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Monotheismus, Kosmotheismus und Polytheismus
#1
Der Begriff "Polytheismus" für die antiken Religionen,
etwa die der Hellenen und Römer, ist meines Erachtens
ein bisschen irreführend, da den antiken "Heiden" der
Gedanke einer Einheit des Göttlichen nicht fremd war. Für
sie war die Welt kein einfaches Chaos voller vollständig von
einander unabhängigen und abgeschiedenen Gottheiten. Es gab
mit dem Sol-Invictus-Kult sogar mal die Idee, dass alle Götter, wie 
etwa Jupiter, Venus etc. Verkörperungen der einen Universalgottheit
Sol Invictus seien. Dennoch ist das kein Monotheismus im abrahamitischen
Sinne.

Was den abrahamitischen Monotheismus fundamental von den antiken Götterkulten,
aber auch von verschiedenen anderen Religionen unterscheidet, ist meines Erachtens
nicht die Anzahl der Gottheiten, sondern die Ansicht der "Heiden", dass die Welt
mit dem Göttlichen eine Einheit bilde. Die Götter der Griechen beispielsweise
verkörperten kosmische Mächte, Poseidon das Meer, Hephaistos die Schmiedekunst.
Nicht wesentlich anders ist es bei anderen kosmotheistischen Kulturen. Währenddessen
glauben Monotheisten an einen Gott, der außerhalb des Universums stehe, zeitlich
vor diesem existiert habe und es einst ex nihilo erschaffen habe.

Wäre "Kosmotheismus" (von griechisch "Kosmos" - Welt; "Theos" - Gott) nicht
ein besserer Gegensatzbegriff zum Monotheismus, als "Polytheismus"?
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