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Inspiration, was bedeutet sie?
#16
(17-08-2016, 23:25)Egon Spengler schrieb: Genau dieses "Borschen Atommodell" ist u.a. gemeint. 
Kannst Du versuchen, dessen Grenzen (abgeschlossenes System) und Möglichkeiten (der Physik z.B. Quantenmechanik) ihrer (erkenntnistheoretischen) Grundlage hinsichtlich der Hypothese einer "Einwirkung von transzendenter Macht" zu erläutern?
Ich bin weit davon entfernt zu verstehen, was du meinst bzw. von mir erwartest.

(Physikalische) Modelle sind dazu da, Messwerte in möglichst guter Näherung zu reproduzieren, ohne umfangreiche (wenn-dann-) Tabellen zu konsultieren. Das Bohrsche Atommodell reproduziert das spektrale Verhalten von Atomen bei Absorption und Emission elektromagnetischer Strahlung insbesondere des Wasserstoffs. Bohr hatte die Vorstellung von wellenförmig kreisenden Elektronen. Er konnte damit erklären, dass Elektronen in Atomkernen keine "Zwischenstadien" einnehmen können, insbesondere nicht "in den Kern stürzen".

Eine darüber hinaus gehende Erkenntnis gibt es eigentlich nicht zumal die schon in die Jahre gekommene Anschauung von kreisenden Elektronen um den Atomkern quantenmechanisch überholt ist. Punktförmige Korpuskeln namens "Elektronen" gibt es nicht im Atom. Es handelt sich bei den "Elektronenbahnen" des Bohrschen Modells um Wahrscheinlichkeiten, wo man bei Messungen mehr oder weniger gehäuft Orte der Wechselwirkung finden kann. Und diese Wahrscheinlichkeiten sind komplexe, räumliche Verteilungen.

Für den Eingriff einer transzendenten Macht sehe ich keine sinnvolle Möglichkeit. Überhaupt sind Modelle - auch die quantenmechanischen - mit ihrer relativ einfachen Konstruktion (s. obige Zweckbestimmung) nicht geeignet, weltanschauliche oder enger, religiöse Anschauungen zu untermauern. Sie haben damit schlicht nichts zu tun. (Ich wiederhole mich!)
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#17
Ich glaube, er (Egon Spengler) meint, daß das Bohr'sche Atommodell ja auch nur abergläubisches Zeug ist, und es sich daher nicht schickt, auf offen auftretende "transzendente" Ideen hochmütig von oben herabzusehen.

Ist ja das Bohr'sche Atommodell auch nur ein Modell
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#18
(18-08-2016, 20:49)Sinai schrieb: Ich glaube, er (Egon Spengler) meint, daß das Bohr'sche Atommodell ja auch nur abergläubisches Zeug ist, und es sich daher nicht schickt, auf offen auftretende "transzendente" Ideen hochmütig von oben herabzusehen.

Ist ja das Bohr'sche Atommodell auch nur ein Modell

Was fuer eine Definition von "Aberglaube" benutzt Du hier? Wohl keine, die man im Duden findet: "als irrig angesehener Glaube an die Wirksamkeit übernatürlicher Kräfte in bestimmten Menschen und Dingen". Mit uebernatuerlichen Dingen beschaeftigt sich das Bohr'sche Atommodell nicht, also ist es auch kein "aberglaeubisches Zeug".

Ansonsten ergehst Du Dich mal wieder in falschen Aequivalenzen. Das Bohr'sche Atommodell wurde ueberprueft, weil man es eben ueberpruefen kann, und es wurde als mangelhaft beurteilt. "Transzendenten" Ideen fehlt diese Ueberpruefbarkeit, was halt ein echtes Manko darstellt. Das auf die gleiche Ebene zu zerren, verkennt diese fundamentalen Unterschiede.

Damit ist keine Aussage ueber die Existenz transzendenter Entitaeten oder Raeume gemacht. Allerdings sehe ich nicht ganz, wo, ausserhalb rein psychologischer Effekte, die Beschaeftigung mit solchen transzendenten Ideen etwas bringt. Wenn wir einen Einfluss erkennen, ist dieses Element nicht mehr transzendent sondern hier in unserer Welt und unserer Beobachtung im Prinzip zugaenglich. Wenn kein Einfluss erkennbar ist, wo soll man dann mit der Spekulation anfangen?
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#19
(18-08-2016, 23:13)Ulan schrieb:
(18-08-2016, 20:49)Sinai schrieb: Allerdings sehe ich nicht ganz, wo, ausserhalb rein psychologischer Effekte, die Beschaeftigung mit solchen transzendenten Ideen etwas bringt. Wenn wir einen Einfluss erkennen, ist dieses Element nicht mehr transzendent sondern hier in unserer Welt und unserer Beobachtung im Prinzip zugaenglich. Wenn kein Einfluss erkennbar ist, wo soll man dann mit der Spekulation anfangen?


Gut gebrüllt, Löwe!    Well roared, lion. William Shakespeare
Dies ist eine sehr treffende Aussage.
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#20
(18-08-2016, 23:13)Ulan schrieb: Was fuer eine Definition von "Aberglaube" benutzt Du hier? Wohl keine, die man im Duden findet: "als irrig angesehener Glaube an die Wirksamkeit übernatürlicher Kräfte in bestimmten Menschen und Dingen". Mit uebernatuerlichen Dingen beschaeftigt sich das Bohr'sche Atommodell nicht, also ist es auch kein "aberglaeubisches Zeug".

Ansonsten ergehst Du Dich mal wieder in falschen Aequivalenzen. Das Bohr'sche Atommodell wurde ueberprueft, weil man es eben ueberpruefen kann, und es wurde als mangelhaft beurteilt.

Schauen wir uns die ganze Geschichte an:
In der Antike bereits gab es erstaunlicherweise schon das Atommodell des Demokrit !
Wirklich erstaunlich, daß vor 2400 Jahren so etwas beschrieben wurde. Alt-Griechisch a-tomos, ἄτομος átomos‚ unteilbar. Damals gab es keine Elektronenmikroskope, ja nicht einmal Schülermikroskope mit 300-facher Vergrößerung, vielleicht gerade mal Lupen aus Kristall geschliffen. Die Idee des Atoms war daher rein philosophisch hergeleitet !
Nicht ein Naturwissenschaftler sagte das, sondern ein Philosoph.
Woher hatte Demokrit diesen Gedanken?
Wie immer von den Ägyptern gestohlen. Vornehm ausgedrückt: Demokrit war wie jeder vornehme Grieche in seiner Jugend auf Studienreise im Niltal
Von da her weht der Wind.

Und von der Studienreise des Demokrit ins Euphrattal gibt es detaillierte Aufzeichnungen!
Er war in Babylon    Jetzt dämmert es mir: Die Juden haben einen starken Bezug zu Babylon. Siehe den Talmud aus Babylon
Und von daher kommt wohl auch die Spekulation der Juden über die 'Explosion eines Punctes', wie in der uralten Kabbala קַבָּלָה beschrieben. 
Die erste deutsche Übersetzung der Kabbala war zwar erst 1844, aber das sagt natürlich nichts über das Alter dieser Geheimschrift der Hebräer aus
‘Kabbala aus 1844’, Seiten 127 und vor allem 135 f.
"Die Kabbala von Dr. Franck, aus dem Französischen Uebersetzt," Leipsic, 1844.

Nun werde ich aber hellhörig.
War nicht Prof. Einstein ein gebildeter Jude? War er nicht der Schöpfer der Atombombe? War er nicht als Präsident des Staates Israel ausersehen?
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#21
(18-08-2016, 20:49)Sinai schrieb: Ich glaube, er (Egon Spengler) meint, daß das Bohr'sche Atommodell ja auch nur abergläubisches Zeug ist, und es sich daher nicht schickt, auf offen auftretende "transzendente" Ideen hochmütig von oben herabzusehen.

Ist ja das Bohr'sche Atommodell auch nur ein Modell

Wenn man Esoterik und Naturwissenschaften mit Religion kreuzt, kommt es dabei immer zu einer Art rechtlichen Legitimation, die es der menschlichen Dummheit gestattet  gesellschaftsnormative Machtansprüche für sich geltend zu machen.

Schon allein deswegen ist es für UNS alle ganz wichtig, dass die Naturwissenschaften allen weltanschaulichen Interpretationsmodellen des Scheinbaren > Transzendenten < .... welche immer der persönlichen Beliebigkeit in all ihren verschiedenen Geschmackswünschen und Befindlichkeitsansprüchen zugrunde liegen,  den Anspruch auf empirischen Wahrheitsgehalt verweigern.

Immerhin kann ja dennoch und trotzdem jede/r wie er/sie persönlich meint und sogar verfassungsmäßig grantiert.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#22
(19-08-2016, 12:16)Geobacter schrieb: Wenn man . . . Naturwissenschaften mit Religion kreuzt, kommt es dabei immer zu einer Art rechtlichen Legitimation, die es der menschlichen Dummheit gestattet  gesellschaftsnormative Machtansprüche für sich geltend zu machen.

Schon allein deswegen ist es für UNS alle ganz wichtig, dass die Naturwissenschaften allen weltanschaulichen Interpretationsmodellen des Scheinbaren > Transzendenten < .... welche immer der persönlichen Beliebigkeit in all ihren verschiedenen Geschmackswünschen und Befindlichkeitsansprüchen zugrunde liegen,  den Anspruch auf empirischen Wahrheitsgehalt verweigern.


Bin ganz Deiner Meinung.
Die Frage ist nur, wo ist die Grenze.

Oft findet man so gescheite Aussagen, die aber nichts bringen:
"Beim Wandern darf die FELDFLASCHE nicht zu schwer sein"
No na

Ist jo eh klar, daß sie nicht zu schwer sein darf.
Aber was bedeutet das nun ?    Maximal 0,75 Liter oder 1,2 Liter oder 2,5 Liter oder 1 Gallon (3,8 Liter)

Nichts darf "zu" sein.
Kein Ski darf zu lang sein, kein Ski darf zu kurz sein, kein Essen zu kalorienreich, kein Auto zu teuer, kein Kind zu frech . . .

Und ??

Anderes Beispiel: ich kann nicht Tennis spielen, verstehe Null davon. Aber dennoch könnte ich "Tips" geben.
Ich schreibe: "Der Tennisschläger darf nicht zu schwer sein."
Eine solche Aussage ist nicht falsifizierbar, entspricht somit nicht dem Popper-Kriterium
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#23
(18-08-2016, 18:20)Ekkard schrieb:
(17-08-2016, 23:25)Egon Spengler schrieb: Genau dieses "Borschen Atommodell" ist u.a. gemeint. 
Kannst Du versuchen, dessen Grenzen (abgeschlossenes System) und Möglichkeiten (der Physik z.B. Quantenmechanik) ihrer (erkenntnistheoretischen) Grundlage hinsichtlich der Hypothese einer "Einwirkung von transzendenter Macht" zu erläutern?
Ich bin weit davon entfernt zu verstehen, was du meinst bzw. von mir erwartest.

[...]Überhaupt sind Modelle - auch die quantenmechanischen - mit ihrer relativ einfachen Konstruktion (s. obige Zweckbestimmung) nicht geeignet, weltanschauliche oder enger, religiöse Anschauungen zu untermauern.[...]

Es wird u.a. nach erkenntnistheoretischen Ansätzen des Atom-Modells  gefragt, um anhand dieser den erkenntnistheoretischen Rahmen von "Einwirkung von transzendenter Macht" zu definieren.

Zitat:Für den Eingriff einer transzendenten Macht sehe ich keine sinnvolle Möglichkeit. [...] Sie haben damit schlicht nichts zu tun. (Ich wiederhole mich!)

Womit haben sie denn etwas zu tun?
Ich bin weit über die Fähigkeit rationalen Denkens hinaus entsetzt.
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#24
(19-08-2016, 13:15)Sinai schrieb:
(19-08-2016, 12:16)Geobacter schrieb: Wenn man . . . Naturwissenschaften mit Religion kreuzt, kommt es dabei immer zu einer Art rechtlichen Legitimation, die es der menschlichen Dummheit gestattet  gesellschaftsnormative Machtansprüche für sich geltend zu machen.

Schon allein deswegen ist es für UNS alle ganz wichtig, dass die Naturwissenschaften allen weltanschaulichen Interpretationsmodellen des Scheinbaren > Transzendenten < .... welche immer der persönlichen Beliebigkeit in all ihren verschiedenen Geschmackswünschen und Befindlichkeitsansprüchen zugrunde liegen,  den Anspruch auf empirischen Wahrheitsgehalt verweigern.


Bin ganz Deiner Meinung.
Die Frage ist nur, wo ist die Grenze.

Bingo!
Ich bin weit über die Fähigkeit rationalen Denkens hinaus entsetzt.
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#25
Damit das "sie" wieder einen Bezug zu den physikalischen Modellen bekommt:
(18-08-2016, 18:20)Ekkard schrieb: Überhaupt sind Modelle - auch die quantenmechanischen - mit ihrer relativ einfachen Konstruktion (s. obige Zweckbestimmung) nicht geeignet, weltanschauliche oder enger, religiöse Anschauungen zu untermauern. Sie haben damit schlicht nichts zu tun. (Ich wiederhole mich!)

(19-08-2016, 14:59)Egon Spengler schrieb: Womit haben sie denn etwas zu tun?

Vielleicht sollte ich das mit deiner folgenden Einlassung im Zusammenhang behandeln:
(19-08-2016, 14:59)Egon Spengler schrieb: Es wird u.a. nach erkenntnistheoretischen Ansätzen des Atom-Modells  gefragt, um anhand dieser den erkenntnistheoretischen Rahmen von "Einwirkung von transzendenter Macht" zu definieren.
Die "erkenntnistheoretischen Ansätze des Atommodells (des Bohrschen und seiner Nachfolger) sind bei (wissenschaftlichen) Laien und Fachleuten völlig verschieden.

Laien sind in der Regel davon überzeugt, dass das geprüfte und wissenschaftlich ausgereifte Modell die Gewissheit vermittelt, die Realität erkannt zu haben.

Fachleute haben allerdings nur eins im Sinn: Geben die Modelle die Messdaten mit hinreichender Genauigkeit wieder, so dass man damit weiter arbeiten kann? Modelle werden stetig hinterfragt, und es wird nach Verbesserungen und Anwendungsgebieten gesucht - von Realitätserkenntnis keine Spur!

Die Erkenntnis besteht lediglich darin, dass verschiedene Phänomene (und deren Messdaten) in einem berechenbaren Zusammenhang stehen, hier also Strahlung und Stoffe. Der qualitative Zusammenhang ist übrigens ein "alter Hut". Gegenstände, die man in die Sonne legt, werden heiß und kühlen sich wieder ab, wenn die Sonne hinter dem Horizont verschwindet. Das Wichtige ist, dass man die Dinge im Detail mit guter Näherung berechnen kann - auch und gerade in anderen Situationen. Dies eröffnet neue Möglichkeiten in der Ingenieurskunst. Ohne wissenschaftliche Modelle wären beispielsweise keine Computer, keine Laser, keine Solarpaneele, keine Heizungsanlagen, Kühlaggregate oder Kraftfahzeuge möglich. Nicht einmal die heutigen Übertragungstechniken des Internet wären überhaupt denkbar.

Gleichwohl haben wir nicht die Realität erkannt, sondern nur den Zusammenhang zwischen verschieden erscheinenden Phänomenen. Der erkenntnistheoretische Rahmen ist also sehr schmal: Wir sind in vielen Fällen einfach nur in der Lage, hinreichend genau zu kalkulieren. Mehr geben die Modelle nicht her.

Wie abwegig die Realitätsdebatte wird, haben wir im Forum bereits diskutiert:
Rätsel des Wirklichen (hier) und
Unser Sinn für Realität (hier).

Zur "Transzendenz" finde ich keinen Zusammenhang.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#26
(19-08-2016, 13:15)Sinai schrieb:
(19-08-2016, 12:16)Geobacter schrieb: Wenn man . . . Naturwissenschaften mit Religion kreuzt, kommt es dabei immer zu einer Art rechtlichen Legitimation, die es der menschlichen Dummheit gestattet  gesellschaftsnormative Machtansprüche für sich geltend zu machen.

Schon allein deswegen ist es für UNS alle ganz wichtig, dass die Naturwissenschaften allen weltanschaulichen Interpretationsmodellen des Scheinbaren > Transzendenten < .... welche immer der persönlichen Beliebigkeit in all ihren verschiedenen Geschmackswünschen und Befindlichkeitsansprüchen zugrunde liegen,  den Anspruch auf empirischen Wahrheitsgehalt verweigern.


Bin ganz Deiner Meinung.
Die Frage ist nur, wo ist die Grenze.

Oft findet man so gescheite Aussagen, die aber nichts bringen:
"Beim Wandern darf die FELDFLASCHE nicht zu schwer sein"
No na

Die Grenze ist immer an die individuelle  Leistungs- oder Erkenntnisfähigkeit gebunden.
Wenn man eine Ameise ist, kann die Feldflasche durchaus das doppelte bis dreifache des eigenen Körpergewichtes wiegen.  Das Problem dabei ist aber, dass es sehr große und winzig kleine Ameisen gibt, so wie es sehr kluge disziplinierte Denker und auch sehr impulsive geistige "Messis" gibt, die gerne Informationsmüll sammeln...
Ich persönlich verlasse mich im Ernstfall lieber auf die klugen disziplinierten Denker wenn es ums festlegen von Grenzen geht.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#27
(19-08-2016, 21:29)Ekkard schrieb: Damit das "sie" wieder einen Bezug zu den physikalischen Modellen bekommt:
(18-08-2016, 18:20)Ekkard schrieb: Überhaupt sind Modelle - auch die quantenmechanischen - mit ihrer relativ einfachen Konstruktion (s. obige Zweckbestimmung) nicht geeignet, weltanschauliche oder enger, religiöse Anschauungen zu untermauern. Sie haben damit schlicht nichts zu tun. (Ich wiederhole mich!)

(19-08-2016, 14:59)Egon Spengler schrieb: Womit haben sie denn etwas zu tun?

Vielleicht sollte ich das mit deiner folgenden Einlassung im Zusammenhang behandeln:
(19-08-2016, 14:59)Egon Spengler schrieb: Es wird u.a. nach erkenntnistheoretischen Ansätzen des Atom-Modells  gefragt, um anhand dieser den erkenntnistheoretischen Rahmen von "Einwirkung von transzendenter Macht" zu definieren.

Die "erkenntnistheoretischen Ansätze des Atommodells (des Bohrschen und seiner Nachfolger) sind bei (wissenschaftlichen) Laien und Fachleuten völlig verschieden. [...]. Zur "Transzendenz" finde ich keinen Zusammenhang.


Wie bereits schon angemerkt, beabsichtige ich mit der Frage eine metaphysische Grundlage einzuführen.

Die erkenntnistheoretischen Ansätze des Atommodells (des Bohrschen und seiner Nachfolger) sind je nach Paradigma sicherlich verschieden und vielseitig.

Zunächst einmal kann m.E. festgehalten werden, dass  "Einwirkung einer transzendenten Macht" in Verbindung mit Deinem Verständnis von Atommodellen hinsichtlich Deines fett gedruckten Fazits (s.o.) einer spezifischen Substanzphilosophie nach als pluralistisch aufzureifen sein könnte. Dabei ist anzumerken, das die Gelehrten der Physik m.E. gewiss seit der Aufklärung, etwa fortgehend vom 17. Jahrhundert an, überwiegend monistische Tendenzen aufweisen und deren metaphysische Grundannahme über Denkströme des Realismus hinweg der Natur a priori eine gesetzmäßige und ontologische Existenz zuschreiben und einer spezifisch - rationalistischen Philosophie (vgl. Spenglers rationalistischer Transendefinition, s.o.) zu zuordnen sein könnte (vgl. evtl.: "Die Erkenntnis besteht lediglich darin, dass verschiedene Phänomene (und deren Messdaten) in einem berechenbaren Zusammenhang stehen, hier also Strahlung und Stoffe." [Ekkard] ).

Skeptische Haltungen hinsichtlich eines  systematischen naturphilosophischen "Faktenwissens" mögen aufgrund u.a. induktionistischer Problemstellungen von "naiv-geglaubten Überzeugungen" weitere erkenntnistheoretische Philosophien wie den Sensualismus herausgebildet haben, mit folgenreicher Kritik am reinen vernunftorientiertem Erkenntniserwerb, wie Ekkard möglicherweise postuliert, "Gleichwohl haben wir nicht die Realität erkannt, sondern nur den Zusammenhang zwischen verschieden erscheinenden Phänomenen. Der erkenntnistheoretische Rahmen ist also sehr schmal: Wir sind in vielen Fällen einfach nur in der Lage, hinreichend genau zu kalkulieren. Mehr geben die Modelle nicht her", welche sich in der Neuzeit, mögl. mit unter durch Prägung von Kants Transzendentalphilosophie und Humes Sensualismus im kritischen Rationalismus à la Vertreter wie Popper als aktuelles Paradigma in der Wissenschaftsphilosophie durchsetzen lassen kann.

Grundpositionen von Begründern des Atommodells sowie Fachgelehrte der Naturwissenschaften sind meinen Erfahrungen nach überwiegend seit Darwin mit evolutionären erkenntnistheoretischen Ansätzen gestützt (Reduktionisimus). Mit Blick auf die erkenntnistheoretischen Grundpositionen der Physik des 19. Jahrhundert, die oft spezifisch - realistischen oder relativistischen Strömungen zu zuordnen sein können, mag m.E. eine greifbare Grundlage für analytische Erklärungsversuche einer Definition von "Einwirkung einer transzendenten Macht" in einer etwa (metaphysischen) Substanzphilosophie geboten sein.

Daraus kann sich m.E. ableiten lassen, dass die "Realitätsdebatte", die u.a. schon seit der Antike bis hin zur Moderne im Universalienstreit geführt wird, gerade theologische Ansprüche hinsichtlich Formen einer Logos-Ontologie weckt.
Ich bin weit über die Fähigkeit rationalen Denkens hinaus entsetzt.
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#28
nichts ist einfacher als sich schwierig auszudrücken
und nichts ist schwieriger als sich einfach auszudrücken!
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#29
(18-08-2016, 23:13)Ulan schrieb:
(18-08-2016, 20:49)Sinai schrieb: Ich glaube, er (Egon Spengler) meint, daß das Bohr'sche Atommodell ja auch nur abergläubisches Zeug ist, und es sich daher nicht schickt, auf offen auftretende "transzendente" Ideen hochmütig von oben herabzusehen.

Ist ja das Bohr'sche Atommodell auch nur ein Modell

Was fuer eine Definition von "Aberglaube" benutzt Du hier? Wohl keine, die man im Duden findet: "als irrig angesehener Glaube an die Wirksamkeit übernatürlicher Kräfte in bestimmten Menschen und Dingen". Mit uebernatuerlichen Dingen beschaeftigt sich das Bohr'sche Atommodell nicht, also ist es auch kein "aberglaeubisches Zeug".

Ansonsten ergehst Du Dich mal wieder in falschen Aequivalenzen. Das Bohr'sche Atommodell wurde ueberprueft, weil man es eben ueberpruefen kann, und es wurde als mangelhaft beurteilt. "Transzendenten" Ideen fehlt diese Ueberpruefbarkeit, was halt ein echtes Manko darstellt. Das auf die gleiche Ebene zu zerren, verkennt diese fundamentalen Unterschiede.

Damit ist keine Aussage ueber die Existenz transzendenter Entitaeten oder Raeume gemacht. Allerdings sehe ich nicht ganz, wo, ausserhalb rein psychologischer Effekte, die Beschaeftigung mit solchen transzendenten Ideen etwas bringt. Wenn wir einen Einfluss erkennen, ist dieses Element nicht mehr transzendent sondern hier in unserer Welt und unserer Beobachtung im Prinzip zugaenglich. Wenn kein Einfluss erkennbar ist, wo soll man dann mit der Spekulation anfangen?

Diese Frage halte ich für diesen Thread "Was ist Inspiration?" sehr gewinnbringend. 
Viel mehr geht es also im Zusammenhang mit dem Atommodell um dessen Grundlage, dass wir Dinge und Prozesse in unserer immanenten Welt als geschlossenes System (Energieerhaltungssatz) anhand von Modellen in unserer vernunft-orientierten Sinneswahrnehmungskraft kalkulieren.

Der Merkmale zufolge, wie im Eingangsthread festgehalten ist, scheint es offenbar Einflüsse zu geben, die sich zumindest in immanenten Sachverhalten bzw. Interaktionen von Menschen äußern sollen, jedoch einer transzendenten Macht zugeschrieben werden.

Zitat:(1) Wörtliche Rede in den Geist oder das Wachbewusstsein des Propheten oder des (menschlichen) Mediums
(2) Audition *)
(3) Traumbilder im Schlaf des Mediums *)
(4) Erscheinungen, Visionen *)
(5) Redaktion traditioneller Texte unter den Prämissen des Glaubens (meist durch Priester)
(6) Predigen im Sinne des Glaubens, Interpretation von Lebenserfahrungen in eben diesem Sinne
(7) Massenphänomene Gläubiger bei Zusammenkünften (meist durch charismatische Priester)
(8) Berichte über besondere Fügungen durch Gott


*) später berichtet und nachträglich gedeutet


In allen (mir jetzt eingefallenen) Fällen wird Inspiration als Einwirkung einer transzendenten Macht auf Menschen oder Situationen verstanden. Diese Einwirkung ist teilweise sehr robust, überzeugend und betrifft zuweilen auch die soziale Umgebung der Betroffenen. 

Vielleicht war das zu allen Zeiten so, so dass sich auch schriftliche Zeugnisse finden ließen. Danach wurde Inspiration auch text- und fallübergreifend verstanden. Also nicht die einzelne Geschichte oder Begebenheit gilt als inspiriert, sondern der ganze Text einschließlich der nachträglichen Bearbeitungsschritte durch Priester oder Berufene. D. h. die Inspriration erfolgt in oder durch eine Gruppe von Menschen, die im "rechten Glauben" die Geschehnisse und deren Bericht bearbeiten.

Was ist "Transzendenz"?
Ich bin weit über die Fähigkeit rationalen Denkens hinaus entsetzt.
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#30
(20-08-2016, 09:33)Egon Spengler schrieb: Wie bereits schon angemerkt, beabsichtige ich mit der Frage eine metaphysische Grundlage einzuführen.
"Metaphysische Grundlagen" sind ein weites Feld, weil Metaphysik auch Anschauungen enthält, denen man als Physiker heftig widersprechen muss.

(20-08-2016, 09:33)Egon Spengler schrieb: Zunächst einmal kann m.E. festgehalten werden, dass  "Einwirkung einer transzendenten Macht" in Verbindung mit Deinem Verständnis von Atommodellen hinsichtlich Deines fett gedruckten Fazits (s.o.) einer spezifischen Substanzphilosophie nach als pluralistisch aufzureifen sein könnte. ...
Warum "pluralistisch"? Gerade das Gegenteil ist der Fall. Modelle sind Verknüpfungen von Ein- und Ausgaben, wie wir sie bei PC Programmen auch kennen. Was daran ist "vielfältig"/"vielschichtig" oder kann gar von verschiedenen Teilen der Gesellschaft verschieden verstanden werden? Dass Modelle verschieden gedeutet werden, hat mehr mit Wunschvorstellungen zu tun, als mit Physik. Menschen spekulieren nun mal gerne und basteln sich so ihre Anschauungen zusammen.
"Das ist leider so", kann man nur resignierend feststellen. Mehr Metaphysik steckt aber nicht dahinter.

(20-08-2016, 09:33)Egon Spengler schrieb: Dabei ist anzumerken, das die Gelehrten der Physik ... überwiegend monistische Tendenzen aufweisen und deren metaphysische Grundannahme über Denkströme des Realismus hinweg der Natur a priori eine gesetzmäßige und ontologische Existenz zuschreiben...
Naja, das sind bestenfalls Annahmen. An den Grenzen unserer Physik versagen unsere Anschauungen und das, was man als widerspruchsfrei akzeptiert (s. Zitate aus diesem Forum in meinem vorigen Beitrag).

Im Übrigen hege ich nicht den Anspruch, verstanden zu haben, was Kant, Humes oder Popper zum Thema beigetragen haben. Begriffe wie "Sensualismus", "monistische Tendenzen", "Reduktionismus" und ähnliche lösen bei mir kein Verstehen aus.

Ich bin jedoch strikt dagegen, in physikalische Zusammenhänge religiöse Anschauungen (z. B. Transzendenz) hinein zu geheimnissen. Gerade die Aufklärung hat jede Art religiöse oder weltanschauliche Vorab-Vorstellungen (Vorurteile) explizit verworfen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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