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Paulus und die vermeidbare Zäsur
#76
Beitrag # 73
(15-06-2019, 16:12)Ekkard schrieb: Letzte Frage:
@Kreutzberg: Was bedeutet "Zesur" im Threadtitel?

Ich schrieb schon in Beitrag # 74
(15-06-2019, 20:25)Sinai schrieb: Ich vermute, 'Kreutzberg' setzt absichtlich derartige Schreibfehler als stilistisches Hilfsmittel ein, da er dies laufend tut . . .
Eine Art Mittelding zwischen verbalem Impressionismus und abstrakter Kunst


Beitrag # 75
(22-06-2019, 13:59)Kreutzberg schrieb: die Zäsur in Form von Selbstkontrolle ist gemeint


Das wird ja immer lustiger Icon_cheesygrin

Eine Zäsur ist doch was ganz anderes!
"Eine Zäsur bezeichnet in der Geschichtsforschung einen markanten Einschnitt, also die Grenze zwischen zwei Zeitepochen."
Zäsur (Geschichte) - Wikipedia

Soll das hier ein Rätselwettbewerb werden ?
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#77
Beitrag # 1
(22-05-2019, 13:34)Kreutzberg schrieb: Dennoch ist für mich unklar, weshalb er eine "beschränkte Freigangsregelung" genießen konnte und die Gelegenheit nicht
zur Flucht genutzt hatte. Der Tod durch das Schwert war also vermeidbar gewesen.


Paulus stand zwei Jahre lang in Rom in einem gemieteten Haus unter Hausarrest und wurde von einem Soldaten bewacht.

Wie hätte er fliehen können ??
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#78
Paulus war nicht der erste der in Rom unter bewachtem Hausarrest stand und die römische Wache hatte sicher Vorkehrungen getroffen, daß eine Flucht unmöglich war. Wahrscheinlich waren die hinteren Fenster der Villa vergittert, sodaß eine heimliche Flucht in der Nacht unmöglich war.
Wahrscheinlich hatte der Soldat einen schnellen Wachhund, sodaß der Betreffende einen Weg unter Begleitung (zu einem Begräbnis, zu einem Arzt) nicht zur Flucht nutzen konnte. Abgesehen davon war Paulus ein alter Mann - da hätte der Wachsoldat gar keinen Hund gebraucht, um ihn einzuholen.

Ein gescheiterter Fluchtversuch des alten Mannes hätte dazu geführt, daß es dann kein Hausarrest in einer Villa gewesen wäre, sondern eine Haft in einem finsteren Kerker - und wäre ein Schuldeingeständnis gewesen

Paulus hatte gar keine andere Wahl, als brav im Hausarrest zu verbleiben
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#79
(13-06-2019, 00:25)Karl_Toffel schrieb: Bibelrunden sind nichts anderes als die Texte zu interpretieren und da fängt es schon an. Der Eine so, der Andere anders.

Es ist durchaus möglich, den Inhalt der Schrift in weitgehend widerspruchsfreie Exegese zu fassen, selbst die Vorhersagen. Wohl nicht zuletzt wegen gewissen Abhängigkeiten ist dies offenbar nicht die Absicht der meisten Theologen.
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#80
(22-06-2019, 13:59)Kreutzberg schrieb: die Zäsur in Form von Selbstkontrolle ist gemeint - es handelt sich hier um einen Tippfehler !
Der Begriff Zesur gibt es wohl so gar nicht, wenn man googelt.
Ich stimme mit 'Bion' #8 überein, dass die Lebensgeschichte des Apostels Paulus "konstruiert" wurde. Vermutlich verliert sich für die Verfasser des NT die Spur des Paulus nach seinem Aufbruch aus Caesarea. Der Sturm, der Schiffsbruch, die Gefangenschaft mussten für ein Martyrium herhalten, das Paulus an die Seite Jesu stellt. Ich stelle mir die ersten Christen durchaus als sehr radikal vor, die dem Leiden des Herrn willig nachfolgten ("ihr Kreuz auf sich nahmen").

@Kreutzberg: Danke für die Klarstellung des Wortes "Zesur" = "Zäsur". Allerdings bedeutet "Zäsur" keineswegs die Kontrolle oder Selbstkontrolle. Das wäre "Zensur" bzw. Selbstzensur. Aber selbst das passt nicht. Der Apostel Paulus wollte seine Sache vor der römischen Justiz vertreten. Rom war ja relativ tolerant, was Religionen anging. Vielleicht hätte er das auch erfolgreich gekonnt, wenn nicht ausgerechnet Caligula an die Macht gekommen wäre, der dringend Sündenböcke brauchte, für welche Art von Politik auch immer.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#81
(22-06-2019, 16:58)konform schrieb: Es ist durchaus möglich, den Inhalt der Schrift in weitgehend widerspruchsfreie Exegese zu fassen, selbst die Vorhersagen.


Ich bezweifle das.
Vor Luther war die Bibel in Latein geschrieben und war somit ausschließlich für studierte Leute bestimmt.
Luther kündigte an, die Bibel ins Deutsche zu übersetzen . . . es entstand ein Buch mit nicht wenig unverständlichen Stellen

Mit schöner Regelmäßigkeit traten Leute auf, die verkündeten daß sie nun eine wirklich verständliche Übersetzung erstellen werden

Wenn man eine Bibel aufschlägt und zu lesen beginnt, stolpert man bald über unklare Stellen, wo zwar ein deutsches Wort steht, die aber dennoch keinen Sinn ergeben !

Gerade auch im NT sind unklare Stellen:
Kostprobe:
"Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, auch das Meer ist nicht mehr."
Offb 21,1 (Einheitsübersetzung)

Was soll das heißen "auch das Meer ist nicht mehr" - das ist kein wünschenswerter Zustand sondern ein Schreckgespenst
Das ist kein paradiesischer Zustand. Dort wo früher das Meer war, ist jetzt Land. Man geht zu Fuß von Jerusalem nach Sizilien, von England nach Amerika. Es gibt keine Verdunstung des Meeres mehr, keine Wolkenbildung, keinen Regen. Dann ist alles verwüstet. 

Na gut, man kann sagen das ist eben die Geheime Offenbarung
Aber warum steht sie dann in jeder Bibel, wenn sie ohnehin verschlüsselt ist ??

Aber sehen wir uns eine Vorhersage im Evangelium des Matthäus an
Selbst hier unverständliche Zeilen:

"Wenn ihr dann am heiligen Ort den unheilvollen Gräuel stehen seht, der durch den Propheten Daniel vorhergesagt worden ist - der Leser begreife -, dann sollen die Bewohner von Judäa in die Berge fliehen; wer gerade auf dem Dach ist, soll nicht mehr ins Haus gehen, um seine Sachen mitzunehmen; wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren, um seinen Mantel zu holen. Weh aber den Frauen, die in jenen Tagen schwanger sind oder ein Kind stillen. Betet darum, dass ihr nicht im Winter oder an einem Sabbat fliehen müsst."
Mt 24,15ff (Einheitsübersetzung)

Was kann denn eine junge Mutter dafür und das von ihr gestillte Kind ?

Das sind doch unheimliche Drohungen und ich kann verstehen, daß die Kirche die Bibel in deutscher Sprache verbot
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#82
Dringende Bitte: Beim Thema bleiben bzw. zurück zum Thema.
Niemand hindert euch daran, ein neues Thema anzuschneiden!
Ekkard
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#83
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Beitrag # 73
(15-06-2019, 16:12)Ekkard schrieb: Hier geht es darum, ob die Hinrichtung des Paulus vermeidbar gewesen wäre. Mich interessiert eigentlich mehr, was die römische Justiz Paulus vorzuwerfen hatte. Meines Wissens nach wurde er vom Hohen Rat der jüdischen Selbstverwaltung des Aufruhrs angeklagt und dann den Römern übergeben. Das Hin und Her zwischen dem Hohen Rat (der Juden) und den römischen Stadthaltern ist unklar. Anscheinend wollte Paulus "seine Sache" vor den Kaiser in Rom bringen und sich nicht vor seinen Landsleuten in Jerusalem aburteilen lassen. So kommt es zu einer Odyssee über das Mittelmeer und eine mehrjährige Gefangenschaft.
Aber, siehe Bion in #8. Mehr, siehe hier: *http://www.apostelpaulus.info/biografie/biografie/tod.php4


Paulus war zwei Mal in Rom in Haft !
Während seiner ersten Haft stand er zwei Jahre lang in Rom in einem gemieteten Haus unter Hausarrest und wurde von einem Soldaten bewacht.
Während seiner zweiten Haft in Rom (um das Jahr 65 n. Chr.) schrieb Paulus seinen zweiten Brief an Timotheus, und darin schrieb er, daß er seinen baldigen Tod erwartete: 
"Denn ich werde nunmehr geopfert, und die Zeit meines Aufbruchs ist nahe." 2 Tim 4,6 (Einheitsübersetzung)

Paulus starb dann wahrscheinlich bald als Märtyrer unter Nero

Es ist zu sagen, daß Rom im Jahre 64 brannte. Die zweite Haft des Paulus in Rom war somit nach dem verheerenden Brand
Nun ging man mit Leuten, die arge Sachen verkündeten nicht mehr zimperlich um

In Lukas 10,11f finden wir eine Drohung gegen eine Stadt: "Das Reich Gottes ist nahe. Ich sage euch: Sodom wird es an jenem Tag nicht so schlimm ergehen wie dieser Stadt." (Einheitsübersetzung)
(Anm.: In Sodom hat es brennenden Schwefel geregnet, die Stadt wurde Raub der Flammen . . . )

Damals gab es möglicherweise noch kein Evangelium nach Lukas (vgl. Evangelium nach Lukas - Wikipedia) - aber Paulus wird wohl über die Rede Jesu von der Stadt der es schlimmer ergehen wird als Sodom geredet haben.

Und plötzlich brannte Rom

Das war wohl das Todesurteil des Paulus


--


Beitrag # 80
(22-06-2019, 17:11)Ekkard schrieb: Rom war ja relativ tolerant, was Religionen anging. Vielleicht hätte er das auch erfolgreich gekonnt, wenn nicht ausgerechnet Caligula an die Macht gekommen wäre . . .


Hallo 'Ekkard'
Ich denke, daß Paulus unter Nero geköpft wurde
Siehe auch Deinen oben in Beitrag # 73 zitierter Artikel:
*http://www.apostel-paulus.info/biografie/biografie/tod.php4
"Apostel Paulus ist während der Christenverfolgung Neros geköpft worden."


--

Anm.: da die Frage, wann Lukas das Evangelium geschrieben hat, kontrovers diskutiert wird, werde ich einen Thread eröffnen:
Christentum und Theologie › Wann schrieb Lukas das Evangelium ?
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#84
70-100 Jahre später (nach Chr.) wurden alle Evangelien geschrieben, egal von wem, gekannt hat keiner der Schreiber den Wanderprediger Jesus.
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#85
Die Analyse ist wohl zutreffend. Es ist jedoch merkwürdig, dass man den Brand von ROm nicht
intensiv untersucht hatte. Es gab wohl keine authentischen Zeugen.

Ein Brandstifter der gegängelten Aristrokratie, ein Brand aus Fahrlässigkeit - es gab auch andere
Optionen. Die Ankündigungen das Rom ein schlechtes Ende nehmen werden, war sicherlich fatal
im Kontext zu diesem Ereignis.

Für mich bemerkenswert : die letzten Spuren Paulus in Rom waren nie wirklich eindeutig. Die Hinrichtung 
von christlichen Anführern hätten die Chronisten eindeutig dokumentieren können.
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