Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Was ist Wahrheit?
#46
Giuseppe schrieb:1. Die Gleichung "Wahrheit = Wissenschaft" ist statthaft.

2. Das Selbstverständliche an der Wissenschaft ist, dass jeder Irrtum ausgeschlossen ist, da es sich sonst nicht um Wissenschaft handeln kann, sondern lediglich nur um Annahmen, Vermutungen und Theorien.

3. Für den Glauben steht Gott am Anfang aller Dinge, für die Naturwissenschaft liegt Gott außer Reichweite.

4. Der Betrug auf religiösem Gebiet verblasst vor dem Betrug auf wissenschaftlichem Gebiet.

Ich möchte die obigen – aus Gründen der Übersichtlichkeit mit Nummern versehenen – Aussagen kurz kommentieren, und die verwendeten Begrifflichkeiten klären.

Die erste Aussage ist in der obigen, allgemeinen Form falsch, da die Geschichte jeder Wissenschaft (ausgenommen jene der Mathematik) eine Geschichte der Irrtümer und nachfolgenden Korrekturen ist. Bei den fundamentalsten unter den Naturwissenschaften (Physik, Biologie, Chemie) lässt sich die obige Aussage allenfalls in der schwächeren Form „Höhere Einsicht + (formale) Richtigkeit = Wissenschaft“ artikulieren.

„Richtigkeit“ und „Wahrheit“ sind aber zwei ganz unterschiedliche Begriffe. Der Mathematiker Kurt Gödel hat dies in seinem berühmten „Unvollständigkeitssatz“ exakt bewiesen. Grob gesagt kommt Gödel zum Ergebnis, dass es stets unbeweisbare Wahrheiten gibt, wie fein man die gedanklichen Netze auch immer legen möchte. Die beweisbaren sind „richtig“, die unbeweisbaren fallen aus dem Rahmen der bloßen „Richtigkeit“ heraus, und stehen damit auf einer höheren Stufe.

(Theologen werden jetzt aufjubeln, und darin eine Bestätigung des Gedankens von Thomas v. Aquin sehen, der die göttliche Wahrheit als einen der Vernunft unzugänglichen, sich über alles Irdische wölbenden Himmel sah. Aber das ist – im Rahmen der obigen Beweisführung - natürlich Käse.)

Die Aussage 2 ist ebenfalls unrichtig, da - wie ich oben bereits bemerkte – die Wissenschaftsgeschichte als Geschichte der Irrtümer gesehen werden muss.

Auch der Aussage 3 möchte ich widersprechen. Wenn Physik per definitionem die Lehre alles Seienden (unter Einschluss transzendentaler Aspekte) ist, dann zeigt sich jede Theologie als Teilgebiet der Physik. Mithin auch der Gottesbegriff. (In diesem Zusammenhang sei auf die Theorie des Kosmologen Frank Tipler verwiesen, der eine physikalisch-mathematische Struktur – den Omegapunkt (=Raum-Zeit-Endsingularität)  – als Gott interpretiert, und ihm damit die Attribute der Allwissenheit und Allmacht glaubwürdig zuordnen kann. )

Die Aussage 4 ist mir in dieser Allgemeinheit nicht verständlich, sie dürfte von der konkret betrachteten Wissenschaftsdisziplin abhängen. Im Fall der Gendertheorie stimme ich vorbehaltlos zu, im Fall der Mathematik nicht, denn mathematische Theoreme sind kein Betrug. (Allenfalls langweilig und unnütz….)
Zitieren
#47
(12-08-2019, 19:33)Gert schrieb:
Giuseppe schrieb:1. Die Gleichung "Wahrheit = Wissenschaft" ist statthaft.

2. Das Selbstverständliche an der Wissenschaft ist, dass jeder Irrtum ausgeschlossen ist, da es sich sonst nicht um Wissenschaft handeln kann, sondern lediglich nur um Annahmen, Vermutungen und Theorien.

( . . . )


Ich möchte die obigen – aus Gründen der Übersichtlichkeit mit Nummern versehenen – Aussagen kurz kommentieren, und die verwendeten Begrifflichkeiten klären.

Die erste Aussage ist in der obigen, allgemeinen Form falsch, da die Geschichte jeder Wissenschaft ( . . . ) eine Geschichte der Irrtümer und nachfolgenden Korrekturen ist.

( . . . )

Wenn man bedenkt, welche Irrtümer in der Medizin um 1600 vorhanden waren
Der Blutkreislauf war noch völlig unbekannt


(12-08-2019, 19:33)Gert schrieb: Die Aussage 2 ist ebenfalls unrichtig, da - wie ich oben bereits bemerkte – die Wissenschaftsgeschichte als Geschichte der Irrtümer gesehen werden muss.

Und wieviele Fehler in der Rechtswissenschaft von 1800 dann später korregiert werden mußten

--

Wissenschaft ist eine Methode

Die Wissenschaftler um 1600, um 1800, um 1900 waren ehrliche Forscher, ehrlich die Wahrheit suchende

Auch heute machen Wissenschaftler (Rechtswissenschaftler; Richter) immer wieder Fehler
Fehlurteile sind nie ausgeschlossen
Manchmal werden Unschuldige bestraft, manchmal werden Schuldige freigesprochen und auf die Menschheit losgelassen

Wissenschaft ist eben eine Methode, die bei konsequenter Anwendung Wissenszuwachs bringt, aber mehr ist sie auch nicht

Sie hat ihre Grenzen und ist nicht unfehlbar

Man denke ans Jahr 1961 und die Tragödie mit Contergan

Man denke an Tschernobyl und an Fukushima

Mathematiker (Statistiker) hatten "ausgerechnet", daß ein Reaktorunfall so unwahrscheinlich sei, daß er nur alle Millionen Jahre zu erwarten sei

Doch vom ersten Atomkraftwerk (1955) bis Tschernobyl (1986) und dann Fukushima (1911) waren nur 56 Jahre vergangen - und es hatte zwei Reaktorunfälle gegeben !

Wissenschaft ist immer ein zweischneidiges Schwert
Sie ist aufbauend und zerstörerisch. Die Eisenbahn ermöglichte den Ersten Weltkrieg (Transport von Millionen Granaten an die Front)
Die Chem. Industrie ermöglichte den Gaskrieg
Die Atomforschung ermöglichte die beiden Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki

Wissenschaftsgläubigkeit ist gefährlich - eine kritische Sicht ist erforderlich
Zitieren
#48
Tschernobyl beruhte nicht auf Versagen der Technik, sondern ist auf menschliches Fehlverhalten zurueckzufuehren. Im Prinzip spricht das nicht gegen die Statistik, sondern nur, dass man fuer den Faktor "Mensch" immer einen sehr hohen Faktor einfuegen muss, was Versagen angeht. Bei Fukushima haben wir einen Ingenieursfehler vorliegen.

Ohne den Menschen waeren wir viele Fehler los Icon_cheesygrin. ; nicht dass ich das fuer eine adaequate Loesung halten wuerde Icon_wink .
Zitieren
#49
Ein Wissenschaftler muß aber durch Mehrfachsicherheit menschliches Versagen ausschließen, bei so einer gefährlichen Materie

Andernfalls darf er nicht die Menschheit täuschen und von einer Unfallwahrscheinlichkeit von einmal in einer Million Jahren reden
Zitieren
#50
Hallo Gert,
ich muss gestehen, dass ich Beitrag #3 von Guiseppe wohl etwas zu oberflächlich gelesen habe. Die „Klöpse“ sind mir gar nicht so aufgefallen. Dein Zitat Nr. 1 lautet im Original:
(29-05-2019, 08:23)Giuseppe schrieb: Das Vertrauen des modernen Menschen gehört heutzutage nicht mehr den "Göttern in schwarzen Kutten", sondern den "Göttern in weißen Kitteln". Wissenschaftliche Beweisführung hat eine wesentlich größere Tragweite, als jedwedes Vertrauen, weil es gegen Beweise keine Einrede gibt. Die Gleichung "Wahrheit = Wissenschaft" ist statthaft.
Du schreibst als Antwort darauf:
(12-08-2019, 19:33)Gert schrieb: Die erste Aussage ist in der obigen, allgemeinen Form falsch, da die Geschichte jeder Wissenschaft (ausgenommen jene der Mathematik) eine Geschichte der Irrtümer und nachfolgenden Korrekturen ist. Bei den fundamentalsten unter den Naturwissenschaften (Physik, Biologie, Chemie) lässt sich die obige Aussage allenfalls in der schwächeren Form „Höhere Einsicht + (formale) Richtigkeit = Wissenschaft“ artikulieren.
Wie Sinai richtig angemerkt hat: „Wissenschaft ist eine Methode“ (genauer Methodenlehre). Diese Methoden ermitteln ganz sicher keine Wahrheiten, sondern Fakten und deren Zusammenhänge. Und ja, der Weg von ersten Hypothesen bis zum Endprodukt „Theorie“ ist meist ein steiniger Weg voller Irrtümer. Nicht einmal die Formel: „Höhere Einsicht + (formale) Richtigkeit = Wissenschaft“ dürfte zutreffen. Da steckt mir schon zu viel Philosophie hinsichtlich dessen drin, was „Einsicht“ umfasst. Wenn ich als Wissenschaftler ein Modell erschaffen kann, was die Fakten reproduziert, dann war meine Arbeit erfolgreich. Ich muss nicht einsehen können, warum das Modell funktioniert. Modelle funktionieren meist deshalb, weil bestimmte Randbedingungen erfüllt sind. Werden diese verlassen (z. B. die der Newtonschen Physik im Falle extremer Gravitation oder extremer Geschwindigkeiten), dann versagen die (alten) Modelle. Es ist also durchaus so, dass es gegen (empirische) Beweise durchaus Einreden gibt. Sie müssen halt ihrerseits prüfbar sein.


(12-08-2019, 19:33)Gert schrieb: „Richtigkeit“ und „Wahrheit“ sind aber zwei ganz unterschiedliche Begriffe.
Korrekt!
(12-08-2019, 19:33)Gert schrieb: (Theologen werden jetzt aufjubeln, und darin eine Bestätigung des Gedankens von Thomas v. Aquin sehen, der die göttliche Wahrheit als einen der Vernunft unzugänglichen, sich über alles Irdische wölbenden Himmel sah. Aber das ist – im Rahmen der obigen Beweisführung - natürlich Käse.)
Gewiss! Nur, das liegt daran, dass Theologen gerne mal „schummeln“. Sie verschieben unklare Soll-Vorstellungen für unser Zusammenleben (Beziehungsebene, Soll-Ebene) hinter einem Nebelschleier, damit man ihre Schluderei nicht bemerkt.

Das 2. Zitat hat noch einen Vor-Satz:
(29-05-2019, 08:23)Giuseppe schrieb: Obwohl wissenschaftliche Arbeiter nicht behaupten, die "Wahrheit Gottes" zu verkündigen, geht es auf dem Gebiet der Wissenschaft immer um das absolut Richtige, ohne dass dies besonders betont werden muss. Das Selbstverständliche an der Wissenschaft ist, dass jeder Irrtum ausgeschlossen ist, da es sich sonst nicht um Wissenschaft handeln kann, sondern lediglich nur um Annahmen, Vermutungen und Theorien.
Du hast vollkommen Recht: Das sind inakzeptable Aussagen in Bezug auf „Wissenschaft“. Das liegt im Wesentlichen an den weltanschaulichen Urteilen, die in der Methodenlehre namens „Wissenschaft“ nichts zu suchen haben! „Jeder Irrtum … ausgeschlossen“, „absolut Richtiges“ sind unzulässige Vor-Urteile, obwohl das nicht gleich offensichtlich ist.

Dein Zitat Nr. 3 kommt hierin vor:
(29-05-2019, 08:23)Giuseppe schrieb: Die Aufgabe der Mission besteht in der Überlieferung von Aussagen. Die Aufgabe der wissenschaftlichen Forschung besteht in der Prüfung von Aussagen. Glaube und Naturwissenschaft sind Kontrastzwillinge, die auf unterschiedlichen Pfaden wandeln, und sich gegenseitig nicht behindern. Es sind die beiden Flügel des denkenden Menschen. Für den Glauben steht Gott am Anfang aller Dinge, für die Naturwissenschaft liegt Gott außer Reichweite.
Im Grunde genommen sind dies Feststellungen, die zumindest für die wissenschaftliche Methodik ihrer Definition entsprechen.
Der Aussage von Guiseppe widersprichst du wie folgt:
(12-08-2019, 19:33)Gert schrieb: Wenn Physik per definitionem die Lehre alles Seienden (unter Einschluss transzendentaler Aspekte) ist, dann zeigt sich jede Theologie als Teilgebiet der Physik. Mithin auch der Gottesbegriff. (In diesem Zusammenhang sei auf die Theorie des Kosmologen Frank Tipler verwiesen, der eine physikalisch-mathematische Struktur – den Omegapunkt (=Raum-Zeit-Endsingularität)  – als Gott interpretiert, und ihm damit die Attribute der Allwissenheit und Allmacht glaubwürdig zuordnen kann. )
Nein, denn hier wird u. a. von Frank Tipler ein alter „Kategorienfehler“ zementiert, der wohl unausrottbar ist: Das Konzept „Gott“, „Göttliches“ usw. ist ein Glaubenskonstrukt und entstammt somit der Beziehungsebene. Und vor allem ist es ein vor jeglicher Erfahrung frei wählbares Konstrukt, dessen Ursprung in gesellschaftlichen Entwicklungen (Tradition) zu finden ist.
Demgegenüber beschäftigt sich Wissenschaft (Beispiel Physik) mit empirisch belegbaren (prüfbaren) Sachverhalten. Diesbezüglich gebe ich Guiseppe Recht.

Aussage 4:
(29-05-2019, 08:23)Giuseppe schrieb: Der Betrug auf religiösem Gebiet verblasst vor dem Betrug auf wissenschaftlichem Gebiet.
(12-08-2019, 19:33)Gert schrieb: Die Aussage 4 ist mir in dieser Allgemeinheit nicht verständlich, sie dürfte von der konkret betrachteten Wissenschaftsdisziplin abhängen. Im Fall der Gendertheorie stimme ich vorbehaltlos zu, im Fall der Mathematik nicht, denn mathematische Theoreme sind kein Betrug. (Allenfalls langweilig und unnütz….)
Genau genommen lamentiert Guiseppe hier über die allgemeine Unehrlichkeit. Die wissenschaftliche Methodik hat wenigstens den Vorteil, dass man die Aussagen überprüfen kann, was man von theologischen Aussagen nicht behaupten kann.
Wenn Beispielsweise Messdaten „getürkt“ und so veröffentlichet werden, dann wird das irgendwann jemand nachmessen. Und wehe, wenn sich die nachgemessenen Werte partout nicht mit den alten Daten decken wollen! Natürlich ist es Aufgabe einer wissenschaftlichen Community, Daten nachzuvollziehen. Wird das versäumt, werden Irrtümer u. U. eine lange Zeit tradiert, wie der hohe Eisengehalt im Spinat.
Aber bei ideologisch immunisierten Glaubensaussagen kommt deren Eigenschaft als Phantasieprodukt niemals heraus – namentlich dann nicht, wenn sie 1900 Jahre alt sind.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren
#51
Alles was ist, ist aus ein und demselben, dies ist die Wahrheit und Wirklichkeit. Wahrheit ist das einzige wirklich Existente, was sich niemals ändert, denn Wahrheit IST. 

Wahrheit IST also.


Wahrheit hat keine Ursache, Wahrheit ist jedoch die Ursache von allem.

Alles was wir Menschen erschauen können sind Erscheinungsformen die der Vergänglichkeit unterworfen sind, entsprechen somit nicht der Wahrheit.


Liebe Grüße

Bernhard
Das vermeintlich Bedeutungslose ist das Bedeutendste, und das Bedeutendste ist das Bedeutungsloseste im ganzen Sein.
Zitieren
#52
(31-08-2019, 14:34)Bernhard schrieb: Alles was ist, ist aus ein und demselben, dies ist die Wahrheit und Wirklichkeit. Wahrheit ist das einzige wirklich Existente, was sich niemals ändert, denn Wahrheit IST. 

Wahrheit IST also.
Das ist doch absolut unverständlich! Wie an anderer Stelle schon beschrieben, ist "wahr" ein (menschliches, kulturbedingtes) Urteil. Wenn ich sprachlich daraus ein Substantiv mache, heißt dies keineswegs, dass der Begriff Substanz bekommt. Ein Urteil setzt voraus, dass es etwas zu beurteilen gibt, und dass es ein Regelwerk mit Kriterien gibt, welches das Urteil ermöglicht.

(31-08-2019, 14:34)Bernhard schrieb: Wahrheit hat keine Ursache, Wahrheit ist jedoch die Ursache von allem.
Ein Urteil oder eine Beurteilung kann zwar im menschlichen Zusammenleben Ursache z. B. von Lob oder Diskriminierung werden, aber nur auf dem Umweg über menschliches Denken. Und dass Wahrheit keine Ursache habe, ist natürlich Unsinn. Die Ursache für ein Urteil liegt im Zusammenspiel von Kriterien, Aussagenlogik und Prüfung.

(31-08-2019, 14:34)Bernhard schrieb: Alles was wir Menschen erschauen können sind Erscheinungsformen die der Vergänglichkeit unterworfen sind, entsprechen somit nicht der Wahrheit.
Ich bin von solchen "erhabenen Sätzen" wenig begeistert, weil sie einfach nichts Relevantes (Praktisches, Belastbares) aussagen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren
#53
(31-08-2019, 14:34)Bernhard schrieb: Alles was ist, ist aus ein und demselben, dies ist die Wahrheit und Wirklichkeit. Wahrheit ist das einzige wirklich Existente, was sich niemals ändert, denn Wahrheit IST. 
Wahrheit IST also.
Wahrheit hat keine Ursache, Wahrheit ist jedoch die Ursache von allem.

Alles was wir Menschen erschauen können sind Erscheinungsformen die der Vergänglichkeit unterworfen sind, entsprechen somit nicht der Wahrheit.
Wenns denn so wäre....

Wahrheit.. die findet nur in den Köpfen statt. Ich persönlich bin sogar überzeugt, das Wahrheit die allergrößte Lüge ist, die sich der Mensch nach seinem persönlichen Gott sonst noch so erschaffen hat. Vielleicht auch schon davor...

.....Was war zuerst, da die Henne oder das Ei.

Aber mit einem klaren Blick auf die Wirklichkeit, welche wir anderen auch Realität nennen... zeigt sich auch, dass da keine  Wahrheit überhaupt ist.

Gäbe es den ständigen Wandel, wenn es ein absolut Wahrheit gäbe?

Und wenn trotzdem... wären wir dann nicht alles nur dumme u. ahnungslose Statisten  eines lächerlichen Theaters der Götter des Schicksals?
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
Zitieren
#54
Hallo Leute, 
  
ich bin neu hier und schreibe hier erstmals und habe die teils langen Meinungsäußerungen und teils ermüdenden Wiederholungen zum Thema "AUS der Wahrheit" und "Feindesliebe" sowie "liebe deinen Nächsten" quergelesen. 
  
Meine Meinung und mein Kenntnisstand dazu ist folgender: 
  
Der Bedeutungsumfang verschiedener Begriffe kann sich im Laufe der Zeit ändern. So ist der Begriff "Wahrheit" nach (alter) hebräischer Auffassung eine Eigenschaft / Tatsache, die eine Sache oder Person oder ein Wort selbst hat oder nicht hat. 
  
IN einer solchen Eigenschaft / Tatsache kann man m. E. wohl kaum leben, sondern wohl nur AUS der (Er)Kenntnis dieser Eigenschaft / Tatsache als Wahrheit und dann dem entsprechend sein "(Da)Sein" daran ausrichten. 
  
Wer also gemäß dieser Wahrheit sein Leben ausrichtet, IST von dieser Wahrheit durchdrungen, IST AUS ihr quasi "(neu)geboren". Folgerichtig antwortete Jesus daher dem Pilatus: "Jeder, der AUS der Wahrheit IST, hört meine Stimme". 
  
Denn jeder, der aus der Wahrheit Gottes heraus lebt, erkennt Jesus Wort ("Stimme") als das von ihm bereits gelebte Leben gemäß Gottes Wort. 

Nun antworte Jesus dem Pilatus auch laut Joh 18,37: "Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, daß ich für die Wahrheit Zeugnis gebe". 
  
Jesus hat also eine Zeugenaussage gemacht. Wie kann ein (heutiger) Mensch IN einer Zeugenaussage von vor ca. 2000 Jahren leben (wollen)? Sonach folgt für mich jedenfalls "sonnenklar", daß Jesu völlig korrekt sagte: "Jeder, der AUS der Wahrheit ist ..." ("ist" im heutigem Sinne von "lebt").  
  
Desweiteren verweise ich noch auf folgende Aussage von Jesus laut Joh 8,47: 


"Wer AUS Gott ist, hört die Worte Gottes. Darum hört ihr nicht, weil ihr nicht aus Gott seid".   
  
Nebenbei: 
Jesu Aussage: "... weil ihr nicht AUS Gott seid" widerlegt eindeutig die weitverbreitete Glaubensmeinung, alle Menschen seinen aus Gott. Schon auf Basis von Jesu Wort - mal ganz abgesehen von der Erkenntnissen der wissenschaftlich fundierten Evolutionstheorie - ist das eine Irr-Meinung. Diese Irr-Meinung klang in den vorherigen Kommentaren auch mal an.    
  
Nun noch meine Meinung zu den Geboten der Feindesliebe und der Nächstenliebe: 
  
Zwischen beiden Geboten besteht ein offensichtlicher Unterschied: 
Denn es heißt: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst", aber bezüglich der Feindesliebe heißt es nur: "Liebet eure Feinde". Der präzisierende Zusatz "wie dich selbst" fehlt bei dem letzteren Gebot. 
  
Jetzt noch in eigener Sache, weil hier neu bin und um falschen Spekulationen zu meiner Person vorzubeugen: 
  
Ich gehöre keiner Kirche oder Sekte oder sonstigen religiösen Vereinigung oder politischen Partei an. 
Auch habe ich keinerlei theologische Ausbildung erhalten. Ich bin daher aus theologischer Sicht wohl ein Laie wie Jesus damals (aus Sicht der Hohepriester). 
Nach meinem Austritt aus der evangelischen Kirche vor mehr als 30 Jahren - ich wäre allerdings lieber aus der katholischen Kirche ausgetreten, was aber mangels Mitgliedschaft nicht möglich war -  habe ich Teile der Bibel selbstständig studiert mit dem Ziel, für mich selbst Gewissheit zu erlangen, dass die dortigen Ausführungen "Nonsens" sind. Dieses Selbststudium war sehr mühsam und zeitaufwendig für mich und ich verstand anfangs viele biblisch Aussagen überhaut nicht, weil Sie im Widerspruch zu Kirchenlehren stehen, die mir im Religionsunterricht "beigebracht" wurden. Erst als ich diese unbiblischen Lehren der Kirchen aus meiner "Denke entsorgt" hatte, wurde mir vieles klarer. Seit vielen Jahren bin ich von Jesu Lehren überzeugt und richte mich nach besten Kräften danach. 
  
  
Viele Grüße 
Herbert


("Herbert" ist mein amtlicher Name, 
denn ich vermeide es, zu lügen)

 
 
Zitieren
#55
(01-09-2019, 00:56)Herbert schrieb: antwortete Jesus daher dem Pilatus: "Jeder, der AUS der Wahrheit IST, hört meine Stimme".


Ich habe dieses Bibelzitat überprüft.
"Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme." steht auch in der von Katholiken gerne und von den Evangelischen (A.B.) immerhin manchmal verwendeten "Einheitsübersetzung". Die sogenannte Einheitsübersetzung ist trotz mancher Fehler in Deutschland ziemlich anerkannt. (Aber auch alle anderen mir bekannten Übersetzungen sind nicht fehlerlos) 

Somit dürftest Du tatsächlich richtig zitiert haben.
Aber was willst Du mit dieser Wortspielerei AUS IST zum Ausdruck bringen ??
Ich will Deine Wortspielerei mit den großgeschriebenen Wörtern nicht ablehnen, habe ja keine Ahnung was Du damit sagen willst, und ersuche Dich um Mitteilung warum Du diese beiden Wörter hervorgehoben hast 


(01-09-2019, 00:56)Herbert schrieb: Nun noch meine Meinung zu den Geboten der Feindesliebe und der Nächstenliebe:
 
Zwischen beiden Geboten besteht ein offensichtlicher Unterschied:
Denn es heißt: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst", aber bezüglich der Feindesliebe heißt es nur: "Liebet eure Feinde". Der präzisierende Zusatz "wie dich selbst" fehlt bei dem letzteren Gebot.

Ein interessanter Gesichtspunkt
Zitieren
#56
Hallo Sinai,

Es hatte sich jemand daran gestoßen, dass Jesus formuliert hatte, jeder der aus der Wahrheit ist, statt jeder der in der Wahrheit ist.
Darauf zielten meine in Versalien geschriebenen Worte zur Verdeutlichung ab.

Im Übrigen bevorzuge ich für meine Zitate aus der Bibel die revidierte Elberfelder Bibelübersetzung aus dem Brockhaus Verlag,  die als anerkannt sehr Grundtext treu gilt.

Viele Grüße
Herbert
Zitieren
#57
(01-09-2019, 00:56)Herbert schrieb: antwortete Jesus daher dem Pilatus: "Jeder, der AUS der Wahrheit IST, hört meine Stimme".

(01-09-2019, 01:55)Herbert schrieb: Es hatte sich jemand daran gestoßen, dass Jesus formuliert hatte, jeder der aus der Wahrheit ist, statt jeder der in der Wahrheit ist.


Daß hier eine Auffälligkeit vorliegt, haben manche Leute schon bemerkt.
Das ist wirklich eine interessante Frage
Was ist nun Deine Deutung dieser Ausdrucksweise ?



(01-09-2019, 00:56)Herbert schrieb: Nun noch meine Meinung zu den Geboten der Feindesliebe und der Nächstenliebe:
 
Zwischen beiden Geboten besteht ein offensichtlicher Unterschied:
Denn es heißt: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst", aber bezüglich der Feindesliebe heißt es nur: "Liebet eure Feinde". Der präzisierende Zusatz "wie dich selbst" fehlt bei dem letzteren Gebot.


Wie ich schon sagte, ist das ein interessanter Gesichtspunkt - Wie ist nun Deine Meinung dazu? Hat Jesus den Halbsatz "wie dich selbst" bei der Feindesliebe absichtlich oder unabsichtlich weggelassen?
Zitieren
#58
(01-09-2019, 00:36)Geobacter schrieb: Gäbe es den ständigen Wandel, wenn es ein absolut Wahrheit gäbe?
Und wenn trotzdem... wären wir dann nicht alles nur dumme u. ahnungslose Statisten  eines lächerlichen Theaters der Götter des Schicksals?

Unsere Wahrheiten hängen von unserer Wahrnehmungsfähigkeit ab. So wie heute die momentanen wissenschaftlichen Erkenntnisse als Wahrheit erscheinen, die dann im Laufe der Zeiten immer wieder doch als Irrtümer erkannt werden und neuen Erkenntnissen weichen müssen, die dann wieder als die Wahrheit gelten, so verhält es sich auch mit unserer Wahrnehmungsfähigkeit.
 
Das Gebäude des ganzen Wissens besteht aus unzähligen Steinen, jeder Stein ist für sich eine momentane Wahrheit. Erst wenn das ganze Gebäude ersichtlich ist, können wir erkennen, dass jeder Stein, also jede momentane Wahrheit dazu beigetragen hat, das ganze Gebäude, also die ganze Wahrheit (Ganzheit) in ihrer Fülle zu erkennen.
 
Wenn also eine geringere Wahrnehmungsfähigkeit einer höheren Wahrnehmungsfähigkeit weicht, dann können wir erkennen, dass unsere vormalig geringere Wahrnehmungsfähigkeit und der dadurch erkannte Irrtum vonnöten waren, um an der Fertigstellung der ganzen Wirklichkeit voranzukommen.

Dabei ist die Realität, die sogenannte Wirklichkeit, immer so wie wir selbst sind. Also ein Spiegelbild unseres Bewusstseins.

Liebe Grüße

Bernhard
Das vermeintlich Bedeutungslose ist das Bedeutendste, und das Bedeutendste ist das Bedeutungsloseste im ganzen Sein.
Zitieren
#59
(01-09-2019, 11:14)Sinai schrieb:
(01-09-2019, 00:56)Herbert schrieb: antwortete Jesus daher dem Pilatus: "Jeder, der AUS der Wahrheit IST, hört meine Stimme".

(01-09-2019, 01:55)Herbert schrieb: Es hatte sich jemand daran gestoßen, dass Jesus formuliert hatte, jeder der aus der Wahrheit ist, statt jeder der in der Wahrheit ist.


Daß hier eine Auffälligkeit vorliegt, haben manche Leute schon bemerkt.
Das ist wirklich eine interessante Frage
Was ist nun Deine Deutung dieser Ausdrucksweise ?

Nun, ich bin der Meinung, dass ich diese Ausdrucksweise in der ursprünglichen E-Mail ausführlich begründet habe. Bitte lies dort noch einmal genau nach. Ich habe dem jedenfalls aus bisheriger Sicht nichts hinzuzufügen.

Viele Grüße 
Herbert 

(01-09-2019, 00:56)Herbert schrieb: Nun noch meine Meinung zu den Geboten der Feindesliebe und der Nächstenliebe:
 
Zwischen beiden Geboten besteht ein offensichtlicher Unterschied:
Denn es heißt: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst", aber bezüglich der Feindesliebe heißt es nur: "Liebet eure Feinde". Der präzisierende Zusatz "wie dich selbst" fehlt bei dem letzteren Gebot.


Wie ich schon sagte, ist das ein interessanter Gesichtspunkt - Wie ist nun Deine Meinung dazu? Hat Jesus den Halbsatz "wie dich selbst" bei der Feindesliebe absichtlich oder unabsichtlich weggelassen?


Ob Jesus in den Halbsatz absichtlich oder unabsichtlich weggelassen hat, weiß ich nicht.
Tatsache ist aber, dass man durch den fehlenden
 Halbsatz freier ist, mit welchem Maß von Liebe man seinem Feind gegenübertritt. 

So könnte ein Mindestmaß an der Liebe beispielsweise darin bestehen, seinem Feind mit Respekt zu begegnen.
Zitieren
#60
(01-09-2019, 11:59)Bernhard schrieb: Dabei ist die Realität, die sogenannte Wirklichkeit, immer so wie wir selbst sind. Also ein Spiegelbild unseres Bewusstseins.



Bernhard

Ja, diesen Nachbarn kenne ich auch, der seine Mitmenschen ständig mit seinen "heheren" Wahrheiten nervt....

"Wahrheit" ist das bescheidene Gegenteil eines Irrtums.. Dass sich manchmal auch die Wissenschaftler irren, kann natürlich vorkommen. Aber so wie du, Bernhard, das beschreibst, ist nicht mehr ganz die aktuelle Wahrheit.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Wahrheit in der Mythologie ? Mustafa 14 22323 05-04-2010, 19:14
Letzter Beitrag: petronius
  Zwischen Wahrheit und Aberglaube Quetsche2000 22 27551 18-04-2008, 11:07
Letzter Beitrag: Fritz7
Smile Wahrheit und Lügen Keiner 2 4194 28-11-2007, 20:32
Letzter Beitrag: Keiner

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste