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Die Monade des Leibniz
#16
(11-04-2014, 02:40)Sinai schrieb: Zuerst einmal kann ich mir nicht vorstellen, daß Leibniz im Jahr 1696 wissen konnte, was Atome sind

sonst hätte er vielleicht den begriff der "monade" gar nicht geprägt oder erwähnt

nein, natürlich hat leibniz das nicht atomwissenschaftlich gemeint. es geht um ein prinzip der kleinsten einheit, in die sich alles zerlegen läßt - warumnicht auch die "Seele" und das "Göttliche"?

die gedanken sind frei - schon gar die des philosophen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#17
(11-04-2014, 02:43)Sinai schrieb: Vermutlich meinte Leibniz mit dem Begriff der "Monade" so etwas wie "Seele"

warum vermutest du das?
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#18
(11-04-2014, 13:25)Sinai schrieb: Jedes Lexikon vermeidet eine klare Aussage. Da wird bewußt um den heißen Brei herumgeredet.
Es werden extrem komplizierte Aussagen, aber ohne Inhalt fabriziert.

schon blöd, daß sich der inhalt ganzer bücher nicht in einem lexikonbeitrag so zusammenfassen läßt, daß auch jemand, der zum lesen und verstehen (wollen) des ausführlichen texts nicht willens oder in der lage ist, damit zufrieden ist. zumal, wenn dieser jemand nicht wirklich an erklärungen interessiert oder bereit dazu ist, sie wenigstens zu akzeptieren, geschweige denn, darauf einzugehen
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#19
(11-04-2014, 02:40)Sinai schrieb: Sind nun Atome gemeint oder die Seele?
Es sind in einem sehr allgemeinen Sinne "Kraft-Punkte" gemeint.

(11-04-2014, 02:40)Sinai schrieb: Ich fragte jedoch nach der Monade bei Leibniz
Das Thema heißt "Die Monade des Leibniz"
Das hatte ich schon verstanden! Monaden sind bei Leibnitz Elementar-Strukturen von allem Seienden, die Seele und Gott einbezogen.
Elementar-Strukturen kennen wir - und kannte Leibnitz - z. B. aus der Kristallographie oder der Biologie. Dort heißen sie "Zellen".
Leibnitz wollte mit Hilfe der Monaden auch die geistige Welt so zusammen fügen, wie es Zellen in unserem Körper tun.

(11-04-2014, 02:40)Sinai schrieb: Außerdem wollte ich wissen, warum Leibniz nicht das schöne deutsche Wort Seele verwendet, sondern den unbekannten Begriff der Monade
Ganz einfach: Er meinte nicht "Seele". Er betrachtete z. B. die Seele als eine Struktur aus Myriaden von (elementaren) Monaden, die erst in bestimmter Weise zusammen gefügt werden müssen. Vergleiche es mit Stoffen, die aus Molekülen zusammen gesetzt gedacht werden.

(11-04-2014, 02:40)Sinai schrieb: ..., denn lange Zeit später berief sich ein Politiker darauf und versteifte sich auf den Begriff der Monade bei Leibniz
Gleichwohl meinte Leibnitz nicht die Seele, so wenig wie ich "Kalziumkarbonat" meine, wenn ich von Ca++- und (CO3)---Ionen spreche. Kalziumkarbonat ist ein weißliches, kristallines Pulver. Die Ionen flitzen in einer wässrigen Lösung herum und sind Bestandteile des Stoffes 'Kalziumkarbonat'.

(11-04-2014, 02:40)Sinai schrieb: Ich will wissen was der Unterschied zwischen der Monade bei Leibniz und der Seele bei den Christen ist.
Und warum fragst du das nicht gleich? Dann hätte die einfache Antwort gelautet: Die Monade unterscheidet sich von Seele (oder Gott, oder Philosophie) wie das Molekül vom Stoff.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#20
(11-04-2014, 02:49)Sinai schrieb: Ich will wissen was der Unterschied zwischen der Monade bei Leibniz und der Seele bei den Christen ist.


(11-04-2014, 22:00)Ekkard schrieb: Und warum fragst du das nicht gleich? Dann hätte die einfache Antwort gelautet: Die Monade unterscheidet sich von Seele (oder Gott, oder Philosophie) wie das Molekül vom Stoff.


Einfache Antwort ?

1.) Was bedeutet in diesem Zusammenhang 'Stoff' ?

2.) Du willst sagen, für L. bestehe die Seele aus vielen Monaden ? So wie ein Mosaik aus vielen Steinchen ?

3.) Woher wollte Leibniz das vor 300 Jahren (1696) wissen ? Hatte er ein Elektronenmikroskop ?
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#21
Das war eine leibnitzsche Vermutung, keine Gewissheit.
Dafür braucht man keine Geräte.

Wie die fermatsche Vermutung oder die riemansche der Mathematik.

Manches stellt sich als beweisbar heraus, manches nicht.
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#22
(13-04-2014, 01:54)Harpya schrieb: Das war eine leibnitzsche Vermutung, keine Gewissheit.
Dafür braucht man keine Geräte.


Das hab ich mir eh gedacht, daß das nur eine Vermutung war.
Was denn sonst ?
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#23
(13-04-2014, 01:54)Harpya schrieb: . . . leibnitzsche Vermutung . . .


Und übrigens: Leibniz schreibt man ohne tz
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#24
Werd den Hersteller der Spracherkennung auf Schwächen hinweisen, danke.
Ist nicht ganz so alt wie Leibnitz, kann man aber auch nicht immer trauen.

Schon richtig, ein einfacher Buchstabendreher kann einen ganzen Satz urinieren.
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#25
(11-04-2014, 22:00)Ekkard schrieb: Und warum fragst du das nicht gleich? Dann hätte die einfache Antwort gelautet: Die Monade unterscheidet sich von Seele (oder Gott, oder Philosophie) wie das Molekül vom Stoff.
(13-04-2014, 01:45)Sinai schrieb: Einfache Antwort ?

1.) Was bedeutet in diesem Zusammenhang 'Stoff' ?
"Stoff" ist im Allgemeinen die Metapher für irgend etwas Anfassbares oder der (allgemeine) Gegenstand eines in Rede stehenden Themas.

(13-04-2014, 01:45)Sinai schrieb: 2.) Du willst sagen, für L. bestehe die Seele aus vielen Monaden? So wie ein Mosaik aus vielen Steinchen?
Ja, so hat er sich das wohl vorgestellt. Es war ein "reduktionistischr Ansatz", d. h. die Rückführung des Komplexen auf einfache Struktur-Elemente mit wenigen, allgemeinen Eigenschaften. (Beim Mosaik: kleine bunte Steinchen, die für sich genommen, bedeutungslos sind).

(13-04-2014, 01:45)Sinai schrieb: 3.) Woher wollte Leibniz das vor 300 Jahren (1696) wissen? Hatte er ein Elektronenmikroskop?
Icon_lol Wozu auch? Reduktionistische Ansätze gab es in der Philosophie seit den griechischen Naturphilosophen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#26
Super Beitrag, Ekkard!
http://religionsforum.de/showthread.php?tid=7267&pid=156745#pid156745
Klar, deutlich und prägnant auf den Punkt gebracht. [Bild: a020.gif]

Und genau so (ungefähr) hatte ich den Begriff der 'Monade' bisher ebenfalls verstanden.

Bin fast überrascht, dass du auf diesem Terrain so bewandert bist. Erstaunlich auch, dass dir vor diesem Hintergrund wiederum die Qualia-Problematik, die ja schon der gute Leibniz mit seinem "Mühlengleichnis" in seiner Monadologie recht treffend auf den Punkt brachte, scheinbar solche Schwierigkeiten beim Verständnis bereitet...
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#27
Aristoteles (Entelechie) - Leibniz (Monade) - Goethe (Wiedergeburt?)

Zu Goethe fand ich folgenden Eintrag im Wikipedia:
"Andererseits war ihm die Vorstellung der Wiedergeburt nicht fremd. Sein Unsterblichkeitsglaube basierte jedoch nicht auf religiösen, sondern philosophischen Prämissen, etwa auf der Leibnizschen Konzeption der unzerstörbaren Monade oder der Aristotelischen Entelechie."
Johann Wolfgang von Goethe - Wikipedia


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Das wird jetzt insofern spannend, als nun berühmte Namen vorkommen

Was wird unter dem Begriff Entelechie verstanden ?
"In der Philosophie versteht man unter Entelechie (ἐντελέχεια entelecheia) die Eigenschaft von etwas, sein Ziel (Telos) in sich selbst zu haben. Der Ausdruck Entelechie ist aus drei Bestandteilen (en-tel-echeia) zusammengesetzt: ἐν en (in), τέλος telos (Ziel), ἔχεια echeia von ἔχειν echein (haben/halten).
Der Begriff wurde von Aristoteles in der Metaphysik IX, 8 eingeführt (siehe auch Akt und Potenz). Er bezeichnet die Form, die sich im Stoff verwirklicht, besonders im Sinne einer dem Organismus innewohnenden Kraft, die ihn zur Selbstverwirklichung bringt.
Der Sache nach tritt der Begriff der Entelechie überall auf, wo teleologisches Denken herrscht, so bei Thomas von Aquin, in der Monadenlehre von Leibniz, bei Goethe
( . . . )
Beispielsweise ist der Schmetterling die Entelechie der Raupe, da der Schmetterling im Verhältnis zur Raupe die vollendete Gestalt erreicht hat."
Entelechie - Wikipedia

"Ein Ziel haben" . . . dafür hätte man aber kein griechisches Kunstwort gebraucht

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Spannend wird es, wenn wir den im obigen Artikel erwähnten Begriff des "teleologischen Denkens" näher anschauen:
"Teleologie (altgriechisch τέλος télos, Gen. τελέως teléōs ‚Zweck‘, ‚Ziel‘, ‚Ende‘ und λόγος lógos ‚Lehre‘) ist die Lehre, die beschreibt, dass Handlungen oder überhaupt Entwicklungsprozesse an Zwecken orientiert sind und durchgängig zweckmäßig ablaufen, daher, zweck- oder zielgerichtet.
( . . . )
Strikt anti-teleologisch eingestellt ist die mechanistische Weltanschauung (Lucrez, Hobbes, Descartes, Spinoza)"
Teleologie - Wikipedia


Leibniz und Spinoza gelten doch als Urgesteine der Aufklärung

Wenn diese beiden einander strikt widersprechen dann ist das nicht sehr vertrauenserweckend
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