26-03-2020, 15:30
(26-03-2020, 15:07)Ulan schrieb: Das haengt alles davon ab, wie man Christ definiert.
Das ist mir natürlich bewusst. Und es geht mir auch nicht darum, die private Defintion des Individuums zu kritisieren.
Die Diskussion entbrannte sich ja an dem Beitrag Mustafas, in welchem er meinte, er sei Muslim und hätte kein Problem mit der Trennung von Staat und Religion. Er hat aber nicht dazu geschrieben, dass er für sich das Muslim-sein anders definiert als gemeinhin üblich. Und hier beginnen die Schwierigkeiten. Man kann eben nicht einfach so davon ausgehen, dass der Gegenüber darum weiß. Im Gegenteil, in der Diskussion mit Anderen muss ich erst einmal davon ausgehen, dass Begriffe ihres allgemeinen Verständnisses nach gebraucht werden. Ich kann nicht vom Gegenüber verlangen, meine Privatdefinition zu kennen. Und dann noch im Brunstton halber Empörung schreiben, andere Definitionen als meine private seien ja naiv, oberflächlich oder gar fundamentalistisch. Denn damit mache ich das Problem, dass meine eigene Definition eventuell nicht zu der allgemein verstandenen passt zum Problem des Gegenübers. Und derlei finde ich unredlich in einer Diskussion.
Und ja, wenn jemand von sich behauptet, er sei Muslim oder Christ (und keine nähere Erläuterung anfügt), geht man natürlich davon aus, das diese Person zumindest an die reale Existenz eines Gottes glaubt.
Mal ehrlich, wir reden doch hier nicht von irgendwelchen Spitzfindigkeiten und kleineren Interpretationsvarianten. Der Glaube an einen real existierenden Gott, an Mohammed als seinen Propheten und den Koran als Gottes Offenbarung sind die Kerninhalte des muslimischen Glaubens und werden gemeinhin auch so betrachtet. Wenn dann jemand unter dem Label "Islam" etwas völlig anderes verstanden haben möchte, muss er seinem Gegenüber dies wenigstens mitteilen. Ansonsten redet man doch aneinander vorbei.