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Nietzsche und Bonhoeffer
#1
Hallo an alle!

Ich interessiere mich sehr für Religion und habe die Aufgabe bekommen, Nietzsche und Bonhoeffer zu vergleichen. Zunächst dachte ich, das sei durchaus nicht so schwierig - falsch gedacht! Ich kann die beiden unmöglich vergleichen und bitte um Hilfe.

Die Aufgabe ist: Vergleiche Nietzsches Vorstellung vom "Tod Gottes" mit Bonhoeffers Beobachtungen zum religiösen Bewusstsein des Zeitgenossen und seinen Aussagen zur Gottesfrage.

Nun, so wie ich Nietzsche verstehe, ist mit "Gott ist tot!" nicht wortwörtlich gemeint, dass Gott nicht mehr existiert. Sondern, dass der kollektive Glaube an Gott verschwunden ist, man habe ihn "getötet". Durch den Tod Gottes sieht er den Nihilismus im Aufschwung, also einen Werteverfall der Gesellschaft. - So sehe ICH es zumindest, bin mir aber sehr unsicher.

Zu Bonhoeffer bin ich mir absolut unsicher und würde euch bitten, einen Vergleich zu machen, wenn euch das Thema interessiert.

Danke! :)
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#2
Nietzsche und Bonhoeffer zu vergleichen, ist so eine seltsame Aufgabe, die nur Lehrern einfallen kann. Beide haben zu unterschiedlicher Zeit und in unterschiedlichen geschichtlichen Situationen gelebt.
In der Einleitung müsste man darauf zunächst einmal eingehen.

Des Weiteren wäre zu klären, inwieweit Nietzsche an der preußisch-reformierten Kirche des 19. Jahrhunderts gelitten hat. Der Kaiser als oberster Herr der Kirche?! Versuche mal in diversen Lexika (z. B. Brockhaus, Meyer) über Nietzsche und seine "Leitmotive" zu lesen; und tue dasselbe unter dem Stichwort "Bonhoeffer".

Bei N. steht der Wille (also der menschliche Geist und seine Äußerungen) im Vordergrund, bei B. die Frömmigkeit einer nach innen gekehrten Kirche, die den Nächsten aus dem Auge verloren hat und nur das private Seelenheil sucht.
Insofern kann man auch bei ihm sagen: (Diese Art) Gott ist tot.

Und dann melde dich mal wieder mit deinen gefundenen Gemeinsamkeiten und Gegensätzen! Es gibt sicher mehr, als was mir gerade so einfällt.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#3
Ich würde versuchen, Bonhoeffers Idee vom "religionslosen Christentum" (niedergelegt in Briefen Bonhoeffers an seinen Freund E. Bethge aus dem Berliner Gefängnis) einzubringen. Auf Anmerkungen Bonhoeffers in diesen Briefen berufen sich F. Gogarten und H. Cox in ihrer "Gott-ist-Tod-Theologie".

Literatur:

E. Bethge: Dietrich Bonhoeffer. Theologe – Christ – Zeitgenosse. München 1967
Chr. Strohm: Theologische Ethik im Kampf gegen den Nationalsozialismus: der Weg D. Bonhoeffers mit den Juristen H. v. Dohnanyi u. G. Leibholz in den Widerstand, München 1989 (Heidelberger Untersuchungen zu Widerstand, Judenverfolgung und Kirchenkampf im Dritten Reich)
F. Gogarten: Der Mensch zwischen Gott und Welt, Tübingen 1956
H. Cox: Stadt ohne Gott, Stuttgart 1965; Das Fest der Narren, Stuttgart 1969; Verführung des Geistes, Stuttgart 1974
MfG B.
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