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Gerhard schrieb:Er sollte auf dem Fundament
Jesu Christi und seiner Kirche stehen Gerhard schrieb:Je nach dem, was er sagt setzt er für die „Bewahrer“ die „Existenz der Kirche“ aufs Spiel und „lebt für die andere Seite hinter dem Mond.
In dem was du sagst, liegt eine gewisse Spannung.
Wenn etwas verändert werden soll (und das sollte es schon viel zu lange Zeit!), dann kommen die "Bewahrer" auf die Bühne. Man darf aber nicht vergessen, dass die Tradition aus der Erfahrung entsprungen ist, und hauptsächlich den Zweck hat, diese Erfahrung immer und immer wieder herbeizuführen. Was soll die sich ständig wiederholende Feier der Sakramente, v.a. der Eucharistie, sonst? Offenbar erfüllt die Tradition ihren Zweck nicht mehr.
In einer Wallfahrts-Predigt habe ich mal gehört: Wir brauchen Brauchtum! Das ist Blödsinn, auch immer dieses bange: Wir müssen die Tradition bewahren. So etwas hätte eigentlich niemand zu sagen, denn wenn die Tradition zu Erfahrung führt, dann bewahrt sie sich von selbst, wird sie doch von den Menschen gelebt. Wenn nicht, dann muss man halt Veränderungen zulassen, nicht radikal, das würden die Menschen auch gar nicht akzeptieren, aber doch bestimmt.
Als ausdauernder "Bankdrücker" hier in der Kirche hat der Pfarrer schon mehrmals Andeutungen gemacht, mich an Bord holen zu wollen. Ich zögere noch, wird es sich doch wieder nur auf Aktivitäten hinauslaufen (also den Martha-Aspekt, wie ich vorher schon sagte), anstatt wirklich tiefergehend etwas Neues einzuleiten.
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31-10-2019, 10:01
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 31-10-2019, 10:05 von Geobacter.)
(30-10-2019, 22:44)eddyman schrieb: anstatt wirklich tiefergehend etwas Neues einzuleiten.
Gegen Neues sind Konservative immer dagegen, weil es dann die alten Platzhirsche nicht mehr braucht.
Kirche kann man auch gerade deswegen nicht austauschen.
Religion, Glaube, Spiritualität ist immer mit der jeweiligen Beziehung der Menschen zu ihrer jeweiligen Mit-und Umwelt vor Ort verwurzelt. Dazu gehören auch die Segnung der Traditionen der Jägerschaft, des bäuerlichen Erntedanks und ihre Fürbitten-Prozessionen, die Jahresfeiern der alternden Jungfrauen mit ihren Ablassgebeten für die anonymen Lesben usw. usf.
Kirche ist das einzige Schauspielhaus, in dem alle Narren auf Gottes Segen hoffen... Und der Pfarrer ist der Intendant.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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Ich bin erstaunt, dass der Begriff "unverantwortliche" nicht bereits attackiert wurde. Ich denke eine Aufgabe kommt erst dann zu Stande wenn trotz Entlastungen der Arbeitsdruck sogar zunimmt. Dies kann passieren wenn sich alles auf den Pastor zentriert. Diese Form der Organisation ist möglicherweise auch eine Krankheit im Verwaltungssystem der Ortskirchen.
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02-11-2019, 15:03
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02-11-2019, 15:07 von Geobacter.)
(02-11-2019, 13:48)Kreutzberg schrieb: Ich bin erstaunt, dass der Begriff "unverantwortliche" nicht bereits attackiert wurde. Ich denke eine Aufgabe kommt erst dann zu Stande wenn trotz Entlastungen der Arbeitsdruck sogar zunimmt. Dies kann passieren wenn sich alles auf den Pastor zentriert. Diese Form der Organisation ist möglicherweise auch eine Krankheit im Verwaltungssystem der Ortskirchen. Schon mal was von einem Pfarrgemeinderat gehört, Kreutzberg? https://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrgemeinderat
Ist gar nicht so, dass der katholische Pfarrer sich organisatorisch selbst um alles kümmern muss.
Das Problem heutiger Pfarrer ist, dass sie den Messdienst meist in mehreren Gemeinden gleichzeitig betreuen müssen und dann auch noch in anderen Gemeinden aushelfen sollen, wenn der dortige Pfarrer mal "unpässlich" ist.
Aber all das ist nur ein Aspekt, warum viele Priester nicht mehr wollen. Ich bin erstaunt, wie wenig fromme Christenmenschen sich in andere Mitmenschen, der ein Pfarrer nun halt auch nur einer ist, - hinein fühlen können und sich nur um ihre eigenen Glaubens-Interessen sorgen, denen sich ein Pfarrer halt mal bedingungslos unter zu ordnen hätte..
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Ja das war mir schon bekannt. Allerdings war ich bisher davon ausgegangen, dass die Aufgabenstellung des Pfarrgemeinderates und des Pastores durch eine saubere Trennlinie klar geregelt sind. Inwiefern es heute so ist, dass man dem Pfarrer immer mehr die Ehre zuweist auch für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig zu sein weiß ich nicht.
In der Realität ist es einfach der schlichte Druck der Fülle durch die neu entstandenen Gross-Pfarren die das eigentliche Problem auszumachen scheint. Wenn dann keiner auf so eine Besonderheit Rücksicht nimmt weil jeder nur sich sieht kommt ein vorhersehbarer Spannungsbogen heraus, der sich dann eben irgendwann entladen kann - ggf. mit einer inneren Kündigung.
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02-11-2019, 18:19
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02-11-2019, 18:20 von Geobacter.)
(02-11-2019, 17:11)wKreutzberg schrieb: Ja das war mir schon bekannt. Allerdings war ich bisher davon ausgegangen, dass die Aufgabenstellung des Pfarrgemeinderates und des Pastores durch eine saubere Trennlinie klar geregelt sind. Inwiefern es heute so ist, dass man dem Pfarrer immer mehr die Ehre zuweist auch für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig zu sein weiß ich nicht.
Die wenige Öffentlichkeitsarbeit die einstmals auf viele Pfarrer verteilt war und somit keine all zu große Belastung für den einzelnen darstellte, summiert sich nun auf wenige Pfarrer.
Ist wie wenn 2 Bienen allein den ganzen Nektar sammeln müssen, den früher mal 100 Bienen gesammelt haben.
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So ist es nun auch wieder nicht. Es ist doch nicht die Regel, dass ein Pfarrer die Öffentlichkeitsarbeit machen muss. Die Aufgabe des Pfarrers ist, im Grunde, Predigt, Sakramentsverwaltung und Seelsorge.
Die Öffentlichkeitsarbeit kann, ebenso, wie die Verwaltung, von Laien geleistet werden.
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Wenn in der Kirche eine Erfahrung zu machen ist, dann muss man nur die Tür aufsperren, und die Leute kommen von selbst. Ich denke das wäre der Idealfall. Dann macht man vielleicht eher weniger Öffentlichkeitsarbeit, weil man gar keinen Platz mehr hat für alle...
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02-11-2019, 21:31
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02-11-2019, 21:32 von Geobacter.)
(02-11-2019, 20:48)eddyman schrieb: Wenn in der Kirche eine Erfahrung zu machen ist, dann muss man nur die Tür aufsperren, und die Leute kommen von selbst. Ich denke das wäre der Idealfall. Dann macht man vielleicht eher weniger Öffentlichkeitsarbeit, weil man gar keinen Platz mehr hat für alle...
Hanf-Erfahrungen anbieten,....und neue Kirchen müssen gebaut werden. Statt Weihrauch büschelweise Gras vernebeln.
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Es kann schon als ein Ziel der Religion verstanden werden, diese "Seligkeit" ohne äußere Hilfsmittel zu erlangen.
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Dem, der erstaunt ist, dass der Begriff
Unverantwortlich Arbeitsdichte
nicht kritisiert wurde
könnte man vollkommene Ahnungslosigkeit bescheinigen,
wenn ich nicht wüsste, das die Besetzung der Pfarrgemeinden mit Priester sehr unterschiedlich ist.
Letztes Jahr wurde in der Vorweihnachtszeit von einem Priester aus der Eifel berichtet, der 17 Kirchen betreut. Das sind 17 ehemalige Kirchengemeinden.
Noch Fragen?
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In meinem Bekanntenkreis wurde von einem weiteren Pfarrer aus der Eifel berichtet, wo es so ähnlich ist.
Nun, die Belastbarkeit von Menschen ist sehr unterschiedlich.
Wo der eine schon lange nicht mehr kann ist beim anderen noch lange nicht Schluss.
Wer in Bayern oder Österreich wohnt kann sich so etwas wahrscheinlich überhaupt nicht vorstellen.
Nur weil es dort noch besser ist kann man nicht auf die ganze deutschsprachige katholische Kirche Rückschlüsse ziehen.
Hier in der Stadt geht es zur Zeit noch.
Absehbar ist, das es in wenigen Jahren anders aussieht.
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04-11-2019, 23:22
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04-11-2019, 23:24 von Gerhard.)
Möglicherweise ist der Satz mit Bayern und Österreich eine Verallgemeinerung von mir.
Da sind die Pferde durchgegangen...
Sorry
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Och, in Altötting kann man schon mal einen Inder antreffen
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05-11-2019, 00:21
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-11-2019, 00:22 von Sinai.)
(04-11-2019, 21:26)Gerhard schrieb: Letztes Jahr wurde in der Vorweihnachtszeit von einem Priester aus der Eifel berichtet, der 17 Kirchen betreut. Das sind 17 ehemalige Kirchengemeinden.
Noch Fragen?
Fragen: Ich verstehe nicht genau, was Du damit sagen willst.
Wenn ich Dich richtig verstehe, gibt es dort "17 ehemalige Kirchengemeinden" die nicht mehr existieren. Wurden diese Kirchengemeinden aufgelöst und zugesperrt? Schwer vorstellbar - denn immer wohnen in einem Sprengel einzelne Gläubige und so kann ich mir nicht vorstellen daß diese Kirchengemeinden zugesperrt wurden. In diesem absolut unwahrscheinlichen Fall daß das so wäre, dann hätte der Pfarrer eh nichts mehr zu tun wenn er abends wehmütig durch die Gebiete von ehemaligen Gemeinden wandert
Das wäre so wie wenn ein Sheriff in den USA durch 17 Geisterstädte fährt und an die gute alte Zeit denkt
Aber so kannst Du das wohl sicher nicht gemeint haben - sicher irgendeine kirchenrechtliche Spitzfindigkeit wo Gemeinden zusammengelegt werden oder wo mit Gemeindegrenzen jongliert wird
Sicher habe ich Dich falsch verstanden und so wäre es interessant wenn Du schreibst wie das mit den "17 ehemaligen Kirchengemeinden" zu verstehen ist
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