Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Mythologische Grundsätze sind doch eigentlich Vorsätze von Religion
#1
Hey liebe Mitmenschen,

seit kurzer Zeit befasse ich mich mit dem Thema Religion und da ich ein großer Freund von Mythen bin und jeglichen Dingen die damit zutun haben, würde ich gerne eure Meinung dazu hören.

Ich bin der Ansicht das alle vorgeschichten der großen Religionen Mythen sind. Griechische, altägyptische, Germanische (die bekanntesten) und noch einige andere basieren darauf das es nur Geschichten sind weil diese meist keine heiligen Schriften oder Gegenstände beinhaltet, die man heute noch zur schau stellen kann. Christentum hat die Bibel, der Islam hat den Koran und der Judentum hat die Tora. In China gibt es verschiedene Religionen, die auf schriften basieren die von anderen ähnlichen Religionen stammen, wie zb. der Shinto.
Shinto ist eine Religion die weitgehen mündlich überliefert wird, doch der Teil der nicht münlich überliefert wird, stammt aus den Texten der Kojiki und der Nihonshoki.
Religion bedeutet das wir eine Erklärung haben weshalb und wieso alles ist wie es ist und was mit uns geschieht nach dem Tode. Es soll uns Hoffnung geben. Mythen wie die Nordische Kultur eine ist geben uns auch Erklärungen wie wir entstanden sind, werden jedoch nicht als Religion in dem Sinne wie der Christentum und die anderen zwei anerkannt.
Daher eure Meinung dazu. Sind Mythen nicht auch Religionen?

~WerBinIch~
Grenzen setzt uns niemand außer wir selbst.
Zitieren
#2
Zwar hat sich der Begriff "Religion" im Laufe des letzten halben Jahrhunderts gelockert und ist viel weiter gefasst als zuvor (z.B. braucht eine Religion keinen Gott oder Goetter), aber eins ist immer noch unabdingbar: eine Religion braucht das Element kultischer Verehrung. Mythen moegen zwar unser Bild von der Welt formen - und ich denke, einige griechische, roemische oder nordische Mythen tun das in unserer Gesellschaft immer noch in gewissem Masse - aber sie fuehren ausserhalb von Religionen nicht zu kultischer Verehrung. Insofern existieren die genannten Mythen noch, aber normalerweise wird daran kein Kult geknuepft. Einige neopagane Zirkel verehren ja durchaus z.B. Odin und haben deshalb auch einen Anspruch auf den Status als Religion, wobei nordische Mythen durchaus den theoretischen Unterbau bilden; aber wenn ich diese Mythen lese, bekomme ich keine religioesen Gefuehle.

Fuer die christlichen Mythen gilt das uebrigens aehnlich. Die Anzahl der Menschen, die mit diesen Mythen vertraut ist, ist wohl weitaus groesser als die Anzahl der Anhaenger der Religion. Es macht keinen Sinn, die Begriffe "Mythos" und "Religion" zusammenzufuehren; das fuehrt zu Unschaerfen.
Zitieren
#3
(28-08-2018, 11:18)Werbinich schrieb: Religion bedeutet das wir eine Erklärung haben weshalb und wieso alles ist wie es ist und was mit uns geschieht nach dem Tode. Es soll uns Hoffnung geben.
~WerBinIch~

Hallo auch,

so wie Du das sagst ist Religion (oder eben Mythen) nur eine Theorie. Gibt Hoffnung. Nuja... Icon_lol
Es ist nicht in Abrede zu stellen, dass diese durch ihre Verbreitung und Identifikationsstiftung einen großen Einfluss auf die Gesellschaft ausüben können. Sita aus dem ind. Epos Ramayana verkörpert zB die ideale Frau, was durch Brauchtum im kollektiven Bewusstsein aufrechterhalten wird, usw.
Fragen jedoch, wie Du sie zB durch deinen Nicknamen stellst, bedürfen mehr als nur das. Es geht um Erkenntnis. Was ist jede Psychologie, Philosophie oder Religion wert, wenn sie nicht praktisch ist?
Zitieren
#4
(28-08-2018, 11:18)Werbinich schrieb: Griechische, altägyptische, Germanische (die bekanntesten) und noch einige andere basieren darauf das es nur Geschichten sind weil diese meist keine heiligen Schriften oder Gegenstände beinhaltet, die man heute noch zur schau stellen kann. 

Ich bin zwar kein Anhänger einer der vielen altägyptischen Religionen, aber ich muß dennoch sagen, daß es sehr sehr viele "Gegenstände" aus dieser Zeit gibt, teils in Ägypten selbst, teils im Louvre, in Rom, in Berlin, in London, in New York usw
Wohl mehr, als das Judentum aus dieser alten Zeit hat  -  und seine ungeliebten, verstoßenen Kinder Christentum und Islam
Und dann noch die Pyramiden !
Und die vielen in Stein gemeißelten Hieroglyphen
Das Ägyptische Totenbuch als ein Beispiel unter vielen, der Kampf des Horus mit Seth, der Sonnengesang des Echnaton, die Geschichte von der Nachtfahrt der Sonne ! 
Selbstverständlich ist die altägyptische Geschichte von der Nachtfahrt der Sonne in Widerspruch zur heutigen Wissenschaft, aber trifft das nicht auch auf die Schöpfungsgeschichte der Thora zu ??

Aber auch die alten Griechen hinterließen "Gegenstände" wie du sie bezeichnest, siehe beispielsweise den Tempel in Athen namens Akropolis

Deine Schlußfrage "Sind Mythen nicht auch Religionen?" läßt sich eigentlich nicht beantworten.
Wer die Odyssee des Homer liest, lernt das Reich der Mütter kennen. Das staubige Reich der Schatten. Eindeutig eine religiöse Vorstellung 

Wenn heute ein Todesfall in einer jüdischen Familie ist, werden die Spiegel in der Wohnung verhängt, aus Rücksicht auf die umherirrende Seele, die aus dem Körper des Toten kommt. Das Christentum spricht im katholischen Glaubensbekenntnis über Jesus Christus: "Hinabgestiegen zur Hölle", nach dem Vatikanum plötzlich entschärft durch eine andere Wortwahl "Hinabgestiegen zum Reich der Toten". Der Islam kennt gar 7 Stufen der Hölle, differenziert nach Religionszugehörigkeit des Toten (dies zeigt einen hoch entwickelten Gerechtigkeitssinn)

Die von Dir begonnene Diskussion ist sehr interessant!
Zitieren
#5
(28-08-2018, 11:18)Werbinich schrieb: Griechische, altägyptische, Germanische (die bekanntesten) und noch einige andere basieren darauf das es nur Geschichten sind weil diese meist keine heiligen Schriften oder Gegenstände beinhaltet, die man heute noch zur schau stellen kann. 

Ich bin zwar kein Anhänger einer der vielen altägyptischen Religionen, aber ich muß dennoch sagen, daß es sehr sehr viele "Gegenstände" aus dieser Zeit gibt, teils in Ägypten selbst, teils im Louvre, in Rom, in Berlin, in London, in New York usw


Das weiß ich aber das sind in unseren heutigen Gesellschaft und Ansicht keine heiligen Gegenstände mehr, sondern ehemalige, die zur Überlieferung dienen und mehr zur Geschichte unserer Zeit beitragen, als das sie "richtige" (die richtige ist Ansichtssache) Religionen darstellen.
Sie sind nicht vergelichbar in ihrer Ausführung und der Anhängeranzahl mit den drei großen Weltreligionen. Was die Frage aufwirft bei mir weshalb das nun heute so ist.
Damals glaubten die Menschen an diese Götter und haben auch nach den Regeln der Götter gelebt. Es hat ihren Alltag und ihr gesamtes Leben beeinflusst. Als dann aber die heute großen Religionen kamen wurden diese von der Bildfläche bzw. in ihrem Einfluss verdrängt.
Natürlich kenne ich die Geschichten von den Eroberungen und allem aber Rom war ja nicht immer Christlich. Das römische Reich in diesr Zeit hatte andere Götter zwar, aber war nicht an Jesus und seine auferstehung und seine Predigten gebunden.
Erst über 300 Jahre nach Christi Geburt wurde der Christentum im römischen reich eingeführt. 300 Jahre vorher eroberte das römische Reich Agypten.
Wie kam es aber das sie ihre eigenen Gottheiten, an die sie glaubten und nach deren Regeln sie Lebten, aufgaben um eine der großen Religionen zu übernehmen, die damals auch nichts weiter war als ein Mythos.

Also ich denke das ein Mythos nicht unbedingt nur ein Mythos bleibt nur weil er keinen "Anker" hat.

Und zu der Aussage das Religion Menschen Hoffnung geben soll ist das in dem Sinne gemeint, das Menschen sich in großer Not an das wenden was ihnen bekannt und unbekannt zugleich ist. Also in dem Fall Gott.


Danke, dieses Thema interssiert mich schon eine Weile und ich möchte gerne ein Buch darüber schreiben aber mein Blickwinkel ist nunmal nicht der einzige. Jeh mehr Blickwinkel man hat desto weiter ist das Spektrum das man sich aneignen kann.

~WerBinIch~
Grenzen setzt uns niemand außer wir selbst.
Zitieren
#6
(28-08-2018, 16:48)eddyman schrieb:
(28-08-2018, 11:18)Werbinich schrieb: Religion bedeutet das wir eine Erklärung haben weshalb und wieso alles ist wie es ist und was mit uns geschieht nach dem Tode. Es soll uns Hoffnung geben.
~WerBinIch~
[..]
Fragen jedoch, wie Du sie zB durch deinen Nicknamen stellst, bedürfen mehr als nur das. Es geht um Erkenntnis. Was ist jede Psychologie, Philosophie oder Religion wert, wenn sie nicht praktisch ist?

Unsere Existenz alleine ist Theoretisch weil niemand weiß was unsere Existenz bedeutet, daher finde ich das die Theorie sogar manchmal Aussagekräftiger erscheint als die Praxis.
Religiöse Extremisten oder Hobbieprediger folgen alle einem Buch das jemand geschrieben hat weil ihm theoretisch etwas "zugeflüstert" wurde.
Daher ist nicht Theorie unser Grundbaustein für alles? 

Und mein Nickname ist nicht Philosophisch oder sontiges. Es ist Spaß in dem Sinne wie: "Ihr erratet nie wer ich bin, hihihihihihi"
Nicht alles ist immer Philosophisch oder psychologisch Icon_cheesygrin 

~WerBinIch~
Grenzen setzt uns niemand außer wir selbst.
Zitieren
#7
(28-08-2018, 14:20)Ulan schrieb: Zwar hat sich der Begriff "Religion" im Laufe des letzten halben Jahrhunderts gelockert und ist viel weiter gefasst als zuvor (z.B. braucht eine Religion keinen Gott oder Goetter), aber eins ist immer noch unabdingbar: eine Religion braucht das Element kultischer Verehrung. Mythen moegen zwar unser Bild von der Welt formen - und ich denke, einige griechische, roemische oder nordische Mythen tun das in unserer Gesellschaft immer noch in gewissem Masse - aber sie fuehren ausserhalb von Religionen nicht zu kultischer Verehrung. Insofern existieren die genannten Mythen noch, aber normalerweise wird daran kein Kult geknuepft. Einige neopagane Zirkel verehren ja durchaus z.B. Odin und haben deshalb auch einen Anspruch auf den Status als Religion, wobei nordische Mythen durchaus den theoretischen Unterbau bilden; aber wenn ich diese Mythen lese, bekomme ich keine religioesen Gefuehle.

Fuer die christlichen Mythen gilt das uebrigens aehnlich. Die Anzahl der Menschen, die mit diesen Mythen vertraut ist, ist wohl weitaus groesser als die Anzahl der Anhaenger der Religion. Es macht keinen Sinn, die Begriffe "Mythos" und "Religion" zusammenzufuehren; das fuehrt zu Unschaerfen.

Mir ist bewusst das sich vieles gelockert hat in begrifflichkeit und ebenfalls auch in ausführung und anderem, aber das bedeuted doch nicht das das Mythen den grundsatz der kultischen Verehrung nicht haben. Sie hatten sie und haben sie in einigen Teilen der Erde immer noch und dennoch werden sie nicht als Religionen Akzeptiert sondern nur als Mythen oder als Naturnahe Kulte bezeichnet.
Im Bahai steht in der Lehre des Baha'ullah, das man sich anderen Religionen offen und gut stellen soll, da es für alle einen Gott gibt nur ungefähr andere Ansichten. Aber das ist doch heute auch noch so.
Es gibt in den Kulten mehr bezüge zur Gesamtheit als in den drei Großen zusammen. In denen werden sehr oft Tiere und Pflanzen ebenfalls als Lebewesen bezeichnet und im Christentum, Islam oder Judentum eben nicht. Da gilt nur das Geschlecht Mensch.

Sollte eine Religion nihct wie die Mythen das große Ganze befassen?
Daher finde ich sollte diese Unschärfe entstehen, weil wir vielleicht nur dadurch erkenne was wirklich ist.

~WerBinIch~
Grenzen setzt uns niemand außer wir selbst.
Zitieren
#8
(29-08-2018, 10:45)Werbinich schrieb: Es gibt in den Kulten mehr bezüge zur Gesamtheit als in den drei Großen zusammen. In denen werden sehr oft Tiere und Pflanzen ebenfalls als Lebewesen bezeichnet und im Christentum, Islam oder Judentum eben nicht. Da gilt nur das Geschlecht Mensch.

Du meinst wohl "beseelte" Wesen. Als Lebewesen gelten Tiere natuerlich sowieso.

(29-08-2018, 10:45)Werbinich schrieb: Sollte eine Religion nihct wie die Mythen das große Ganze befassen?

Den Anspruch haben sie ja bereits.

(29-08-2018, 10:45)Werbinich schrieb: Daher finde ich sollte diese Unschärfe entstehen, weil wir vielleicht nur dadurch erkenne was wirklich ist.

Das fuehrt nur dazu, unseren sprachlichen Werkzeugkasten zu verarmen. Wenn Du "Mythos" umdefinierst, muesste man das Wort wieder erfinden, um das auszudruecken, was das Wort jetzt umfasst.

Mythen haben ein breiteres Spektrum als nur Religion. Die Uebergaenge sind natuerlich fliessend. Das Buch Esther in der Bibel erwaehnt Gott mit keinem Wort; der Mythos bedient hier eher den Nationalstolz. Das Hohelied kommt auch ohne Gott aus und ist eine Sammlung erotischer Lieder. Natuerlich kann man fuer beide Geschichten einen Ursprung aus Goettersagen postulieren (eine Sage ueber Marduk und Ischtar im ersten und ueber Tammuz und Ischtar im zweiten Fall), aber wir haben hier ja bereits eine Losloesung von der Bindung an bestimmte Gottheiten, weshalb die Texte auch schon Grenzen ueberschreiten.
Zitieren
#9
(29-08-2018, 13:55)Ulan schrieb: Du meinst wohl "beseelte" Wesen. Als Lebewesen gelten Tiere natuerlich sowieso.

[...]

Das fuehrt nur dazu, unseren sprachlichen Werkzeugkasten zu verarmen. Wenn Du "Mythos" umdefinierst, muesste man das Wort wieder erfinden, um das auszudruecken, was das Wort jetzt umfasst.

Nein ich meine nicht beseelte, weil laut dieser Aussage Pflanzen ja nicht dazugehören würden, sondern wirklich Lebewesen. Wesen die Leben in sich haben, Menschen, Tiere und Pflanzen.

Was genau ist denn Mythos, bzw was bedeutet es? Nach den Geschichten zuurteilen die man kennt sind Mythen Erzählungen die geschehen sein könnten, aber dadurch das sie mit, für unsere Verhältnisse sogar schon zu viel, Übernatürlichen geschmückt sind an jeder Handlung und jeder Bewegung nicht mehr glaubhaft erscheinen. Woher nahmen denn die alten Völker ihre Gewissheit in ihren Göttern und dem Lebensstil den sie hatten? Woher nehmen unsere Gesellschaft, zumindest der Teil der den altem Schriften Glauben schenkt, die Gewissheit das dies richtig und wahrhaftig geschehen ist und das andere nicht? Malereien und antike Gebäude mit ihren Geschichten und Schriften überliefern sie aber Glaubhaft erscheinene sie uns trotzdem nicht. Was aber, wenn wir eben weil wir dann Beides mal gleichstellen und Vergleichen, diese Unschärfe brauchen? Es wird verpöhnt da zu tun aber weshalb? Welche Lonsequenz auser Lernen und Verstehen der Religion und der Kultur würde denn geschehen?

Mythen sind Geschichten die größtenteils mündlch überlifert werden, aber war dies nicht mit den großen drei auch so? Bis eben jemand kam und sie niedergeschrieben hat. Da kommt dann die neue Frage auf weshalb das nicht einfach jemand bei den Mythen auch gemacht hat und wenn das gemacht wäre, wären dann die heutigen Mythen und Sagen und Legenden Religionen?


~WerBinIch~
Grenzen setzt uns niemand außer wir selbst.
Zitieren
#10
(29-08-2018, 14:16)Werbinich schrieb: Nein ich meine nicht beseelte, weil laut dieser Aussage Pflanzen ja nicht dazugehören würden, sondern wirklich Lebewesen. Wesen die Leben in sich haben, Menschen, Tiere und Pflanzen.

Dann verstehe ich nicht, was Du meinst. Wieso glaubst Du, die christliche Religion wuerde Pflanzen und Tieren kein Leben zubilligen?

(29-08-2018, 14:16)Werbinich schrieb: Was aber, wenn wir eben weil wir dann Beides mal gleichstellen und Vergleichen, diese Unschärfe brauchen? Es wird verpöhnt da zu tun aber weshalb? Welche Lonsequenz auser Lernen und Verstehen der Religion und der Kultur würde denn geschehen?

Du brauchst doch keine sprachliche Unschaerfe, um zu vergleichen. Dass die Bibel viele Mythen erzaehlt, ist doch klar. Der Begriff Religion wird nicht daran festgemacht, ob wir es mit Mythen oder Geschichte zu tun haben. Sicherlich haben die abrahamitischen Religionen alle den Anspruch an Historizitaet, aber blinder Glaube an die woertliche Richtigkeit aller Geschichten in der Bibel ist eher etwas, was man bei einfachen Glaeubigen findet. Die offiziellen Lehren von Kirchen wie der RKK sind da etwas differenzierter. Ja, sie bezeichnen die Bibel als wahr, aber das heisst nicht, dass sie sie als Geschichtsbuch sehen.

(29-08-2018, 14:16)Werbinich schrieb: Mythen sind Geschichten die größtenteils mündlch überlifert werden, aber war dies nicht mit den großen drei auch so? Bis eben jemand kam und sie niedergeschrieben hat. Da kommt dann die neue Frage auf weshalb das nicht einfach jemand bei den Mythen auch gemacht hat und wenn das gemacht wäre, wären dann die heutigen Mythen und Sagen und Legenden Religionen?

Das ist letztlich eine politische Entscheidung. Ich hatte den Esther-Mythos erwaehnt. Die Geschichte kann nicht wahr sein, da persische Koenige nur Frauen aus einem fixen Kreis von Familien heirateten. Der Mythos gehoert zum biblischen Kanon, obwohl Gott darin keine Rolle spielt. Er bediente etwas, das die juedische Bevoelkerung hauptsaechlich der oestlichen Diaspora, als hoffnungsspendende Geschichte empfand. Dem Verlangen wurde stattgegeben, und das ist nun als Folge auch eine christliche, heiliige Schrift. Religioeser Sinn wird dort nachtraeglich hineingelesen.

Ohne diesen gesellschaftlichen Sinn werden Geschichten halt vergessen. Viele der alten Mythen wurden ja aufgeschrieben und hatten religioesen Sinn in ihrer Zeit. Sie verloren diese Relevanz halt irgendwann.
Zitieren
#11
(29-08-2018, 10:38)Werbinich schrieb: Und mein Nickname ist nicht Philosophisch oder sontiges. Es ist Spaß in dem Sinne wie: "Ihr erratet nie wer ich bin, hihihihihihi"
Nicht alles ist immer Philosophisch oder psychologisch Icon_cheesygrin 

Schade... Icon_wink
Zitieren
#12
Lebewesen im sinne von Wesen die Leben. Wissenschafltich erklärt in denen eine art Prozess besteht der nicht künstlich nachgemacht werden kann bzw sollte (so wie Lebenkünstlich erzeugen oder die Photosynthese), je nach moralischen Ansichten.
Beseelte Wesen sind nur Menschen und Tiere kein Pflanzen, da diese ja keine Seele besitzen (auch wenn man das nicht beweisen kann, da eine Seele selbst weder messbar noch begreiflich ist).
In den großen ist mir bis jetzt nicht ein Satz untergekommen der sich auf die Lebewesen bezieht sondern immer nur Auf das Menschengeschlecht oder eben auf Wesen die beseelt sind. Natürlich lasse ich mich auch gern eines besseren belehren, deshalb stelle ich ja diese Fragen.

Heute brauchen wir sprachlcihe unschärfe da wir jedes Wort auf die Waagschale legen und darüber nachdenken was es bedeutet, aber eben nur auf einen selbst bezogen. Wenn jemand ein Kompliment bekommt, überlegt er/sie erstmal ob es ernst gemeint ist oder ob die andere Person sich über ihn/sie lustig macht. Solange wir Mythen als Mythen bezeichnen haben sie kein Gewicht in der Richtung der Religion für uns (gut mich schließe ich da nich ein und vielleicht ist es bei euch auch nicht so).
Religion hat bei uns sehr viel Gewicht und Einfluss, ob im Alltag oder in unseren Gedanken. In Notsituationen beten wir. Zu unserem persönlichen Heiligen bzw Schöpfer, Propheten, unserer Person bzw unserem Gegenstand der uns in dem Moment hoffnung gibt, aber die meisten sind geprägt von den großen Drei.

Ich verstehe natürlich das vieles sich ändert und auch an Gewicht verliert oder vergessen wird, aber die Frage ist doch wie das überhaupt geschehen kann wenn sie doch damals so viel Bedeutung hineininterpretiert haben. In jeden Aberglauben und je Tradition. Genau das was sie heute auch tun, nur in einer andere Richtung. Einer Richtung in die damals nicht einer gedacht hat. Weshalb wurde alles so Monopoisiert und alles was mehr als einen Gott hat, mehr als einen Schöpfer zählt als Mythos, Legende oder Sage. 

Die Frage grundsätzlich ist, wie es diese drei monopole geschafft haben alle alten Kulturen so weit von der Bildfläche in den Köpfen der Menschen zu verdrängen oder sie zu verändern das solch große und Einflussreichen Kulturen und Mythen aussterben konnten (und sie waren nicht nur für die Armen Leute ein Hoffnungsfunke, sondern gaben den Herrschern die Macht die Masse unter einer gewissen Kontrolle zu halten durch die Lebens- und Gaubensregeln). Und weshalb sie als Mythos bezeichnet werden wenn sie doch damals Religionen waren und auf die selbe Weise heute unsere Religionen an die Menschen verbreiten wie damals. Nur mit anderem Inhalt.

~WerBinIch~
Grenzen setzt uns niemand außer wir selbst.
Zitieren
#13
(29-08-2018, 16:33)Werbinich schrieb: Lebewesen im sinne von Wesen die Leben. Wissenschafltich erklärt in denen eine art Prozess besteht der nicht künstlich nachgemacht werden kann bzw sollte (so wie Lebenkünstlich erzeugen oder die Photosynthese), je nach moralischen Ansichten.

Was? Der Unterschied zwischen Leben und Tod ist das Vorhandensein eines elektrochemischen Gradienten. Ist der weg, ist man tot. Und was ist das mit Photosynthese? Photosynthese ist der Prozess, durch den so einige Bakterien, einzellige Algen und Pflanzen allgemein die Energie des Sonnenlichts, Kohlendioxid und Wasser (oder andere Elektronenspender) in Kohlenhydrate umwandeln. Das ist also ein natuerlicher Lebensprozess, der mittlerweile ganz gut verstanden ist und schon in gewissem Sinne nachgemacht werden kann (macht nur keinen oekonomischen Sinn, da man das gut optimierte Paket "Pflanze" ja umsonst bekommt).

(29-08-2018, 16:33)Werbinich schrieb: Beseelte Wesen sind nur Menschen und Tiere kein Pflanzen, da diese ja keine Seele besitzen (auch wenn man das nicht beweisen kann, da eine Seele selbst weder messbar noch begreiflich ist).
In den großen ist mir bis jetzt nicht ein Satz untergekommen der sich auf die Lebewesen bezieht sondern immer nur Auf das Menschengeschlecht oder eben auf Wesen die beseelt sind. Natürlich lasse ich mich auch gern eines besseren belehren, deshalb stelle ich ja diese Fragen.

Sicher, die Religionen interessieren sich im allgemeinen nur fuer Wesenheiten, mit denen wir kommunizieren koennen. Mit Pflanzen wird das eher nichts. Das wir uns selbst als Nabel unserer Welt sehen, ist in gewissem Sinne ueberlebenswichtig.

(29-08-2018, 16:33)Werbinich schrieb: Heute brauchen wir sprachlcihe unschärfe da wir jedes Wort auf die Waagschale legen und darüber nachdenken was es bedeutet, aber eben nur auf einen selbst bezogen. Wenn jemand ein Kompliment bekommt, überlegt er/sie erstmal ob es ernst gemeint ist oder ob die andere Person sich über ihn/sie lustig macht. Solange wir Mythen als Mythen bezeichnen haben sie kein Gewicht in der Richtung der Religion für uns (gut mich schließe ich da nich ein und vielleicht ist es bei euch auch nicht so).
Religion hat bei uns sehr viel Gewicht und Einfluss, ob im Alltag oder in unseren Gedanken. In Notsituationen beten wir. Zu unserem persönlichen Heiligen bzw Schöpfer, Propheten, unserer Person bzw unserem Gegenstand der uns in dem Moment hoffnung gibt, aber die meisten sind geprägt von den großen Drei.

Warum sollten Mythen, die es nicht in die heiligen Buecher geschafft haben, Deiner Meinung nach Gewicht bekommen, das ueber das hinaus geht, wie es schon existiert? Oder mit anderen Worten, worauf willst Du eigentlich letztendlich hinaus?

(29-08-2018, 16:33)Werbinich schrieb: Ich verstehe natürlich das vieles sich ändert und auch an Gewicht verliert oder vergessen wird, aber die Frage ist doch wie das überhaupt geschehen kann wenn sie doch damals so viel Bedeutung hineininterpretiert haben. In jeden Aberglauben und je Tradition. Genau das was sie heute auch tun, nur in einer andere Richtung. Einer Richtung in die damals nicht einer gedacht hat. Weshalb wurde alles so Monopoisiert und alles was mehr als einen Gott hat, mehr als einen Schöpfer zählt als Mythos, Legende oder Sage.

Dafuer gibt es vielerlei Gruende. Im Grunde haben wir es innerhalb und ausserhalb der Religionen mit Geschichten zu tun, die uns idealerweise irgendeinen Gedanken, einen ethischen Grundsatz, eine Regel fuer menschliches Miteinander, Fehler, die man vermeiden sollte, etc., naeher bringen, und das koennen religioeese Buecher genau so wie ein Roman, den man im Laden um die Ecke kauft. Auch Romane koennen ja durchaus identitaetsstiftende Wirkung haben und ganze Generationen praegen. Nur, fuer die Generationen danach verlieren sie oft diese Bedeutung, weil die naechste Generation andere Kaempfe kaempft. Im Prinzip haben sich ja auch viele Geschichten in der Bibel laengst ueberholt und werden sogar aus ethischen Gruenden abgelehnt. Diese Geschichten werden nur noch durch die Position des Buches gestuetzt. 

(29-08-2018, 16:33)Werbinich schrieb: Die Frage grundsätzlich ist, wie es diese drei monopole geschafft haben alle alten Kulturen so weit von der Bildfläche in den Köpfen der Menschen zu verdrängen oder sie zu verändern das solch große und Einflussreichen Kulturen und Mythen aussterben konnten (und sie waren nicht nur für die Armen Leute ein Hoffnungsfunke, sondern gaben den Herrschern die Macht die Masse unter einer gewissen Kontrolle zu halten durch die Lebens- und Gaubensregeln). Und weshalb sie als Mythos bezeichnet werden wenn sie doch damals Religionen waren und auf die selbe Weise heute unsere Religionen an die Menschen verbreiten wie damals. Nur mit anderem Inhalt.

Nun, Macht spielt eine Rolle. Die Drohung, Dich vom Leben zum Tode zu befoerdern, solltest Du anderen Mythen anhaengen, hat schon immer motivierend gewirkt. Heutzutage ist diese Drohung weg, aber das Resultat wirkt noch nach.
Zitieren
#14
(28-08-2018, 11:18)Werbinich schrieb: Sind Mythen nicht auch Religionen? 


Interessante Frage. 
Ich suchte im Internet:  Unterschied Mythologie Religion
dort gibt es mehrere Artikel, woraus man sieht, daß sich auch andere Leute die von Dir gestellte Frage stellen

Mythologie - Wikipedia
"Das deutsche Wort „Mythologie“ erscheint erstmals 1712 in dem Buch Die teutsche Mythologie oder Beschreibung heidnischer Götter.[1]"

Geschichte der griechischen Religion: Die Religion Griechenlands bis auf die griechische Weltherrschaft
books.google
Auf Seite 13 f wird das Thema Mythologie-Religion behandelt.
Sehr interessant der Satz auf Seite 14:
"Da Religion und Mythologie durch tausend Fäden verwoben sind, ist es für die Religionswissenschaft notwendig, diese zu entwirren, um das Verhältnis der beiden zueinander aufzuklären."
Die folgende lange Abhandlung kann man kostenlos in books.google nachlesen.

Warum heißt es "griechische Mythologie" und nicht "griechische Religion"?
gutefrage.net
Beitrag Nummer 2 dürfte für Dich von Interesse sein:
"Ich habe einmal ein Semester vergleichende Religionswissenschaft studiert und die antike griechische Religion war Bestandteil davon. Sie wird also schon als Religion anerkannt."
Falls Dich die Frage wirklich so stark interessiert, kannst Du ja in Vorlesungsverzeichnisse der vergleichenden Religionswissenschaft schauen, ob das wirklich so ist wie das hier gesagt wurde
Zitieren
#15
(30-08-2018, 11:17)Sinai schrieb: Warum heißt es "griechische Mythologie" und nicht "griechische Religion"?

Das ist in der Tat eine gute Frage. Die Antwort ist hier aber, dass es zwischen griechischer Mythologie und griechischer Religion zwar Ueberschneidungen gibt, diese Schnittmenge aber gar nicht so gross ist, wie man, wenn man nur die gaengigen Mythensammlungen kennt, vermuten wuerde. Viele der bedeutendsten Kulte Griechenlands, die also wichtigen Anteil an der griechischen Religion haben, kommen in der Mythologie ueberhaupt nicht vor. Natuerlich gibt es in den Mythen auch nur wenig Spuren dessen, was Religion eigentlich ausmacht, also wie Menschen die Religion eigentlich gelebt haben. Das ist manchmal nur schwer zu rekonstruieren.
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Gott und Mensch sind als Geistwesen miteinander „irgendwie" verwandt. Klaro 4 9409 12-12-2013, 11:27
Letzter Beitrag: Klaro
  was oder wo liegt die Ursache der Beginn einer Religion Phaeton 8 18371 21-11-2011, 11:10
Letzter Beitrag: duanes
  Einige Wissenschaftler sind von Existenz einer unsterblichen Seele überzeugt Bernhard Klein 16 28248 17-01-2009, 17:33
Letzter Beitrag: Mari

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste