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Das Mutterprinzip
#5
Zitat:@Wir sehen also, dass hier - je nach Richtung des Judentums - unterschiedliche Jahresangaben zu sehen sind:

1310 v. Chr. 
5. Jahrhundert v. Chr.
römische Zeit
10 - 70 n. Chr.
Schalom  allerseits Icon_lol 
- ich fuerchte, es ist noch komplizierter. 
"Noachitisch" bestand ein Recht auf Respektieren richterlich anerkannter bestehender Ehen, mit im Hintergrund die Regeln des "Codex Hammurabi" von Babel, u.ein "relativer" Monotheismus, vor Gericht muesse man zum Schwoeren "mindestens und maximal" 1 Hoeheres Wesen aufrufen (- unerheblich welches, es muss aber von einer Menschen-Koerperschaft getragen sein). 
Das frueheste Datum fiele in die Richter-Zeit der 12-Staemme Israel, noch ohne juedische Koenige. Da ist dann ein Blick auf die auslaendischen Ehefrauen von Koenigen interessant. Die behielten - auch in Aegypten - ihre Herkunfts-Konfessionen bei (deren Kinder waeren also nicht geborene "Juden"). Den Aegyptern brachte das die tragische EchnAton-Revolte ein, den Israeliten die rabiaten Bemuehungen der Koenigin Izebel, Koenig Ahabs Volk und Hof durch Ausrotten der Propheten-Lehr-Folge ihrem sidonisch-phoenizisch-syrischen Baals-Kultus zu unterwerfen. 
- Das 2.Datum (5.Jhd vdZ) waere zur Zeit der Heimkehrer aus Babel unter Herrschaft des Perser-Reichs, seit wann man von "Judentum" sprechen kann, weil die 10 Staemme (ausser Judah) ja auseinander-deportiert koerperschaftlich untergingen - und in welcher Epoche die Thorah-Texte fuer Jerusalem Judaea kanonisiert wurden und ab wann man laut Mischnah "Pirqe Awoth" (Sprueche der Vaeter) 1 Thorah-Lehrhaus-Linie autorisiert-"rabbinisch"-prophetisch nennen kann.   
- ich seh das mal praktisch: 
Muetter kann man als Gebaerende sicherer feststellen als Vaeter (Zeugung braucht ja nur Sekunden). Trotzdem gilt fuer Aaroniden und allgemein den Opfer-Priester-Stand "Cohanim" die Vater-Linie. Aber auch "alle Soehne David wurden Cohanim" steht kurz und unerlaeutert in 2 Samuel-Buch. Die Tempelschaft sah sich mit eigener Theologie dem Opfer-Kultus als solchem verpflichtet und laut einer Makkabaeer-Ueberlieferung einigten sich Roms Jupiter-Oberpriester Scipio barbatus auf gemeinsame Abraham-Abstammung, auch Sparta "und andere" (schade, dass wir nicht wissen, wer noch) auf eine moralische Bruder-Hilfs-Pflicht der 1-Nations-Tempel - ungeachtet, wer offiziell regierte und was das Volk an Kulten pflegte. Sie erreichten also durch Hilferuf von Tempel zu Tempel, dass Roemer den Judaeern im Freiheits-Krieg gegen den Syrer-Koenig beistanden. 
Da ist aber auch noch ein antikes "Vaterhaus"-Prinzip, Ihr kennt sicher die Formel "Ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen", ein "Haus" konnte eine Sippe, ein Stamm, auch ein Staat sein, und umfasste Bluts-Verwandte plus Sklaven, die haetten dann primaer der Konfession des Haus-Vaters (ggf auch der amtierenden Haus-Mutter) zuzugehoeren, gemaess eines Subsidiaritaets-Prinzips  dafuer sorgen muessend, Rechts-Fragen, Streit und Rechts-Bruch "intern" zu regeln. Nach aussen hin haftete aber Haus-Vater bzw Haus-Mutter dafuer, wie diese Gemeinschaft sich denen gegenueber verhielt, die daneben wohnten. - Spaeter galt das "Ich und mein Haus" auch noch fuer die Franken Chlodwigs und die Beitritte nordischer Koenige zur Roemer-Reichs-Kirche und damit zu diesem Reich, war praktikabel, das wirkt auch noch nach in der deutschen und englischen Reformations-Zeit, nannte sich "Cuius regio cuius religio" - d.h.der Konfession, der das (saekulare) Oberhaupt der Besitzer bzw Eroberer eines Landstriches zuneigt, haben alle Untertanen zuzugehoeren (dass die Untertanen erfahren, um welche Lehre es sich handelt, wurde dabei oft nicht weiter beachtet). Christliche Taufe entbindet im Prinzip Einzelne aus diesem Haus-Zusammenhang, man kann sie nicht "erben", trotzdem hielt sich das "Haus"-Prinzip, wenn derjenige "Haus-Vater" in irtgend-einer Groessen-Ordnung war, historisch noch lange. Oft erwirbt auch Geburt in ein bestimmtes Land dessen Nations-Zugehoerigkeit samt Rechten und Pflichten. 
- Im Judentum "erwirbt" Geburt aus einer Juedin Nation und Konfession, sie realisiert sozusagen das dem Abraham versprochene, "Gelobte Land", unabhaengig davon, wo in der Welt sie sich dabei grad aufhaelt. Das spaeteste datum, seit wann dies Gesetz gilt, habt ihr mit 10-70 ndZ gefunden und angegeben, d.h. seit wir ohne Opfer-Kultus sind, gilt das mit der Mutter-Linie. Trotz Staat Israel konnte es nicht "zurueck"-verwandelt werden, die Mehrheit der Juden lebt in der Diaspora (Galuth) - und ein Tempel-Dienst ist ja nicht wieder eingerichtet worden. Wo der juden-christliche Apotel Paulus sagt "Wisst ihr nicht, dass ihr Tempel G0TTES seid?" - hat er vielleicht auch hierueber nachgedacht?  

Doch steht im Kontrast dazu die syrisch-hellenistische Zwangs-Bekehrung einzelner Menschen (siehe Makkabaeer-Berichte von Martyrien Einzelner, einmal sogar aller 7 Soehne einzeln plus dann ihrer Mutter) - was es dann auch wieder im Roemer-Reich gibt (die hatten ein noachitisch-monotheistisches Prinzip, "pro Koerperschaft 1 Hoeheres Wesen ihres Wir", wichtig fuer Eide, Vertraege etc. Es gab da Christen-Verfolgungen und auch Juden-Verfolgungen teils abwechselnd, mit Augenmerk auf Einzel-Personen, welche das Reichs-Opfer verweigerten, auch Damen plus Sklavinnen einbeziehend. 

Von den alten deutsch-juedischen Gemeinden Trier und Koeln (Synagogen-Zentren aus 4.Jhd ndZ konnte man archaeologisch identifizieren) stellt man sich 2 Moeglichkeiten ihrer Ankunft vor: einmal die unter Pompeius dGr 63 vdZ aus Judaea nach Rom zwangs-angesiedelten "10'000" Juden, in Trier war dann ja die noerdliche Kaiser-Residenz, wenn es mehrere Imperatoren (z.B. mit Diocletian) gab, da kann man von Familien ausgehn, aber speziell 70 ndZ und 135 ndZ kamen als "Beute" bzw Teil ihres Soldes mit Legionaeren viele Juedinnen hierhin in den Norden, und in Israel lernen auch Frauen Thorah und Mischnah, die konnten Frauen-Zehnschaft-Gemeinden bilden, und ihre Kinder in Judentum unterrichten, und groessere Soehne (ab 12-jaehrig) dann wieder Maenner-Gemeinden bilden. Jedenfalls spaeter heisst es, als Karl dGr fuer seine Reichs-Gruendung Verwaltungs-gelehrte Juden (wie Kalonymus von Mainz sephardische, aus z.B Sued-Italien) einlud, dass die an Rhein und Main verwundert auf bereits existierende muntere aschkenazische Juden-Gemeinden trafen. Man tat sich dann zusammen. 
- Daran sieht man den Vorteil des matri-linearen Systems
In Notzeiten wie 70 und 135 ndZ, als Judaea abgeschafft worden war, waere Gemeinde-Regeneration aus Maennern bestimmt schwieriger gewesen. Es gab aber schon auch die Missions-Gemeinden im grossen Roemer-Reich, schon als es noch Republik war, denen die griechische Uebersetzung der Thorah (samt Septuaginta-Buecher-Bestand) zugrunde-lag, im Ptolemaeer-Aegypten als "Weisheits-Lehre" empfohlen und fast jede Roemer-Stadt soll welche, mindestens 10-Mann"-Gemeinden gehabt haben. 
Evil5  - aber Judentums-Gebote sind "einfach-so-wie-am-Sinai-empfangen" und nicht auf Argumente hin hinterfragbar. Seit Daniel trifft man sich zur Thorah-Verlesung mindestens woechentlich, auch ohne Tempel-Opfer-Kult - um die Thorah-Lehre nicht wieder so verwahrlosen zu lassen, wie es vor der "babylonischen" Verbannung passieren konnte, solange allein der Tempel sie fuer den Kultus nur-selektiv-bestimmte Texte, benutzte, und der Tempel sich damals dem Koenig zuliebe - anscheinend ohne groesseren Widerstand - einmal dem Aramaeer-Kult, einmal dem Assyrer-Kult anschloss. Das erstreckte sich aber wohl nicht auf das gesamte Volk. 
Das erste-Mal ist ein Aufstand gegen den Konfessions-Wechsel zum Hellenen-Zeus Alexanders dGr von Priestern biblisch berichtet von den Makkabaeern (1 Priester-Familie, nicht etwa gleich alle) 
- doch schon kurz danach findet sich in deren Familie, die dann die "Hasmonaeer"-jued. (nicht-davidischen) Koenige stellte, dass Thorah-befolgendes Judentum vom eigenen Koenig 20 J lang zugunsten des Hellenen-Zeus blutig verfolgt und verboten wurde. Wiederum fuehrte nachher der Aufstand der Tempel-Priester Jerusalems gegen Roms Annektierung (wovon die rabbinischen Pharisaaer ja dringend abrieten) zum beschleunigten Untergang des Staats Judaea, und dann 135-7 ndZ sogar zum Verbot des Privat-Praktizierens jued. Gebote, aber da rekonstruierte sich schon seit 70 ndZ das "rabbinische" Lehr-System, Frauen und Maenner zu lehren. Damals war der Aeltesten-Rat seit Herodes dGr funktionell machtlos, und zur Rekonstruktion des Lehr-Bestandes vor der Herodes-Zeit (Beginn 37 vdZ) befragten diese Gelehrten, ein exemtes Frei-Gericht bilden duerfend, ganz alte Leute, die sich an vieles erinnern konnten, und ungelehrtes Landvolk, das alte Gebote als "Brauchtum" weiter beachtete, egal-wer regierte. 
Im Jerusalemer Tempel-Priestertum amtierten Frauen nie, deren Frauen auszubilden  war aber noetig zur Einhaltung der Reinheits-Gebote ihrer im Opfer-Kultus amtierenden Maenner. 
- Das entspricht bestimmt einer etwas-anderen Theologie vor dem mehr-internationalen Hintergrund der parallelen Tempelschaften. 
- Das ist ziemlich verwirrend, von heute aus rueckwaerts besehen. 

Vom Neuen Testament aus kommt es zu einer Idee, das alle Bewohner des Hl Landes "Juden" zuzurechnen seien, aber z.B. Apostel Johannes als Galilaeer meint - m.E. - mit "die Juden" "Judaeer", so aehnlich wie ein Bayer "die Preussen" von seinesgleichen unterschieden haette. Doch gehoerten zu den Untertanen auch Andersglaeubige, Syrer, Griechen, Perser, Aegypter aus der Historie der vorherigen Reiche hier ansaessig geworden. Herodes dGr liess auch deren Tempel verschoenern, nicht nur "seinen" juedischen in Jerusalem. 
- "Hohepriester" gibt es ja eigentlich nur einen im Judentum - aber auf Griechisch gesagt meinte es wohl eine ganze "Partei", die der von Persien bewilligten Jerusalemer Regierung durch den Tempel nachtrauerten, was ja Herodes dGr stark reduziert hatte, als er zu seinem Amts-Antritt den ganzen Hohen Rat ermorden liess - bis auf die 2 Pharisaeer darin, deren Rechtsprechungs-Macht er aber ebenfalls stark einschraenkte.  
- "Sadduzaeer" waren eine "sola-scriptura" (nur-Text akzeptierende Schule) aus Priestern entstandene Lehre (da war nicht etwa jeder Priester ihrer Meinung, etliche schlossen sich der Pharisaeer-Schule an), 
- "Essener" hatten sich aus der Mitte des Staats Judaea in die Wildnis-Wueste entfernt, um ein "reineres" Leben zu fuehren, und nahmen persisch-theologische Kriterien hinzu (z.B. die Dualitaet des Guten und Boesen bis hin zu G0TTES Ebene - was unjuedisch ist, weil das geistig Boeseste ein gefallener Engel-Bote, also ein Geschoepf, ist). 
- "Herodianer" stuetzten in der Hauptsache die durch Republik-Rom ermaechtigte, aber von Roms Imperium bald immer mehr ignorierte eigene Koenigs-Regierung (die primaer gegen die Tempel-Priesterschaft und gegen die Rechtsprechungs-Hoheit des Hohen Rats gerichtet war), 
- "Griechen /Hellenen"-Juden werteten die Konfession philosophisch, hielten die hebraeischen Texte fuer unerheblich, weil sie ja in der Septuaginta eine Art Inhalts-Angabe vorliegen hatten, und bevorzugten "Argumente, warum" es klueger sei, sich zum juedischen G0TT zu bekennen - manche Gebote und biblischen Berichte seien "eher nur symbolisch" gemeint, da war es z.B. nicht so wichtig, dass auch Frauen die Thorah selbst lernen. Hellenen waren mehr patriarchalisch betont. Juedische Frauen waren eigentlich emanzipierter. 
- "Pharisaeer" waren die Schule, die auch muendliche Traditionen (z.B. Propheten), zur Deutung der Thorah-Lehre hinzuzog, und den ueberlieferten Text auf Hebraeisch immer als Ausgangs-Punkt untersuchte und benutzte, daher der staerkere Sozial-Rechts-Aspekt, und diese sind es, aus denen das heutige Judentum resultiert, in das man per Adoption auf Abrahams Haus aufgenommen werden kann und wo es erwuenscht ist, dass auch Frauen es lernen und deren Kinder "geborene" Juden "wie jeder andere Jude" sind. Den grossen Talmud zu studieren ist aus praktischen Gruenden Maennern vorbehalten, dessen Studien-Zyklus brauchte seinerzeit ab dem 12. Lebensjahr 30 Jahre, um darin die Lehr-Befaehigung zu erreichen, Schueler-Gruppen reisten dafuer auch weit herum. Das haette Frauen daran gehindert, zu heiraten und Kinder aufzuziehn. Mit Thorah-und-Mischna wuessten sie aber auch alles Wesentliche, um es an ihre Kinder weiterzugeben. 

-  Die heutige Differenzierung in "Konservative", "Liberale"  und "(ultra)-Orthodoxe" Juden kam erst angesichts der staatlichen Gleichberechtigung mit Christen, im 19.Jhd ab Napoleon,  im Abendland zustande und laesst sich nicht zu denen der Apostel-Zeit parallelisieren. Cohanim (Priester) sind es weiterhin von Geburt an, und patri-linear, doch ohne Tempel-Dienst, und haben noch einige Funktionen (ausser diesem Opfer-Dienst), die ihnen vorbehalten sind, hingegen Rabbiner (Thorah-Lehrer) wird man durch Studium, Orts-Gemeinden stellen sie ein. Da koennen heutzutage, wo das Talmud-Studium technisch viel leichter zu bewaeltigen ist, auch Frauen Rabbinerin werden (am ehesten bei "Liberalen"-Gemeinden), aber nicht etwa "Cohanitin" (juedische "Priesterin"), das kann man also nicht werden. 

Schalom - Pax - Salaam 
mfG WiT 
(/*-*\) 
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Das Mutterprinzip - von Sinai - 07-11-2018, 15:39
RE: Das Mutterprinzip - von Ulan - 07-11-2018, 16:57
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RE: Das Mutterprinzip - von Ulan - 16-11-2018, 17:16

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