(27-01-2019, 19:04)Adamea schrieb: Wozu dient dem Wanderprediger ein Haus, in der Ferne, wenn der Wanderprediger nie daheim ist?
Vielleicht weil der Wanderprediger nach jahrzehntelangem wandern bemerkt, daß die Erwartung des baldigen Weltuntergangs ein Irrtum war - er nun nicht mehr fit für ein Wanderleben ist, und daß er nun im Alter dann doch ein Dach über dem Kopf braucht
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Anders gesagt: wenn die Wanderprediger vor 2000 Jahren geahnt hätten, daß selbst in zweitausend Jahren noch keine Rede vom Gottesreich sein wird, hätten sie nicht so gutgläubig ihre Häuser verkauft und den Verkaufserlös den Armen geschenkt
Schwer zu verstehen ist es jedenfalls, wenn heute irgendwelche Gruppierungen den Leuten noch immer dasselbe einreden wollen
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Ich kann noch nachvollziehen, daß einem Christen, der zwei Häuser besitzt (etwa aufgrund einer Erbschaft) gesagt wird, er möge ein Haus verkaufen und das Geld den Armen schenken - aber ein Haus soll er als Wohnmöglichkeit behalten
Aber "alles" zu verschenken, das einzige Haus, und dann odachlos dazustehen - ist schwer verständlich
Ja gut, so lange der Mensch als Wanderprediger unterwegs ist, fällt ihm seine Obdachlosigkeit nicht auf, aber was ist, wenn er müde wird?
Im Englischen gibt es das Verb "to retire" - es hat mit Müdigkeit zu tun
Das einzige Haus zu verschenken macht doch nur Sinn, wenn tatsächlich noch während der Tätigkeit als Wanderprediger der Weltuntergang und das Gottesreich kommt