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... Aber ich sage Ihnen ... das Evangelium der Gegensätze und Kontrapunkte
(30-01-2020, 16:48)oswaldo_8553 schrieb: Einige Leute behaupten, das Alte Testament sei eine Art Grundlage für das Neue Testament. Ich stimme dieser Aussage jedoch nicht zu, da groteske religiöse Rituale niemals die Grundlage für etwas Gutes sein können.

Nun, ob Du der Aussage zustimmst oder nicht, ist unerheblich. Dass das Alte Testament die Grundlage fuer das Neue Testament ist, haben wir hier schon mit direkten Zitaten aus dem AT belegt. Die Grundlage im AT ist also bewiesen.

(30-01-2020, 16:48)oswaldo_8553 schrieb: Wie könnte die Erlaubnis zu Rache, Völkermord, Rassenvorurteilen, Frauenfeindlichkeit, erblichem Fluch, Trennung von Menschen mit inhärenten Fehlern und anderen bizarren Dingen die Grundlage für das Evangelium Jesu oder für die Grundmoral des Neuen Testaments sein?

Nun, es sind nicht diese Elemente - das AT ist schliesslich sehr gross - sondern die Dir jetzt vielfach zitierten Gebote der Naechstenliebe und die sozialen Aspekte im AT, die die Grundlage fuer das NT sind. Das Gebot zum Racheverzicht steht dort auch und wurde Dir auch schon zitiert. Die Lehre Jesu steht also auch im AT.

(30-01-2020, 16:48)oswaldo_8553 schrieb: Eine Stiftung ist notwendig, um etwas zu stützen und zu stabilisieren. In diesem Sinne sind die ethischen und moralischen Grundsätze, die wir auf den Seiten des Alten Testaments sehen, keine positiven Beispiele für irgendetwas Nützliches, und deshalb unterscheiden sie sich so sehr von dem, was wir im Neuen Testament sehen, insbesondere im Evangelium Jesu Christus.

Nein, diese Aussage ist sachlich eindeutig falsch.

(30-01-2020, 16:48)oswaldo_8553 schrieb: Wenn die Tora die Grundlage für etwas Gutes wäre, würde Jesus das absurde alttestamentliche Gesetz nicht in Frage stellen, indem er sagt: Du hast gehört, was den Alten gesagt wurde ... aber ich sage Ihnen ... so wie er es oft tat. (Matthäus 5: 22, 28, 32, 34, 39 und 44)

Das haben wir auch schon ausfuehrlich behandelt und ist ebenfalls eine falsche Aussage. Hier geht es um den Konflikt zwischen den beiden grundsaetzlichen Auslegungstraditionen des AT, wie sie zur Zeit Jesu vor allem durch zwei Schulen von juedischen Gelehrten vertreten wurden. Jesus vertritt meist, wenn auch nicht immer, die Auslegungspositionen der Schule des Hillel gegen die Positionen der Schule des Schammai.

Das wird uebrigens im ganzen NT immer wieder als Aussage wiederholt: Jesus wirft den dort nicht naeher bestimmten Pharisaeern vor, das Gesetz falsch auszulegen. Beruehmte Passagen wie die ueber das Aehrenraufen am Sabbat durch die Juenger Jesu werden zwar von Leuten, die die Bibel nicht kennen, gerne als Angriff auf das Gesetz der Tora dargestellt, aber das ist falsch. Sogar das Gegenteil ist der Fall, denn das Aehrenraufen am Sabbat ist durch das Gesetz ausdruecklich erlaubt. Wer Leute verurteilt, weil sie am Sabbat Aehren raufen, wie die empoerten Leute im Evangelium das tun, verstoesst ganz klar gegen das Gesetz.

In der Summe versucht Jesus also dem Gesetz zu seiner eigentlichen Bedeutung zu verhelfen. Einige seiner beruehmtesten Saetze sind auch fuer andere juedische Reformer ueberliefert. In dem Sinne ist auch die Aussage Jesu zu verstehen, dass Jesus kein Iota, also auch nicht den kleinsten Buchstaben, vom Gesetz wegnehmen werde.

Jesus wies also im Prinzip darauf hin, dass das Gesetz fuer die Menschen da sei, nicht der Mensch fuer das Gesetz; genau wie es vor ihm auch Hillel tat. Dass da eine neue Religion gegruendet werden sollte, war sicherlich nicht seine Absicht.


Alles in allem habe ich aber nicht das Gefuehl, dass Dich irgendwelche Fakten je in Deiner Ueberzeugung stoeren werden. Deine Predigt ist halt wie eingraviert. Versuche wenigstens, bei den Fakten zu bleiben. Dass das AT nicht die Grundlage fuer die Lehre Christi liefern wuerde, ist schlicht falsch. Dass da auch viele Dinge drin stehen, die seiner Lehre widersprechen, ist richtig, aber nur weil dieser Teil Deiner Aussage richtig ist, wird Deine Hauptaussage nicht ploetzlich richtig. Nein, das Gebot zur Naechstenliebe ist ein im AT direkt von Gott ausgesprochenes Wort, und dies ist die Grundlage der Lehre Jesu.


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RE: ... Aber ich sage Ihnen ... das Evangelium der Gegensätze und Kontrapunkte - von Ulan - 30-01-2020, 18:29

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