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Christen und ihre Religion: Gott wird nicht mehr gebraucht
#91
Burkl schrieb:Jetzt willst du auf einmal den zwei einvernehmlich Handelnden vorschreiben was "Schaden" ist?

Natürlich gibt es Grenzen, die einzuhalten sind. Dazu zählt beispielsweise Sex mit Minderjährigen. Und eben auch eine Tötung auf Verlangen.

Es ist doch nicht abwegig anzunehmen, dass Personen, die getötet werden wollen, und solche, die diesem Wunsch nachkommen, psychisch krank sind. Bei der Erfüllung von sexuellen Wünschen, die von der Norm abweichen, darf niemand zu Schaden kommen. Dass dieser Grundsatz einzuhalten ist, sollte doch nicht ausdrücklich angemerkt werden müssen.

Ein weniger an den Haaren herbeigezogenes Beispiel, dem fromme Katholiken gerne aus dem Weg gehen:

Es liegt so gut wie nie Einverständnis von missbrauchten Knaben vor, wenn katholische Priester ihre homopädophilen Neigungen ausleben.
MfG B.
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#92
Super - wir sind also zur gemeinsamen Erkenntnis gelangt, dass es so etwas wie ein absolutes Recht auf "Selbstbestimmung" nicht gibt - weil sich kein zwischenmenschliches Handeln im "Vakuum", isoliert von den Anderen, ereignet.

Ein tolles Zwischenergebnis.  Eusa_angel
Occasion14 Wave
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#93
Es gibt ein Recht auf Selbstbestimmung. Aber es muss mit der Vernunft vereinbar sein und es sollte nicht die Liebe zerstören.
Eine Tötung auf Verlangen kann möglich sein. Ja, sie kann sogar mit Liebe verbunden sein, wenn die Vernunft es gebietet, so zu handeln.
Sex ist etwas, was, wenn zwei Menschen es wollen und beide dabei ihre Erfüllung finden, kaum zu reglementieren.
Sex hat mit der Zeugung eines Kindes nur bedingt etwas zu tun.
Menschen sind nun einmal etwas anders gestrickt, als Kaninchen.
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#94
Herodotus schrieb:Es gibt ein Recht auf Selbstbestimmung. Aber es muss mit der Vernunft vereinbar sein und es sollte nicht die Liebe zerstören.

... und die Sünde zerstört immer die Liebe zu Gott auf die es letztlich ankommt.

Sicher - jeder spricht von Liebe. Auch die "Pride"-Bewegung oder wer immer Sündhaftigkeit in der Sexualität als anzustrebes Ideal hinstellt behauptet, dass es um die Liebe ginge. Das glaube ich sogar. Nur gibt es eben zwei Arten von Liebe, wie der Hl. Augustinus schreibt:

"Zwei Arten der Liebe haben zwei Städte entstehen lassen: die irdische Eigenliebe, die bis zur Verachtung Gottes führt, und die himmlische Liebe zu Gott, die bis zur Selbstverleugnung führt“.

Sexualität ist - gerade weil sie so ein großes Gottesgeschenk ist - sehr in Gefahr unter dem Paradigma der erstgenannten Liebe zu stehen. Darum ist "es geht nur um die Liebe" gerade in diesem Kontext keineswegs ein Grund für eine positive moralische Konnotation.

Herodotus schrieb:Es gibt ein Recht auf Selbstbestimmung. Aber es muss mit der Vernunft vereinbar sein und es sollte nicht die Liebe zerstören.quote

Es ist ausgeschlossen, dass ein Verstoß gegen das 5. Gebot mit Vernunft und der Liebe zu Gott verbunden sein kann.

Herodotus schrieb:Sex ist etwas, was, wenn zwei Menschen es wollen und beide dabei ihre Erfüllung finden, kaum zu reglementieren.

Sexualität ist keine x-beliebige Freizeitbeschäftigung, sondern betrifft anthropologisch zutiefst den Wesenskern des Menschen.

Es ist sogar essentiell, dass es die richtige Ordnung in diesem Bereich gibt. Andernfalls zerstört es das Glück von Menschen, Familien und Gesellschaften.

Wie viele Menschen sind betroffen durch Missbrauch, Betrug, Ausgenutztwerden, "Verobjektung", Menschenhandel, werden zu Scheidungswaisen - erfahren Schädigungen an Leib, Geist und Seele aller Art.

Herodotus schrieb:Sex hat mit der Zeugung eines Kindes nur bedingt etwas zu tun.

Und wie auch noch. Es ist neben der Funktion "Wohl der Eheleute" die Kernfunktion.

Herodotus schrieb:Menschen sind nun einmal etwas anders gestrickt, als Kaninchen.

Richtig - darum sind Menschen auch dazu in der Lage und existenziell dazu verpflichtet diesen Bereich zu beherrschen und zunächst dem mit der Vernunft erkennbaren Plan Gottes - und letztlich, so wie Alles, der Liebe zu Gott unterzuordnen. Und all dem dient die Tugend der Keuschheit, für die zu kämpfen für gelungenes Menschsein notwendig ist.
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#95
Es ist immer wieder amüsant, wenn man auf "superfromme" Menschen trifft.
Sexualität scheint da besonders sündenbefrachtet zu sein.
Schlimm, wenn jemand nicht begreift, das wir, auch hier, befreite Menschen sein dürfen.
Was Du augenscheinlich nicht begriffen hast, ist die Tatsache, dass, in gelebter Liebe vollzogene Sexualität, nichts mit "Missbrauch, Betrug, Ausnutzen..." zu tun hat. Ich schrieb doch eindeutig von einem Geschehen zwischen zwei Menschen, die gemeinsam Freude an ihrer Körperlichkeit leben. GEMEINSAM!
Ja. Sex ist auch eine Freizeitbeschäftigung. Wenn ich, nach meinem Mittagsstündchen, mit meiner Partnerin, noch Lust habe, eine Runde zu drehen und sie diese Lust auch hat, gestalten wir damit unsere Freizeit. Ich glaube nicht, dass Gott etwas dagegen hat.
Was nun das fünfte Gebot anbelangt:
Stell Dir bitte vor, Du bist mit einem Kammeraden im Einsatz. (Ich weiß, das kann Dir nicht passieren, wegen Dienst mit der Waffe oder so.) Aber stell es Dir vor. Dein Kamerad hat leider die Begegnung mit einer Falttermine. Sie hat nicht richtig funktioniert, er ist nur schwer verwundet, die Eingeweide hängen raus, sein Rückgrat hat auch was abbekommen. Zu retten ist da nichts mehr. Er schreit seinen Schmerz raus. Dann meint er: "Komm, hilf mir, mach Schluss mit mir. Ich ertrage es nicht." Ein Sani ist nicht erreichbar. Der Hubschrauber braucht vielleicht noch zwanzig Minuten. M hilft nicht und du hast keins mehr. Sagst du dann: "Warts ab. In vier Minuten hast du es geschafft." Oder nimmst du seine Hand, sprichst ein Gebet und gibst ihm die Kugel?
Ja. Du verstößt damit gegen das fünfte Gebot.
Ist nur so eine Überlegung...
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#96
(20-07-2019, 16:48)Burkl schrieb: Nur gibt es eben zwei Arten von Liebe, wie der Hl. Augustinus schreibt:

"Zwei Arten der Liebe haben zwei Städte entstehen lassen: die irdische Eigenliebe, die bis zur Verachtung Gottes führt, und die himmlische Liebe zu Gott, die bis zur Selbstverleugnung führt“.

Klingt erst einmal gut, aber im Prinzip spricht daraus ein gewisser Selbsthass, der oft genug auch zur Selbstzerstoerung fuehrt. Zwar kann eine gewisse Selbstverleugnung auch mal zu guten Taten fuehren, aber Eigenliebe ist erst einmal eine unabdingbare Voraussetzung fuer geistige Gesundheit. Natuerlich hat auch die Eigenliebe dort Grenzen, wo sie die Rechte anderer tangiert oder den normalen gesellschaftlichen Umgang verhindert, aber das Potential hat natuerlich die zweite Variante mit ihrer "Selbstverleugnung" erst recht.

Ich denke, hier kommen wir genau dahin, wo Geobacter gerne hingeht. Wie viel Narzissmus steckt eigentlich in dieser "himmlischen Liebe zu Gott, die bis zur Selbstverleugnung fuehrt"? Schon Lucian von Samosata meinte: eine ganze Menge.

(20-07-2019, 16:48)Burkl schrieb: Sexualität ist - gerade weil sie so ein großes Gottesgeschenk ist - sehr in Gefahr unter dem Paradigma der erstgenannten Liebe zu stehen. Darum ist "es geht nur um die Liebe" gerade in diesem Kontext keineswegs ein Grund für eine positive moralische Konnotation.

Wenn Gott den Menschen geschaffen hat, warum hat er das dann so getan, dass dieser (fast) immer kann und immer will, was sexuelle Taetigkeiten angeht? Das ist im Tierreich sehr aussergewoehlich. Spielt Gott Spielchen?

(20-07-2019, 16:48)Burkl schrieb:
Herodotus schrieb:Es gibt ein Recht auf Selbstbestimmung. Aber es muss mit der Vernunft vereinbar sein und es sollte nicht die Liebe zerstören.quote

Es ist ausgeschlossen, dass ein Verstoß gegen das 5. Gebot mit Vernunft und der Liebe zu Gott verbunden sein kann.

Das 5. Gebot heisst, korrekt uebersetzt, Du sollst nicht morden! Das Toeten eines Menschen war aus vielerlei Gruenden ansonsten zugelassen, und mir ist neu, dass die Kirche da ploetzlich irgendwelche generellen Manschetten haette. Was die Kirche nicht akzeptiert, ist Suizid, und hier liegt wohl auch das Problem mit der assistierten Selbsttoetung. Aus irgendeinem Grund hat die Kirche den assistierten Selbstmord fuer Maertyrer reserviert.

(20-07-2019, 16:48)Burkl schrieb: Sexualität ist keine x-beliebige Freizeitbeschäftigung, sondern betrifft anthropologisch zutiefst den Wesenskern des Menschen.

Es ist sogar essentiell, dass es die richtige Ordnung in diesem Bereich gibt. Andernfalls zerstört es das Glück von Menschen, Familien und Gesellschaften.

Wie viele Menschen sind betroffen durch Missbrauch, Betrug, Ausgenutztwerden, "Verobjektung", Menschenhandel, werden zu Scheidungswaisen - erfahren Schädigungen an Leib, Geist und Seele aller Art.

Gut, dass wir die ganze Zeit von einvernehmlichem Sex reden. Das sind also wieder Nebelbomben.

(20-07-2019, 16:48)Burkl schrieb:
Herodotus schrieb:Sex hat mit der Zeugung eines Kindes nur bedingt etwas zu tun.

Und wie auch noch. Es ist neben der Funktion "Wohl der Eheleute" die Kernfunktion.

Das ist hier ein weites Feld. Die biologistische Sichtweise ist natuerlich die, dass Sex zur Erzeugung von Nachwuchs gilt. Fuer das Ueberleben einer Linie des Lebens ist es halt fatal, wenn sie sich - wie katholische Priester z.B. - selbst aus dem Genpool entfernt. Nur ist diese Funktion, fuer ganze Populationen betrachtet, halt nicht mehr so im Vordergrund. Der Mensch ist ein soziales Wesen, und auch katholische Priester koennen sich darauf verlassen, dass schon irgendjemand sonst dafuer sorgt, dass die Menschheit nicht ausstirbt.

Aber ansonsten ist es halt so, dass in unserer modernen Gesellschaft, hauptsaechlich wegen Fortschritten in Wissenschaft und Medizin, es nicht mehr notwendig ist, so viele Kinder wie moeglich in die Welt zu setzen. Ganz im Gegenteil, dies ist sogar schaedlich. Ich sehe die kirchliche Sexualmoral mit ihren 2000 Jahre alten Loesungen fuer heutige Probleme sogar als grundsaetzlich schaedlich an. Den Menschen verbieten zu wollen, Sex zu haben, nur weil heute im allgemeinen nach 2 Kindern die Fortpflanzung gesichert ist, ohne dass man der Welt durch einen Schwall an Nachwuchs noch irreparablen Schaden zufuegt, ist ja auch nicht umsonst ein Gebot, das selbst in katholischen Laendern - zum Glueck - immer mehr ignoriert wird.

Ich finde die katholische Haltung zu diesem Thema moralisch verwerflich. Hier hat die RKK uebrigens in ihrer angeblichen Kernkompetenz versagt.

(20-07-2019, 16:48)Burkl schrieb: Richtig - darum sind Menschen auch dazu in der Lage und existenziell dazu verpflichtet diesen Bereich zu beherrschen und zunächst dem mit der Vernunft erkennbaren Plan Gottes - und letztlich, so wie Alles, der Liebe zu Gott unterzuordnen. Und all dem dient die Tugend der Keuschheit, für die zu kämpfen für gelungenes Menschsein notwendig ist.

Das sind leere Worthuelsen. Wie man erst einmal zu diesem "mit Vernunft erkennbaren Plan Gottes kommt" (leere Worthuelse Nr. 1), dass Keuschheit gefragt ist (non sequitur), muesste erst mal jemand nachweisen koennen. Ich weiss, das fruehe Christentum hat diese Koerperfeindlichkeit von einigen juedischen Sekten geerbt, und im NT steht so etwas natuerlich auch (hauptsaechlich bei Paulus), aber im Prinzip handelt es sich hier nur um nachtraegliche Rechtfertigungen fuer NT-Vorschriften. Nicht umsonst kommt christliche Hermeneutik den meisten Menschen als "Geschwurbel" vor - wohlklingendes Gerede, das Traditionen rechtfertigen soll, das aber bei naeherer Betrachtung gedanklicher Rigorositaet entbehrt.
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#97
(20-07-2019, 16:48)Burkl schrieb:
Herodotus schrieb:Menschen sind nun einmal etwas anders gestrickt, als Kaninchen.

Richtig - darum sind Menschen auch dazu in der Lage und existenziell dazu verpflichtet diesen Bereich zu beherrschen und zunächst dem mit der Vernunft erkennbaren Plan Gottes - und letztlich, so wie Alles, der Liebe zu Gott unterzuordnen. Und all dem dient die Tugend der Keuschheit, für die zu kämpfen für gelungenes Menschsein notwendig ist.


Sorry Burkl..



Die Natur steht über dem Menschen. Der einzelne Mensch nur für sich selbst, ist in dieser Natur überlebensunfähig.

Der einzelne Mensch kann von daher der Natur auch keinen Schaden zufügen. Aber viele Menschen zusammen sind durchaus in der Lage, alles kaputt zu machen und zu verdrecken, was es kaputt zu machen und zu verdrecken gibt.



Dass heute überhaupt so viele Menschen auf dem Planten leben können, verdanken wir keinem Plan und auch keinem Willen Gottes, sondern der fosilen Sonnen-Energie, die wir (wieder) aus der Erdkruste holen.



Wenn auch nur für ein paar Wochen lang große Teile unserer menschlichen Zivilisation ohne elektrischen Strom sind, dann ist das die Apokalypse für uns alle... Viele Menschen haben dann Hunger und sie werden sich gegenseitig "fressen", wenn sonst nichts mehr da ist.


Wenn es also eines Gottes Willen sein sollte, dass wir Sex immer nur nur zwecks Fortpflanzung haben sollten.., dann ist das ganz sicher unser Untergang.

Der Mensch nur für sich alleine.. ist außer früh zu sterben, zu überhaupt "nichts in der Lage".. wie im Guten so im Bösen.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#98
Geobacter schrieb:Die Natur steht über dem Menschen. Der einzelne Mensch nur für sich selbst, ist in dieser Natur überlebensunfähig.

Ja - wir sind eine Schicksalsgemeinschaft. Das Ich ist eigentlich nichts Anderes als eine "Emanation" seiner Beziehungen zum Du.

Und wenn sich alle an die Gebote Gottes hielten, so wie sie die Kirche als Lehrerin der Völker vorlegt und auslegt, hätten wir einen kleinen Himmel auf Erden.

Oder wie der Hl. Josémaria Escrivá immer wieder sagte: "Es gibt Weltkrisen, weil es an Heiligen fehlt."

Zitat:Der einzelne Mensch kann von daher der Natur auch keinen Schaden zufügen. Aber viele Menschen zusammen sind durchaus in der Lage, alles kaputt zu machen und zu verdrecken, was es kaputt zu machen und zu verdrecken gibt

Genau - darum auch der Auftrag Gottes die Erde zu "bebauen und zu behüten" (vgl. Gen 2,15). Das bedeutet wir sind nicht zum "Raubbau" an der Erde wie ein willkürlich schaltender Eigentümer befugt, sondern nur zur behutsamen die Substanz pflegenden und weiterentwickelnden Verwaltung bestellt.

Zitat:Dass heute überhaupt so viele Menschen auf dem Planten leben können, verdanken wir keinem Plan und auch keinem Willen Gottes, sondern der fosilen Sonnen-Energie, die wir (wieder) aus der Erdkruste holen.

Wenn auch nur für ein paar Wochen lang große Teile unserer menschlichen Zivilisation ohne elektrischen Strom sind, dann ist das die Apokalypse für uns alle... Viele Menschen haben dann Hunger und sie werden sich gegenseitig "fressen", wenn sonst nichts mehr da ist.

Zum Thema vermeintlicher "Überbevölkerung" - die oft auf der Fahne "säkularer Apokalyptiker" weht - Papst Franziskus in der Enzyklika "Laudato Si":

"Anstatt die Probleme der Armen zu lösen und an eine andere Welt zu denken, haben einige nichts anderes vorzuschlagen als eine Reduzierung der Geburtenrate. Es fehlt nicht an internationalem Druck auf die Entwicklungsländer, indem wirtschaftliche Hilfen von gewissen politischen Entscheidungen zugunsten der „Fortpflanzungsgesundheit“ abhängig gemacht werden. Doch wenn es zutrifft, dass die ungleiche Verteilung der Bevölkerung und der verfügbaren Ressourcen die Entwicklung und den vertretbaren Umgang mit der Umwelt behindern, muss auch anerkannt werden, dass eine wachsende Bevölkerung mit einer umfassenden und solidarischen Entwicklung voll und ganz zu vereinbaren ist. Die Schuld dem Bevölkerungszuwachs und nicht dem extremen und selektiven Konsumverhalten einiger anzulasten, ist eine Art, sich den Problemen nicht zu stellen. Es ist der Versuch, auf diese Weise das gegenwärtige Modell der Verteilung zu legitimieren, in dem eine Minderheit sich für berechtigt hält, in einem Verhältnis zu konsumieren, das unmöglich verallgemeinert werden könnte, denn der Planet wäre nicht einmal imstande, die Abfälle eines solchen Konsums zu fassen."

Zitat:Wenn es also eines Gottes Willen sein sollte, dass wir Sex immer nur nur zwecks Fortpflanzung haben sollten...

Nur zu Klarstellung, weil diese falsche Zuschreibung immer wieder erfolgt: Das lehrt die Kirche so nicht.

Zitat:Der Mensch nur für sich alleine.. ist außer früh zu sterben, zu überhaupt "nichts in der Lage".. wie im Guten so im Bösen.

Ganz so wenig ist es nach katholischer Auffassung nicht. Der Mensch kann auch nach dem Sündenfall noch gut handeln, wenn auch sehr geschwächt im Erkennen und Ausharren im Guten und daher der Gnade und Hilfe Gottes bedürftig.
Dass das Individuelle in der westlichen Moderne völlig unangemessen überbetont wird ist Fakt. In diesem Geiste ist ja auch der in sich widersprüchliche Ansatz "Glaube ja - Kirche nein" entstanden. Im Vater Unser ist kein einziger Satz in der Ich-Form. Gott will die Menschheit im "Wir" der Kirche vereinen.
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#99
(20-07-2019, 21:52)Burkl schrieb: Ja - wir sind eine Schicksalsgemeinschaft. Wenn sich alle an die Gebote Gottes hielten, wie sie die Kirche vorlegt und auslegt, hätten wir einen kleinen Himmel auf Erden.

Nee Burkl.. Unsere Welt und ihre Natur funktioniert nicht so, dass wir hier im Paradies leben würden,   nur weil alle sich an die Gesetze eines Gottes hielten, der weder beweisbar noch widerlegbar ist. Auch die Natur des Menschen ist dafür völlig ungeeignet. Wir schaffen es ja noch nicht mal, uns immer an unserer eigenen Vereinbarungen und Versprechungen zu halten. Und die sind aller höchstens noch gerade mal menschlich..

Das Leben ist unser Schöpfer, unser Ernährer und unser Lehrer.. Burkl.. Einzig und allein der Irrtum führt zur wahren Erkenntnis. Und genau deswegen sind wir bisher auch noch lange keine Schicksalsgemeinschaft. Weil wir nämlich aus eigenen Irrtümern und noch mehr aus den Irrtümern anderer etwas lernen können/könnten.

Die verirrten Sünder die für uns  gestorben sind. Die Irrtümer all derer die für uns gescheitert sind, die haben uns immer weitergebracht. Selbst die sinnlosesten Kriege habe uns etwas gelehrt.. Auch die ultimative Bedrohung durch den Klimawandel, welchen wir selbst verschulden, weil wir uns geirrt haben, wird uns noch was lehren ...Nicht irgendwelche krankhafte ignorante Narzissten, die das was sie selber im heheren Wahn so glauben, für die einzige richtige Wahrheit auch für alle anderen halten.. Natürlich kann man aber nachvollziehen, wie ihnen das wohl schmeicheln würde.. wenn sich alle ihre Mitmenschen davon überzeugen lassen würden. Wir sind Milliarden und schon das tägliche Händewaschen aller reicht inzwischen fast schon aus, das Wasser aller Ozeane der Welt in eine tote Waschlauge ohne Leben zu verwandeln. Wir hätten andere Sorgen..
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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Burki bist du katholisch ? "Und all dem dient die Tugend der Keuschheit, für die zu kämpfen für gelungenes Menschsein notwendig ist." Ist das ernst gemeint? Das sind Sprüche aus dem Beichtstuhl der 60-er-Jahre.
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(20-07-2019, 21:52)Burkl schrieb: . . . wenn sich alle an die Gebote Gottes hielten, so wie sie die Kirche als Lehrerin der Völker vorlegt und auslegt, hätten wir einen kleinen Himmel auf Erden.


Du meinst wohl so wie die Zeit von 800 (Reichsgründung) bis ins 11. Jahrhundert - als die gesamte Christenheit vereint war



(20-07-2019, 21:52)Burkl schrieb: Oder wie der Hl. Josémaria Escrivá immer wieder sagte: "Es gibt Weltkrisen, weil es an Heiligen fehlt."


Heutige Weltkrisen sind leider nicht mehr durch Heilige zu meistern, da das Christentum nicht mehr die dominante Strömung ist

(20-07-2019, 21:52)Burkl schrieb: Dass das Individuelle in der westlichen Moderne völlig unangemessen überbetont wird ist Fakt.


Interessantes Statement.
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(21-07-2019, 00:16)Karl_Toffel schrieb: Burki bist du katholisch ? "Und all dem dient die Tugend der Keuschheit, für die zu kämpfen für gelungenes Menschsein notwendig ist." Ist das ernst gemeint? Das sind Sprüche aus dem Beichtstuhl der 60-er-Jahre.

Nein.. Der Gott der Kirche ist eine eifersüchtiger Gott. Die Tugend der Keuschheit predigte der wahre Christ "einstmals" vor allem auch seinem Weibe, welches der Gott Kirche ihm als "untertan" zugewiesen hat.
Wenn du Burkls Beiträge aufmerksam gelesen hättest, wüsstest du jetzt was er so alles an Konkurrenz seines Glaubens-Gottes "verdrängen" will.

Auch seine Kinder werden sich ihren Platz in der Welt mal erobern"  müssen..

Dieser eifersüchtige, fast schon rassistische Gott des hl. Sakramentes der Keuschheit, an welches sich vor allem zuerst immer unser Mitmenschen  halten sollten, steckt ganz tief in unser aller Gene. Schon zu Zeiten der Pharaonen und auch lange davor, als wir noch näher mit den Hirschen verwandt waren als mit den Affen, haben wir unseren lüsternen Rivalen ständig die Keuschheit "eingebläut"..

Pfarrer sind da natürlich ausgenommen.. die interessieren sich eher selten fürs weibliche Geschlecht und wenn, dann sind sie auch nicht davon abzuhalten. Selbst wenn die Dame ihres Herzens besonders hübsch und auch noch verheiratet ist. Alles schon dagewesen und nicht nur einmal.

 Warum hat uns der Schöpfer bloß dieses Gen zum Fremdgen verpasst, wenn er gar nicht will, dass wir so etwas tun.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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(21-07-2019, 00:57)Sinai schrieb: Du meinst wohl so wie die Zeit von 800 (Reichsgründung) bis ins 11. Jahrhundert - als die gesamte Christenheit vereint war

Nein, die Christenheit war schon waehrend der sogenannten oekumenischen Konzile in zumindest drei Gruppen zerfallen.
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(20-07-2019, 21:52)Burkl schrieb: Zum Thema vermeintlicher "Überbevölkerung" - die oft auf der Fahne "säkularer Apokalyptiker" weht - Papst Franziskus in der Enzyklika "Laudato Si":

"Anstatt die Probleme der Armen zu lösen und an eine andere Welt zu denken, haben einige nichts anderes vorzuschlagen als eine Reduzierung der Geburtenrate. Es fehlt nicht an internationalem Druck auf die Entwicklungsländer, indem wirtschaftliche Hilfen von gewissen politischen Entscheidungen zugunsten der „Fortpflanzungsgesundheit“ abhängig gemacht werden. Doch wenn es zutrifft, dass die ungleiche Verteilung der Bevölkerung und der verfügbaren Ressourcen die Entwicklung und den vertretbaren Umgang mit der Umwelt behindern, muss auch anerkannt werden, dass eine wachsende Bevölkerung mit einer umfassenden und solidarischen Entwicklung voll und ganz zu vereinbaren ist. Die Schuld dem Bevölkerungszuwachs und nicht dem extremen und selektiven Konsumverhalten einiger anzulasten, ist eine Art, sich den Problemen nicht zu stellen. Es ist der Versuch, auf diese Weise das gegenwärtige Modell der Verteilung zu legitimieren, in dem eine Minderheit sich für berechtigt hält, in einem Verhältnis zu konsumieren, das unmöglich verallgemeinert werden könnte, denn der Planet wäre nicht einmal imstande, die Abfälle eines solchen Konsums zu fassen."

Wie so oft, schauen wir hier auf Halbwahrheiten. Dass dieser Planet den Lebensstandard, den wir hier im Westen uns leisten, auf Dauer nicht aushaelt, ist wohl richtig. Allerdings ist die Ueberbevoelkerung ein tatsaechliches Problem, das die Umwelt dieses Planeten nachhaltig zerstoert, und hier irrt der Papst halt. Im Prinzip versucht er hier, von der enormen Schuld, die die RKK mit ihrer verquasten Sexualmoral auf sich geladen hat, abzulenken. Paulus hatte zumindest noch die Weisheit erkennen lassen, dass Keuschheit fuer die meisten Menschen kein gangbarer Weg ist und nur fuer einige Wenige eine Option ist. Diese Weisheit laesst die heutige RKK leider vermissen. Den Schaden, den sie mit ihrer Predigt gegen Verhuetungsmittel und Geburtenbeschraenkung anrichtet, geht mit auf das Konto ihrer Verfehlungen. Irgendwann wird sie hoffentlich zur Einsicht gelangen und dafuer Busse tun. Jedenfalls sehe ich die RKK heute groesstenteils als eine zerstoererische Kraft.

Nun ja, von katholisch Aufgewachsenen wie Konform wird diese Beschleunigung Richtung Weltuntergang wahrscheinlich begruesst.
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(21-07-2019, 03:53)Ulan schrieb: Den Schaden, den sie mit ihrer Predigt gegen Verhuetungsmittel und Geburtenbeschraenkung anrichtet, geht mit auf das Konto ihrer Verfehlungen.


Eine Stadt in Nordostafrika. 50 % Katholiken - 50 % Moslems

Würde nun dort die Katholische Kirche ihren Ehepaaren Verhütungsmittel empfehlen, dann würde in 10 Jahren die Mehrheit der Bevölkerung Moslems sein und die christlichen Kinder wären in der Schule die Minderheit.

Die Katholische Kirche wäre dort bald unglaubwürdig und die Christen dort würden zu bibelfundamentalistischen Sekten gehen.

Oder meinst Du, die Katholische Kirche solle in Europa die Verhütungsmittel gestatten - aber in Nordostafrika nicht

Die Kirche kann doch nicht unterschiedliche Vorstellungen predigen !

Du mußt bedenken, daß die Katholische Kirche weltweit ist - und sie kann nicht auf jedem Kontinent eine andere Lehre haben
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