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Legende der sanften Missionierung in der Frühzeit des Christentums
#1
Guten Tag,

... in einem vorherigen Beitrag hatte ich einmal über die Erfolgsbilanz der Apostel bei der Missionierung gesprochen. Selbstverständlich bedarf es hier einer differenzierten Betrachtung :

a) Relativierung durch Missionierungshemmnisse:
> wenn man bspw. unterstellt, dass die meisten Apostel doch einen frühen Märtyrer-Tod gefunden haben, gab es im Prinzip keine Chance für eine erfolgreiche Missionierungsarbeit.

b) Ursachen für das dürftige Missionsergebnis :

> in einigen TV-Dokumentationen wird insbesondere darauf hingewiesen, dass eine Verweigerung zur Bekehrung durchaus eine Gottesstrafe mit sich bringen kann. Das hört sich nicht nach einer offenen Überzeugungsarbeit an und war den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen sicherlich ein "graus" gewesen.

> in der kirchlichen Darstellung wurde die Glaubensverbreitung durch Drohgebärde oder Schwert aber keinesfalls praktiziert.

> das Bild der sanften Missionierung ist sicherlich insofern nicht plausibel, wenn man unterstellt wie wenig Fakten die Wissenschaft zu den Anfängen der christlichen Missionierung bisher sammeln konnte.
#2
Mir ist nicht ganz klar, was Du mit "sanfter" Missionierung meinst. Bevor das Christentum Staatsreligion wurde und die Missionierung tatsaechlich mit Gewalt durchsetzte, hatte es gar nicht die Macht, mit Zwang zu missionieren. Bis dahin waren 10% des Roemischen Reiches christlich. Zwang wurde lediglich auf Haushaltsmitglieder ausgeuebt, denn wenn der Haushaltsvorstand konvertierte, musste der Rest des Haushalts, incl. Sklaven, folgen.

Drohungen mit der unmittelbar bevorstehenden Apokalypse gab es natuerlich auch damals. Die Vorstellung wird aus den fruehen Evangelien und aus den Schriften des Paulus deutlich. D.h., die Masche, die Konform hier auf dem Forum vertritt, war damals schon dieselbe: die Welt geht jeden Moment unter, und die, die nicht umkehren und Jesus folgen, werden ins Feuer gestossen. Da der Weltuntergang nie kam, wurden dauernd neue Daten berechnet (Daniel war auch damals schwer in Mode). Manche Dinge aendern sich halt nie.

Dass die Missionierung gefaehrlich war, ist schon klar. Zumindest zu Beginn wird deutlich, dass die meisten Leute im Roemischen Reich die Christen zunaechst als moralisch verdorben ansahen, als Menschen, die ihren Buergerpflichten nicht nachkamen und durch ihre Leugnung der Existenz der Goetter den "Pax Deorum" aufs Spiel setzten und Unheil ueber das Land zu bringen versuchten. D.h., ein gewisses Risiko barg Missionierung schon. Allerdings sprach sich zumindest in gebildeten Schichten bald herum, dass Christen eher harmlos waren, so dass das mehr als ungefaehrlicher Aberglaube angesehen wurde.

Ansonsten ist das mit dem Maertyrertum differenziert zu sehen. Erstens gab's kaum organisierte Christen-Verfolgungen, von ganz wenigen Zeitpunkten abgesehen. Zweitens gab's auch christliche Bewegungen, wo das eigene Martyrium provoziert werden sollte, weil das als direkter Weg zu Gott gesehen wurde (kommt einem auch irgendwie aktuell vor). Bekannt ist der veraechtliche Ausspruch eines roemischen Kommandanten, der einer Horde Provokanten zurief, sie sollten sich gefaelligst selbst von einer Klippe stuerzen oder sonstwie umbringen, wenn sie unbedingt sterben wollten; er haette jedenfalls keine Lust, sich da missbrauchen zu lassen.
#3
Zitat:Bekannt ist der veraechtliche Ausspruch eines roemischen Kommandanten, der einer Horde Provokanten zurief, sie sollten sich gefaelligst selbst von einer Klippe stuerzen oder sonstwie umbringen, wenn sie unbedingt sterben wollten; er haette jedenfalls keine Lust, sich da missbrauchen zu lassen.
Interessant... Hast du dazu eine Quelle, oder ist das nur ein unverbürgtes Gerücht?

Ansonsten glaube ich, dass die von den Christen (und nicht zuletzt von Jesus selbst) geschürte Angst, dass jeder, der nicht sofort begeistert konvertierte und bereit war, sich im schlimmsten Fall umbringen zu lassen, für immer in der Hölle brennen müsste, könnte für viele Menschen Motivation genug gewesen sein, Christ zu werden. Wer will schon ewig aufs Grausamste leiden müssen, nur weil er in Verkennung der Situation einem gefährlichen Gott die falsche Antwort gegeben hat!

Ob man das "sanfte Missionierung" nennen kann, weil die damaligen Missionare ja aufgrund fehlender realer Macht nur durch ihr persönliches Charisma überzeugen konnten, mag dahin gestellt bleiben. Für mich ist das Nötigung durch Drohung, die allerdings dadurch, dass die Missionare wahrscheinlich davon überzeugt waren, was sie sagten, abgemildert wird.
#4
Der warnende Hinweis auf den "Bannstrahl Gottes" in Form von Unglück jeder Art ist natürlich eine Form die später in der Neuzeit ab dem 18. Jahrhundert abgelehnt wurde. Ob man diese Form der Bekehrung als Fundamentalismus bezeichnen soll ist schwierig. Kirchenhistoriker sehen aber in einer guten Überzeungsarbeit den Schlüssel zum Erfolg der Frühmissionierung.

1) Bei Bonifatius stand die Überzeugungsarbeit im Vordergrund. Es war jedoch wohl auch hier schon vorbestimmt, dass die Missionierung auch teilweise scheitern musste :
> man stelle sich das einmal pastisch vor : eine intellektuelle Ansprache trifft auf einfache Gemüter mit einem tradierten Weltbild. Das ist doch wie Feuer und Wasser und konnte nicht gut gehen.

2) Für mich ist an dieser Stelle jedoch noch wissenswert, ob die Fokuzierung auf PETRUS und PAULUS nicht zu simpel dargestellt wurde. Es sind wohl die Nacheiferer die nach der Hinrichtung beider dann den Durchbruch realisierten. Diese These habe ich hier ja schon einmal gemacht.

3) Gibt es historische Berichte, welche Erfolge in der Missionierung der übrigen APOSTEL nachweisen können ?
> da ich hiervon noch nie etwas gehört oder gelesen habe ist anzunehmen, dass meine Anfangseingabe dem historischen Kern sehr nahe kommt. Das Wirken der anderen APOSTEL wird sich wohl im Dunkel der Kirchengeschichte verlieren, da die historischen Fakten so mager sind.

4) Kann es sein dass die Missionierung des 19. Jahrhunderts sich dann unter EInfluß der Aufklärungsära entsprechend entscheidend gewandelt hat, so dass die Überzeugungsarbeit wieder in den Mittelpunkt der Missionierung rückte ?!
#5
(29-08-2014, 12:20)Lelinda schrieb: Interessant... Hast du dazu eine Quelle, oder ist das nur ein unverbürgtes Gerücht?

Tertullian hat die Szene ueberliefert. In seinem Schreiben an den Prokonsul Scapula erzaehlt er, wie um das Jahr 185 eine Menge den Prokonsul von Asia, Arrius Antonius, konfrontiert, als dieser gerade auf Gerichtstour war. Die Leute erklaerten, dass sie Christen seien, und baten darum, umgebracht zu werden. Der Beamte war ziemlich ausser sich wegen dieser Forderung, und nachdem er ein paar hatte exekutieren lassen, rief er dem Rest zu "Ihr Schufte, wenn Ihr sterben wollt, gibt es Klippen, von denen Ihr runterspringen oder Seile, an denen Ihr Euch aufhaengen koennt."

Diese christliche Todessehnsucht wurde auch von christlicher Seite als gesellschaftliches Problem angesehen. Neben Tertullian aeusserte sich auch Clement von Alexandrien sehr negativ darueber. Die Mode hielt ueber 100 Jahre lang an.
#6
(29-08-2014, 13:32)Kreutzberg schrieb: 3) Gibt es historische Berichte, welche Erfolge in der Missionierung der übrigen APOSTEL nachweisen können ?

Nicht mal fuer Petrus gibt's irgendwelche historischen Berichte, und vom Rest weiss man gar nichts. Paulus ist eigentlich auch nur durch seine eigenen Schriften bekannt. Die Petrusbriefe sind zu spaet um von Petrus zu sein.

Fuer den Rest hat man Legenden. Etwas greifbarer wird darin nur Thomas, wobei die Spur der Kirchen, die sich auf ihn berufen, in oestliche Richtung zeigt.
#7
Hatte damals als Lehrling einen ZJ als Arbeitskollegen, der gerne auf der Gitarre klimperte. Hab ihm dann einen Vorverstärker und Tonabnehmer gebastelt, mit dem er seine "Klampfe" an die Stereoanlage anschließen konnte. Und da kam es dann halt wie es (bei ZJ) kommen musste. Ich ging mal mit in den Königssaal. Als ich ihm dann schonend beibrachte, dass ich mich doch lieber für Mädchen und Sex interessieren würde, teilte er mir mit, dass weil ich nun "wüsste", wäre dies m-ein sicheres Verderben und Todesurteil.

Psycholgische Gewalt ist ein unabdingbarer Teil der Missionierung.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
#8
(29-08-2014, 13:48)Ulan schrieb: Tertullian hat die Szene ueberliefert. In seinem Schreiben an den Prokonsul Scapula erzaehlt er, wie um das Jahr 185 eine Menge den Prokonsul von Asia, Arrius Antonius, konfrontiert, als dieser gerade auf Gerichtstour war. Die Leute erklaerten, dass sie Christen seien, und baten darum, umgebracht zu werden. Der Beamte war ziemlich ausser sich wegen dieser Forderung, und nachdem er ein paar hatte exekutieren lassen, rief er dem Rest zu "Ihr Schufte, wenn Ihr sterben wollt, gibt es Klippen, von denen Ihr runterspringen oder Seile, an denen Ihr Euch aufhaengen koennt."


Du nimmst aber auch jede Propagandalüge für bare Münze, sofern sie nur dem Christentum schadet.
Tertullian aus Karthago war in der Christenheit sehr umstritten (eine Skandalnudel) und ist es auch heute noch:

"Hieronymus behauptete später sogar, Tertullian hätte eine eigene Kirche gegründet. Aufgrund dieser Aussagen wird Tertullian,
im Gegensatz zu vielen anderen Kirchenvätern, in keiner heutigen Kirche als Heiliger verehrt." Tertullian – Wikipedia
#9
(29-08-2014, 19:06)Geobacter schrieb: Und da kam es dann halt wie es (bei ZJ) kommen musste. Ich ging mal mit in den Königssaal. Als ich ihm dann schonend beibrachte, dass ich mich doch lieber für Mädchen und Sex interessieren würde, teilte er mir mit, dass weil ich nun "wüsste", wäre dies m-ein sicheres Verderben und Todesurteil.


Diese Geschichte ist glaubhaft.
Auch ich kenne Zeugen Jehovas und ihre Missionierung kommt mir so vor wie das Kinderspiel "wer hat den Ball?"

Bei diesem Spiel geht es darum, einem Kind nachzulaufen und ihm den Ball raufzuschießen. Der Getroffene ist nun der Verlierer und muß nun selbst den Ball aufklauben und sich ein anderes Opfer suchen. Er muß einem anderen Kind nachlaufen und ihm den Ball raufschmeißen. Dann ist dieses Kind der Verlierer usw.
Das Spiel geht so lange, bis die Glocke Mittag läutet. Wer dann derjenige ist, der den Ball hat, hat das Spiel verloren.

Ein harmloses Kinderspiel.

Nach genau diesem Strickmuster läuft die Missionierung der Zeugen Jehovas ab.
Da ist ein ZJ der den biblischen Auftrag hat, die Lehre zu verkünden. Er muß sich jetzt rasch reinwaschen, das heißt er muß nach seiner Aufnahme in die Religion schleunigst aktiv werden und einen Fremden anquasseln, ihm aus der Bibel erzählen. Nun ist derjenige der Dumme. Denn nun kennt er die "Wahrheit" und wenn er nun abwinkt, so ist er der Böse. Sollte nun Harmagedon kommen, ist er unrettbar verloren.

Das Perfide daran ist, daß Menschen, die noch nie Kontakt zu Zeugen Jehovas gehabt haben (Leute in kommunistischen Diktaturen, Leute in islamischen Staaten, Bewohner des Amazonasdschungels) durchaus Aussicht auf Rettung haben, wenn Harmagedon kommt.

Nur diejenigen, die schon an der Lehre der Zeugen Jehovas geschnuppert haben, sind verloren weil sie ja schon die "Wahrheit" kennen.

Somit ist eigentlich der missionierende Zeuge Jehovas der Todesbringer

Er bringt seinem Opfer keine Gute Nachricht, sondern eigentlich eine sehr schlimme Nachricht
#10
(30-08-2014, 22:57)Sinai schrieb: Du nimmst aber auch jede Propagandalüge für bare Münze, sofern sie nur dem Christentum schadet.

Und Du streitest wieder mal alles, was Dir nicht in Deinen persoenlichen Kram passt, einfach so ab, ohne Dir die geringste Muehe zu machen, die Fakten zu checken. Ich habe auch keine Ahnung, warum Du immer wieder denkst, das Niedermachen einer Persoenlichkeit waere ein valides Argument. Ad hominems sind Ablenkungsmanoever.

Tertullian ist nicht der einzige, der solche Vorgaenge berichtet. Eusebius berichtet ueber die Massen von Maertyrern in Aegypten, und dass die meisten von ihnen sich freiwillig fuer's Martyrium meldeten. Sie gingen zu Gerichtsverhandlungen und meldeten sich dort als Christen, um hingerichtet zu werden. Origenes berichtet darueber. Celsus schreibt darueber. Clement von Alexandrien, Origenes, Cyprian und Lactantius schrieben gegen diese Unsitte an, weil sie das als falschen Stolz ansahen und als Anmassung. Der christliche Autor Sulpicius Severus schrieb, dass die Maertyrer der fruehen Kirche mit mehr Eifer zum Tod strebten als Kleriker zu einem Bischofssitz.

D.h., es gab damals das Phaenomen allgemeiner Todessehnsucht in christlichen Kreisen, und Tertullians Beschreibung ist vollkommen glaubwuerdig und nur eine unter vielen. Du solltest mal lesen, mit welcher Wonne Ingatius von Antiochien darueber schreibt, wie er sich in allen Details das Zerbrechen seiner Knochen und das Zerfleischen seines Koerpers vorstellt. Heute wuerde man so etwas als Vollmeise bezeichnen.

(30-08-2014, 22:57)Sinai schrieb: Tertullian aus Karthago war in der Christenheit sehr umstritten (eine Skandalnudel) und ist es auch heute noch:

"Hieronymus behauptete später sogar, Tertullian hätte eine eigene Kirche gegründet. Aufgrund dieser Aussagen wird Tertullian, im Gegensatz zu vielen anderen Kirchenvätern, in keiner heutigen Kirche als Heiliger verehrt." Tertullian – Wikipedia

Ja und? Er ist trotzdem Kirchenvater. Er wurde am Ende seines Lebens Montanist, da er die "katholische" Kirche als zu lasch empfand. Er ist trotzdem einer der wichtigsten christlichen Schreiber des fruehen Christentums. Und dieser Bericht passt genau zu vielen anderen, aehnlichen Berichten. Maertyertum war eine Mode.
#11
(30-08-2014, 23:15)Sinai schrieb: Nach genau diesem Strickmuster läuft die Missionierung der Zeugen Jehovas ab.
Da ist ein ZJ der den biblischen Auftrag hat, die Lehre zu verkünden.

Das Thema heißt: Legende der sanften Missionierung in der Frühzeit des Christentums. Die Missionsarbeit der ZJ ist hier OT.
MfG B.
#12
Beitrag # 1
(29-08-2014, 10:19)Kreutzberg schrieb: . . . das Bild der sanften Missionierung ist sicherlich insofern nicht plausibel, wenn man unterstellt wie wenig Fakten die Wissenschaft zu den Anfängen der christlichen Missionierung bisher sammeln konnte.


Ist ja auch kein Wunder, denn damals wurde das Christentum verfolgt.
Die schlechte Quellenlage zeigt lediglich, wie brutal die Verfolgungen waren.
Ganz egal, wieviele Christenverfolgungen stattfanden und wie lange sie dauerten – eine einzige Christenverfolgung von der Dauer eines halben Jahres würde ausreichen, sämtliche Schriften zu verbrennen !
Zwei Drittel werden von den Feinden verbrannt, ein Drittel von den ängstlichen Christen selbst um kein belastendes Material im Hause liegen zu haben.

Ich sehe zwei Szenarien der Missionierung im 1. Jahrhundert:

a) Verkündigung der Frohen Botschaft.
Die 4 Evangelien werden gepredigt, eine Religion der Liebe

b) Missionierung inklusive der nicht zu den Evangelien gehörenden 'Geheimen Offenbarung'
Eine Drohbotschaft ! Die Apokalypse droht mit Genozid. Es wird davon geredet, daß die halbe Menschheit umgebracht werden soll. Eine Religion des Hasses
#13
(31-08-2014, 19:08)Sinai schrieb: Die schlechte Quellenlage zeigt lediglich, wie brutal die Verfolgungen waren.

Du vergisst immer wieder, dass es die Christen waren, die bestimmt haben, was wir heute lesen und was fuer Quellen wir heute haben.

(31-08-2014, 19:08)Sinai schrieb: Zwei Drittel werden von den Feinden verbrannt, ein Drittel von den ängstlichen Christen selbst um kein belastendes Material im Hause liegen zu haben.

Du wurdest schon mehrfach aufgefordert, irgendeine Quelle fuer eine solche Behauptung zu liefern.

Wir haben ja viele Schriften aus dieser Zeit, und zwar aus christlicher Hand und von christlichen Autoren. Es sollte Dir als ein Leichtes sein, das zu belegen. Oder es ist halt reine Ausgeburt Deiner Fantasie.
#14
Wie die Apostelgeschichte zeigt, löste das Auftreten der Apostel und deren Gehilfen Widerstand bei den Juden und den Angehörigen anderer Religionen aus. Nicht selten war Futterneid der Grund. Dass für die Überbringer der neuen Botschaft Gewaltanwendung tabu war, geht aus den neutestamentlichen Schriften eindeutig hervor.

Spätestens nach der Abfassung und Veröffentlichung der Apokalypse gerieten die Angehörigen der Ur-Gemeinde auch aus folgendem Grund - eigenartigerweise schien Tacitus diesen nicht gekannt zu haben - ins Visier der Behörden:

http://de.wikipedia.org/wiki/Christenver...chen_Reich

Zitat aus obigem Link:

Zitat:Der Kirchenhistoriker Eusebius von Caesarea zitiert dazu Hegesippus und behauptet, die Frau des kaiserlichen Vetters sei Christin gewesen. Domitian habe dann eine Judenverfolgung befohlen, die auch Christen getroffen habe, die als Juden denunziert worden seien. Darunter seien Enkel des Judas, eines Bruders Jesu, gewesen. Man habe sie dem Kaiser vorgeführt, er habe sie verhört und nach der Art ihres Glaubens gefragt. Als sie ihm erklärten, Christi Reich sei nicht weltlich, sondern himmlisch, habe er sie freigelassen und die Verfolgung der Christen eingestellt. (Hervorh. konform) - Die Darstellung lässt den Anlass der Verfolgung nicht erkennen.
- - -

Doch, genau das war der Anlass.

Leider ist uns die Geschichte der Ur-Gemeinde und ihren Bemühungen, die originäre Botschaft in die Welt zu tragen, nur in fragmentarischer Form erhalten (intensive Forschung dürfte nicht unbedingt im Interesse der Kirchen sein). Im Gegensatz etwa zu den Zwangsbekehrungen der Sachsen durch Karl des Großen, dem es um Vergrößerung seines Territoriums ging, trieb die Botschafter der Ur-Gemeinde die Erwartung zu Höchstleistungen, möglichst vielen Menschen zum Überleben des vorhergesagten Infernos zu verhelfen.

Man ist bei Bergvölkern des Himalaya auf mündliche Überlieferungen gestoßen, die nur von der Ur-Gemeinde stammen können. Selbstverständlich waren die Apostel und ihre Gehilfen mobil genug, um mit ihrer Botschaft London bzw. dessen Vorgängersiedlung, Paris (Lutetia) oder Köln zu erreichen. Natürlich gelangte die Überbringer der Botschaft auch in die spanischen Gemeinden. Paulus selbst beabsichtigte der Apostelgeschichte zufolge Spanien zu besuchen.
#15
(31-08-2014, 19:47)konform schrieb: Man ist bei Bergvölkern des Himalaya auf mündliche Überlieferungen gestoßen, die nur von der Ur-Gemeinde stammen können.
Welche Überlieferungen?
Die Feindesliebe (auch wenn sie in der Apokalypse sowieso keine Rolle mehr spielt) war in Asien schon lange bekannt; der Buddhismus ist 500 Jahre älter als das Christentum.


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