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Zerreißt der Brexit die Europäische Union?
#1
Vor und nach dem Referendum vom 23. Juni 2016 haben wohl nur wenige die Schwierigkeiten vermutet, die der beabsichtigte Austritt Großbritannien aus der Europäischen Union nach sich ziehen wird. Nicht zuletzt die wirtschaftlichen Verflechtungen machen die Trennung so schwierig. Über die Größenordnung der wirtschaftlichen Engagements äußert sich so gut wie kein Politiker.  Doch wer sich selbst die Mühe machen möchte, kann die aufgelaufene Summe der Außenhandelsdefizite Großbritanniens gegenüber der EU, insbesondere gegenüber Deutschland berechnen.

Kritiker glauben, dass sich die Europäische Union im Zerfall befindet. Tatsächlich scheinen neben Großbritannien weitere Mitglieder der Union Austrittabsichten zu haben. Wäre es nicht klüger, die Union aufzulösen und eine Nachfolgeorganisation mit Staaten zu gründen, die  auf  eigene Souveränität insbesondere auf den Gebieten der Außen- und Sicherheitspolitik zugunsten eines Zentralorgans verzichten?  Nach meiner Einschätzung wird es in naher Zukunft zur Neuorganisation Europas kommen.
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#2
(11-04-2019, 19:35)konform schrieb: Kritiker glauben, dass sich die Europäische Union im Zerfall befindet.

Das kann schon sein
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#3
Zitat:FDP-Fraktionsvize Alexander Graf Lambsdorff hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vorgeworfen, mit ihrem Eintreten für einen langen Brexit-Aufschub die EU in Gefahr gebracht zu haben. “Das Risiko ist groß. (...) Zu, ersten Mal hat es einen Streit in Brüssel über den Umgang mit dem Brexit gegeben, während wir bisher den Streit nur aus London kannten. In meinen Augen importiert diese Verlängerung ohne jede Gegenleistung den Streit über den Brexit aus London nach Brüssel, auf den europäischen Kontinent und ist daher sehr gefährlich” sagte der FDP-Politiker am Donnerstag im RBB-Inforadio.*)

*) Deutsche Wirtschaftsnachrichten vom 11.04.2019

Graf Lambsdorff Interview würde die gebührende Beachtung finden, wenn er die Europa drohenden Gefahren benennen würde.

“Ohne jede Gegenleistung” ist übrigens nicht richtig.  Es wurden die Interessen insbesondere deutscher Kreise berücksichtigt.
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#4
(12-04-2019, 17:55)konform schrieb:
Zitat:FDP-Fraktionsvize Alexander Graf Lambsdorff hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vorgeworfen, mit ihrem Eintreten für einen langen Brexit-Aufschub die EU in Gefahr gebracht zu haben

*) Deutsche Wirtschaftsnachrichten vom 11.04.2019


Die EU-Gegner feiern diese Aussicht und begrüßen das Ende von Brüssel
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#5
Ein Ende der EU wuerde wohl vor allem in Peking, Moskau und Washington begruesst werden. Die verbleibenden Mini-Staaten sind viel einfacher auszubooten.
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#6
(12-04-2019, 21:37)Ulan schrieb: Ein Ende der EU wuerde wohl vor allem in Peking, Moskau und Washington begruesst werden. Die verbleibenden Mini-Staaten sind viel einfacher auszubooten.

Wenn man nicht selber auch unter die Steine kommen würde, wäre es glatt ein Vergnügen zuzuschauen, wie die ganzen Rechtspopulisten dann selber mal dreinschauen, falls ihnen die Spaltung der EU doch noch gelingen sollte.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#7
(12-04-2019, 21:41)Geobacter schrieb:
(12-04-2019, 21:37)Ulan schrieb: Ein Ende der EU wuerde wohl vor allem in Peking, Moskau und Washington begruesst werden. Die verbleibenden Mini-Staaten sind viel einfacher auszubooten.

Wenn man nicht selber auch unter die Steine kommen würde, wäre es glatt ein Vergnügen zuzuschauen, wie die ganzen Rechtspopulisten dann selber mal dreinschauen, falls ihnen die Spaltung der EU doch noch gelingen sollte.


'konform' ist zwar extrem bibelgläubig (und fügt leider noch allerlei private Spekulationen hinzu), aber ich denke nicht, daß er ein "Rechtspopulist" wäre . . .

Wie definierst Du "Rechtspopulist" ?

----

Übrigens würde ein Ende der derzeitigen Brüsseler EU nicht das Ende des vereinigten Europa bedeuten.

Es ist ja wohl nicht so, daß der Europagedanke von Brüssel gepachtet wäre

Vielleicht wäre ein Ende des derzeitigen verfahrenen Karrens ein Segen, und eine neue EU könnte gegründet werden.

Und damit man den Neuanfang sieht, eine neue Hauptstadt
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#8
Konform wuenscht sich eine europaeische Einheitsregierung unter deutscher Fuehrung, also nicht gerade das, was Geobacter oder ich da erwaehnt haben. Das zielt also wohl auf jemand anderen.
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#9
(12-04-2019, 21:53)Ulan schrieb: Konform wuenscht sich eine europaeische Einheitsregierung unter deutscher Fuehrung


Nein, unter französischer Führung

Lies genau, was 'konform' schreibt:

Christentum und Theologie > Zum Problem des Ausbleibens der Parusie Christi
Beitrag # 37
(16-02-2019, 12:06)konform schrieb:
Zitat:Der französische Präsident Emmanuel Macron kommt entgegen der Erwartungen nicht zur 55. Sicherheitskonferenz nach München. Dabei wäre er ein wichtiger Gesprächspartner, denn gerade hat die Debatte über einen möglichen französischen Nuklearschirm für Deutschland beziehungsweise für die EU an Fahrt aufgenommen. ( . . . )

Frankreich bleibt nach dem Brexit die einzige Nuklearmacht in der EU.

( . . . )

Aber ist Frankreich eigentlich bereit, den nuklearen Schutzschirm auf Deutschland und möglicherweise den Rest der EU auszudehnen?

Ein "ausbreiten des nuklearen Schutzschirmes" über Deutschland wäre nicht im Sinne des deutschen Volkes
Nein Danke

Die Deutschen wären dann lebende Schutzschilder oder Kanonenfutter der Franzosen

Deutschland wäre ein Glacis
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#10
(12-04-2019, 22:06)Sinai schrieb: Nein, unter französischer Führung

Ich habe konform jetzt lange genug gelesen. Er ist der Ansicht, dass, salopp augedrueckt, mittlerweile fast ganz Europa Deutschland gehoert, wegen unserer Aussenhandelsbilanz.

(12-04-2019, 22:06)Sinai schrieb: Ein "ausbreiten des nuklearen Schutzschirmes" über Deutschland wäre nicht im Sinne des deutschen Volkes
Nein Danke

Die Deutschen wären dann lebende Schutzschilder oder Kanonenfutter der Franzosen

Deutschland wäre ein Glacis

Anders herum. Die klassische franzoesische Nuklearverteidigungsstrategie ist es, durch nukleare Bombardierung Deutschlands gegnerische Truppen vor Erreichen der franzoesischen Grenze zu stoppen. Die meisten franzoesischen Nuklearraketen reichten bis Bayern oder Hessen. Da komme ich lieber unter den Schutzschirm.

Mit den amerikanischen Raketen war es uebrigens genauso. Die in meinem Heimatort stationierten Nuklearraketen hatten eine Einsatzreichweite zwischen 6 und 140 km. Die nukleare Zerstoerung der Abschussregion war eingeplant.

Die strategischen Planungen sind angeblich mittlerweile adaptiert. Mit der Osterweiterung der EU haben sich die potentiellen Ziele hoffentlich geaendert. Allerdings ist es wohl eh muessig, sich ueber die "Erfolgsaussichten" eines Nuklearkrieges Gedanken zu machen.
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#11
(12-04-2019, 21:41)Geobacter schrieb: ..., wäre es glatt ein Vergnügen zuzuschauen, wie die ganzen Rechtspopulisten dann selber mal dreinschauen, falls ihnen die Spaltung der EU doch noch gelingen sollte.

Vor allem, wie jene dreinschauen werden, die sie heute mit der Legitimation für ihr dummdreistes, zerstörerisches Tun ausstatten.

Die sogenannten "einfachen Leute" werden die Folgen zu tragen haben. Ein Nigel Farage wird mit seinen Millionen weiterhin ein gutes Auskommen haben.
MfG B.
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#12
Gibt es nicht auch Linkspopulisten, die die EU ablehnen ?

Meines Wissens die Kommunisten und der linke Rand der Sozialdemokratie
Die EU ist ja eine wirtschaftsliberale Organisation, wo Frächter, die Atomlobby und die Autohersteller das Sagen haben
Und die internationalen Banken sowieso
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#13
Die gewaehlten Regierungen der Mitgliedsstaaten haben in der EU das Sagen. Die EU vertritt also das, was die EU-Buerger gewaehlt haben.

Das ist ja der Punkt, den die Populisten missverstehen. Um in der Welt der grossen Wirtschaftsbloecke bestehen zu koennen, braucht es die EU. Um die Politik zu aendern, muss das von innen heraus passieren, aber die EU sollte man dabei nicht zu schaedigen versuchen, sondern als Instrument begreifen.

Schon der Austritt von Grossbritannien verschiebt das Gewicht der grossen Volkswirtschaften; kuenftig werden die USA wieder uneingeschraenkt der groesste Wirtschaftsraum auf der Erde sein, was ihr Gewicht in der Weltwirtschaft wieder erhoehen wird.
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#14
(12-04-2019, 23:16)Ulan schrieb: Die gewaehlten Regierungen der Mitgliedsstaaten haben in der EU das Sagen. Die EU vertritt also das, was die EU-Buerger gewaehlt haben.


Die EU ist nicht Fisch, nicht Fleisch. Das ist ihr Hauptproblem. Sie ist kein Staat wie die Vereinigten Staaten von Amerika, sie ist aber auch keine Freihandelszone wie die EFTA

Sie ist eine unsaubere Sache

Die EU ist kein Staat, der seine Bürger schützt - sie mischt sich aber in staatliche Belange ein, die dortige Demokratie mißachtend, macht den Staaten Vorschriften

Wenn man heute Schuhe kaufen geht, findet man Schuhe aus Vietnam. Spielzeug kommt aus China. Computer aus Fernost

Was hat das noch mit "Europa" zu tun?

Kein Wunder, daß sich die betrogenen Völker aufzulehnen beginnen
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#15
(13-04-2019, 00:48)Sinai schrieb: Die EU ist nicht Fisch, nicht Fleisch. Das ist ihr Hauptproblem. Sie ist kein Staat wie die Vereinigten Staaten von Amerika, sie ist aber auch keine Freihandelszone wie die EFTA

Sie ist eine unsaubere Sache

Was soll das fuer Kritik sein? Das ist ein Problem mit der deutschen Sprache, wenn Du keine geeignete Schublade findest, wo Du die EU einordnen kannst.

(13-04-2019, 00:48)Sinai schrieb: Die EU ist kein Staat, der seine Bürger schützt - sie mischt sich aber in staatliche Belange ein, die dortige Demokratie mißachtend, macht den Staaten Vorschriften

Nun, wir sind halt alle Buerger der EU; das steht so auf Deinem Reisepass. Und natuerlich ist es immer noch Demokratie, wenn die demokratisch gewaehlten Regierungen aller EU Laender gemeinsame Entscheidungen faellen. Und natuerlich schuetzt die EU auch immer wieder die EU-Buerger vor Entscheidungen ihrer eigenen Regierungen. Was Deutschland angeht, so wird die deutsche Regierung dauernd angemahnt, weil sie das Trinkwasser der Bevoelkerung gefaehrdet, um die Agrar-Lobby zu schuetzen. Ich weiss ehrlich nicht, wo diese Idee herkommt, die EU wuerde gegen uns arbeiten; im allgemeinen ist das Gegenteil der Fall.

(13-04-2019, 00:48)Sinai schrieb: Wenn man heute Schuhe kaufen geht, findet man Schuhe aus Vietnam. Spielzeug kommt aus China. Computer aus Fernost

Was hat das noch mit "Europa" zu tun?

Das ist der absurdeste Vorwurf ueberhaupt, wenn man beruecksichtigt, dass dieser von einem Buerger des Landes mit dem groessten Exportueberschuss der Welt kommt, von einigen wesentlich kleineren Laendern mal abgesehen. Unsere Pro-Kopf-Exporte sind zehnmal so hoch wie die Chinas oder Vietnams, und unser Exportueberschuss ist etwa so hoch wie der Chinas in absoluten Zahlen. Im Prinzip importiert Deutschland also bei weitem nicht genug. Dass wir das ueberhaupt duerfen, liegt uebrigens an Organisationen wie der EU; Deutschland hat eine "gefangene" Kundschaft.

Hier ist die Tabelle der Laender mit der groessten positiven Leistungsbilanz der Welt. Rate mal, wer auf Platz 1 steht:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_...ungsbilanz

Bei der Kontobilanz, die auch Geldfluesse beruecksichtigt, sieht das Bild noch krasser aus:
https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_co...nt_balance

(13-04-2019, 00:48)Sinai schrieb: Kein Wunder, daß sich die betrogenen Völker aufzulehnen beginnen

Ja, aber gegen den Falschen. Das Problem, das wir alle haben, liegt ganz woanders, nicht an den mickrigen Importen aus China oder Vietnam. Du benennst ganz klassisch den falschen Schuldigen.

Ich weiss auch nicht, woher die Illusion der 15% oder so der Bevoelkerung, die man als "abgehaengt" bezeichnen koennte, kommt, in einem kleinen Nationalstaat wuerde sich an ihrer Situation auch nur irgendetwas bessern. Sie haben doch auch national keine Lobby.

Da stellt sich natuerlich die Frage, ganz im Sinne des Threadthemas, wem das Ende der EU nuetzen wuerde. Fuer Deutschland waere das eine Katastrophe. Die oesterreichische FPÖ hat ihre Koketterie mit dem EU-Austritt auch sofort eingestellt, als sie an die Regierung kam.
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