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@ Jazzter: Wer oder was sind f
#1
Hi Jazzter!

Ich habe gerade gelesen, daß Du Dich selbst als evanglikaler bezeichnest.

Ich würde vermuten, daß es sich bei Evanglikalen wohl um ev. Christen handelt, die versuchen, im Geist Gottes zu leben, bedeutet möglicherweise auch im besonderen nach dem Evangelium zu leben.

Der Grund für die Frage ist ein spezieller, da in der aktuellen Diskussion dieser Begriff evanglikale durch Mandingo und unsere bekennenden Atheisten in einem besonders schlechtem Licht dargestellt worden ist. Hier sei das Beispiel eines weltweit bekannten Metthodisten genannt, der zu den evangelikalen gezählt wird.

Ich habe einiges dazu gelesen, aber trotzdem keine Klarheit bekommen.

Sicherlich ist es keine eigene Religion, sondern betrifft etliche Menschen aus Christlichen Religionen.

LG Gerhard
#2
Hallo Gerhard,

ohne Jazzter vorgreifen zu wollen, hier aus 'Tworuschka: Die Religionen der Welt':

Evangelikale: Christen aller Konfessionen, welche die Inspiration der Bibel, die Rechtfertigung aus dem Glauben und die Notwendigkeit der persönlichen Bekehrung und Wiedergeburt, Mission und Evangelisation betonen. Die hauptsächlich im Protestantismus Mitteleuropas und Skandinaviens auftretenden evangelikalen Gemeinschaften ... stellen weder eine spezielle Konfession dar noch eine eigene Denomination. Sie befinden sich innerhalb der jeweiligen Landeskirchen, vertreten aber den Gedanken der Freiwilligkeitskirche ...

Da in evangelikalen Bewegungen recht häufig ein gewisser Fundamentalismus anzutreffen ist, werden 'evangelikal' und 'fundamentalistisch' oft [eigentlich nicht ganz zutreffend] gleichgesetzt.

() qilin
#3
Hallo Gerhard
Da ich mich auch als evangelikal bezeichne,mische ich mich kurz mal ein,quasi als Insider.

Deine Beschreibung quilin ist nicht ganz stimmig.

Der Begriff "evangelikal" bezieht sich - auf das Evangelium, auf die "gute Nachricht", nämlich als die Geltung des Evangeliums Jesu Christi als alleinige Richtschnur für das Leben und die Lehre der Christen. Insofern hat er weniger mit dem Protestantismus als Denomination zu tun als vielmehr mit Bibeltreue und Jesus-Nachfolge.

Der Evangelikalismus entstand im 18. Jahrhundert im angloamerikanischen Raum unter dem Eindruck der Erweckungsbwegung von George Whitefield und John Wesley, dem Begründer des Methodismus. Um den Evangelikalismus richtig zu verstehen, ist es unerläßlich, die Erweckungsbewegung des 18. Jahrhunderts zu verstehen.

Der Evangelikalismus ist von Haus aus eine reine Erweckungsbewegung. Das heißt, er wollte gewissermaßen "schlafende Christen aufwecken" und anleiten, der Bibel als alleiniger Richtschnur des Glaubens zu folgen. Dieses "evangelische" Anliegen teilt er mit dem Fundamentalismus. Im deutlichen Gegensatz zum Fundamentalismus wollte sich der Evangelikalismus jedoch ursprünglich nicht politisch, moralisch und wirtschaftlich engagieren, sondern sich auf die Ebene des Glaubens und der Lebensführung beschränken. Dennoch haben frühe Glieder der Erweckungsbewegung und des Evangelikalismus gegen soziale Ungerechtigkeit, Sklaverei, Armut usw. und für Religionsfreiheit gekämpft. Darüber hinaus war der Evangelikalismus bei weitem nicht so starr auf den Protestantismus festgelegt wie der Fundamentalismus, der sich stets als eine protestantische Bewegung sah. Evangelikale waren immer auch für erweckliche Christen aus anderen Konfessionen offen und haben den evangelikalen Gedanken in andere Kirchen hineingetragen. Der Evangelikalismus gehörte damit zu den ersten überkonfessionellen Bewegungen.

Was ist evangelikal?
Typische Merkmale...
Evangelikal ist...

Bibelgläubig (die Bibel wird als das geoffenbarte Wort Gottes verstanden und ist die alleinige Autorität für die Lehre und das Leben)

Jesus-Nachfolge ("Übergabe" des Lebens an Jesus im Rahmen eines Versprechens, Jesus entschieden nachzufolgen, seinen Willen für das eigene Leben zu entdecken und umzusetzen)

Erweckung ("schlafende Christen aufwecken" und zu eine entschiedenen Leben als Christen motivieren)

Evangelistische Gesinnung (Nichtchristen zum Glauben einladen)

Diakonische Gesinnung (Mildtätigkeit)

Evangelikal kann sein...

Einsatz für Religionsfreiheit und Menschenrechte

Einsatz gegen separatistische Traditionen ("einmauern" in Lehrgebäuden)

Einsatz für sachliche Gespräche mit anderen theologischen Positionen

Evangelikal ist nicht...

Politischer Rechtskonservatismus

Politisches Engagement als Pflicht für alle Christen


Die Organisation des Evangelikalismus
Der Evangelikalismus ist nicht wie eine Kirche organisiert. Im Prinzip kann sich jeder "evangelikal" nennen (oder es auch einfach bleiben lassen oder sich sogar, trotz seiner Bibeltreue und seiner Jesus-Nachfolge, davon ausdrücklich distanzieren). Es gibt einige Verbände, die sich selbst als "evangelikal" bezeichnen aber das bedeutet nicht, daß sie der Evangelikalismus sind.

Das macht es letztlich unmöglich, von "den Evangelikalen" zu sprechen. "Den Evangelikalismus" als eine durchorganisierte Bewegung gibt es nicht. Das einzige, was allen Evangelikalen gleich ist, sind die Punkte, die weiter oben unter "evangelikal ist..." genannt sind.

Liebe Grüße

Schön dich hier wieder zu lesen Jazzer.
#4
Danke Yentl,

ich bin froh von Dir diesen fundierten und ausführlichen Beitrag lesen zu können. (Dann muss ich es schon nicht schreiben :wink: )

Aber mal im ernst,

ich bin in Wales zu einer Kirche gekommen, die sich eben "evangelical" nennt (http://www.all-nations-centre.org.uk/), und das meiner meinung auch ist. Ich selber habe erst vor kurzem zu realisieren begonnen, das ich keiner Konfession angehöre, sondern einfach Christ bin, und genau das ist der Geist, an den ich Glaube. Wir sind alle Brüder und Schwestern im Herrn. Das das ganze evangelikal heisst, habe ich erst vor kurzem rausgekriegt :cheesy:

Ich kann alles unterschreiben was Du gesagt hast, und freue mich auch über zukünftige Gespräche und Threads mit und von Dir.

@Gerhard:

Ich hoffe der Beitrag von Yentl hat Dir erklärt was der Begriff eigentlich meint. Ich weiss wir haben einen schlechten Ruf, der meiner Meinung nach daran liegt, das angehöroge dieser Bewegung einfach nicht ruhig sind, wenn sie eine Seele verloren oder leiden sehen, und dann NEIN sagen, protestieren oder was tun! Oder eben sagen, das etwas am lebenstil der moderne bzw. post-moderne nicht richtig sein kann.

Wenn Du fragen hast, frag mic einfach im Chat, und wenn ich da nicht bin, kannst du entweder hier schreiben oder eine email schicken :P


XP

Jazzter
#5
Hallo!

Ich danke euch für eure ausführlichen Antworten und sehe somit schon klarer.

LG Gerhard
#6
Hier geht es weiter

Die Instrumente funktionieren nicht immer so, wie man sich das vorstellt. Sorry :?


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