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Marsch durch das Rote Meer ?
#1
Ich fand einen Aufsatz, wonach um das Jahr 250 vor Christus bei der Übersetzung der Thora vom Althebräischen ins Altgriechische
der Begriff "Schilfmeer" einfach mit dem "Roten Meer" gleichgesetzt wurde, daß somit der Marsch durch das Rote Meer gar nicht gesichert sei.
Der Begriff "Rotes Meer" sei dann im NT übernommen worden (Apostelgeschichte 7:36)

Google:
Rotes Meer: Moses und das Meerwunder

Offenbar ist die Septuaginta gemeint. Interessantes Statement !

Auch in anderen Aufsätzen werden diese Zweifel erwähnt 

Andererseits wurde die Septuaginta von 70 jüdischen Bibelgelehrten übersetzt, und ich würde keinen Grund sehen, an deren geographischem Wissen über die betreffende Region zu zweifeln.
Die Septuaginta entstand in Alexandria (Ägypten) und die dort lebenden Übersetzer werden wohl gewußt haben, welches Meer in der Thora gemeint ist. 

Anders gesagt: das Gebiet zwischen Nil und Jordan war für diese jüdischen Gelehrten keine ferne, unbekannte Region
Somit wäre eine falsche Lokalisierung unplausibel

Womit wird dieser Verdacht eines Fehlers begründet ?
Wenn die Griechen zu diesem Meerarm "Rotes Meer" sagten, ist dadurch noch kein Fehler vorhanden. 
Es ist doch ganz klar, daß Meere in anderen Sprachen einen anderen Namen haben.
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#2
Das sind Versuche, mythologische Erzählungen zu historisieren.

Da der archäologische Befund ausreichend belegt, dass ein Auszug aus Ägypten, wie ihn Bibel erzählt, nicht stattgefunden haben kann, erübrigen sich Bemühungen, geschilderte Details plausibel erscheinen zu lassen.
MfG B.
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#3
Das ist eigentlich recht simpel: Die Geographie des Nildeltas aenderte sich jedes Jahr mit der Flut. Man denke nur, wie lange nach dem sogenannten "pelusischen" Nilarm gesucht wurde (dem oestlichsten). Der ist heute verlandet. Im Osten, da wo heute der Suez-Kanal ist, gab's halt auch noch viele Seen. Grosse Hafenstaedte mussten manchmal aufgegeben werden, weil der Fluss jetzt woanders floss.

Bei "Schilfmeer" muss man sowieso eher an eine flache Seenlandschaft, die mit Schilf bestanden ist, denken, aehnlich wie es sie immer noch am Unterlauf von Euphrat und Tigris gibt.

Das mit den 70 Gelehrten klingt auch eher nach frommer Legende. Schon die Zahl (70) ist eine von den biblischen Lieblingszahlen, auf die schon mal angepasst wurde. Die Septuaginta hat uebrigens auch eine separate hebraeische Texttradition vom masoretischen Text, wie man aus der Qumran-Literatur weiss.
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#4
(18-08-2018, 18:39)Bion schrieb: Das sind Versuche, mythologische Erzählungen zu historisieren.

Da der archäologische Befund ausreichend belegt, dass ein Auszug aus Ägypten, wie ihn Bibel erzählt, nicht stattgefunden haben kann, erübrigen sich Bemühungen, geschilderte Details plausibel erscheinen zu lassen.

Schön, dass du das alles schon geklärt hast. Tut mir Leid aber Archäologie ist eine Wissenschaft, die nur so lange gilt, bis etwas neues ausgegraben wird, das uns was anderes sagt. Welcher Ansatz ist besser:
Ich finde nichts, also gibt es dort nichts  - oder
Schriften sagen, es gab dort etwas, also muss ich etwas übersehen haben

Wenn die Archäologen nach dem ersten Grundsatz gehen, dann wären viele antike Städte noch unter Dreck begraben. Zudem: Eine solche Niederlage schriftlich in Stein zu meißeln, daran sollte den Ägyptern nicht sonderlich viel gelegen haben. Es geht doch dabei um Publicity und Siege zählen, nicht verrückte Pharaonen und ihre Niederlagen für immer festzuhalten und Ägypten zur Witzfigur machen.

Fazit: Das ganze ist nicht so sattelfest, wie du behauptest.
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#5
Es sind auch Funde, die nicht gemacht werden, von Aussagekraft.

Ein bedeutender israelitischer Archäologe hat den Auszug aus Ägypten einmal als "Geisterwanderung" bezeichnet.

Es ist unmöglich, dass ein Volk von 600000 Menschen ein Gebiet 40 Jahre lang durchwandert, ohne irgendwelche Überreste zu hinterlassen.

Gesucht hat man zur Genüge. Gefunden wurde nichts, was der Zeit Ramses' II., der seines Vorgängers bzw. seines Nachfolgers zuordenbar wäre. Kein Werkzeug, keine Tonscherbe, keine einzige Lagerstätte, etc.

Der vernünftige Schluss daraus ist: Der Auszug aus Ägypten hat in der Art und Weise, wie er im AT geschildert wird, nicht stattgefunden. Es ist ein Märchen der kollektiven Erinnerung, das erzählt wird.
MfG B.
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