Beitrag # 26
Heute ist aber ein anderes Jahrhundert als zur Zeit Kolpings
Der katholische Priester Adolph Kolping gründete 1849 den Kölner Gesellenverein (Wikipedia) und wurde dann politischer Journalist (es ging ihm um die soziale Frage)
"Seit den Jahren in Elberfeld arbeitete Kolping dann neben seiner seelsorgerischen Tätigkeit mehr und mehr als Schriftsteller und Jounalist. ( . . . ) Kolping sah in der Pressearbeit eine Möglichkeit, die Missstände des 19. Jahrhunderts und insbesondere die wirtschaftliche wie auch seelische Not vieler Menschen aufzuzeigen, um sie zu lindern." Adolph Kolping - Wikipedia
In Österreich entstand 1890 die Christlichsoziale Partei, eine katholische Partei die um die Jahrhundertwende zur Massenpartei wurde (Bürgermeister Lueger / Wien) und die in der 1. Republik sehr mächtig war (Prälat Ignaz Seipel und Bundeskanzler Dollfuß)
Die Kirche war bestimmender Faktor in der Gesellschaft
Heute gibt es den politischen Katholizismus nicht mehr.
Das müßte auch Dir bekannt sein.
Da mutet es seltsam an, wenn Du nun zu jammern beginnst, daß die Kirche nicht politisch tätig ist und wenn Du im Bereich "Politik und Soziales" hier in Beitrag # 1 beklagst:
In den goldenen Jahren des Wirtschaftswunders lief wirtschaftlich ohnehin alles bestens von selbst,
heute gibt es schwere Mißstände auf dem Arbeitsmarkt und in vielen anderen Bereichen der Gesellschaft
Die SPD hat nur 21 % der Bundestagssitze und ist aufgrund von Hartz 4 (das nur die absolut Besitzlosen ohne offizielle Ersparnisse und ohne Eigentumswohnung begünstigt) und anderen schlimmen Sachen nicht mehr attraktiv
Der politische Katholizismus ist nicht mehr, der von Dir erwähnte Kolping ist Geschichte.
Solange die Gesellschaft (die Wähler) mittels gesetzlicher Regelungen die Kirche von der Politik fernhält, ist es lächerlich, der Kirche Politikferne vorzuwerfen.
Was sollte denn die Kirche Deiner Meinung nach tun ?
Beten und singen und Sonntagspredigten allein werden nicht helfen, wo doch die meisten Missetäter nicht in der Kirche sitzen. Aktiengesellschaften kann man nicht von der Kanzel belehren. Der einzelne Aktionär (Aktienbesitzer) hat doch keine Ahnung wie die AG arbeitet. Soll die Kirche eine alternative Gewerkschaft gründen? So wie die Solidarnosc in Polen ?
Das ginge vielleicht in Italien oder in Österreich. Aber in dem religiös geteilten Deutschland wäre an so was gar nicht zu denken. Die Belegschaft eines Werkes ist 50 % katholisch und 50 % protestantisch. In Polen konnte die Kirche ihre Gläubigen zusammenschmieden - aber in Deutschland ?
Ich halte Deinen Vorwurf gegen die Kirche (Thema: "Kirche in Selbstzensur: Problemkreis Verwerfungen in der Arbeitswelt"), auf dem Gebiete der Arbeitswelt untätig zu sein für unhaltbar
Erstens einmal gibt es in Deutschland nicht "die Kirche" sondern mehrere getrennte.
Zweitens hat in der deutschen Gesellschaft Christentum keinen politischen Stellenwert mehr
Und die Selbstregulierung funktioniert eben doch nicht - die "unsichtbaren Hände" des Adam Smith sind in Krisenzeiten eine falsche Utopie
(24-07-2019, 13:07)Kreutzberg schrieb: Natürlich will ich mal klare Positionen zur heutigen Arbeitswelt. Ob ich das sage oder nicht oder einen Wunschzettel an die Deutsche Bischofskonferenz schicke ist aber zweitrangig, weil die beiden Kirchen sich verabschiedet haben zu diesem wichtigen Themenfeld : der Arbeitswelt !!!
> darüber wäre Kolping & Co. sicherlich sehr enttäuscht gewesen !!!
Heute ist aber ein anderes Jahrhundert als zur Zeit Kolpings
Der katholische Priester Adolph Kolping gründete 1849 den Kölner Gesellenverein (Wikipedia) und wurde dann politischer Journalist (es ging ihm um die soziale Frage)
"Seit den Jahren in Elberfeld arbeitete Kolping dann neben seiner seelsorgerischen Tätigkeit mehr und mehr als Schriftsteller und Jounalist. ( . . . ) Kolping sah in der Pressearbeit eine Möglichkeit, die Missstände des 19. Jahrhunderts und insbesondere die wirtschaftliche wie auch seelische Not vieler Menschen aufzuzeigen, um sie zu lindern." Adolph Kolping - Wikipedia
In Österreich entstand 1890 die Christlichsoziale Partei, eine katholische Partei die um die Jahrhundertwende zur Massenpartei wurde (Bürgermeister Lueger / Wien) und die in der 1. Republik sehr mächtig war (Prälat Ignaz Seipel und Bundeskanzler Dollfuß)
Die Kirche war bestimmender Faktor in der Gesellschaft
Heute gibt es den politischen Katholizismus nicht mehr.
Das müßte auch Dir bekannt sein.
Da mutet es seltsam an, wenn Du nun zu jammern beginnst, daß die Kirche nicht politisch tätig ist und wenn Du im Bereich "Politik und Soziales" hier in Beitrag # 1 beklagst:
(04-07-2019, 18:11)Kreutzberg schrieb: Guten Tag,
... in den letzten gut 10 bis 15 Jahren habe ich recht selten erlebt, dass die Kirche sich zu den Thema Lohngerechtigkeit und Arbeitsmarkt klar geäußert hat.
( . . . )
Für mich ist jedoch unklar ob hierzu nicht so etwas wie ein Nichteinmischungspakt inoffiziell existiert zw. Kirche und Staat.
In den goldenen Jahren des Wirtschaftswunders lief wirtschaftlich ohnehin alles bestens von selbst,
heute gibt es schwere Mißstände auf dem Arbeitsmarkt und in vielen anderen Bereichen der Gesellschaft
Die SPD hat nur 21 % der Bundestagssitze und ist aufgrund von Hartz 4 (das nur die absolut Besitzlosen ohne offizielle Ersparnisse und ohne Eigentumswohnung begünstigt) und anderen schlimmen Sachen nicht mehr attraktiv
Der politische Katholizismus ist nicht mehr, der von Dir erwähnte Kolping ist Geschichte.
Solange die Gesellschaft (die Wähler) mittels gesetzlicher Regelungen die Kirche von der Politik fernhält, ist es lächerlich, der Kirche Politikferne vorzuwerfen.
Was sollte denn die Kirche Deiner Meinung nach tun ?
Beten und singen und Sonntagspredigten allein werden nicht helfen, wo doch die meisten Missetäter nicht in der Kirche sitzen. Aktiengesellschaften kann man nicht von der Kanzel belehren. Der einzelne Aktionär (Aktienbesitzer) hat doch keine Ahnung wie die AG arbeitet. Soll die Kirche eine alternative Gewerkschaft gründen? So wie die Solidarnosc in Polen ?
Das ginge vielleicht in Italien oder in Österreich. Aber in dem religiös geteilten Deutschland wäre an so was gar nicht zu denken. Die Belegschaft eines Werkes ist 50 % katholisch und 50 % protestantisch. In Polen konnte die Kirche ihre Gläubigen zusammenschmieden - aber in Deutschland ?
Ich halte Deinen Vorwurf gegen die Kirche (Thema: "Kirche in Selbstzensur: Problemkreis Verwerfungen in der Arbeitswelt"), auf dem Gebiete der Arbeitswelt untätig zu sein für unhaltbar
Erstens einmal gibt es in Deutschland nicht "die Kirche" sondern mehrere getrennte.
Zweitens hat in der deutschen Gesellschaft Christentum keinen politischen Stellenwert mehr
Und die Selbstregulierung funktioniert eben doch nicht - die "unsichtbaren Hände" des Adam Smith sind in Krisenzeiten eine falsche Utopie