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Agni, das Feuer
#1
Agni ist der Gott des Feuers. Er ist mit Svaha verheiratet, die Ihn nur unter der Bedingung ehelichte, dass Er zustimmte, dass jede Opfergabe mit ihrem Namen beendet wird. So ist es bis heute geblieben. Jedes Mantra, mit dem der Priester die Opfergabe dem Feuer übergibt, wird mit ‚Svaha‘ beendet.

Agni trägt das Opfer dann zu den Göttern in den Himmel. Die Opferfeuer werden Homa, Yaga, Havan genannt.

Agni manifestiert sich auf der Erde als Feuer, im Äther als Blitz, im Himmel als Sonne.

Man kennt drei Feuer: Opferfeuer, Herdfeuer, Leichenfeuer.

Ayurveda nennt den Stoffwechsel ‘Verdauungsfeuer’.

Aufgrund der Göttlichkeit des Feuers sieht der Hindu davon ab, eine Flamme mit dem Mund auszublasen.

Agni wird auch ‘Gott des Hauses’ genannt, ohne Feuer konnten die Menschen ihre Nahrung nicht kochen. Keine Gottheit war den Menschen so nah wie Agni.

Feuer reduziert alles auf seine letztendliche Substanz. Die Asche ist bei den Shiva Verehrern das Zeichen des Vergänglichen, sie tragen drei Aschestreifen auf der Stirn, als ‘Zeichen’ Shivas.

Neben alledem ist Agni der Lebensfunke in jedem Lebewesen.
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#2
Dann müsste sich Agni ja gut mit der Familie Shiva (Auflösung) verstehen. Oder auch nicht. oder was?
Der Friede fängt in dir an
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#3
Interessant finde ich die Beziehungen, die sich in den genannten Göttergeschichten widerspiegeln:
(02-07-2015, 10:07)abirami schrieb: Agni ist der Gott des Feuers. Er ist mit Svaha verheiratet, ...
Mir ist verständlich, dass Feuer als ein geheimnisvoller und wichtiger Vorgang der göttlichen Welt zugeordnet wird. Seltsam ist die Vorstellung, dass eine göttliche Entität gepaart auftritt. Gibt es eine Vorstellung davon, welche Vorgänge Svaha repräsentiert?

(02-07-2015, 10:07)abirami schrieb: Agni trägt das Opfer dann zu den Göttern in den Himmel. Die Opferfeuer werden Homa, Yaga, Havan genannt.
Warum sind die Menschen so erpicht darauf, Opfer zu zelebrieren? Was steckt nach hiduistischer Vorstellung dahinter?

(02-07-2015, 10:07)abirami schrieb: Agni manifestiert sich auf der Erde als Feuer, im Äther als Blitz, im Himmel als Sonne...
Ayurveda nennt den Stoffwechsel ‘Verdauungsfeuer’.
Neben alledem ist Agni der Lebensfunke in jedem Lebewesen.
Gut beobachtet und geschickt in den Mythos eingebaut! Feuer, Blitz, Sonne(nschein) sind alles Formen der Energie, wie wir heute sagen. Dass auch die Erzeugung von Wärme im Zuge der Verdauung dazu gezählt wurde und wird, zeugt von ebenso guter Beobachtungsgabe und sauberer Kategorienbildung. Bleibt die Frage, ob dies schon in der Überlieferung so steht, oder durch moderne Erkenntnis (interpretierend) hinzu gefügt wurde?

(02-07-2015, 10:07)abirami schrieb: Aufgrund der Göttlichkeit des Feuers sieht der Hindu davon ab, eine Flamme mit dem Mund auszublasen.
Du meinst Kerzen; denn wirklich große Feuer lassen sich durch "Ausblasen mit dem Mund" nicht löschen? (Da brauchts dann schon Flugzeugtriebwerke und mehr.)

(02-07-2015, 10:07)abirami schrieb: Feuer reduziert alles auf seine letztendliche Substanz. Die Asche ist bei den Shiva Verehrern das Zeichen des Vergänglichen, sie tragen drei Aschestreifen auf der Stirn, als ‘Zeichen’ Shivas.
Ist doch sehr beruhigend, dass die Überlieferung auch Schwächen zeigt bzw. das Unverstandene als "Zeichen" umschreibt. (Zur Erläuterung: "Asche" ist keinewegs die 'letztendliche Substanz', sondern nur der mineralische Bestandteil brennbarer Stoffe. Und dass Feuer alles auf seine letztendliche Substanz reduziert, ist schlicht falsch, wie man es auch hin und her interpretiert. Gegenbeispiele sind Wasser, Steine, Edelgase).

Ich denke der Mythos will auch ganz etwas anderes, nämlich den Gedanken dass das Leben aufsteigt und zerfällt und wieder aufsteigt. Grundbedingung ist eine Ursubstanz, die nicht vergeht. Darin klingt die Sehnsucht nach dem Ewigen an.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#4
Das sind alles spannende Fragen. Ich kann nur die Antworten geben, die mir bekannt sind. Ich bin kein Profi, nur eine Begeisterte. Ich staune einfach über all das was es in diesem Hinduismus gibt. Ich denke, zu jeder Deiner Fragen schreiben Indologen ganze Bücher. Also nachfolgend meine Antworten im Sinne von ‚soweit ich weiß‘.

Svaha
Der Hinduismus personifiziert alles in den Mythen. So eben auch Svaha. Svaha ist eine Göttin, die Personifikation von ‚so sei es‘ - ‚nimm es an‘, das Opfer. 

Was steckt hinter dem Opfer?
Das ‚Geben und Nehmen‘. Die Götter ernähren uns mit dem was Sie wachsen lassen und die Menschen geben davon etwas zurück. Opfer bedeutet im Hinduismus nicht ‚das letzte Hemd hergeben‘, sondern etwas darbringen (offere in Latein), einfach etwas abgeben von dem was man hat. Meist ist das Opfer natürlich mit einem Wunsch verbunden … also nicht so ganz selbstlos … 
 
Die Frage zur Überlieferung kann ich nicht beantworten.
 
Flamme ausblasen
Da verstehe ich nicht so ganz, auf was Deine Frage abzielt. Fakt ist, kein Hindu bläst auf das Feuer, egal wie groß oder klein die Flamme ist. Man hat einfach andere Methoden entwickelt.

Man darf Feuer ersticken, mit Wasser löschen oder eben mit viel Wind ausblasen, wie immer man den erzeugt. Das Opferfeuer lässt man einfach ausbrennen. Die kleinen Flammen bei den Verehrungsriten werden mit der Hand ausgewedelt. Man brennt keine Kerzen, sondern Öl und Kampfer.
 
Zu Deinem letzten Gedanken kann ich nur sagen: Schön!
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#5
Hallo Abirami,
schönen Dank für deine Antworten! Immerhin ist das doch schon mal mehr als nichts! Und ich habe ein Bisschen gelernt.
Das Vollzitat habe ich gelöscht. Siehe dazu meine PN.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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