Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Bibeltreue Laien vs. lebendige Kirchengemeinden : ein echter Gegensatz ?!
#1
Hallo werte Forenteilnehmer,

... ich finde mein nachstehender Beitrag ist eigentlich zu wichtig um als schlichtes Plauderthema
zu enden, aber es passt sonst nirgends hinein :

Es ist mir schon seit Jahren aufgefallen, dass manche Christen Ihre Bibel fleißig durchforsten,
aber über das Leben in den christlichen Gemeinden nichts mitbekommen. Das ist schade und zeigt auch
die Tragik der bisherigen Entwicklungen in den einzelnen Pfarren.

Ich möchte anregen diese Haltung teilweise aufzubrechen. Ich kenne viele Christen die lebendiges
Christenleben mehr schätzen als Bibeltexte. Das Leitmotiv "liebet Euren Nächsten" ist zu interpretieren
jeden Tag und jede Woche.

Dabei muss aber klar sein, dass die christliche Welt recht bunt geworden ist im guten wie im schlechten.
Es wäre schade, wenn Christentum meist nur noch im Chat oder TV statt findet.

Das müsste eigentlich wohl eine weitere Verarmung der christlichen Vielfalt verstanden werden.
Zitieren
#2
(14-06-2019, 17:02)Kreutzberg schrieb: Es ist mir schon seit Jahren aufgefallen, dass manche Christen Ihre Bibel fleißig durchforsten


Das Leitmotiv "liebet Euren Nächsten" ist zu interpretieren jeden Tag und jede Woche.


Es entstand die: Praktische Theologie - Wikipedia
"Antrieb war die Erfahrung der Kluft zwischen einer praxisfernen Theologie und der kirchlich-religiösen Praxis, in der die wissenschaftliche Theologie kaum noch Bedeutung hatte."

Für Christen ist Bibelforschung ohne Nächstenliebe genauso sinnlos wie Nächstenliebe ohne Bibel

Bibelforschung ohne Nächstenliebe ist reine Wissenschaft, reine Wissensvermehrung ohne Ergebnis
Nächstenliebe ohne Bibel hat mit Christentum nichts zu tun

Zu der schwierigen Feindesliebe ist zu sagen, daß sie aus der Bibel kommt

Dein Threadthema lautet:
Bibeltreue Laien vs. lebendige Kirchengemeinden : ein echter Gegensatz ?!

Eigentlich dürfte da gar kein Gegensatz vorliegen, sondern das spielt zusammen
Zitieren
#3
Ich kann Kreutzberg verstehen. Es gibt sie, die bibelfrommen Einzelkämpfer, die sich, auf Grund ihrer Bibelfrömmigkeit nicht mehr in ihrer angestammten Kirchgemeinde beheimatet fühlen. Meist liegt es an dem, mehr oder weniger, liberalen Pfarrer oder der Pfarrerin. Wobei letztere schon manchem "bibelfrommen" Christen ein Greuel ist.
Es geht auch um wesentlich mehr, als um Nächstenliebe. Oft landen solche Menschen dann bei freien Gemeinden. Dass sie völlig auf sich gestellt bleiben, habe ich kaum beobachten können.
Zitieren
#4
Herodotus schrieb:Ich kann Kreutzberg verstehen. Es gibt sie, die bibelfrommen Einzelkämpfer, die sich, auf Grund ihrer Bibelfrömmigkeit nicht mehr in ihrer angestammten Kirchgemeinde beheimatet fühlen. Meist liegt es an dem, mehr oder weniger, liberalen Pfarrer oder der Pfarrerin. Wobei letztere schon manchem "bibelfrommen" Christen ein Greuel ist.
Es geht auch um wesentlich mehr, als um Nächstenliebe. Oft landen solche Menschen dann bei freien Gemeinden. Dass sie völlig auf sich gestellt bleiben, habe ich kaum beobachten können.

Wo immer diese auch landen, solange sie keine stimmige Antworten auf Fragen der Schöpfung und des Lebens haben, werden "spirituelle Steine" statt "spirituelles Brot" gereicht.
Zitieren
#5
Aha. "Was werden wir essen, was werden wir trinken, mit was werden wir uns kleiden?"
Solche Fragen in etwa?
Zitieren
#6
Es ist anzunehmen, dass Jesus das Problem der praktischen Glaubensumsetzung durchaus gekannt hat.
Die Bergpredigt war wohl der Versuch mal eine praktische Handlungsempfehlung an die Gläubigen
zu richten. Die Bergpredigt wurde lange Zeit ausgesprochen gelobt wegen Ihrer inhaltlichen
Klarheit, wenn ich mich richtig erinnere.

a) Am Ende bedarf Christ sein im 21. Jahrhundert durchaus einer Neu-Interpretation. Es fehlen praktische
Handlungsempfehlungen. Diese werden nun auf den Kirchentagen erarbeitet. Die Bewahrung der
Schöpfung ist wohl ein zentrales Thema der Zukunft. Vielleicht erwarte ich hier aber wieder zu viel ...

b) Wie eine geschrumpfte Kirche noch erfolgreich sein kann wäre dann jedoch schon wesentlich an-
spruchsvoller. Es scheint überdies so zu sein, dass die Laien für die Neuausrichtung zukünftig mehr
an Gewicht gewinnen werden.
Zitieren
#7
Icon_cheesygrin Handlungsempfehlungen durch den Kirchentag. Icon_cheesygrin 
Na, wie die aussehen, kann ich mir vorstellen. Da steht an erster Stelle der Kampf gegen Rechts. Dann kommt die Lobhudelei für die Grünen und die Empfehlung, nur noch Strom aus der Steckdose zu verwenden.
Als Nächstes wohl die Überlegung, wie man dem Islam noch mehr entgegen kommen könnte, weil ja Kritik an ihm schon Rassismus und damit ultrarechts ist.
Der "geschrumpften Kirche" wird es jedenfalls nichts bringen.
Eusa_snooty 
Man könnte es ja mal mit der Predigt des Evangeliums versuchen, wie es früher gemacht wurde.
Man könnte auch einfach mal hören, das wir unseren Nächsten lieben sollen, wie uns selbst. Also nicht nur den Nächsten. Wenn wir uns mal selbst mehr wertschätzen könnten, würde vielleicht auch der Rest was werden?
Zitieren
#8
Herodotus schrieb:Aha. "Was werden wir essen, was werden wir trinken, mit was werden wir uns kleiden?"
Solche Fragen in etwa?

Wünschen Sie ernst genommen zu werden? Icon_rolleyes
Zitieren
#9
(22-06-2019, 14:14)Kreutzberg schrieb: Wie eine geschrumpfte Kirche noch erfolgreich sein kann wäre dann jedoch schon wesentlich anspruchsvoller.


Wenn eine Organisation (Kirche, Partei, Armee) schrumpft, hat das eine positive und eine negative Seite

Negativ ist zunächst der ins Auge springende Verlust der Quantität.
Wenn plötzlich 10 % weniger Leute da sind !

Positiv ist aber meist ein Gewinn an Qualität.
Wenn alle inneren Gegner, Zweifler, Opportunisten, Karrieristen, Feigen, faulen, Lauen weg sind, dann kann die Organisation aufatmen
Es gibt den Ausdruck gesundschrumpfen

Die gefaulten Äpfel aus dem Korb werfen ist doch ein Vorteil

Und wenn sie von selbst gehen ist das noch viel besser
Zitieren
#10
Die Schrumpfung als Zeichen der Zeit : so habe ich die Position von den Bistümern gelesen.
Das kling neutral. Allerdings ist die Haltung so zu einseitig. Es wird nicht klar ob dadurch
notwendige Impulse verloren gehen.

Außerdem ist mir keine mediale Stellungnahme der Kirche bekannt zur Kirchenschrumpfung,
die wirklich aussagefähig ist ; man nimmt es einfach hin und konzentriert sich auf den notwendigen
Umbauprozess wie mir scheint.

Der Pragmatismus bestimmt die Kirche - aber wo sind denn wirklich die neue Impulse von denen immer
gesprochen wird. Ich habe ehrlich gesagt eher die Meinung - da suchen wir ein echtes Phantom das es
nicht gibt. Eine echt Aufbruchstimmung braucht auch klare Inhalte und diese sehe ich nicht.
Zitieren
#11
Was sollen sie auch tun, wenn niemand mehr Priester werden will und keiner in die Kirche kommt, ausser an Feiertagen. Im Prinzip koennten sie auch zu Ostern und Weihnachten irgendeine Halle mieten.
Zitieren
#12
Es ist doch so : eine Analyse die zum Inhalt hat - die Kirchenaustritte haben mit der
mangelhaften Attraktivität des Gemeindelebens zu tun : kann inhaltlich vom Bistum
locker ausgehalten werden.

Wenn man aber die Sache in Richtung Verantwortung und Schuld abändert dann
wird deutlich wie wenig bisher das Thema kirchenintern überhaupt thematisiert wurde.

Die Analyse das Schrumpfungen ein Zeichen der Zeit sind ist hier nicht überzeugend.
Kirchenaustritte gab es schon in den 90er Jahren in großem Stile.

Kann den ein Kirchenleiter in einigen Gemeinden noch eine lebendige Struktur vorweisen
und damit werben ?! - wohl eher nicht bzw. recht selten !!!
Zitieren
#13
Der Evangelische Kirchentag ist vorbei. am Ende stand die Erkenntnis, das die Verankerung an der Gemeindebasis wohl wackelig geworden ist, weil längst nicht so viele Gemeindegruppen kamen, wie früher.
Fehlen also die lebendigen Strukturen, die sich in den Gruppen einst dargestellt haben?
Oder scheuen manche Gruppen den Trubel und die, weitgehend, politische Ausrichtung des Großevents?
Ich glaube nicht, das die Kirchenaustritte ursächlich mit mangelnder Attraktivität der angeboten in den Gemeinden zu tun haben. Kirchenmitglieder finden sich nicht über besondere Veranstaltungen oder so was, wie "Gott und Currywurst". Kirchenmitglieder finden sich da, wo eine Gemeinde wirklich bereit ist, das den Menschen nahe zu bringen, was mit den Grenzen des Lebens zu tun hat. Hoffnung soll Kirche geben. Da spielt z.B. die Auferstehung schon eine Rolle. Gemeinschaftsgefühl darf eine Gemeinde auch wecken. Menschen eine Heimat geben, in einer Zeit, in der Heimat ein oft geschmähter Begriff ist.
Da haben, in einer Zeit, in der so manche Pfarrstelle vakant ist, auch "bibeltreue Laien" ihren Platz, bzw. können den finden.
Zitieren
#14
Ist es nicht so, dass man für jede positive und negative Entwicklung Beispiele anführen kann.
Es ist wichtig ehrlich zu sein, die Gesamttendenz zeigt deutlich : ein schleichender Zerfall ist im Gange.

Ich glaube jedoch nicht, dass dies das Ende der Kirche ist - als gesellschaftlicher Player ist
sie immer noch mit anderen Institutionen gleichwertig.

Nur die Ideenarmut macht sorgen - es fehlt schlichtweg an motiviertem und intelligentem Nachwuchs.
Zitieren
#15
Die Kirche taugt nicht als "gesellschaftlicher Player". Das ist auch nicht ihre Aufgabe. 
Folglich sollte sie auch nicht so tun, als ob.
Nachwuchssorgen? Woran das wohl liegen mag?
War der Beruf eines evangelischen Pfarrers nicht einst "der köstlichste", wie es mal ein Pfarrer in den ausgehenden zwanziger Jahren vorigen Jahrhunderts beschrieb?
Ja, ich weiß, heute sind schon Vikare ausgebrannt. 
Könnte es sein, dass es daran liegt, das man "gesellschaftliche Player" möchte und mit einfachen Predigern nicht mehr zufrieden ist? Aber waren denn alle Prediger einfach? Wie viel Dichter gab es einst in den Pfarrhäusern. Wie viele Lieder sind dort entstanden. 
Sollte es heute nicht möglich sein, das Menschen sich für solch einen Beruf begeistern, der ihnen, im Grunde, eine unendliche Möglichkeit bietet, sich zu entfalten und Menschen froh zu machen?
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste