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Bedeutung des 1. Brief an die Korinther, 9. Kapitel, Vers 24-27?
#1
1 Kor 9,24-27: Wisst ihr nicht, dass die, die im Stadion laufen, zwar alle laufen, jedoch [nur] einer den Siegespreis erhält? Lauft so, dass ihr [ihn] gewinnt! Jeder Wettkämpfer aber lebt in jeder Hinsicht enthaltsam; jene nun, damit sie einen vergänglichen Kranz empfangen, wir aber einen unvergänglichen. Ich laufe daher so: Wie einer, der nicht ins Ungewisse [läuft]. Ich boxe so: Wie einer, der nicht in die Luft schlägt. Vielmehr treffe ich meinen [eigenen] Körper und unterjoche ihn, damit ich nicht anderen gepredigt habe, selbst [aber] verwerflich werde.

Ich verstehe nicht ganz, was Apostel Paulus damit meinen könnte?
Kann man den Auschnit mit einem Fußballer vergleichen, der jeden Tag an sich arbeitet?
Oder ist das eher so gemeint, dass Sportler sich züchtigen sollen, damit man nicht predigt?
Wird hier der Sportler als Idol dargestellt, und der Christ soll sich an seinen Eigenschaften ein Beispiel nehmen?
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#2
Vers 23 scheint mir wichtig zu sein: "Alles aber tue ich um des Evangeliums willen, um an ihm teilzuhaben."
Es geht also um die Erlösungslehre Jesu, das Evangelium oder "die frohe Botschaft". Ziel des Apostels ist also die Teilhabe an der Erlösung durch den Glauben an den Christus (den HErrn).
Der Vergleich mit einem Wettkämpfer, der "an sich arbeitet", wie du schreibst, ist eine durchaus zutreffende Metapher (ein Sinnbild oder vergleichbare Vorstellung). Man trainiert, um den Aufgaben besser gerecht zu werden. Man muss ja bedenken, dass die Gemeinden um Paulus gerade gegründet waren und nun weiterhin gepflegt werden mussten. Das war sicher eine Menge Arbeit, die Paulus auch auf weitere Schultern verteilt hat. Und ja, das muss man erst lernen und trainieren.

Der letzte von dir zitierte Vers (27) macht eine asketische Haltung (Enthaltsamkeit) deutlich. Um leisten zu können, glaubt der Apostel, sei es gut, Enthaltsamkeit zu üben. Daran ist so viel wahr, dass man sich bei der Gemeindearbeit auf das Wesentliche beschränken und ein gutes Beispiel geben muss.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#3
Ergänzend noch ein paar Anmerkungen:

Wenn  die Vergleiche heute eigenartig anmuten, sollte man im Auge behalten, dass die Wettkämpfe, die Paulus anspricht, in der Antike Teil eines sakralen Festes gewesen waren. In der Umgebung Korinths fanden Wettkämpfe im Rahmen der  Isthmischen Spiele statt. Der Siegespreis, der bei diesen Spielen vergeben wurde, war ein feierlich überreichter Fichtenkranz gewesen. Auf die Isthmischen Wettkämpfe bezieht sich der Apostel mit seinen Vergleichen.

Um den Siegeskranz zu erlangen, mussten die Wettkämpfer ständig in Übung sein und ein asketisches Leben führen. Mit Eid verpflichteten sie sich, zehn Monate vor dem Beginn der Kämpfe auf üppige Mahlzeiten, Wein und den Umgang mit Frauen zu verzichten. Doch nur jeweils einer von ihnen konnte den Siegeskranz gewinnen, den Ruhm, der vergänglich ist. Die anderen Athleten, sosehr sie sich auch abmühten, gingen leer aus. Jene aber, die sich im christlichen Sinne bemühen und asketisch leben, so vermittelt Paulus, werden alle den Siegeskranz erhalten, dazu noch auf ewige Zeit.

In etwa vergleichbar ist die paulinische Predigt zum Bürgerrecht (Phil 3,20): Anzustreben ist nicht das Bürgerrecht eines irdischen Gemeinwesens (das römische Bürgerrecht oder das einer griechischen Stadtgemeinschaft), sondern das himmlische Bürgerrecht, das jedem frommen Christen zuteil sein wird.
MfG B.
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#4
(27-06-2018, 14:59)eugenia2 schrieb: 1 Kor 9,24-27: Wisst ihr nicht, dass die, die im Stadion laufen, zwar alle laufen, jedoch [nur] einer den Siegespreis erhält? Lauft so, dass ihr [ihn] gewinnt! Jeder Wettkämpfer aber lebt in jeder Hinsicht enthaltsam

Manchmal wird Glaube auch mit dem Bild eines Hochleistungssportlers beschrieben. Das Bild ist natürlich etwas problematisch, aber im Grunde geht es darum:
Alle Menschen haben ihre Ziele und pflegen dafür eine gewisse Enthaltsamkeit. Unsere Fußballprofis dürfen z.b. vor dem Spiel keinen Sex haben, damit sie sich besser konzentrieren können; dann gibt es Menschen, die schinden sich für Diäten durch Verzicht, oder für eine berufliche Position arbeiten sie sehr hart und opfern ihre Freizeit. Überall dort, wo Menschen Ziele erreichen wollen, enthalten sie sich von bestimmten Dingen:

Zitat:jene nun, damit sie einen vergänglichen Kranz empfangen, wir aber einen unvergänglichen.

Die Prioräten sind eben andere. Aber wenn der Mensch an sich bereit ist, für alle weltlichen Ziele etwas aufzugeben und zu entsagen, so ist der religiöse Mensch angehalten, für Gott doch dem zumindest in nichts nachzustehen. Die junge Christengemeinde, an die sich der Brief richtet, sollte damit sicher auch motiviert werden: Die Menschen kennen die Spiele und wissen, dass man durch Entsagung zum Ziel kommen kann. Es könnte ihnen ein Bild vermitteln, dass durch Entsagung auch möglich ist, unvergängliche Gnaden (Kranz) zu empfangen.


Zitat:Ich laufe daher so: Wie einer, der nicht ins Ungewisse [läuft]. Ich boxe so: Wie einer, der nicht in die Luft schlägt. Vielmehr treffe ich meinen [eigenen] Körper und unterjoche ihn, damit ich nicht anderen gepredigt habe, selbst [aber] verwerflich werde.

Paulus nimmt sich hier selbst als Beispiel. Er versucht den Leuten nicht nur etwas theoretisches zu vermitteln, sondern sagt ganz klar: Schaut her, ich mache das so und so. Er schlägt auch den Bogen, indem er sagt, dass er nicht nur predigen will, sondern auch selbst das leben, was er vermittelt.

Mal 2 Beispiele:
Wenn Menschen um 6 Uhr Morgens aufstehen, um ins Fitnessstudio zu gehen, finden das die Leute ganz normal. Aber wenn Du den Leuten sagst, dass Du um 6 Uhr aufstehst, um zu beten, schauen sie merkwürdig.
Wenn Menschen auf bestimmte Lebensmittel verzichten, weil sie ihre Figur verbessern wollen, finden das alle Ok und normal, aber faste mal aus religiösen Gründen, dann runzeln die meisten die Stirn.
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#5
In der Nähe der Stadt Korinth befand sich die Stätte, wo in der Antike die berühmten Isthmischen Spiele stattfanden. Die Christen in Korinth waren, mit den dortigen Sportwettkämpfen und anderen Veranstaltungen vertraut. Weil sie Sportwettkämpfe kannten, erinnerte Paulus sie an den Wettlauf um das ewige Leben. Durch diese Veranschaulichung konnten die Korinther erkennen, dass sie treu sein sollten. Auf den Sieg kam es an. Silber oder Bronze, einen zweiten oder dritten Platz, gab es nicht.
So sollte es auch bei den Christen sein. Wer untreu wurde, verlor sein ewiges Leben. Er erreichte nicht den Sieg. Paulus wies auch auf die Selbstbeherrschung hin. Die Wettkämpfer, die in alter Zeit an den Spielen teilnahmen, unterzogen sich einem harten Training, achteten peinlich auf das, was sie aßen und tranken, und reglementierten ihr gesamtes Tun, um zu gewinnen. Genauso sollten sich Christen verhalten bei ihrem Lauf um das ewige Leben.
Jesus wies uns auf etwas  Wichtiges hin:

Zitat:"Aber Jesus antwortete: "Nein, in der Schrift steht: 'Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt."(Matth.4:4)
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