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Debora, Prophetin und Richterin
#1
Was ist über Debora zu sagen ?
Sie wird im Deboralied genannt (Richter 5:1-31). Es ist in der Einheitsübersetzung abgedruckt, jeder kann es lesen.
Das berühmte Deboralied ist eines der ältesten Stücke der Hebräischen Bibel.
"Dieses Stück hebräischer Poesie gehört wahrscheinlich zu den ältesten Stücken des Alten Testaments und entstand wohl ca. 1200 v. Chr.
. . . Sprachlich ist es anspruchsvoll, die Übersetzungsmöglichkeiten sind nicht eindeutig." Deboralied – Wikipedia

Debora war Prophetin und Richterin
Das ist interessant, weil normalerweise üben Frauen in der Bibel keine wichtigen Ämter aus.
War damals, als das Deboralied geschrieben wurde, eine kurze Phase in Richtung Gleichberechtigung ? Wie kam so eine Phase auf ? Wie wurde sie beendet ?

Das ist auch kulturgeschichtlich eine sehr interessante Frage

Wirklich interessant. Richterinnen gab es dann sehr lange nicht mehr.
Zusatzfrage: seit wann gibt es die ersten Richterinnen ? 1917 ? 1945 ?
(Zuerst wollte ich fragen: seit wann gibt es wieder die ersten Richterinnen ? Aber dann fiel mir auf, daß das Wort "wieder" hier nicht paßt, man kann es schwer verwenden, nur weil es in alter Zeit die berühmte Richterin Debora gegeben hat. Sie hat ihre Aufgabe offenbar gut gemacht, denn sie wird in der Bibel positiv genannt)

Debora war aber übrigens wohl keine kleine Richterin bei einem Gericht erster Instanz wo es um Kleinigkeiten geht, sondern wohl so etwas wie eine Höchstrichterin, die über Leben und Tod entschied, und gegen deren Urteile keine Berufungsmöglichkeit gegeben war.
Debora war somit nicht bloß Richterin, sondern eine Art von Höchstrichterin.

Und außerdem war sie Prophetin.
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#2
"Richter" im AT (Buch Richter) ist nicht dasselbe wie der Richter oder die Richterin im heutigen Sinne. "Richter" waren Volksführer oder Gouverneure, ehe es Könige gab. Allerdings sprachen sie auch Recht, allerdings im Sinne von Gesetzgebung.

Ich müsste das nochmal genauer nachlesen; vielleicht weiß Bion Näheres.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#3
(02-06-2014, 18:15)Ekkard schrieb: Allerdings sprachen sie auch Recht, allerdings im Sinne von Gesetzgebung.

Vielleicht so ähnlich wie das angelsächsische case law. Dort wird durch die Rechtsprechung Recht geschaffen, sogenanntes Richterrecht.

Ich kann mir vorstellen, daß die Stellung der sogenannten "Richter" wie sie im Buch Richter beschrieben werden, eine noch weit stärkere Stellung im Sinne der Rechtserzeugung hatten, als die judges im angelsächsischen Rechtssystem.

Umso erstaunlicher, daß im patriarchalischen System Israels eine Frau dieses Amt innehaben durfte.

Bion weiß sicher mehr darüber
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#4
(02-06-2014, 22:02)Sinai schrieb: Ich kann mir vorstellen...

wir wissen, daß deiner fantasie keine grenzen hat

ergo ist es auch völlig unerheblich, was du dir vorzustellen gedenkst
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#5
Was ist den so erstaunlich wenn Jungfrauengeburten,
Fischvermehrung, Auferstehung mit zeitweiliger Rückkehr etc.
einfach mal so hingenommen werden und richtingsweisend Predigten nie
gehalten wurden.

Da ist Maria viel erstaunlicher als ein Amt mit Frau.
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#6
Das Debora-Lied beschreibt vermutlich Ereignisse, die zeitlich ins 11. Jh vC zu verorten sind. Eine genauere Datierung des Textes und eine geschichtliche Zuordnung der geschilderten Ereignisse sind nicht möglich. Es dürfte sich um einen der älteren Texte des Richterbuchs handeln. Im Richterbuch sind mit hoher Wahrscheinlichkeit Sagen, Legenden und Historisches miteinander verwoben worden.

Unter Richtern im Sinne des Richterbuchs hat man sich Stammesführer der vorstaatlichen Zeit vorzustellen. Alle geschilderten Ereignisse haben, sofern man sie als historisch verstehen will, in vorstaatlicher Zeit stattgefunden. Die Texte sind allerdings größtenteils in der Königszeit niedergeschrieben worden und waren danach allesamt mehrmals der Redaktion unterworfen.

G. Hentschel, in E. Zenger, Einleitung in das AT, 8. Aufl. 2012, S. 277, meint dazu:

Das Richterbuch ist keine Geschichtsschreibung, die als historische Quelle über die Epoche der vorköniglichen bzw. vorstaatlichen Zeit Israels, die um 1000 v. Chr. mit dem Königtum Davids zu Ende geht, auswertbar ist. In den Erzählungen spiegelt sich die jahrhundertelange Erfahrung Israels im Kontext seiner politischen Geschichte inmitten einer feindlichen Umwelt wider. Sie wird als vielfältig bedrohte Existenz im Spannungsfeld von Freiheit und Fremdherrschaft gezeichnet, aber nicht fatalistisch, sondern kämpferisch-offensiv. So steht die Darstellung der "Anfangszeit" Israels im Lande unter der Leitperspektive "Freiheit". Sie muss einerseits von Israel selbst gegen­ über seinen Feinden kämpferisch verteidigt werden. Sie wird aber andererseits auch als Geschenk JHWHs präsentiert.
MfG B.
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#7
(02-06-2014, 13:03)Sinai schrieb: Debora war Prophetin und Richterin
Das ist interessant, weil normalerweise üben Frauen in der Bibel keine wichtigen Ämter aus.
War damals, als das Deboralied geschrieben wurde, eine kurze Phase in Richtung Gleichberechtigung ? Wie kam so eine Phase auf ? Wie wurde sie beendet ?

Und außerdem war sie Prophetin.
Da ist sie nichts Besonderes.
Nehmen wir andere.

Ex 15,19 Denn als die Rosse des Pharao mit Wagen und Reitern ins Meer zogen, ließ der Herr das Wasser des Meeres auf sie zurückfluten, nachdem die Israeliten auf trockenem Boden mitten durchs Meer gezogen waren.
Ex 15,20 Die Prophetin Mirjam, die Schwester Aarons, nahm die Pauke in die Hand und alle Frauen zogen mit Paukenschlag und Tanz hinter ihr her.
Ex 15,21 Mirjam sang ihnen vor: Singt dem Herrn ein Lied, / denn er ist hoch und erhaben! / Rosse und Wagen warf er ins Meer.

"And Micah gave her the rank of a leader as Moses and Aaron in Micah 6:4, "For I brought you up from the land of Egypt, I redeemed you from the house of bondage; and I sent before you Moses, Aaron, and Miriam."

Das Frauen schon in der Schöpfung geleichberechtigt waren sieht man an:
Genesis 1:27-28, "So God created man in His own image; in the image of God He created him; male and female He created them.
Then God blessed them, and God said to them, "Be fruitful and multiply; fill the earth and subdue it; have dominion over the fish of the sea,
over the birds of the air, and over every living thing that moves on the earth."

Da steht übrigens nichts von extraterristrisch.
Nach Gottes Ansicht haben wir da wohl nichts zu suchen.
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#8
Was mir nie aufgefallen ist, in der Wüste gabs anscheinend zum Mann Wachteln satt.

Ex 16,11 Der Herr sprach zu Mose:
Ex 16,12 Ich habe das Murren der Israeliten gehört. Sag ihnen: Am Abend werdet ihr Fleisch zu essen haben, am Morgen werdet ihr satt sein von Brot und ihr werdet erkennen, dass ich der Herr, euer Gott, bin.
Ex 16,13 Am Abend kamen die Wachteln und bedeckten das Lager. Am Morgen lag eine Schicht von Tau rings um das Lager.

Haben die was spezielles verbrochen ?
40 Jahre lang Manna mit Wachteln, kulinarisch hatte Gott ja nicht viel drauf.
Gut das er kein Kochbuch geschrieben hat.

Das andere Rezeptbuch für jede Lebenslage ist ja auch nicht so gelungen.
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