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Jüdisches Schriftverständnis
#1
Moin,

Ich habe eine Frage zum jüdischen Schriftverständnis:

Werden jüdischen Glaubensschriften wörtlich interpretiert (also von G"tt verbal inspiriert) oder wird das eher historisch-kritisch gesehen oder ganz anders ?

Gibt es überhaupt ein herrschendes Schriftverständnis innerhalb des jüdischen Glaubens?

Mich würd eine Antwort sehr freuen

Tschüss

Jörg
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#2
Sorry, war nicht angemeldet. Die Frage war von mir

Tschüss

Jörg
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#3
Zitat
Sieht man Judentum als "Glaubensverkündigung", wird man schon im Ansatz eines verständnisversuchs scheitern.
ende

das ist klar. Der jüdische Glaube ist halt kein missionarischer. Ich habe auf einem Bildungsurlaub (jüdisches Leben im früheren Hamburg) mal eine zum Judentum konvertierte kennen gelernt. Ist ja nicht gerade leicht.

Kennst Du eine Website oder ein Buch, wo ich mehr über diesen Themenkomplex -für mich als Laien verständlich erklärt- lesen kann?

Wäre nett, interessiert mich halt sehr.

Schon mal danke für die bisherige Antwort

Tschüss

Jörg
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#4
Ja genau, wie wird man eigentlich Jude? Wie kann ich mehr darueber erfahren? Wo?
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#5
meines Wissens nach ist der einfachste Weg,

eine jüdische Mutter zu haben.


dazu habe ich nochmal eine Frage.

Auf dem Bildungsurlaub war das auch Thema. Einer der Teilnehmer sagte, er wäre zu einem Viertel Jude, denn seine Großmutter mütterlicherseits wäre Jüdin gewesen.

Die Seminarleiterin sagte daraufhin, dass es so etwas wie Vierteljude nicht gibt (naziterminologie) und er damit richtiger Jude wäre (Mutter der Mutter).

Ist das korrekt?

Könnte dieser Mann normal zu einer jüdischen Gemeinde mit allen rechten und Pflichten gehen?

Tschüss

Jörg
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#6
mercy,

Das Buch von Paul Spiegel steht schon länger auf meinen Wunschzettel. Ich denke, ich werde es jetzt einfach mal kaufen.

Danke für die anderen Hinweise. Bis auf den englischen (mein englisch ist leider saumäßig, ich behelfe mich damit, dass meine Frau 4 Sprachen fließend spricht und ich im Ausland einfach in ihrer Nähe bleibe Icon_wink ) werde ich mir das mal anschauen.

Tschüss

Jörg
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#7
Sehr gute Links, danke.
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#8
Schalom allerseits :.)

Dieser Thread wirkt im Moment etwas zerpflückt, weil einige Antworten dagewesen zu sein scheinen, aber nicht mehr da sind, daher geh ich nochmal meinerseitig etwas drauf ein:

Ein für sämtliche Juden einheitliches Schrift-Verständnis gibt es wohl nicht. Juden konfessionell kann man grob unterteilen in:
- "ultra-orthodoxe" (ganz moderne Richtung, politisch aktiv),
- "traditionell einfache Talmud-Orthodoxe" (absichtlich unpolitisch, alle national zu haltenden Eigenschaften im Gemeindebrauch sind raus seit 19.Jhd. und Talmud sowie eindeutig jüdisch Schriftliches blieb drin), vernunftgeprägt
- "schlicht" Konservative mit regionalen Brauchtums-Unterschieden (Minhagim)
- "liberale Fromme" (sich freiwillig maximal dem jeweiligen Landesbrauch der Umgebung annähernd, auch Gebete in dieses Landes Sprache etc, hauptsache, das "Gemeinte" der Gebote sei im Herzen treu beachtet
- "nationale" auf Abstammung plus-Konversion sich definierendes Volk, egal dann, ob und welcher Konfessionen
- "Reform-Juden" (wissenschaftlich Sichtung des Gebote-Bestandes auf Zeitgemässheit, das Kriterium geht allerdings nach dem hellenischen Wissenschaftsbegriff im Griechentum)
- "Begeisterte Chassiden" mit starker messianischer Bezogenheit, vielen Arten Schrift-Ausdeutung, Suchen von Direkterfahrung in Verzückungen, einerseits "undogmatisch", andererseits oft buchstäblicher im Befolgen von Mitzwoth als alle andern zusammen, in der Hoffnung, damit die Offenbarung des schon unter uns weilenden Messias zu ermöglichen

Historisch besehn polarisierte sich Judentum immer so ähnlich, sie hiessen nur anders. - Das bedeutet - jede dieser Richtungen hat einen eigenen Zugang, sich die Hl.Schriften zu erschliessen. Gemeinsam ist den meisten, dass der ganze Text und sehr wichtig ist, auch "liberale" Rabbiner lernen ihn zuerst auf Hebräisch.

Zur jüdischen Grossmutter: es stimmt so ungefähr, ein Nachkomme mutterlinear von einer wirklichen Jüdin, kann, wenn er /sie es auch belegen kann, einfach wieder als geboren jüdisch einmünden und es erfordert keine "Bekehrung". Der Fall ist auds Brasilien her bekannt, da stellten einige fest, dass fie frauenseitigen Vorfahren immer noch Bräuche praktizierten wie am Freitag abend zu einem Gebet Lichter anzuzünden, prüften es nach und fanden Akten zu lückenlose Mutter /Tochter-Abstammungs Folgen bis zurück zu einer "Marranin", die sich 1492-1520 unter grossem äusseren Druck hatten taufen lassen und den Inqisitionen an den Marranen damals auch durch Auswandern nach Ameriksa entkommen waren. (ein Inquisitions-Gericht fand nicht statt wegen Ungetauften, das war ja nicht deren Rechts-Fall, aber ab einer Taufe war der Zugriff möglich). Diese gelten ganz objektiv als geboren jüdisch. Es liegt darin aber keine Verpflichtung, da inzwischen jede Mutter der Linie getauft und somit aus der Erbline persönlich ausgeschert war. Eine Gruppe von - ich meine etwa 600 Leuten beschloss daraufhin, deshalb nach Eretz Israel "zu ihren Vätern" einzuwandern.

Es gab einige Debatten deswegen, ob das nicht übertrieben sei, auch wenn es der Halachah nach so ungefähr stimmt. Es liegen doch ein paar Jahrhunderte dazwischen.
Es gibt noch was Kurioseres: Aaroniden, also jüdisch Priester, richten sich in der Abstammung nicht nach den Müttern, sondern den Vätern. Da fand sich im Zuge der weltweiten genetischen Ermittlungen zufällig ein afrikanischer Stamm im südlichen Afrika, dessen Gene in erstaunlichemn Masse denen aus jüdischen Kohanim-Stammbäumen glichen, mehr als sonst etwas in der Welt. Da ging man erst nun hin und untersuchte die Bräuche dieses für Animisten gehaltenen schwarzen Volksstamms, und fand eine Tradierung des Opferns der typischen koscheren Tiere - aber sonst keinerlei auch nur entfernt an Juden erinnernde Überlieferung. Als die das hörten, traf auch das Erstaunliche ein: auch die wollen nach Land Israel einwandern.

Was aus beiden Gruppen geworden ist, weiss ich nicht, hab nicht drauf geachtet.

Zum Thema: wie wird man jüdisch, falls man es nicht durch Geburt war - also "Ger, Geruth, Gerim", so ähnlich, gibt es ein Board beim Foren-Server www.forumromanum.de - die Nummer hab ich grad nicht da. Hauptsächlich posten dort die Berliner. Die geposteten Threads bleiben auch länger stehn, aber nicht die Antwortreihen, schade. Da musst Du mal nach googlen, wenn Du es brauchst.

Ganz sicher steht darüber auch was bei www.talmud.de

Natürlich wäre es weniger sinnvoll, aus einem eigenen Forum die Links zu anderen Foren zu posten, sodass die Mitwirkenden gleich wieder abdriften *ggg*

:cheesy: mfG WiT :.)
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#9
Oh, schade, das Forum wurde von philosemitischen Spinnern übernommen. Also gut, dann gehe ich einmal wieder...

Schalom,
jakow
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#10
Salam,


sooooooooooo, ich mische mich ungerne in andere Boards aber :

Ich bitte jetzt zum letzen mal keine politische Themen an diesem Forum zu posten.

Siehe Boardregeln für dieses Forum.

Jeden weiteren Beitrag der Politik beinhaltet werde ich kommentarlos löschen, egal vom wem er stamnmt.


wa salam
Shia
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#11
Tja - denn schreib mal einer etwas Versoehnliches hierhin

- spontan durchgelesen sieht dieser Thread wegen der langen Zeit-Luecken nun wirklich etwas missverstaendlich aus. Oder sollte die Frage gar nicht beantwortet werden ausser durch "nach Sonne und Mond"?

*g*duck*wegrenn*
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