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Die Visionen des Herrn Oettinger
#1
Bargeld stirbt aus. Der Umstieg auf digitale Zahlungssysteme sei unvermeidlich, meinte Herr Oettinger. (*http://www.focus.de/finanzen/banken/mit-dem-smartphone-bezahlen-eu-digitalkommissar-oettinger-sieht-das-ende-des-bargelds-kommen_id_5424258.html)

Die Geldwirtschaft hat die Weichen gestellt. Einen guter Teil der Verluste, den hochspekulative Geldgeschäfte weltweit einfahren, ersetzt die Allgemeinheit. Zum einen Teil aus Steuergeldern, zum anderen Teil durch das Abschöpfen bei der Masse der Bankkunden. Gewinne hingegen werden einbehalten. Gegen eine höhere Besteuerung von Spekulationsgewinnen zum Zweck der staatlichen Rücklagenbildung für eventuell entstehende Verluste, wehrt sich die Bankenlobby bislang erfolgreich.

Wer täglich fälliges Geld bei der Bank liegen hat, fährt Realverluste ein. Daran haben sich die einfachen Bankkunden schon gewöhnt.

Vor dem Schritt, Negativzinsen zu verlangen, scheut man noch zurück. Zu groß ist die Gefahr, dass den Banken mit einem Schlag hohe Geldwerte entzogen werden könnten, weil die Kunden genötigt wären, ihr Geld abzuheben und im Haus aufzubewahren.

Um Raubzüge durch Negativverzinsung zu ermöglichen, sind Vorleistungen zu erbringen. Eine wesentliche Vorleistung wäre die Abschaffung barer Zahlungsmittel. Dazu bietet Herr Oettinger Komplizenschaft an.

Was meint ihr dazu?
MfG B.
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#2
Kommt eh schon bald der Pfiffelhuber !

Im Ernst jetzt:  durch die Abschaffung des Bargelds wird die Problematik der Vermögensverluste, die dadurch entstehen, daß die Wohnungspreise um ein vielfaches mehr steigen als die Bankzinsen, nicht verstärkt.

Denn die vielleicht 90 Euro, die ich bar im Hause habe (in der linken hinteren Hosentasche) machen das Kraut auch nicht mehr fett
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#3
(21-04-2016, 10:02)Bion schrieb: Ein guter Teil der Verluste, den hochspekulative Geldgeschäfte weltweit einfahren, ersetzt die Allgemeinheit.
Ich verstehe diese Verluste als Gewinne an anderer Stelle, die dann von der Allgemeinheit an diese Gewinnler fließen - oder vorher schon längst geflossen sind. Im Grunde gehört hier eine Quellensteuer hin, die solche Spekulationsgeschäfte empfindlich beschneidet.

Was ändert daran der bargeldlose Zahlungsverkehr? Vielleicht gibt es einige Wenige, die heute noch ihre Bezüge und ihre Ausgaben bar abwickeln. Das dürfte eine Minderheit sein.
Der erzwungene bargeldlose Zahlungsverkehr hätte allerdings noch eine ganz andere Wirkung, die bei der Diskussion um die Abschaffung der 500€-Scheine aufgeblitzt ist: Es wird schwieriger "am Fiskus vorbei" zu zahlen. Bei bargeldloser Zahlung ist die Schwelle zum Betrug deutlich höher. Selbst viele kleine Beträge z. B. Trinkgelder leppern sich (meist unversteuert).

Gewinne werden übrigens immer einbehalten - und anderweitig ausgegeben -, ist nur die Frage von wem. Auch Verluste sind irgendwo Gewinne. Die Allgemeinheit hat die Bankenverluste nur deshalb getragen, weil die Banken für die Staatsfinanzen zu wichtig waren, um sie fallen zu lassen. Das geschieht übrigens bei anderen "wichtigen" Betrieben auch. Dadurch ergeben sich horrende Marktverzerrungen, die wir alle tragen müssen. Der Staat meint halt zu unser aller Bestem zu handeln, was ich nicht übersehe.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#4
(21-04-2016, 12:15)Ekkard schrieb: Im Grunde gehört hier eine Quellensteuer hin, die solche Spekulationsgeschäfte empfindlich beschneidet.

Dieser Meinung bin ich auch. Ebenso, wie es zweckmäßig und an der Zeit wäre, nicht Arbeitsleistung, sondern Mehrwert zu besteuern.

(21-04-2016, 12:15)Ekkard schrieb: Bei bargeldloser Zahlung ist die Schwelle zum Betrug deutlich höher. Selbst viele kleine Beträge z. B. Trinkgelder leppern sich (meist unversteuert).

Ja, Trinkgelder werden sicher nicht in vollem Umfang versteuert. Wirksam ist das in Branchen, wo Menschen oft für Hungerlöhne tätig sind (Gast- und Hotelgewerbe, Friseure, Taxilenker, auf Kreuzfahrtschiffen, etc.).

Das Problem sind doch die weltweit tätigen Konzerne, die in den entwickelten Teilen der Welt ihr Geld verdienen, in weniger entwickelten Ländern Bodenschätze fördern, in Ländern mit billigen Arbeitskräften produzieren lassen und Gewinne steuervermeidend in dafür bekannten Oasen parken. Bargeld wird dazu nicht benötigt. Für dubiose Termingeschäfte einschlägiger Finanzdienstleister ebenso nicht.

Natürlich gibt es auch jene, die möglicherweise unredlich erworbenes oder unversteuertes Geld von einem Land in ein anderes zu schaffen versuchen. Mit  500-Euro-Noten lässt sich das diskret bewerkstelligen. Auch 1000-Schweizer-Franken-Noten sind für solche Bargeldtransporte geeignet.

Dennoch:

Ich halte den Oettinger-Sager für Wasser auf den Mühlen der Rechtspopulisten. Diese fordern bereits, dass das Recht, mit Bargeld bezahlen zu dürfen, in die Verfassung aufzunehmen sei.
MfG B.
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#5
Die Hinweise in den oeffentlich-rechtlichen Medien, dass die Deckelung von Bargeld-Geschaeften und wohl auch kleinere Banknoten in allen Laendern, wo das bereits der Fall ist, keine erkennbare daempfende Auswirkung haben auf kriminelle Geschaefte, ist deutlich genug. Selbst die oeffentlich-rechtlichen Medien scheuen nicht davor zurueck, dies als ziemlich durchsichtigen Plot zu bezeichnen, kuenftig Negativzinsen und wohl auch direkte Kuerzungen von Vermoegen durchsetzen zu koennen. Eine 10%ige Kuerzung aller in Geldform vorliegender Ersparnisse war ja z.B. auch in Zypern nicht zuletzt von der deutchen Bundesregierung vehement forciert worden; uebrigens gegen eine bestehende Garantiekausel. Das zeigt auch, dass die deutsche Regierung das Einsacken von Ersparnissen ohne Sozialklausel und entgegen bestehender Garantien als legitimes Mittel der Politik ansieht. Der Punkt, dass das in Zypern tatsaechlich zur Sanierung beigetragen hat, wird sie da wohl noch bestaerkt haben.

Uebrigens war in einem auf SPON veroeffentlichen Artikel angemerkt, dass eventuell auch der Privatbesitz von Gold verboten werden koennte, um auch diese Flucht vor staatlichen Begierden auszuschliessen.

Alles in allem sieht's so aus, als haetten Oettinger und die restliche EU-Buerokratie die Euro-Krise doch mal durchgerechnet. wobei dann die direkte, staatliche Teil-Vernichtung aller privaten Geldvermoegen als Mittel zur Konfliktloesung gesehen wird. Die Zypern-Krise hat gezeigt, dass das keine Verschwoerungstheorie ist, sondern in den Koepfen auch deutscher Politker bereits praesent ist und in einem Fall konkret exekutiert wurde; und dort wurde kein Unterschied zwischen Spekulationsgewinnen und Lebensersparnissen von Kleinsparern gemacht.
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