(18-03-2019, 14:57)Kreutzberg schrieb: . . . die neuen Formen des Fastens
PKW-Verzicht
Diese Idee stammt wohl aus der ersten Hälfte der 60er Jahre - als es den typischen "Herrenfahrer" gab
Damals war das Automobil ein Genuß
Leere Straßen, überall freie und kostenlose Parkplätze . . .
Heute steckst Du hoffnungslos im Morgenstau und um 17 Uhr schaut es dann genauso aus
Von "rush hour" keine Spur. Ein quälendes Vorwärtskommen im Schneckentempo. Nirgends Parkplätze - und wenn, dann mußt Du zahlen . . .
Doch viele Pendler sind gezwungen, mit dem Auto zu fahren - weil der Arbeitsplatz in der Einöde der Industriezone liegt
Kinder müssen mit dem Auto in die Schule gebracht werden - weil Kriminelle auf höheren Wunsch nicht mehr aus dem Verkehr gezogen werden
Frauen trauen sich nicht mehr mit der U-Bahn vom Theater heimfahren . . . sogar in Brüssel !
Viele Menschen fluchen heute auf das Auto - sie leiden täglich im Stau - aber sie sind von der Gesellschaft gezwungen, ein Auto zu besitzen und zu erhalten
Wie sollen diese Menschen auf das Auto "verzichten" ?
Sie fahren ja nicht zum Vergnügen damit
Willst Du, daß sie diese sechs Wochen mit Öffis fahren? Das wäre dann eine extreme Doppelbelastung, die sich bei der heutigen Lohn-Miet Schere nicht ausgeht. Für sechs Wochen gibt es keine Jahreskarte - da mußt du sauteuer zahlen! Und das ungenutzte sauteure Auto parallel dazu (die horrenden Fixkosten)
Irgendwie kommt mir diese Idee weltfremd vor.
Selbst bei Sonntagsausflügen / Verwandtenbesuchen kann eine Familie vom Typ "Otto Normalverbraucher" nicht aufs Auto verzichten.
Das Auto mit seinen Fixkosten stehen lassen - und Karten für die Bahn kaufen? Bahnfahren wurde seit der Privatisierung teuer
Ich finde, die Menschen leiden schon jetzt genug und jede Schärfung durch religiöse Fastenregeln ist zu viel
Das empfinden die Menschen - zurecht - als Frechheit
Am Karfreitag auf Fleisch verzichten - das ist zumutbar
Aber wozu noch eins draufsetzen?