Zitat:Der Grund liegt doch hauptsächlich darin, dass die Entsagung von der Welt, die eine wesentliche Voraussetzung dafür ist, nicht von jedermann geleistet werden kann.
Eddyman, das leuchtet mir ein. GOTT schickt uns auf diese Welt damit wir uns dieser entsagen.
Und ich dachte bisher immer, wir sollten uns an dieser Welt erfreuen, bzw. "Machet euch die Welt untertan" . Wie das aber durch Entsagen gehen soll, werden Sie uns bestimmt noch mitteilen, nicht wahr?
Beiträge: 234
Themen: 13
Registriert seit: Jul 2018
(19-05-2019, 09:10)Sinai schrieb: Ich meinte nicht, daß der von Jesus aufgezeigte Weg unmöglich oder utopisch sei - aber extrem schwierig.
So schwierig, daß selbst viele Jünger nicht durchhielten und diesen Weg verließen und nur die 12 Apostel bei Jesus blieben (Siehe Joh 6:60-67)
Und selbst diese hatten Probleme (Petrus, Thomas)
Nun halte ich es nicht für zielführend, diesen von Jesus gestellten, ohnehin schon extrem schweren Forderungen noch eins draufzusetzen und als Fleißaufgabe im Winter in Sandalen zu gehen oder 10-tägige Schweigeübungen zu machen etc.
Wenn es (sehr selten wie schon zur Zeit Jesu) Menschen gibt, die den schmalen Weg Jesu gehen, dann ist das schon eine große Leistung
Manche empfehlen nun - zur besseren Befolgung dieses Weges - sich zu kasteien um die Begierden des Fleisches abzutöten oder einzudämmen
Ich vermute, daß das aber auch die Gefahr enthält, dabei das ursprüngliche Ziel (den Weg Jesu gehen) zu vergessen
Ich denke, der Weg Jesu ist schwer genug und man sollte einem Pilger nicht noch einen schweren Stein in den Rucksack legen
Aber das ist meine persönliche Meinung, und es liegt mir fern, Tips zu geben
Kannst ja ein wenig erzählen von den Schweigeexerzitien
Vielleicht habe ich völlig falsche Vorstellungen davon
Wie viele Tage dauert das und wie ist der Tagesablauf? Was ist unter "Schweigeexerzitien" zu verstehen?
Wahrscheinlich ist das kein allgemeingültiger Begriff und es gibt völlig unterschiedliche (lockere und strenge) Varianten
Nach meiner Meinung, die stillen Übungen, die Isolation, die Buße, die Meditation und die Wiederholung von Mantras mit den klösterlichen Praktiken der katholischen Kirche zu tun zu haben, insbesondere im Mittelalter, aber nicht unbedingt mit den Lehren Jesu und seiner Apostel.
Diese Praktiken wurden auch von den östlichen Religionen übernommen, insbesondere von der esoterischen Linie wie Hare-Krishna.
Ich sehe jedoch in Jesu Verhalten etwas anderes. Er mischte sich unter Menschen ohne Vorurteile und ohne Angst vor Kontamination. Oft wurde Jesus mit Menschen gesehen, die vom jüdischen Priestertum als schlecht angesehen wurden.
Aus diesem Grund wurde er "Freund der Sünder" genannt. Er sagte, dass seine Jünger das Salz der Erde und das Licht für die Welt sein sollten, und dafür sollten sie sich nicht isolieren, sondern sich manifestieren und ein Beispiel für die gesamte Gesellschaft sein.
Beiträge: 17734
Themen: 1455
Registriert seit: Sep 2013
19-05-2019, 18:04
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19-05-2019, 18:34 von Sinai.)
(19-05-2019, 10:45)daVinnci schrieb: "Übrigens sind selbst die so genannten Naturgesetze in keiner Weise vollkommen."
So, so "Meister Ekkard" . Sie sind also der Meinung: Unser SCHÖPFERGOTT ist nicht vollkommen ?!
Wenn man mit offenen Augen durch die Natur geht, dann genießt man sofort die schöne, angeblich vollkommene Natur
Man hört jetzt vielstimmiges Vogelgezwitscher, ein Hase hoppelt friedlich über das Feld, man sieht einen prächtigen Hirsch über die Lichtung schreiten - auf den ersten Blick ist die Schöpfung wunderschön
Ein Bild der Harmonie
Doch wenn man genauer schaut, so sieht man leider auch viel Gewalt und Leid
Eine Schlange klettert auf den Baum und frißt die Jungen - vor den Augen der hilflosen Vogeleltern, die das Ganze vom Ast daneben ansehen müssen
Eine Wildkatze fängt die Hasenmutter - die Jungen müssen hilflos verhungern
Ein Wolfsrudel hetzt das Hirschrudel - alle entkommen, nur die trächtige Hirschkuh wird kurz vor der Geburt gefangen - die Arme hat ihre Wehen und kann nicht rennen - jeder ihrer Läufe ist im Fang eines geifernden Wolfes und ein Wolf packt das Köpfchen des Bambis das gerade das Licht der Welt erblickt, verbeißt sich darin und zerrt es aus dem wimmernden Muttertier heraus. Da gibt es ein Video - hat ein rumänischer Jäger gedreht - nichts für schwache Nerven . . .
Bibelgläubige sagen, daß die Schöpfung am Anfang perfekt und harmonisch war
Erst durch den Sündenfall kam das Schlimme in die Welt
Die Menschen wurden aus dem Paradies vertrieben, und draußen sind jetzt fürchterliche Zustände
Das ist halt die biblische Erklärung
Ob sie stimmt oder nicht, kann ich juristisch nicht beweisen. Dazu ist die Suppe zu dünn. Das Quellenmaterial und das Beweismaterial ist zu dürftig.
Wenn jemand nichtbiblische Theorien zur Erklärung anbietet (zu denken ist da wohl an die Evolutionstheorie oder auch an buddhistische Lehren) dann ist das in der pluralistischen Welt auch zur Kenntnis zu nehmen
Erklärungsversuche gibt es viele
Nur wenn jemand fragt, wie die Meinung von Bibelgläubigen ist, so ist zu antworten daß Bibelgläubige eben glauben, daß der Sündenfall die schöne Schöpfung verdorben hat
Beiträge: 17734
Themen: 1455
Registriert seit: Sep 2013
19-05-2019, 19:07
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19-05-2019, 19:07 von Sinai.)
(19-05-2019, 16:10)oswaldo_8553 schrieb: Nach meiner Meinung, die stillen Übungen, die Isolation, die Buße, die Meditation und die Wiederholung von Mantras mit den klösterlichen Praktiken der katholischen Kirche zu tun zu haben, insbesondere im Mittelalter, aber nicht unbedingt mit den Lehren Jesu und seiner Apostel.
Diese Praktiken wurden auch von den östlichen Religionen übernommen, insbesondere von der esoterischen Linie wie Hare-Krishna.
Ich sehe jedoch in Jesu Verhalten etwas anderes
Interessante Aussage
Ja, eine gewisse Ähnlichkeit springt ins Auge, wenn man katholisches Mönchtum und ostasiatisches (buddhistisches) Mönchtum vergleicht
Aber es ist undenkbar, daß das "von der esoterischen Linie wie Hare-Krishna" übernommen wurde.
Begründung: das katholische Mönchtum wurde 529 auf dem Monte Cassino gegründet -
die esoterische Welle kam erst um 1968 nach Europa
Die ostasiatische oder südostasiatische Meditation, die Übungen der Entbehrung (karges Essen, Schlafen auf dem kalten Steinboden, in Sandalen mit dem Pilgerstab durch den Schnee pilgern, Bettelmönche, einfachste Kleidung aus rauhem Sackstoff, Scheren der Haare, stundenlanges rezitieren von Versen und Liedern, etc) muß irgendwann 1000 Jahre früher nach Europa gekommen sein
Zu denken wäre an die sog. "Seidenstraße" wo so viele fremde Einflüsse kamen
Ich kann mir vorstellen, daß irgendwann um 500 buddhistische Bettelmönche via Seidenstraße ins Schwarzmeerbecken gelangten und im zerfallenden Römischen Reich ihre Praktiken demonstrierten. Das Christentum war damals zwar schon längst "Staatsreligion" aber wenn der Staat zerfiel, schützte niemand den Alleinstellungsanspruch des Christentums. Offenbar fiel die ostasiatische Schule auf fruchtbaren Boden und gewann Liebhaber. Um dem Paroli zu bieten, gründete Benedikt von Nursia ein Konkurrenzprodukt auf dem Monte Cassino
Ich eröffne einen Thread:
Christentum und Theologie › Ostasiatische Einflüsse auf das frühe katholische Mönchtum ?
Beiträge: 12899
Themen: 297
Registriert seit: Apr 2004
19-05-2019, 21:31
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19-05-2019, 21:35 von Ekkard.
Bearbeitungsgrund: Ergänzung
)
Ich hatte darauf hingewiesen, dass weder die Natur noch deren Gesetzmäßigkeiten "vollkommen" sind.
(19-05-2019, 10:45)daVinnci schrieb: So, so "Meister Ekkard" . Sie sind also der Meinung: Unser SCHÖPFERGOTT ist nicht vollkommen ?! Daran ist einzig Meinung, dass es einen "vollkommenen Gott" nicht gibt, insbesondere deshalb nicht, weil das Wort "vollkommen" mehr erfasst, als es leisten kann. (Es ist das, was man gemeinhin ein Ideal nennt, und die existieren bestenfalls in unseren Köpfen.) Der Rest sind Tatsachen, die man jederzeit nachweisen kann.
Übrigens: Das Thema "Jesus ... der einzig wahre Gott ..." enthält denselben Unfug. "Einzig wahr" ist ein menschliches Ideal und existiert daher nicht wirklich.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Beiträge: 234
Themen: 13
Registriert seit: Jul 2018
(19-05-2019, 19:07)Sinai schrieb: (19-05-2019, 16:10)oswaldo_8553 schrieb: Nach meiner Meinung, die stillen Übungen, die Isolation, die Buße, die Meditation und die Wiederholung von Mantras mit den klösterlichen Praktiken der katholischen Kirche zu tun zu haben, insbesondere im Mittelalter, aber nicht unbedingt mit den Lehren Jesu und seiner Apostel.
Diese Praktiken wurden auch von den östlichen Religionen übernommen, insbesondere von der esoterischen Linie wie Hare-Krishna.
Ich sehe jedoch in Jesu Verhalten etwas anderes
Interessante Aussage
Ja, eine gewisse Ähnlichkeit springt ins Auge, wenn man katholisches Mönchtum und ostasiatisches (buddhistisches) Mönchtum vergleicht
Ich stimme nicht mit dem asketischen Stereotyp überein, das viele von einer Person haben, die Jesus Christus nachfolgt.
Jesus selbst sagte in Johannes 10:10, dass er gekommen sei, damit die Menschen Leben haben und es in Fülle haben könnten.
Die blasse Silhouette des Fastens sowie Hornhaut auf den Knien und falsche Frömmigkeit sind oft nur eine religiöse Erscheinung, die derjenigen der Pharisäer sehr ähnlich ist, die von Jesus "weiß getünchte Gräber" genannt wurden.
In 2. Timotheus 3: 5 nannte Paulus diese falsche Erscheinung so ... äußeren Schein von Gottesfurcht.
Beiträge: 234
Themen: 13
Registriert seit: Jul 2018
(19-05-2019, 21:31)Ekkard schrieb: Übrigens: Das Thema "Jesus ... der einzig wahre Gott ..." enthält denselben Unfug. "Einzig wahr" ist ein menschliches Ideal und existiert daher nicht wirklich.
Das ist Ihre Meinung, die nicht die Vollkommenheit widerspiegelt, die Jesus in Matthäus 5,48 über den Vater gesprochen hat.
Matthäus 5:48 ... Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist!
Ich persönlich halte mich lieber an die Meinung von Jesus.
Beiträge: 17734
Themen: 1455
Registriert seit: Sep 2013
19-05-2019, 22:47
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19-05-2019, 22:49 von Sinai.)
(19-05-2019, 22:00)oswaldo_8553 schrieb: Ich stimme nicht mit dem asketischen Stereotyp überein, das viele von einer Person haben, die Jesus Christus nachfolgt.
Was willst Du jetzt damit genau sagen ? Bist Du eher für oder eher gegen die Askese ?
Sehen wir uns Jesus an:
Obwohl Jesus eine kurze Zeit Asket war (er lebte 40 Tage in der Wüste) forderte er von seinen Jüngern keine Askese
Die Bibel warnt eigentlich indirekt vor der Askese:
"Dann wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte er vom Teufel in Versuchung geführt werden. Als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, bekam er Hunger. Da trat der Versucher an ihn heran . . ." Mt 4,1-3 (EÜ)
Man könnte herauslesen, daß jemand der asketisch lebt, in Kauf nimmt, vom Teufel in Versuchung geführt zu werden
und nur jemand, der so stark ist wie Jesus, dem widerstehen kann
Insofern wäre Askese ein Spiel mit dem Feuer
Die Jünger jedenfalls lebten nicht asketisch, sie tranken sogar Wein
Die Bibel zeigt, daß Jesus Wert darauf legte, seine Zuhörer mit Brot, Fisch und Wein zu laben !
Die von Dir erwähnten Pharisäer (und die Sadduzäer) lebten übrigens auch nicht asketisch
Die Pharisäer mußten sich vor dem Essen gründlich die Hände und die Unterarme bis zu den Ellbogen waschen (was aber eigentlich vernünftig scheint in diesem heißen Klima) aber bei Wein, Hammelfleisch, Fisch, Brot waren sie keine Kostverächter
Um zu Jesus zurückzukehren. Ich schrieb, daß "Jesus eine kurze Zeit Asket war (er lebte 40 Tage in der Wüste)"
Aber sind 40 Tage in der Wüste eine kurze Zeit ?
Das sind zwar nur 6 Wochen - aber 6 Wochen in der Wüste ist ja ungeheuer lang !!
Das ist ja so wie wenn einer 6 Wochen in der Arktis lebt (wenn du nicht bestens ausgerüstet bist, bist du in drei Tagen tot)
40 Tage in der Wüste ist doch eine unglaubliche Belastung für den Wasserhaushalt (Stichwort Dehydration), für die Nieren (aus demselben Grund), für die Haut (Sonnenbrand da kein Schatten), für das Gehirn (Sonnenstich da kein Schatten), für die Augen (gleißendes Sonnenlicht ohne Schatten), für den Kohlehydrathaushalt (Heuschrecken haben keine Kohlehydrate), für den Gesamtorganismus (in der Nacht ist es bitterkalt), für die Psyche (man beginnt zu phantasieren, man sieht Trugbilder - manche sind als Luftspiegelung erklärbare Fata Morganas, andere sind aber psychisch bedingt)
Ich kann mir vorstellen, daß Jesus durch diese Radikalkur in 40 Tagen in der Wüste einer schlimmeren Belastung ausgesetzt war als ein buddhistischer Mönch in Indien, der zwei Jahre lang als Asket in einem Kloster lebt
Beiträge: 17734
Themen: 1455
Registriert seit: Sep 2013
19-05-2019, 22:53
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19-05-2019, 22:55 von Sinai.)
Beitrag # 110
(19-05-2019, 21:31)Ekkard schrieb: Übrigens: Das Thema "Jesus ... der einzig wahre Gott ..." enthält denselben Unfug.
"Einzig wahr" ist ein menschliches Ideal und existiert daher nicht wirklich.
Bei der Urknalltheorie bist Du aber nicht so zimperlich !
Wer daran kratzt, bekommt bald von Dir zu hören, daß diese Theorie absolut wahr sei
Beiträge: 13781
Themen: 93
Registriert seit: Oct 2013
19-05-2019, 23:57
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20-05-2019, 00:03 von Ulan.)
(19-05-2019, 22:53)Sinai schrieb: Beitrag # 110
(19-05-2019, 21:31)Ekkard schrieb: Übrigens: Das Thema "Jesus ... der einzig wahre Gott ..." enthält denselben Unfug.
"Einzig wahr" ist ein menschliches Ideal und existiert daher nicht wirklich.
Bei der Urknalltheorie bist Du aber nicht so zimperlich !
Wer daran kratzt, bekommt bald von Dir zu hören, daß diese Theorie absolut wahr sei
Rede doch nicht solch einen Unfug. Eine Theorie ist ein Modell, das unsere augenblickliche Befundlage erklaert und ueberpruefbare Vorhersagen zulaesst. Mit "Wahrheit" im religoesen Sinne hat das nichts zu tun, und Ekkard wuerde so auch nicht argumentieren.
Solche Aussagen, wie Oswaldo sie macht, setzen ja schon eine ganze Reihe von Glaubensannahmen voraus. Z.B., wenn er sagt, er wuerde eher dem glauben, was Jesus sagte, als dem, was Ekkard sagt, so ist das ja schon mal ein schiefer Vergleich. Was Ekkard sagt, weiss er ja direkt von ihm. Was Jesus sagte, weiss er im Prinzip ueberhaupt nicht; hier steckt er schon mal den Glaubensakt hinein, dass das, was in bestimmten Evangelien geschrieben steht, auf Tatsachen beruht. Natuerlich ist woertliche Rede in antiker Literatur eigentlich immer vom Autor des Textes erfunden, weshalb ich eine solche Herangehensweise sicherlich nicht fuer besonders angebracht halte. Da treffen halt Welten aufeinander.
Beiträge: 17734
Themen: 1455
Registriert seit: Sep 2013
20-05-2019, 00:47
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20-05-2019, 00:49 von Sinai.)
(19-05-2019, 23:57)Ulan schrieb: Eine Theorie ist ein Modell, das unsere augenblickliche Befundlage erklaert und ueberpruefbare Vorhersagen zulaesst.
Welche "ueberpruefbare Vorhersagen" läßt die Urknalltheorie zu ?
Die Urknalltheorie ist eine Theorie über einen Zeitpunkt in grauer Vorzeit. Welche Vorhersagen läßt sie zu ?
Wie wären die überprüfbar ?
Ist das nicht ein wenig dick aufgetragen ?
Hier geht es darum, daß biblische Aussagen pauschal verworfen werden, daß aber bei der genannten Theorie sehr generös vorgegangen werden soll
Das ist mir unverständlich
Deine Annahme, daß woertliche Rede in antiker Literatur natürlich eigentlich immer vom Autor des Textes erfunden sei, ist ebenfalls eine unbegründete Vermutung oder sagen wir Vorurteil
Diskussion macht nur Spaß, wenn sie unparteiisch ist
Ich habe schon oft einzelne Bibelpassagen kritisiert (zB die Offenbarung, die mir suspekt scheint, da sie nicht den Geist der Feindesliebe atmet sondern davon schwärmt daß 1/3 der Menschheit umgebracht werden wird) aber eine pauschale Ablehnung der Thora oder des Evangeliums scheint mir nun doch zu gewagt
Um es auf den Punkt zu bringen: ich toleriere durchaus Meinungen, die einzelne Bibelpassagen verwerfen (weil sie wahrscheinlich falsch übersetzt wurden; das griech. Wort "Hades" und das griech. Wort "Angelos" hat mE in der Bibel nichts zu suchen) aber eine pauschale Verwerfung der gesamten Bibel mit dem Satz, daß woertliche Rede in antiker Literatur natürlich eigentlich immer vom Autor des Textes erfunden sei, empfinde ich als Übertreibung - und ich toleriere durchaus Meinungen, die sich aus der Bibel ableiten lassen, vorausgesetzt sie sind stimmig und nachvollziehbar (Spekulationen über den Zeitpunkt von Harmagedon und über die Rolle des französischen Präsidenten im Rahmen der Offenbarung lehne ich als unbegründet ab)
Bibelforschung ist eine anspruchsvolle Tätigkeit. Unkritisches Verwerfen finde ich ebenso kontraproduktiv wie unkritische Spekulationen der erwähnten Art
Außer Du willst nicht mehr über die Bibel diskutieren (weil Dir das Ganze schon auf die Nerven geht; was ich auch verstehen könnte)
Dann empfehle ich Dir, den Thread zu schließen
Beiträge: 13781
Themen: 93
Registriert seit: Oct 2013
(20-05-2019, 00:47)Sinai schrieb: (19-05-2019, 23:57)Ulan schrieb: Eine Theorie ist ein Modell, das unsere augenblickliche Befundlage erklaert und ueberpruefbare Vorhersagen zulaesst.
Welche "ueberpruefbare Vorhersagen" läßt die Urknalltheorie zu ?
Die Urknalltheorie ist eine Theorie über einen Zeitpunkt in grauer Vorzeit. Welche Vorhersagen läßt sie zu ?
Wie wären die überprüfbar ?
Ist das nicht ein wenig dick aufgetragen ?
Nein, das ist es, was Theorien leisten. Es geht dabei uebrigens nicht um "Vorhersagen" im Sinne von "Prophezeiung", sondern darum, dass man weitergehende Eigenschaften des Universums aus der Theorie ableitet, und diese Vorhersage dann ueberprueft.
(20-05-2019, 00:47)Sinai schrieb: Hier geht es darum, daß biblische Aussagen pauschal verworfen werden, daß aber bei der genannten Theorie sehr generös vorgegangen werden soll
Das ist mir unverständlich
Die Aussage ist deshalb unverstaendlich, weil sie falsch ist. Mit wissenschaftlichen Theorien wird nicht "generoes" umgegangen. Tausende von Wissenschaftlern ueberall auf der Welt arbeiten daran, sie zu widerlegen. Nur, bis jetzt hat das noch keiner geschafft.
(20-05-2019, 00:47)Sinai schrieb: Deine Annahme, daß woertliche Rede in antiker Literatur natürlich eigentlich immer vom Autor des Textes erfunden sei, ist ebenfalls eine unbegründete Vermutung oder sagen wir Vorurteil
Nein, das ist so die allgemein akzeptierte Haltung in den Geschichtswissenschaften. Wenn solche Texte wie Biographien etc. verfasst wurden, dann war das oft Jahrzehnte nach den Ereignissen. Die Ueberlieferungen waren fast immer bruchstueckhaft und widerspruechlich, und woertliche Rede war ein Stilmittel, das alle Autoren der Zeit verwendeten, um die Texte aufzulockern. Sie transportiert dabei meist die Ansicht des Autors, nicht die des angeblich redenden.
Dies gilt natuerlich auch fuer die Evangelien. Sie wurden Jahrzehnte nach den Ereignissen verfasst, nach gaengiger Chronologie fast vierzig Jahre danach und mehr. Das ist eine lange Zeit, um sich an spezifische Aussagen korrekt zu erinnern. Erinnerung ist naemlich immer im Fluss. Viele Dinge, an die Du Dich aus Deiner Kindzeit erinnerst, sind wahrscheinlich falsch.
(20-05-2019, 00:47)Sinai schrieb: Diskussion macht nur Spaß, wenn sie unparteiisch ist
Ich habe schon oft einzelne Bibelpassagen kritisiert (zB die Offenbarung, die mir suspekt scheint, da sie nicht den Geist der Feindesliebe atmet sondern davon schwärmt daß 1/3 der Menschheit umgebracht werden wird) aber eine pauschale Ablehnung der Thora oder des Evangeliums scheint mir nun doch zu gewagt
Um es auf den Punkt zu bringen: ich toleriere durchaus Meinungen, die einzelne Bibelpassagen verwerfen (weil sie wahrscheinlich falsch übersetzt wurden; das griech. Wort "Hades" und das griech. Wort "Angelos" hat mE in der Bibel nichts zu suchen) aber eine pauschale Verwerfung der gesamten Bibel mit dem Satz, daß woertliche Rede in antiker Literatur natürlich eigentlich immer vom Autor des Textes erfunden sei, empfinde ich als Übertreibung - und ich toleriere durchaus Meinungen, die sich aus der Bibel ableiten lassen, vorausgesetzt sie sind stimmig und nachvollziehbar (Spekulationen über den Zeitpunkt von Harmagedon und über die Rolle des französischen Präsidenten im Rahmen der Offenbarung lehne ich als unbegründet ab)
Bibelforschung ist eine anspruchsvolle Tätigkeit. Unkritisches Verwerfen finde ich ebenso kontraproduktiv wie unkritische Spekulationen der erwähnten Art
Außer Du willst nicht mehr über die Bibel diskutieren (weil Dir das Ganze schon auf die Nerven geht; was ich auch verstehen könnte)
Dann empfehle ich Dir, den Thread zu schließen
In dem spezifischen Punkt ist der Sinn meiner Aussage anscheinend an Dir vorbeigegangen. Ich bin hier naemlich ganz unparteiisch. Ich behandele den Evangelien-Text genau so, wie ich jeden anderen Text aus der Zeit behandeln wuerde. Wer hier parteiisch ist, bist Du; Du verlangst eine Sonderbehandlung. Ich kann das Verlangen sicherlich verstehen, aber Du solltest Dir bewusst sein, dass Du es bist, der hier unkritisch an den Text herangeht. Du kannst bestenfalls hoffen, dass der Autor wenigstens den Sinn von irgendwelchen tatsaechlichen Aussagen Jesu halbwegs hinbekommen hat und nicht irgendwelche Legenden wiedergibt.
Noch spezifischer ging es hier darum, dass Oswaldo hier die Glaubenskarte zog und dann einen hinkenden Vergleich fuehrte. Ich habe ausgefuehrt, dass ich verstehen kann, warum er das tut, aber halt auch angemerkt, warum solche Vergleiche bei Ekkard oder mir nicht ziehen, eben weil wir die Praemisse, von der er ausgeht, nicht teilen.
Inhaltlich ging es um das Konzept goettlicher Vollkommenheit. Ekkard bezeichnete Vollkommenheit als praktisch unerreichbares Ideal. Ich wuerde sagen, das ist der Hauptzweck der Gottesvorstellung, naemlich den Idealen eine Projektionsflaeche zu geben.
Zitat:Inhaltlich ging es um das Konzept goettlicher Vollkommenheit. Ekkard bezeichnete Vollkommenheit als praktisch unerreichbares Ideal.
Ich würde (?) sagen, das ist der Hauptzweck der Gottesvorstellung, naemlich den Idealen eine Projektionsflaeche zu geben.
Jeder sieht es so wie er/sie es sieht!
Der/die Eine würde, der/die Andere tut es!
Eine Momentaufnahme, denn Morgen kann sie/er es durch eigene Erkenntnisse und eigenes Erleben anders sehen.
Das nennen wir dann entweder Wachstum , oder "Krebsgang" , oder auch "geistig tot". (siehe Matth. 8.22)
Mir ist es unverständlich das Mann/Frau dem, der das (die Erde und das All) alles geschaffen hat, die Vollkommenheit in Frage stellen kann. Aber auch das ist nur eine Momentaufnahme. Mit erreichen der nächst höheren Bewusstseinsebene, ändert sich auch das Erkennen!
Beiträge: 643
Themen: 14
Registriert seit: Feb 2012
20-05-2019, 11:53
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20-05-2019, 12:11 von eddyman.)
Was die Entsagung angeht muss ich nochmal einhaken. Die wird in jeder Weltreligion gefordert, weil sie für die Religion unentbehrlich ist.
(19-05-2019, 22:00)oswaldo_8553 schrieb: Ich stimme nicht mit dem asketischen Stereotyp überein, das viele von einer Person haben, die Jesus Christus nachfolgt. (19-05-2019, 22:47)Sinai schrieb: Obwohl Jesus eine kurze Zeit Asket war (er lebte 40 Tage in der Wüste) forderte er von seinen Jüngern keine Askese
Erstmal ist ganz klar, dass Jesus Entsagung eingefordert hat.
Die wichtigsten Bibelstellen: +http://www.kleine-spirituelle-seite.de/files/template/pdf/entsagung-evangelien.pdf
Das darf man nicht verwässern. Es geht nicht um das Extreme, das mit dem Wort 'Askese' assoziiert wird. Für spirituell Fortgeschrittene, die sie so praktiziert haben, war es eher etwas ihrem Stadium entsprechend Natürliches. Für Unsereins ist damit wohl in erster Linie der gute mittlere Weg gemeint, der eben Extreme vermeidet. Ideal ist es, wenn Entsagung dann auf dem Weg immer natürlicher wird. Aber man muss sich ganz klar sein (sorry DaVinnci), dass es ohne nicht geht.
(19-05-2019, 22:00)oswaldo_8553 schrieb: Jesus selbst sagte in Johannes 10:10, dass er gekommen sei, damit die Menschen Leben haben und es in Fülle haben könnten. (19-05-2019, 14:47)daVinnci schrieb: GOTT schickt uns auf diese Welt damit wir uns dieser entsagen.
Und ich dachte bisher immer, wir sollten uns an dieser Welt erfreuen,
Vom ironischen Unterton abgesehen, gerne. In Bezug auf die Wahrheit findet sich in der Religion immer das Paradox. Wer sein Leben verliert, wird es gewinnen. Das Weizenkorn stirb, und bringt reiche Frucht. Man soll sich selbst verleugnen, und kommt durch das Annehmen des Kreuzes zur Lebensfülle, usw.
Ebenso: Man erfreut sich an den Dingen, indem man ihnen entsagt. Dann gibt es sozusagen keine Entstellung der Dinge mehr durch die eigene Begierde.
Entsagung bedeutet ganz trocken formuliert, "das Aufgeben des Versuchs, das Unendliche durch das Endliche ausdrücken zu wollen" (Vivekananda). Gott ist unendlich, diese Welt endlich. Ich gebe zu, dass mich die Naturmystik der Indianer fasziniert (siehe +http://www.kleine-spirituelle-seite.de/files/template/pdf/indianerweisheiten.pdf). Aber die Schöpfung ist hier nur ein Symbol für das Absolute oder den Großen Geist, die Natur an sich mit all ihrer möglichen Pracht ist immer zeitlich begrenzt.
Beiträge: 13781
Themen: 93
Registriert seit: Oct 2013
(20-05-2019, 09:40)daVinnci schrieb: Mir ist es unverständlich das Mann/Frau dem, der das (die Erde und das All) alles geschaffen hat, die Vollkommenheit in Frage stellen kann.
Ich bezweifele schon, dass Du oder ich solche ueberhaupt erkennen koennte, wenn sie existieren wuerde. Dass sie nicht existiert, ist mehr eine theoretische Schlussfolgerung aus dem, was wir ueber die Welt wissen.
(20-05-2019, 09:40)daVinnci schrieb: Aber auch das ist nur eine Momentaufnahme. Mit erreichen der nächst höheren Bewusstseinsebene, ändert sich auch das Erkennen!
Eben. Nur verstehen Du und ich offensichtlich etwas anderes unter "hoeherer Bewusstseinsebene".
|