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Daniels Prophezeiungen
#61
Daniel 9;25 "Nun begreif und versteh: Von der Verkündigung des Wortes über die Rückführung des Volkes und den Wiederaufbau Jerusalems bis zur Ankunft eines Gesalbten . . . "

Daniel 9:26 "Nach den zweiundsechzig Wochen wird ein Gesalbter umgebracht, aber ohne (Richterspruch). [Pontius Pilatus war kein vom Judentum anerkannter Richter]
Das Volk eines Fürsten, der kommen wird, bringt Verderben über die Stadt und das Heiligtum. [Der Tempel wird zerstört].
Er [röm. Kaiser] findet sein Ende in der Flut [Revolution] [das heißt er wird abgesetzt]; bis zum Ende werden Krieg und Verwüstung herrschen, wie es längst beschlossen ist."

Daniel 9:27 "Vielen macht er den Bund schwer, eine Woche lang. In der Mitte dieser Woche setzt er den Schlachtopfern und Speiseopfern ein Ende. Oben auf dem Heiligtum wird ein unheilvoller Gräuel stehen [Al Aqsa Moschee], bis das Verderben, das beschlossen ist, über den Verwüster kommt."

Quelle: Einheitsübersetzung

Sogar die Al Aqsa Moschee oben auf dem Heiligtum wurde vorhergesagt

Diese Vorhersage erfolgte lange bevor Porh lebte
#62
Schreibfehlerkorrektur:
Diese Vorhersage erfolgte lange bevor Porphyrios lebte
#63
Die Errichtung des "unheilvollen Gräuels oben auf dem Heiligtum" [Al Aqsa Moschee] erfolgte Jahrhunderte nach dem Tode des Porphyrios.

Aus jüdischer Sicht ist die Moschee oben auf dem Flachdach ein unheilvolles Gräuel

Daniel hat es geschrieben, und es ist alles so gekommen.
Da ist Gott im Spiel. Denn wie sonst hätte Daniel dreizehnhundert Jahre vorher riechen können, daß es dereinst einen Islam geben wird und daß dieser Islam eine Moschee oben auf dem Flachdach der Tempelruine errichten wird
#64
(05-04-2014, 16:52)Sinai schrieb: Wenn man krampfhaft eine atheistische Erklärung sucht, so wäre die einzig denkbare Möglichkeit die, daß der Moslemherrscher das Buch Daniel kannte (das ist nicht allzu unwahrscheinlich) und bewußt oben am Flachdach der Tempelruine die Al Aqsa Moschee errichten ließ, um die Juden zu demütigen.

Erstens, die Erklaerung des Buches Daniel als zum Genre der Apokalyptik zugehoerig ist keine atheistische, sondern eine religioese. Wie bereits erwaehnt, zaehlt der Tanach das Buch Daniel nicht unter die Propheten.

Zweitens, ist Dein Erklaerungsversuch halt nicht die "einzig denkbare Moeglichkeit". Die Standarderklaerung, auch die rabbinische, sieht anders aus.

(05-04-2014, 16:52)Sinai schrieb: Aber es scheint nicht plausibel zu sein, daß er eine Moschee in Erfüllung des Schriftwortes "Oben auf dem Heiligtum wird ein unheilvoller Gräuel stehen" errichten ließ – eine Moschee als unheilvoller Gräuel . . . ?

Das ist ja auch nicht gemeint. Wir reden von Antiochus IV Epiphanes, Du erinnerst Dich? Er zerstoerte Jerusalem und, glaubt man dem Makkabaeer-Buch, toetete 80.000 Einwohner der Stadt und verkaufte 40.000 in die Sklaverei. Er machte aus dem Jahwe-Tempel einen Tempel des Zeus und errichtete dort eine Zeus-Statue (der unheilvolle Graeuel). Anscheinend wurde der Zeus-Tempel durch das Opfern einer Sau auf dem vormaligen Jahwe-Altar und das Versprenkeln ihres Blutes eingeweiht. Die Juden waren etwas vergraetzt.

Anscheinend wurden auch weitere Goetterstatuen ueber die Stadt verteilt, und dann wurden die Juden gezwungen, die Bacchanalien zu feiern.
#65
(05-04-2014, 15:26)Sinai schrieb: Porphyrios war nicht irgendein Astrologe, sondern er gilt als der berühmteste Astrologe der Welt.

Es ist zwar mühsam, aber solchem Unfug kann man - insbesondere wenn er im Geschichtsforum geäußert wird - nicht unwidersprochen stehen lassen.

Prophyrios war ein bedeutender Philosoph der Spätantike, was jedem einleuchten sollte, der sich mit seinen Texten, soweit sie vorliegen, auch nur ansatzweise beschäftigt hat.

Zitat:Er gilt als großer Mann der Astrologie.

Mag sein, dass das irgendwelche obskure Kreise behaupten. Der Geistesgeschichte gilt er als großer Mann der Philosophie.

Vielleicht zitierst und kommentierst Du ein paar Zeilen aus seinem "astrologischen Werk"?
MfG B.
#66
(05-04-2014, 15:53)Sinai schrieb: Daniel lebte etwa 650 Jahre vor der Zerstörung Jerusalems.

Daniel, wie er im Daniel-Buch beschrieben wird, ist eine Kunstfigur.
MfG B.
#67
"Oben auf dem Heiligtum" steht heute die Al Aqsa Moschee mit ihrer weithin sichtbaren vergoldeten Kuppel.
#68
Wenn die Sonne tief steht, kann man des blinken der riesigen vergoldeten Kuppel sehr weit sehen. Man darf nicht annehmen, daß den othopraxen Juden das gefallen kann, für sie ist es ein Greuel. Und zwar ein unheilvolles noch dazu, weil diese Moschee oben am Flachdach der Tempelruine ein Symbol des Widerstands der in der Stadt lebenden Palästinenser ist
#69
(05-04-2014, 17:17)Ulan schrieb: Wir reden von Antiochus IV Epiphanes, Du erinnerst Dich? Er zerstoerte Jerusalem und . . .

Ob der gemeint ist ? Ich glaube nicht.
Denn wurde unter seiner Herrschaft ein Gesalbter umgebracht ? Daniel 9:26

Somit kann die Prophezeiung Daniels nicht auf ihn zutreffen.
#70
(05-04-2014, 23:24)Bion schrieb: Vielleicht zitierst und kommentierst Du ein paar Zeilen aus seinem "astrologischen Werk"?

Warum fragst Du das ?
Weißt genau, daß dieses Buch verbrannt ist

Aber seine Schüler verbreiteten sein Konzept der astrologischen Häuser

Der Begriff "Häuser" ist eigentlich irrführend.
Das Konzept kommt aus Mesopotamien und wurde von Porphyrios falsch als "Häuser" übersetzt

Gemeint dürfte sein, daß der Himmel in 12 Sektoren eingeteilt ist.
Aber genug jetzt ! Hier ist kein Astrologie-Thread. Wer sich für die sogenannten "Häuser" in der Astrologie interessiert, kann da sicher woanders nachfragen
#71
(05-04-2014, 23:37)Sinai schrieb: Ob der gemeint ist ? Ich glaube nicht.
Denn wurde unter seiner Herrschaft ein Gesalbter umgebracht ? Daniel 9:26

Somit kann die Prophezeiung Daniels nicht auf ihn zutreffen.

Alle Hohepriester waren gesalbt (siehe 3. Mose 21:10). Daniel 9:26 verweist auf den Mord an Onias III.
#72
(06-04-2014, 00:40)Ulan schrieb: Daniel 9:26 verweist auf den Mord an Onias III.
Richtig! Und zwar post faktum. Wer das immer auch prophezeit haben mag.
MfG B.
#73
(05-04-2014, 23:44)Sinai schrieb: Weißt genau, daß dieses Buch verbrannt ist

Darum wundert es, dass Du zu wissen vorgibst, was in diesem Buch geschrieben stand.

Sinai schrieb:Aber seine Schüler verbreiteten sein Konzept der astrologischen Häuser


Dann zitiere doch die Texte seiner Schüler zu dieser Frage.
MfG B.
#74
(06-04-2014, 11:03)Bion schrieb:
(06-04-2014, 00:40)Ulan schrieb: Daniel 9:26 verweist auf den Mord an Onias III.
Richtig! Und zwar post faktum. Wer das immer auch prophezeit haben mag.

Etwas anderes wollte ich auch nicht impliziert haben. Man kann die Endfassung dieses Buches (oder zumindest des Teils mit den "Prophezeiungen") ja nicht umsonst auf etwa drei Jahre genau angeben.

Was ganz gerne vergessen wird, wenn man von so weiter Ferne auf die apokalyptische Literatur schauen, wie wir das heute tun, ist, dass es den Zeitgenossen der Veroeffentlichung absolut klar war, worauf das Buch anspielte und auf was es hinweisen wollte. Wobei der Ausgang der Geschichte im Falle Daniels ja sogar in der Realitaet positiver ausfiel als voerhergesagt, so unmoeglich sah ein Gewinnen dieses Konflikts fuer den Autor aus.

Leonard J. Greenspoon hat in diesem Zusammenhang uebrigens die Hypothese aufgestellt, dass die hellenistischen Autoren von "Romanen" wie Daniel, Judith, Esther oder Tobit ganz bewusst ihre gravierenden historischen Fehler an den Anfang ihrer Schriften gesetzt haben, damit auch unaufmerksamen Lesern klar wurde, dass da jetzt keine Historienbeschreibung folgt, sondern der Text fiktional ist. Das hat mich zwar nicht ganz ueberzeugt, aber wer weiss. Die These, dass damit liebgewonnene Konstrukte, wie im Fall Daniels die "Vier-Reiche-Theorie", gestuetzt werden sollten, finde ich da schon etwas besser.
#75
(06-04-2014, 12:01)Ulan schrieb: . . . uebrigens die Hypothese aufgestellt, dass die hellenistischen Autoren von "Romanen" wie Daniel, Judith, Esther oder Tobit . . .

Das ist doch schon lächerlich

Das Buch Esther ist ein Kernbuch des Judentums, das jährliche Purimfest baut darauf auf !

Dieses Buch als "Roman" zu bezeichnen – so was habe ich noch nie gehört !
Und dann noch die Stirn zu haben, zu behaupten, daß es von einem hellenistischen Autor geschrieben wurde !

Unser Forum nennt sich "Religionsforum.de" und wir sollten nicht derartige Latrinengerüchte kolportieren. Man kann nicht jeden Blödsinn als Wahrheit verkaufen – und noch dazu mit dieser Hartnäckigkeit.

Ich schaue in die Jewish Encyclopedia
Dieses berühmte jüdische Nachschlagewerk ist das Standardwerk seit Jahrzehnten.
Es ist im Internet und jeder kann kostenlos Einsicht nehmen.
Dort steht geschrieben unter dem Stichwort Esther

Esther
– In Rabbinical Literature:
. . . The additions to Esther in the (Greek) Apocrypha have their counterparts in the post-Biblical literature of the Jews . . .

Das heißt, es ist durchaus bekannt, daß es (auch) nach-biblische Literatur der Juden gibt (die niemand ernst nimmt) und dort in diesen griechischen Apokryphen gibt es Zusätze zum Buch Esther.

Es wird zum Thema Esther eine Liste gezeigt:
The following post-Biblical writings have to be considered:
(1) The first Targum
(2) Targum Sheni
Und noch 10 weitere Texte.

Die Targumim sind in der Tat antike Übersetzungen von hebräischen oder auch altgriechischen Handschriften in das Aramäische.

Conclusio: der amerikanische Professor trennt nicht zwischen dem biblischen Estherbuch und irgendwelchen viel späteren griechischen Schriften. Das ist methodisch unsauber. Er hat offenbar nicht damit gerechnet, daß Leute auf die Idee kommen könnten, seine Hypothese zu hinterfragen und in die Jewish Encyclopedia Einsicht zu nehmen


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