "Hölle" und "ewiges Feuer" Menschen beschäftigt haben. Im Mittelalter wurden Lehren über Fegefeuer und die Hölle von seiten der römischen Kirche in großem Stile zur Unterdrückung vieler Christen eingesetzt, und die Strafe "ewigen Feuers" für die Seele wurde Kirchenabtrünnigen angedroht und "verheißen". In ganz anderer Hinsicht wurde solches Gedankengut über die "Hölle" frommen Menschen zum Verhängnis, denn es sind auch Fälle von Selbstmorden bekannt, wo Gläubige angesichts solcher Lehren nicht mehr mit dem Bild eines solch grausamen und strafenden Gottes zurechtkamen.

Solche Überlegungen sind heutzutage eher nicht mehr die Norm, vielmehr wird sofort Gott als ein "Gott der Liebe" in Frage gestellt, denn wie soll ein solches Vorgehen, ungläubige Menschen für ewig "im Höllenfeuer schmoren" zu lassen, mit einem liebenden Gott vereinbar sein? Sofort wird angeführt, daß doch Jesus sogar von Feindesliebe sprach, nicht aber von "Feindvernichtung" bzw. - noch schlimmer - von ewiger und unsäglicher Feindquälerei. Und dann fehlen natürlich auch nicht die Argumente, daß es offensichtlich Unrecht sei, wenn Gott etwa "unschuldige Kinder" oder auch Erwachsene zu einer solchen ewigen Strafe verdammt, nur weil sie vielleicht nie alt genug wurden, um das Evangelium von Christus zu hören oder in einer Gegend aufwuchsen, wo niemand je von Jesus Christus redete und sie daher gar nichts von ihm gehört haben.

Wie können solche Fragen beantwortet bzw. solche Überlegungen biblisch erläutert und verstanden werden? Stimmen überhaupt die Bilder von der Hölle, die solchen Argumenten zugrundeliegen? Oder sind diese Fragen und Sorgen womöglich eigentlich (wenn auch vielleicht nur teilweise) hinfällig? Mit dieser Studie will ich einige biblische Antworten aufzeigen, in der Hoffnung, daß dadurch Christen ein besseres und genaueres Verständnis der Schrift erlangen und sie darin wahrlich Hoffnung haben mögen.

Der Begriff "Hölle"
Zunächst einmal wollen wir uns ein besseres Bild davon machen, was die Bibel überhaupt als "Hölle" bezeichnet. Die Beschäftigung mit dem Wort "Hölle" allein, vermittelt uns bereits einige ganz wichtige und interessante Informationen.

Im Alten Testament kommt der Begriff "Hölle" in der Lutherbibel überhaupt nicht vor. Auch findet sich im hebärischen Text eigentlich kein Begriff für das gängige Bild der "Hölle" als eines Ortes der ewigen Verdammnis. Im Neuen Testament gibt es mehrere Stellen, an denen das Wort "Hölle" als Übersetzung von zwei griechischen Wörtern benutzt wird.

Eines dieser griechischen Wörter ist das Wort hades, es bezeichnet eigentlich den Bereich des Todes, das Totenreich; der "Ort" oder besser Zustand, in welchem die Toten sind. Das entsprechende hebräische Wort im Alten Testament ist sheol, es bezeichnet ebenfalls den Zustand oder Ort der Toten, das Totenreich, in welchem alle Verstorbenen sind. Es ist ein Ort, an dem es kein Bewußtsein, keine Erinnerung, kein Leben als solches gibt. Das "Grab" bezeichnet den physischen Ort, wo man den Leichnam eines Menschen begrub, sheol bzw. hades bezeichnen nicht unbedingt den realen Ort der Grabesruhe, sondern den "Bereich", den "Zustand", das "Reich", in welchem die Toten weilen bis zum Zeitpunkt ihrer Auferweckung zum Leben oder zum Gericht (wobei man beachten sollte, daß hades im Neuen Testament nicht die ansonsten aus griechischer Mythologie und Sagenwelt bekannte Bedeutung hat, wo Tote in irgendeiner Form am Leben sind, sondern tatsächlich einfach den Bereich des Todes umschreibt). Diese Wörter haben absolut nichts mit einem ewigen Feuer zu tun. Was also mit diesen Worten bzgl. des Zustands der Toten ausgesagt wird, läßt in keiner Weise auf eine ewige Feuerqual oder ein von Gott als Strafe angesetzes Höllenfeuer nach dem Tode schließen.

Das zweite griechische Wort, welches im Neuen Testament mit "Hölle" übersetzt wurde, ist das Wort gehenna. Dieses Wort ist eigentlich die griechische Bezeichnung für das nahe bei Jerusalem liegende Ben Hinnom Tal, das den Juden seit langem als Müllhalde diente und wo sie ihren Müll und ihren Unrat hinbrachten und verbrannten. Dieser Ort war in der Tat als ein "Ort ewigen Feuers" bekannt, weil der Müll nämlich ständig brannte und das Feuer dort nicht erlosch. Die Gehenna war daher ein Ort von Feuer, Unrat, Gestank usw und es war der Inbegriff des abscheulichen schlechthin. Gehenna ist also biblisch zunächst die Bezeichnung für einen buchstäblich existierenden Ort nahe bei Jerusalem. Auf dieses Tal und den forwährend brennenden Müllhaufen dort nahm u.a. auch der Prophet Jesaja Bezug, als er in sehr drastischer Weise das Gericht Gottes über Juda und Jerusalem beschrieb (vgl. Jesaja 66,24). Auch Jesus sprach von dieser Gehenna und nutzte dieses Bild abscheulichen Unrats und der ewigen Müllverbrennung in der Bergpredigt, als er zur Umkehr aufrief und das Ende jeglichen Verharrens in der Sünde mit dem "auf die Müllhalde Jerusalems geworfen werden" verglich. Jesu Zuhörern war dieses Bild natürlich gegenwärtig und sie verstanden sicherlich genau, was Jesus mittels dieses Vergleichs und dem Hinweis auf die Gehenna ihnen ganz betont vorhielt.Jesus redete gar nicht von einem zukünftigen buchstäblichen Ort "ewigen Feuers", von "einer Hölle" in dem uns aus (eigentlich falscher) religiöser Unterweisung bekannten Sinne. Die Übersetzung "Hölle" ist an sich bereits mißverständlich, man sollte vielmehr das Wort Gehenna bzw. Ben Hinnom beibehalten, wodurch klar wäre, das wir es zunächst mit einem Eigennamen eines Ortes in der Nähe von Jerusalem zu tun haben.

Außer diesen beiden Wörtern bzw. ihrer Übersetzung ins Deutsche als "Hölle" hat noch ein weiterer Begriff aus der Offenbarung des Johannes die Vorstellung einer "Hölle" geprägt, nämlich der Begriff des "Pfuhls aus Feuer und Schwefel" oder "feurigen Pfuhls" (vgl. Offenbarung 20,10.14). Allerdings sollte man beachten, daß vielfach in der Offenbarung Umschreibungen und Bilder aus dem hebräischen Sprachraum benutzt werden, um bestimmte Zustände zu beschreiben und zu verdeutlichen. Wenn wir uns an die Gehenna erinnern und wie sie als Bild für Gottes Gericht verwendet wurde, so wird deutlich, daß das Bild des "feurigen Pfuhls" eigentlich das gleiche umschreibt. Es handelt sich bei dem feurigen Pfuhl kaum um einen buchstäblichen "Pfuhl" oder "See" gefüllt mit "Feuer" statt "Wasser" … eine solche Vorstellung begegnet uns zwar immer wieder auf Gemälden apokalyptischer Szenen, aber eine nüchterne Betrachtung des biblischen Textes belehrt uns eines Besseren. Schon die Feststellung, daß auch "der Tod und sein Reich" in diesen feurigen Pfuhl geworfen werden, zeigt auf, daß es sich nicht um einen wörtlich zu verstehenden Ausdruck handeln kann.

Folgerungen
Ein wichtiger Punkt, den man ebenfalls beachten muß, ist der, daß das Gericht Gottes erst noch stattfinden wird, und zwar am Ende der Zeit (Ende der Welt). Bis dahin, so ergibt sich aus einigen Schriftstellen, ist und leidet niemand in "der Hölle".

2. Petrus 2,9 berichtet: "Der Herr weiß die Frommen aus der Versuchung zu erretten, die Ungerechten aber festzuhalten für den Tag des Gerichts, um sie zu strafen". Erst am Tag des Gerichts können die Ungerechten eine Strafe erhalten, aber nicht davor. Würden sie bereits vor dem Gericht ihre Strafe haben, dann wäre Gott nicht mehr ein gerechter Richter. Auch aus Jesu Worten in dem Gleichnis vom Unkraut (vgl. Matthäus 13,40-42) wird deutlich, daß erst am Ende der Welt, und nicht davor, Gottes Gericht über die Gottlosen ergehen wird. Bis zu jenem Zeitpunkt verharren die Verstorbenen im Grab, nicht in der Hölle (vgl. Johannes 5,22ff), und aus dem Grab werden sie auferstehen zum Gericht, wobei die Gerechten eine Auferstehung zum Leben, die anderen aber eine Auferstehung zum Gericht (zur Verdammnis) erfahren werden. Für die Gläubigen, die Gerechten, wird dieser Zeitraum und Zustand im Grab als "Schlaf" bezeichnet, da ihm eine Auferweckung zum Leben folgen wird und er nur vorläufig ist.

Was auch immer buchstäblich geschehen wird, wenn das Böse, Satan und seine Mächte, alle Gottlosen, oder "das Tier" und der "falsche Prophet" und schließlich dann auch der Tod und sein reich in diesen feurigen Pfuhl geworfen werden, ist nicht unbedingt im einzelnen gesagt, aber es wird deutlich aus dem Bild der Gehenna, des Ben Hinnom Tals bei Jerusalem, daß all das "wie der Müll und Unrat verbrannt" bzw. vernichtet werden wird (vgl. Mat 13,40.42). Dies wird dann auch als "der zweite Tod" bezeichnet (Off 20,14). Es bleibt schlicht und einfach nichts mehr von all dem Bösen und den Gottlosen.1

Bzgl. des feurigen Pfuhls muß jedoch noch ein scheinbarer Widerspruch ausgeräumt werden, der aufgrund der vorliegenden Übersetzung von Offenbarung 20,10 bzw. des daraus resultierenden Mißverständnisses entsteht. In der Lutherbibel 1984 heiß es dort: "Und der Teufel, der sie verführte, wurde geworfen in den Pfuhl von Feuer und Schwefel, wo auch das Tier und der falsche Prophet waren; und sie werden gequält werden Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit." So, wie der Vers hier übersetzt ist, scheint es sich bei dem feurigen Pfuhl tatsächlich um einen Ort zu handeln, wo jemand fortwährend und für ewige Zeiten gequält wird. Das scheint aber nicht recht vereinbar mit dem, was sich aus den anderen Stellen ergibt. Wo liegt nun die Schwierigkeit bei dieser Stelle?

Das Wort für "Ewigkeit" ist im griechischen Text das Wort aion, das in der Lutherbibel auch mit "Welt" (vgl. 2. Korinther 4,4; Galater 1,4) übersetzt wurde und für sich auch "Zeitalter" bedeuten kann. Von "Zeitalter zu Zeitalter" (Ewigkeit zu Ewigkeit) kann auch als Redefigur einen unbestimmten, aber nicht unbedingt "endlosen" Zeitraum anzeigen, oder im übertragenen Sinne doch einschließen, daß etwas "endgültig" ist. Genau das ist wohl, was hier in Offenbarung 20,10 eigentlich der Fall ist, denn das erwähnte Gericht über den Teufel usw. ist ja endgültig. Es könnte auch sein, daß dieser feurige Pfuhl eventuell sozusagen "zwischen den Welten [d.h. dem jetzigen bösen Zeitalter und dem noch zukünftigen neuen Zeitalter]" brennt und existiert, danach aber dann nicht mehr (ein solches Verständnis erscheint mir aber nicht unbedingt schlüssig).

Bzgl. der neuen Welt, eines neuen Himmels und einer neuen Erde, berichtet uns die Schrift in Offenbarung 21, daß dort kein Leid mehr sein wird, nichts Böses mehr, usw. Auch daraus wird deutlich, daß das Böse, der Teufel und die Gottlosen eben nicht mehr weiter und in alle Ewigkeit hinein existieren und forwährend gequält werden, sondern daß sie wahrhaftig ein Ende finden werden … nicht mehr sein werden. Die Offenbarung berichtet uns von diesem Ende als "dem zweiten Tod" und nicht etwa von einem ewigen Leben in Qual oder Pein. Die Folge der Sünde oder Strafe für die Sünde ist der Tod, nicht ein ewiges Leben voller Pein und Qual und Schmerzen. Der "zweite Tod" ist dann die endgültige Besiegelung der Abwesenheit von Gott.

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Fußnoten:

(1) Einige Schriftstellen weisen daraufhin, daß schließlich von den Gottlosen nichts mehr bleiben wird, wie z.B. Psalm 37,2; Ps 145,20; Jesaja 47,14; Mal 3,19.21; Offb 20,9.


Quelle: http://www.bibelcenter.de/bibel/studien/d-std102.php

Dies lässt sich für mich mit meinem Gottesbild besser vereinbaren, als zu glauben die Christen sitzen oben im Himmel und lassen es sich da gut gehen, obwohl sie wissen, dass die Nichtchristen auf immer und ewig im feurigen Pfuhl schmoren. :!:

Liebe Grüße

Gaby
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#8
Sorry, sollte nur einmal dastehen.
Beim ersten mal stand da etwas von aktualisieren oder es später noch einmal zu versuchen.
Hier kann man seinen Beitrag ja gar nicht löschen?

Liebe Grüße

Gaby

Liebe Gaby!

Hab ich jetzt für Dich gemacht. Manchmal dauert es anscheinend etwas länger, bis ein Beitrag gepostet ist. Wenn man ihn dann noch ein mal versucht abzusenden, dann steht er halt doppelt drin.

Sollte es tatsächlich einmal nicht mit dem Posten klappen, ist auch mir erst ein bis drei mal passiert, dann einfach im Brauser auf Offline-Betrieb gehen und dann mit zurück bis zu dem Punkt vor absenden, ihn in die Zwischenablage kopieren, dann neu ins Board gehen und ihn aus der Zwischenablage jetzt posten.

Liebe Grüße
und eine gute Nacht
Gerhard
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#9
"Jesus sagte: Wenn die, die euch führen, euch sagen: seht, das Königreich ist im Himmel,
so werden euch die Vögel des Himmels vorangehen; wenn sie euch sagen: es ist im Meer, so
werden euch die Fische vorangehen. Aber das Königreich ist in eurem Inneren, und es ist
außerhalb von euch. Wenn ihr euch erkennen werdet, dann werdet ihr erkannt, und ihr werdet
wissen, daß ihr die Söhne des lebendigen Vaters seid. Aber wenn ihr euch nicht erkennt, dann
werdet ihr in der Armut sein, und ihr seid die Armut." Thomas-Evangelium, Vers 3

"Seine Jünger sagten zu ihm: Das Königreich, an welchem Tage wird es kommen? Jesus
sagte: Es wird nicht kommen, indem man darauf wartet; man wird nicht sagen: Seht, hier ist
es, oder: Seht, dort ist es; sondern das Königreich des Vaters ist ausgebreitet über die Erde,
und die Menschen sehen es nicht." Thomas-Evangelium, Vers 113
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#10
wie ich schon sagte: der himmel, ist die erde. :lol:
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#11
Zuerst: Danke Gaby für die Ausführungen bzgl Fegefeuer und evangelischer Ansichten! Ich werde später noch einmal darauf eingehen.

Zum Thomas-Evangelium. Es gibt ja da mehrere "verlorengegangene" Evangelien. Die Esoteriker haben ihr Thomas-Evangelium, die Moslems finden "zufällig" ein Barnabas-Evangelium, das moslemische Lehren bestätigt. Und die katholische Kirche schiebt einfach ein paar extra Bücher ins alte Testament ein, um das Fegefeuer zu begründen.

Tut mir leid, aber für mich als Christen ist primär aussagekräftig, was im offiziellen Kanon der Bibel steht, und da steht zB:

Mt 24 schrieb:3 Als er aber auf dem Ölberg saß, traten die Jünger allein zu ihm und sprachen: Sage uns, wann wird dies geschehen, und was wird das Zeichen deiner Wiederkunft und des Endes der Welt sein?

4 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt acht, dass euch niemand verführt! 5 Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin der Christus! Und sie werden viele verführen. 6 Ihr werden aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören; habt acht, erschreckt nicht; denn dies alles muss geschen; aber es ist noch nicht das Ende. 7 Denn ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere; und es werden hier und dort Hungersnöte, Seuchen und Erdbeben geschehen. 8 Dies alles ist der Anfang der Wehen.
...
27 Denn wie der Blitz vom Osten ausfährt und bis zum Westen scheint, so wird auch die Wiederkunft des Menschensohnes sein. 28 Denn wo das Aas ist, da sammeln sich die Geier.
...
35 Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.

Also: Jesus wird im Prinzip die gleiche Frage gestellt wie im Thomas-Evangelium. Er beantwortet sie aber völlig anders! Nach Thomas wird das Reich gar nicht kommen, sondern ist in den Jüngern. Nach Matthäus wird es ein Ende der Welt geben, wird Jesus wiederkommen und er beschreibt uns sogar detailliert die Zeichen, an denen man das Näherrücken des Weltenendes erkennen kann.

Also, mal angenommen, dass das Thomas-Evangelium wahr wäre. Dann gibt es 2 Möglichkeiten.

1) Matthäus, Markus und Lukas hätten allesamt unrecht. Und warum sollte ich einem obskuren Schriftstück plötzlich mehr vertrauen als diesen verbürgten Evangelisten?
2) Jesus selbst war schizophren und wahnsinnig oder wusste zumindest selbst nicht bescheid, sondern sagte einfach was ihm in den Sinn kam. In diesem Fall sollten wir besser alle beide jeden Glauben an ihn wegwerfen.

Aber nimm noch dazu, dass Jesus ausdrücklich vor Irrlehren warnt (ab Vers 4), dann bin ich doch eher bereit, Thomas wegzuwerfen als Jesus oder die bekannten Evangelisten. Damit gilt für mich das gesamte Thomas-Evangelium als widerlegt, und das nur aufgrund dieser einen Stelle, die du zitiert hast. Icon_wink
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#12
Weil mein letzter Beitrag ziemlich unfundiert war, habe ich mich jetzt ein wenig informiert, und auf die Schnelle folgendes gefunden:

Zitat:Das sog. Thomas-Evangelium ist eine Reihe von (etwa 100) Sprüchen Jesu. Wenn man sie liest, klingen sie zumeist ziemlich seltsam. Das nennt man gemeinhin "gnostisch". Die Gnostik war eine recht vielfältige Lehre/Sekte, die relativ kompliziert zu beschreiben ist.

Das Thomas-Evangelium befindet sich nicht in der Bibel. Es wurde erst 1945 als koptische Übersetzung in Ägypten entdeckt. Die Kirche erkennt diese Schrift nicht als Gottes Wort an. Das ist relativ leicht verständlich, da es sich ja um eine ziemlich schräge, sektiererische Bearbeitung handelt.

Das Thomas-Evangelium ist nun eine gnostische Bearbeitung einer Grundschrift, die wir nicht kennen. Wie weit diese Bearbeitung ging, ist auch nicht bekannt. Versuche einer Rekonstruktion ergeben aber so ziemlich das, was auch in den kanonischen Evangelien steht. Manche der Sprüche könnten auch so wie sie sind im Neuen Testament stehen, ohne dass sie groß auffallen würden. Einiges ist auch fast identisch. Irgend etwas spektakuläres ist da nicht zu finden. Heute würde man das Sekten-Literatur nennen.
(von http://www-user.uni-bremen.de/~wie/texte...intro.html)

Auf der selben Seite auch ein Statement der katholischen Glaubensinformation:
Zitat:Es kann natürlich keine Rede davon sein, dass "die katholische Kirche das Evangelium des Thomas unterdrückt oder nicht zulässt." Das ist blanker Unsinn. Zunächst einmal gab es in den ersten Jahrhunderten der noch jungen Christengemeinden nicht "die" katholische Kirche (im Gegensatz zu anderen christlichen Kirchen), wie wir sie heute erleben. Es war vielmehr so, dass die maßgeblichen Kirchenväter der ersten Jahrhunderte sich auf Konzilien immer wieder zusammensetzten und beratschlagten: Was ist die authentische und wahre Lehre Jesu Christi? Viele Quellen, die eine gewisse regionale Bedeutung erlangten, setzten sich bei diesem langwierigen Prozess der Kanonisierung der Heiligen Schriften nicht durch. Sie waren nicht mehrheitsfähig - aus welchen Gründen im Einzelnen auch immer. Der gesamte Kanonisierungsprozess der Heiligen Schrift, das also, was wir heute mit "der Bibel" bezeichnen, dauerte immerhin bis zur Zeit der Reformation - also annähernd 1400 Jahre.

Moderne wissenschaftliche Exegeten haben inzwischen hinlänglich bewiesen (siehe Lexikon für Theologie und Kirche, Herder zum Thema) dass das sog. Thomas Evangelium zum größten Teil keine "Erstquelle" ist, sondern in innerer Abhängigkeit zu bereits vorhandenen, früher entstandenen Evangelien steht.

Es geht hier also nicht um Unterdrückung, sondern um Klärung. Es besteht in dieser Frage auch überhaupt kein Dissens zwischen den heutigen großen Konfessionen - hier arbeiten die Exegeten schon lange überkonfessionell eng zusammen.

Der Prozess der Kanonisierung indes war wichtig und eine überlebensfrage für die Christen insgesamt. Das ist für uns heute mit den vielen Medien und der globalen Transparenz von Wissenschaften nicht mehr so leicht nachvollziehbar - aber damals war ein geschriebenes Buch nicht nur eine Seltenheit an sich, sondern immer auch Ausdruck und "Testament" einer einzelnen gelehrten Persönlichkeit seiner Zeit. Dennoch mussten sich die Christen immer wieder gegen abweichende oder unklare Schriften und Meinungen wehren - was sich in zahlreichen Konzilsdokumenten widerspiegelt. Das galt auch für das so genannte Thomas Evangelium, welches besser "die Thomas-Sammlung von Jesus Worten" genannt werden sollte.

Mit freundlichen Grüßen
Katholische Glaubensinformation, kgi
(Juli 2003)

Auf http://www.dilas.net/rot/evangelium.html finden wir dagegen folgendes:
Zitat:Jonathan Dilas, der Verfasser des folgenden Textes, ist kein Christ und vor Jahren aus der Kirche ausgetreten.


Dieses wohl interessanteste Evangelium, das der Vatikan jemals zusätzlich für eine Neuauflage der Bibel hätte aufnehmen können, wurde jedoch von selbem abgelehnt. Es konnte zweifelsfrei bewiesen werden, dass die gefundenen Schriftrollen, also Papyrusrollen, entdeckt bei Naq Hammâdi in Oberägypten, authentisch sind und das tatsächliche Evangelium nach dem Jünger Thomas verfasst worden ist. Das Problem, das sich nun hier für den Vatikan ergibt ist, wenn dieser sich bereit erkläre, das Evangelium mit in die Bibel aufzunehmen, der Vatikan zugeben müsste, dass sämtliche Kirchen nicht dem entsprechen, was Jesus predigte, denn Sinn und Existenz dieser Einrichtung werden im Thomas-Evangelium nämlich eindeutig als unnütz dargelegt. In diesem Sinne weigert sich der Vatikan verständlicherweise dieses neue Evangelium in die Bibel aufzunehmen oder überhaupt als authentisch zu bezeichnen, da es die Struktur der Kirche unvorhersehbar verändern würde. Als Grund dafür behauptet dieser, dass es kein einziges Originalwort Jesu in der Überlieferung gäbe (da er ausschließlich aramäisch gesprochen hat) und somit könne man die Authenzität nicht mit Sicherheit für gegeben halten. Wie in diesem Kontext jedoch, in Bezug auf die Bibelpassagen mit Jesus, das neue Testament entstehen und Teil der Bibel werden konnte, macht diese Rechtfertigung eindeutig fadenscheinig. Das Schöne daran ist, dass sich der Vatikan damit als Vertreter einer Institution und nicht als der Gottes outet. So können doch nun hoffentlich alle gläubigen Christen aufatmen und erkennen, dass Kirche und christliche Religion einfach nichts miteinander zu tun haben! Dies sollte doch mindestens ein Grund sein, aus der Kirche augenblicklich auszutreten. Ich kann versichern, dieser Vorgang dauert keine drei Minuten und man wird dafür sogar, für die Pragmatiker besonders entgegenkommend, mit einer kleinen Steuerentlastung belohnt. Es geht dem Vatikan also nicht um Wahrheitsfindung, sondern nur um Aufrechterhaltung einer einst erstellten Institution mit einem gewissen Machtbereich. Man erinnere sich daran, dass in der Regel jeder Neuankömmling in unserer Welt, automatisch Mitglied der Kirche ist. Ein Grund mehr, deren Spiel nicht mehr mitzuspielen.

Das “Thomas-Evangelium” beinhaltet 114 Verse und scheint überwiegend Regeln für das Leben im Allgemeinen zu beinhalten. Es wird eine Parallele gezogen, von einigen Deutern des Evangeliums, dass die Bergpredigt auf der einen Seite Regeln für das “äußere” Leben birgt, während das “Thomas-Evangelium” diese für das “innere” Leben darstellt.

Also, von "Sektenschrift" bis "revolutionär" alles dabei. Meine persönliche Meinung aber, wenn man seltsame Verse liest wie:

Zitat:(96) Jesus sprach: Das Königreich des Vaters ist gleich einer Frau. Sie nahm ein wenig Sauerteig, verbarg ihn im Teig und machte davon große Brote. Wer Ohren hat, der höre.

oder
Zitat:(109) Jesus sprach: Das Königreich ist gleich einem Mann, der in seinem Acker einen versteckten Schatz hatte, von dem er nichts wusste. Und als er gestorben war, vererbte er ihn seinem Sohn. Der Sohn wusste davon nichts; er nahm dieses Feld und verkaufte es. Und der, der es gekauft hatte kam. Er pflügte und fand den Schatz. Er begann, Geld gegen Zinsen denen zu verleihen, die er wollte.

dann muss man sich schon Fragen, ob Jesus wirklich so schräge Sachen gesagt hat. Vers 109 erinnert ein wenig an stille Post, wenn man ihn mit der kanonischen Vorlage vergleicht. (Der Mann fand einen Schatz, verkaufte alles was er hatte und kaufte den Acker mit dem Schatz und das ganze unter dem Titel: Mit dem Himmelreich verhält es sich so. Das ergibt Sinn!)
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#13
Noch ein Indiz zur Glaubwürdigkeit der letzten Quelle. Ein paar Zeilen weiter lesen wir:

Zitat:So wie die Kreuzigung des echten Jesus aller Wahrscheinlichkeit nicht stattgefunden hat, da es Schriftrollen gibt, die von einem Aufenthalt Jesus in Indien berichten einige Jahre nach seiner Kreuzigung, ...

Icon_wink
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#14
Das Forum besteht ja jetzt schon 11 Jahre - alle Achtung - es hat sich gehalten.
Icon_lol Nur sind jetzt die Kürzelmeister am Werk Icon_lol

Worin besteht eigentlich der Unterschied zwischen der Wiedergeburt der Buddhisten, der Reinkarnation der Hinduisten, dem Reinkarnationsgedanken von Theosophie + Anthroposophie und der Auferstehung am Ende aller Zeiten im Christentum ?

Gibt es noch andere Foren von Wiedergeburt - Reinkarnation - Transformation - und andere Arten von der Art des Wiederkommens ?

Was wird überhaupt wieder geboren ? Oder besteht ewig oder bleibt auf ewig ?

Wie sehen das Theologen und andere Gläubige bzw. nicht-Gläubige ?

Aus der Seite 35 "Christentum und Theologie"
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