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09-06-2016, 17:51
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09-06-2016, 17:53 von Ulan.)
(09-06-2016, 17:38)Sinai schrieb: (09-06-2016, 17:03)Ulan schrieb: Was zaehlt mehr?
10 unschuldige Kinder zählen mehr als 1000 waffenstarrende Soldaten
Es geht nicht um Soldaten bei den anderen Zahlen. Die japanische Ruestungsindustrie war groesstenteils kleinteilig und in Wohngebieten verteilt. Grosse Verluste bei Zivilisten waren unumgaenglich. Die japanischen Holzhaeuser brannten wie Zunder, und Feuer breiteten sich rasend aus (die meisten Menschen starben durch Feuer). Z.B. hat eine einzige, konventionelle Bombardierung Tokyos im Maerz 1945 100,000 Menschen getoetet, etwa 1 Million verletzt und auch 1 Million Menschen obdachlos gemacht. Denkst Du etwa, das waere um ein Deut "humaner" abgelaufen, wenn der Krieg konventionell weitergegangen waere?
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Und überhaupt sind die Faschisten schuld.
Mussolini hätte den Enrico Fermi niemals aus Italien raus lassen dürfen.
Das war ein unverzeihlicher Fehler !
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09-06-2016, 17:56
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09-06-2016, 18:00 von Sinai.)
(09-06-2016, 17:51)Ulan schrieb: "Die japanische Ruestungsindustrie war groesstenteils kleinteilig und in Wohngebieten verteilt. Grosse Verluste bei Zivilisten waren unumgaenglich. Die japanischen Holzhaeuser brannten wie Zunder, und Feuer breiteten sich rasend aus (die meisten Menschen starben durch Feuer)"
Nicht viel anders argumentierte die SS im Jahre 1943 in der Ukraine
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(09-06-2016, 17:45)Sinai schrieb: Und noch was:
Die Amis sind wahre Meister im erfinden von Anschwärzungen des Gegners, weil sie glauben, damit Flächenbombardements gegen unschuldige Zivilisten und Kinder rechtfertigen zu können.
Im Zweiten Weltkrieg war diese Debatte laengst gelaufen. Die Deutschen hatten damit angefangen, Bomben auf Zivilbevoelkerungen zu werfen, wie z.B. beim "Blitz" auf London, wo 69.000 Leute umkamen. Damit gab es keine Hemmungen mehr, die deutsche Zivilbevoelkerung irgendwie zu schonen. Fuer die Briten war das uebrigens auch technisch unmoeglich; oft genug fanden sie nicht mal die deutschen Staedte, die sie bombardieren wollten.
Bei den Japanern sieht das aehnlich aus. Durch die japanische Besatzung starben im Jahr 1945 etwa 250.000 Zivilisten pro Monat in den besetzten Laendern (zum Schluss meist durch Hunger). Vorher hatten sie schon etliche Massaker in Staedten angerichtet. Sie brachten auch etwa 30% aller Kriegsgefangenen um. An diesen Zahlen zweifelt eigentlich auch niemand wirklich.
Frag mal die Chinesen, wenn Du den Amerikanern in dieser Hinsicht nicht glaubst.
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(09-06-2016, 17:56)Sinai schrieb: (09-06-2016, 17:51)Ulan schrieb: "Die japanische Ruestungsindustrie war groesstenteils kleinteilig und in Wohngebieten verteilt. Grosse Verluste bei Zivilisten waren unumgaenglich. Die japanischen Holzhaeuser brannten wie Zunder, und Feuer breiteten sich rasend aus (die meisten Menschen starben durch Feuer)"
Nicht viel anders argumentierte die SS im Jahre 1943 in der Ukraine
Dann nenn' doch mal eine praktische Alternative. Dein Land wurde angegriffen, der Gegner hat einen halben Kontinent besetzt und massakriert dort die Bevoelkerung. Was tust Du?
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Zwei Beiträge von Sinai entfernt.
Hier wird die Rolle Japans im 2. Weltkrieg diskutiert.
Beiträge, die geeignet sind, vom Thema wegzuführen, werden zukünftig kommentarlos entfernt!
MfG B.
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10-06-2016, 04:46
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10-06-2016, 04:53 von Ulan.)
Uebrigens war meine letzte Frage nicht flapsig gemeint.
Moralischer Rigorismus ist immer dann billig, wenn man selbst nichts zu entscheiden hat und auch nicht mit den Folgen dieser Entscheidung leben muss. Da faellt es einfach, zu sagen, man wuerde Handlung X nie machen, weil das unmoralisch ist.
Hier musste aber eine Entscheidung getroffen werden. Es gab mehrere Entscheidungsmoeglichkeiten, und egal welche man waehlte, Menschen wuerden sterben. Auch "gar keine Entscheidung" waere im Tod vieler Menschen geendet. Es gab damals auch niemanden, der sich der Illusion hingab, Krieg ohne den Tod Unschuldiger sei moeglich, auch wenn es schon den Ansatz (und Vertraege) gab, den Tod Unschuldiger zu minimieren (Japan machte uebrigens nach dem Krieg fuer sich geltend, dass es solchen Vertraegen nie beigetreten war).
Sich in solch eine Situation hineinzuversetzen, ist manchmal ganz sinnvoll. Du weisst, Du kennst nicht alle Einzelheiten der Lage, kannst gar nicht alle Eventualitaeten vorhersehen und kannst natuerlich nicht 100% vorhersagen, ob eine gewisse Entscheidung richtig oder falsch ist. Und doch, Du musst Dich entscheiden. Also, was entscheidest Du? Und ein "Jedenfalls nicht dies..." ist da eine billige Ausrede. Es geht darum, was Du entscheidest, mit welchen zu erwartenden Folgen. Das ist dann das, was Du billigend in Kauf nimmst.
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Sicher.
Japan war in dieser Auseinandersetzung eindeutig der Aggressor. Vor den A-Bombenabwürfen war von Seiten Japans auch keine Bereitschaft zur Kapitulation zu erkennen. Die Annahme, dass die Verluste auf beiden Seiten ohne atomare Demonstration erheblich höher gewesen wären, gilt bei Fachhistorikern als gesichert.
Das Drama ist, dass es, wie so oft, die Zivilbevölkerung war, die den Schaden zu tragen hatte.
MfG B.
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10-06-2016, 13:06
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10-06-2016, 13:07 von Ulan.)
Klar. Die Zivilbevoelkerung waere aber auch bei einer konventionellen Landungsinvasion in arge Mitleidenschaft gezogen worden, wenn man bedenkt, dass die Bebauung in Japan fast immer aus dicht an dicht stehenden Holzhaeusern bestand.
Vor allem den Kaiser schienen die Bomben umgestimmt zu haben, was wohl der entscheidende Aspekt war.
Ausserdem bin ich der Ansicht, dass auch Soldaten Menschen sind. Die meisten Soldaten werden wohl nicht freiwillig in den Krieg gezogen sein.
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