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Typentheorie und übernatürliche Wesen
#1
Die Theorie der Typen in der Logik von Russell und Whitehead versucht Antinomien wie: Die Menge aller Mengen, die sich nicht selbst als Element enthält zu verhindern.
Eigenschaften über etwas können damit nur immer Aussagen eines Typs sein, der höher ist als die Aussagen, die die Eigenschaften beschreiben.
In der Religion gibt es nun auch eine solche Typenfolge: vom Unbelebten, über die Pflanzen, die Tiere, der Menschen, die Engel, Gott. Jede Stufe ist höher als die vorausgehende. Hat damit der Glaube an Engel, d.h. an höhere Typen als der Mensch es ist, etwas mit dieser mathematischen Typentheorie zu tun? So wird bspw. die Selbstherrlichkeit des Menschen als verwerflich (=widersprüchlich) angesehen, die Herrlichkeit der Engel aber als verehrungswürdig.
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#2
Zunächst handelt es sich um eine Regel der Mengenlehre, die Widersprüche durch Selbstreferenz umgehen soll. Wenn ich den Mathematiker Gödel richtig verstanden habe, schließt selbst eine solche Typenlehre (Regel) nicht aus, selbstreferenzielle Aussagen zu konstruieren, die dann eben ihren eigenen Widerspruch umfassen können - nicht müssen.

(20-12-2013, 10:02)Haevelin schrieb: In der Religion gibt es nun auch eine solche Typenfolge: vom Unbelebten, über die Pflanzen, die Tiere, der Menschen, die Engel, Gott. Jede Stufe ist höher als die vorausgehende. Hat damit der Glaube an Engel, d.h. an höhere Typen als der Mensch es ist, etwas mit dieser mathematischen Typentheorie zu tun? So wird bspw. die Selbstherrlichkeit des Menschen als verwerflich (=widersprüchlich) angesehen, die Herrlichkeit der Engel aber als verehrungswürdig.

Man müsste prüfen, in wie weit mythologischen Figuren (u. a. Seele, Engel, Gott) überhaupt Aussagen zugeordnet werden, die mehr sind als Verehrungsformen. Ohne näher hin zu sehen, erinnern mich Aussagen über Gott und andere "höhere Wesen" (z. B. Teufel, Dämonen, Dschinns) an Figuren eines Theaterstückes. Also sind Aussagen zu diesen Figuren nur vom Typ "Ausgedachtes". Dieser Typus kann durchaus Widersprüche enthalten, und fällt aus allgemein (mathematisch-) logischer Betrachtung heraus.

Wenn man also die Typisierung von Glaubensaussagen über mythologische Elemente ernst nehmen will, wird man zunächst einmal den Sinn solcher Aussagen (exakt) definieren müssen. Also zu welchen Figuren welcher Typ Aussage gehören darf und welcher Hierarchiestufe die betreffenden Figuren angehören.

Es kann also kaum um z. B. den Glauben an Engel gehen, sondern bestenfalls um Aussagen über sie.
Beispiele aus dem zitierten Text:
Aussage: "Der Natur z. B. ein Fluss (unbelebt) ist dem Menschen gegenüber gleichgültig."
Derartige Aussagen treffen auf die Menge aller unbelebten Objekte der Welt zu.

Der Regel folgend soll keine Aussage gemacht werden, die dasselbe für Lebewesen behauptet, zu denen der Mensch in eine Beziehung treten kann. Die geistige Stufe wird in der Hierarchie als höher empfunden.

Aussagen, die nun über den Menschen hinaus gehen und über die Menge an geistigem Potenzial ganzer Menschengruppen machen, würden den vorgenannten Typ Aussagen verlassen. Sie werden tatsächlich auch oft als unangemessen erlebt. Also dies würde die Typisierung verlassen und wäre unzulässig.

Engeln und Dämonen (der Vollständigkeit halber): Offenbar ist es so, dass diese Figuren nicht befragt werden können. Sie überbringen oder vollstrecken Botschaften des höchsten Wesens. Sie mögen Beziehungen zu Menschen oder ganzen Gemeinden aufbauen. Aber alle Analogien aus der menschlichen Sprach-Umgebung sollen (nach der Typenregel) nicht über Icon_exclaim diese höheren Wesen gemacht werden, weil die Gefahr von Antinomien gegeben ist.
Bleibt die Frage: Wovon reden wir dann überhaupt. Welche Aussagen sind in Bezug auf höhere Wesenheiten zulässig?

Die Religionen flüchten in mythologische Bilder, die immer nur einen Teil religiöser Wahrheiten verkörpern.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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