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Dämonen, geistige Kriegsfuehrung und Reich der Finsternis
#46
(18-08-2019, 01:23)Sinai schrieb: Hallo 'Claro'


Wie kommentierst Du diese Statuen ?


(16-08-2019, 14:08)Sinai schrieb: Auch die Israeliten hatten Statuen

1.) Die Götterbilder (Figurinen) der Rahel
"Rahel hatte die Götterbilder genommen, sie in die Satteltasche des Kamels gelegt . . . " Gen 31,34 (Einheitsübersetzung)

2.) Die Eherne Schlange
"Mose machte also eine Schlange aus Kupfer und hängte sie an einer Fahnenstange auf. Wenn nun jemand von einer Schlange gebissen wurde und zu der Kupferschlange aufblickte, blieb er am Leben." Num 21,9 (Einheitsübersetzung)

3.) Die lebensgroße Statue im Haushalt des David
"Dann nahm Michal das Götterbild, legte es in Davids Bett, umgab seinen Kopf mit einem Geflecht von Ziegenhaaren und deckte es mit einem Kleidungsstück zu." 1 Sam 19,13 (Einheitsübersetzung)

In der Bibel offenbaren die Texte, die Wörter, die geistige Welt und man sollte sich von ihnen kein Bildnis machen.So lautet das Gebot.

Ich denke, es wäre sehr hilfreich, sich mit der jüdischen Religion auseinanderzusetzen um die Bedeutung der einzelnen Wörter bzw Texte zu klären.
Die Schlange steht in der Regel immer für das Wort wider dem Wort, die Lüge usw.

Die Frage um hier Licht in die Sache zu bringen wäre m.M.n. zB, warum Kupfer, warum eine Schlange, warum auf einer Fahnenstange erhöht usw.
Denn dann offenbart sich eine höchst sinnvolle geistige Welt, als Anleitung für das Dasein jedes Einzelnen.
Dass nicht ausschließt, dass die Juden nicht auch versucht haben, wie schon unter Moses, einen sinnlichen Ersatz für Gott, also einen Götzen, selbst zu erschaffen.
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#47
(19-08-2019, 12:20)Claro schrieb: Die Verbindung sehe ich hier im lateinischen eindeutig.
„daemonicus“. „-monicus“ für einzeln, alleinlebend.

Pseudoetymologien sehen immer "eindeutig" aus. Das war schon ein Hobby in der Antike. Auch in der Bibel selbst gibt es ein paar Beispiele solcher falschen Etymologien.

(19-08-2019, 12:20)Claro schrieb: Nun gut, ich werde mich in diese Richtung hin weiter informieren.
Was bedeutet Deiner Meinung nach das „-mon“ im „Dämon“?

Das weiss keiner genau, und den Ursprung von einem Verb fuer "teilen", der auch bei einigen Etymologien erwaehnt wird, habe ich oben (Beitrag #32) schon erwaehnt; zumindest das "m" kann daher kommen, und "on" ist eine uebliche Silbe, um Substantive aus Verben etc. zu bilden. Bei einer Standard-Endung wie "-on" sollte man sich wirklich hueten, da zuviel Bedeutung hineinzulegen. Es gibt einen Grund, warum keine Etymologie dort versucht, noch eine zweite Wurzel zu finden, wie Du das versuchst.
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#48
(19-08-2019, 12:27)Claro schrieb: In der Bibel offenbaren die Texte, die Wörter, die geistige Welt und man sollte sich von ihnen kein Bildnis machen.So lautet das Gebot.

Ich denke, es wäre sehr hilfreich, sich mit der jüdischen Religion auseinanderzusetzen um die Bedeutung der einzelnen Wörter bzw Texte zu klären.
Die Schlange steht in der Regel immer für das Wort wider dem Wort, die Lüge usw.

Die Frage um hier Licht in die Sache zu bringen wäre m.M.n. zB, warum Kupfer, warum eine Schlange, warum auf einer Fahnenstange erhöht usw.
Denn dann offenbart sich eine höchst sinnvolle geistige Welt, als Anleitung für das Dasein jedes Einzelnen.
Dass nicht ausschließt, dass die Juden nicht auch versucht haben, wie schon unter Moses, einen sinnlichen Ersatz für Gott, also einen Götzen, selbst zu erschaffen.

Bei der Schlange Nehuschtan handelt es sich um ein Abbild aus Kupfer, das auf Geheiss Gottes von Moses erstellt wurde. Das Ansehen oder die Beruehrung der Schlange sollte von Folgen des Schlangenbisses heilen. Diese angeblich von Moses erstellte Schlange war im Tempel Salomos aufgestellt und wurde von Koenig Hiskija aus diesem entfernt, da diesem die Verehrung der Schlange ein Dorn im Auge war.

2 Koenige 18 (Einheitsuebersetzung): "4 Er schaffte die Kulthöhen ab, zerbrach die Steinmale, zerstörte den Kultpfahl und zerschlug die Kupferschlange, die Mose angefertigt hatte und der die Israeliten bis zu jener Zeit Räucheropfer darbrachten - man nannte sie Nehuschtan, Bild aus Erz."

Hier ruehmt sich also ein Koenig von Juda, die anderen Kultstatuen, die sich im Tempel Salomos befanden, entfernt zu haben.

Die Art von Theologie, die Du hier bemuehst, ist erst sehr spaet entstanden. Als die Texte des AT geschrieben wurden, gab es solche Empfindlichkeiten der Beruehrung nicht, und die polytheistische Vergangenheit der israelitischen Religion scheint noch ueberall durch, zum Teil, wie auch hier, in sehr handfesten Beschreibungen, die sich eben nicht im uebertragenen Sinne deuten lassen koennen. Ich koennte hier also den Vorschlag zurueckreichen, dass es "hilfreich ware, sich mit der Religion der Israeliten auseinanderzusetzen", um solche Texte richtig einzuordnen.

Dass es sich bei der Moses-Erzaehlung, wie wir sie kennen, um einen Mythos handelt, ist aber natuerlich trotzdem richtig. Dass die eherne Schlange, der im Tempel Salomos Rauchopfer dargeboten wurden, tatsaechlich von Moses selbst stammte, wie die Bibel das behauptet, ist wohl auch eine Legende; d.h., das war die zur Zeit der Niederschrift vorherrschende Annahme.

Eine Verbindung zu dem zwischen uns diskutierten Thema bezueglich Etymologie besteht hier aber interessanterweise auch. Bibel-Hebraeisch geht ziemlich weit, wenn es darum geht, die wahre Bedeutung hinter bestimmten Begriffen zu verschleiern, weil sie spaeter theologisch als peinliche Entgleisungen der Vergangenheit gesehen wurden. So geht es bei dem, neben dem Kultbild der ehernen Schlange, entfernten "Kultpfahl" um das Kultbild der Aschera, Jahwes ehemaliger Gemahlin, die er von El, dem hoechsten Gott des alten kanaanaeischen Pantheons, geerbt hatte. Uebersetzer eierten ueber Jahrtausende herum, das Wort "Aschera" kreativ zu interpretieren, um diesen Fleck auf der angeblich schon ewig gueltigen Theologie spaeterer Zeit sprachlich zu neutralisieren. Pseudoetymologien waren schon immer beliebt.
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#49
Ungeachtet der semantischen Fragestellung und der Etymologie ist der Einfluss von Dämonen auf das Leben von Menschen eine traurige Realität.

Was passiert, ist, dass viele Christen nicht an die Möglichkeit glauben, den Einfluss von Dämonen in ihrem Leben zu erleiden, weil sie sich völlig "abgeschirmt" von den entzündeten Pfeilen des Bösen sehen. 

Sie ignorieren, dass sogar der Apostel Paulus zugab, dass ein "Bote des Satans" gesandt wurde, um ihn zu schlagen und zu quälen, wie wir in 2. Korinther 12: 5 lesen.
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#50
(22-08-2019, 23:37)oswaldo_8553 schrieb: Ungeachtet der semantischen Fragestellung und der Etymologie ist der Einfluss von Dämonen auf das Leben von Menschen eine traurige Realität.

Nun, das sehen viele Menschen sicherlich anders. Ich zum Beispiel.

Ich denke, solche Sprache lenkt nur ab davon, dass man selbst etwas tun muss, seine Charakterschwaechen in den Griff zu bekommen. Als sprachliche Figur, z.B. in der Wendung "seine eigenen Daemonen in den Griff bekommen", benutze ich das Wort natuerlich trotzdem.
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#51
Ulan schrieb:
oswaldo_8553 schrieb:Ungeachtet der semantischen Fragestellung und der Etymologie ist der Einfluss von Dämonen auf das Leben von Menschen eine traurige Realität.

Nun, das sehen viele Menschen sicherlich anders. Ich zum Beispiel.

Ich denke, hier ist der Mittelweg der gute. Seit der Lektüre des amerik. Psychologen Scott Peck ("Die Lügner - Eine Psychologie des Bösen und die Hoffnung auf Heilung") habe ich keinen Zweifel daran, dass es Dämonen, also das personifizierte Böse, gibt. Dieses Buch kann ich wirklich empfehlen, weil es den Themenkomplex des Bösen mit der Nüchternheit und Urteilskraft eines Wissenschaftlers verbindet, der konsequenterweise auch vor der Teilnahme an einem Exorzismus nicht zurückgeschreckt ist. (das Kapitel eingekürzt hier: +http://www.kleine-spirituelle-seite.de/files/template/pdf/besessenheit_und_exorzismus-scott_peck.pdf)

Pater Amorth, der recht bekannte Exorzist des Vatikans sagt dazu: "Beim Exorzismus gilt aber nichts anderes als bei so vielen Dingen im Leben: wenn einer etwas nicht selber gemacht und gesehen hat, dann glaubt er nicht."

Das andere ist natürlich, dass es nicht zu einer Besessenheit kommen kann ohne eine gewisse persönliche Offenheit. Man geht nicht die Straße lang, und hinter einem Busch kommt ein Dämon hervor und dringt in einen ein. Dazu sagt Amorth:

"Satan benutzt vier Wege, um von einer Person Besitz zu ergreifen: Die Erlaubnis Gottes, z.B. bei Heiligen, die von Dämonen besessen waren.
Eine Verfluchung, die auch ohne den aktiven Beitrag der besessenen Personen wirksam werden kann. Diese Menschen sind Opfer ohne Schuld. Freilich wirkt eine Verfluchung viel seltener, wenn der Betroffene im Stand der Gnade ist, betet und regelmäßig die Sakramente empfängt.
Die anhaltende Todsünde. Der Einfallsort des Teufels ist hier offensichtlich (vgl. Lk 22,3). Wiederholt habe ich es mit Personen zu tun gehabt, die im Zustand der eingewurzelten Sünde lebten. Ein Rauschgifthändler hatte unter Drogeneinfluss ein Mädchen vergewaltigt und an einem bewaffneten Überfall teilgenommen. Er kam zu mir, um seiner Mutter und seiner Schwester, die ihn begleiteten, eine Freude zu machen. Ich hatte keine 30 Sekunden über ihn gebetet, da fiel er schon in Trance und begann fürchterlich zu schreien. Sofort brach ich den Exorzismus ab und sagte ihm, dass er von einem Dämon besessen sei. Er antwortete mir: ‚Das weiß ich, und es ist mir recht, weil ich es so haben will.
Kontakte mit satanischen Sekten, Magiern, Hexern, teuflischen Bluthunden, Okkultismus, Spiritismus... Wenn jemand solchen Dingen nachgeht, öffnet er dem satanischen Einfluss und der Besessenheit Tür und Tor."

Was den erwähnten geistigen Kampf angeht, so denke ich dass es die wenigsten erstmal mit Dämonen zu tun bekommen. Grundsätzlich ist schwer zu sagen, wo das Unbewusste aufhört und der Dämon anfängt. Aber die meisten Menschen haben wohl zuerstmal mit sich selbst zu kämpfen, mit dem Unbewussten und seinen Einschlüssen, die ganz furchtbar sein können, ebenso wie den Ego-Strukturen, usw.
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#52
Wo ist der Mittelweg, von dem Du sprichst?

M. Scott Peck ist ein interessanter Fall. Es ist ein offenes Geheimnis, dass viele Menschen Psychatrie studieren, weil sie "mit ihren eigenen Daemonen" nicht fertig werden. Er hat das wohl zeitlebens nicht geschafft. Seine persoenlichen Beziehungen endeten meist in Zerruettung, und er hat wohl eher Wasser gepredigt und Wein getrunken. Ob er nun Wissenschaftler war, ist eine andere Frage; die meisten Mediziner sind das im Prinzip nicht. Das ist aber auch nicht so wichtig. Das Aufwachsen in einem Quaker-Haushalt hat ihn gepraegt. Anscheinend kommt Kritik an seinen Schilderungen auch aus der katholischen Kirche selbst. Nachpruefbar sind seine Schilderungen zu diesem Themenkreis sowieso nicht.

Die Aeusserung, man muesse einen Exorzismus erlebt haben, um daran zu glauben, ist, wie in den meisten so gestrickten Faellen, ein wenig eigennuetzig. Klar, Informationen muss man haben, aber der Aeussernde weiss natuerlich, dass diese direkte Teilhabe von so gut wie niemandem zu realisieren ist. Insofern sind das auch nur Worte wie Wasser unter einer Bruecke.
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#53
Alle Menschen in allen Jahrhunderten sind Opfer dämonischer Handlungen, egal ob sie religiös sind oder nicht.

Da Dämonen auf der spirituellen Ebene agieren (nicht sichtbar), erkennen die Menschen nicht immer, wann sie von einem bösen Einfluss belästigt werden.

Jede Schwäche, die wir in unserem Charakter haben, ist eine Lücke, die Dämonen nutzen, um diese Schwächen zu aktivieren, und gemäß der wir ihnen immer mehr Handlungsspielraum geben.
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#54
(24-08-2019, 00:36)oswaldo_8553 schrieb: Alle Menschen in allen Jahrhunderten sind Opfer dämonischer Handlungen, egal ob sie religiös sind oder nicht.

Auch wenn Du das fett druckst, ist dies erst mal schlicht eine Behauptung, die jeglicher Nachpruefbarkeit entbehrt und deshalb auf dieser Behauptungsebene stecken bleibt. Im Endeffekt fuehrst Du das "daemonische Wirken" auch auf eigene Charakterschwaechen zurueck. Im Prinzip koennen wir an dem Punkt stehen bleiben, weil wir da unsere Schnittmenge haben. Den "Daemon" braucht es naemlich gar nicht, um zum selben Ergebnis zu kommen.

Im Endeffekt hat der Daemon hier gar nicht die Funktion, irgendwie zu erklaeren, warum es Dir jetzt schlecht geht. Seine einzige Funktion in der Aussage ist, Dich dazu zu draengen, eine postulierte Notwendigkeit des Betens zu akzeptieren. Angst war schon immer ein gutes Einfallstor fuer Manipulation.
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#55
Zitat:M. Scott Peck ist ein interessanter Fall. Es ist ein offenes Geheimnis, dass viele Menschen Psychatrie studieren, weil sie "mit ihren eigenen Daemonen" nicht fertig werden.

Schon erstaunlich wie man alles ins Negative ziehen kann. Ich jedenfalls hab keinen anderen westlichen Psychologen gelesen mit einer solch außergewöhnlichen Urteilskraft. Ein Glück wer ihn als seinen Therapeuten gehabt hat.

Ulan schrieb:Wo ist der Mittelweg, von dem Du sprichst?

Das eine ist, dass man die Existenz von Dämonen nicht grundsätzlich leugnen sollte. Warum nicht die eigene (natürlich immer besserwissende) Kultur mal relativ betrachten. Engel bzw. Dämonen galten in vielen anderen Kulturen als akzeptiert, und finden sich in vielen religiösen Hauptschriften. Hinzukommen Poltergeistaktivitäten wie sie auch in unseren Breiten vorgekommen sind, usw.

Das andere ist dass man nicht so wie oswaldo es tut dann gleich alles auf dämonische Anfechtungen zurückführen sollte.
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#56
(24-08-2019, 08:43)eddyman schrieb:
Zitat:M. Scott Peck ist ein interessanter Fall. Es ist ein offenes Geheimnis, dass viele Menschen Psychatrie studieren, weil sie "mit ihren eigenen Daemonen" nicht fertig werden.

Schon erstaunlich wie man alles ins Negative ziehen kann. Ich jedenfalls hab keinen anderen westlichen Psychologen gelesen mit einer solch außergewöhnlichen Urteilskraft. Ein Glück wer ihn als seinen Therapeuten gehabt hat.

Ob er ein guter Therapeut war oder nicht, kann ich jetzt nicht beurteilen. Ich erkenne auch an, dass er ein Kind seiner Zeit war, und einige seiner Hypothesen, die sich spaeter als falsch herausgestellt haben, passen halt in sein Umfeld. Ansonsten ist der Satz, den ich da geschrieben habe, Fakt. Psychologen sind nicht umsonst angehalten, sich selbst einer laufenden Therapie zu unterziehen. Dass Peck im Privatleben solche Schwierigkeiten damit hatte, Beziehungen zu pflegen, kann verschiedene Ursachen haben. Manche Therapeuten koennen ihren Beruf nicht hinter sich lassen, wenn sie die Tuer zu ihrem Arbeitsplatz schliessen, und fangen an, ihre Beziehungspartner und Kinder wie Patienten zu behandeln. Dieser letzte Satz ist jetzt Spekulation, aber halt leider auch ein Berufsrisiko.

(24-08-2019, 08:43)eddyman schrieb:
Ulan schrieb:Wo ist der Mittelweg, von dem Du sprichst?

Das eine ist, dass man die Existenz von Dämonen nicht grundsätzlich leugnen sollte. Warum nicht die eigene (natürlich immer besserwissende) Kultur mal relativ betrachten. Engel bzw. Dämonen galten in vielen anderen Kulturen als akzeptiert, und finden sich in vielen religiösen Hauptschriften. Hinzukommen Poltergeistaktivitäten wie sie auch in unseren Breiten vorgekommen sind, usw.

Das andere ist dass man nicht so wie oswaldo es tut dann gleich alles auf dämonische Anfechtungen zurückführen sollte.

Es gibt keine bestaetigten Poltergeistaktivitaeten, und alle Untersuchungen in paranormale Aktivitaeten sind negativ verlaufen. Dass Menschen ihnen nicht erklaerliche Phaenomene gerne irgendwelchen unsichtbaren Geistern zuschreiben, ist klar. Nicht umsonst heisst es so schoen, dass die Aera der viktorianischen Spiritisten und Geisterglaeubigen endete, als das elektrische Licht Einzug hielt. Da war keine flackernde Flamme mit sich bewegenden Schatten mehr, die die Fantasie anregten. Im Englischen heissen sie ja auch "gas light stories", vollkommen unabhaengig von der jetzt erst kuerzlich aufgekommenen Verwendung des Begriffs.

Ich sehe ja durchaus auch den Zweck, den Bilder von Engel und Daemonen fuer das Ringen in uns selbst haben. Als Illustration sind sie doch gut fuer einen Vorgang, den wir ansonsten nicht in unserem Geist visualisiern koennen, und der Mensch arbeitet halt im Denken gerne mit Bildern. In dieser Hinsicht will ich den kulturellen Hintergrund, den Du ansprichst, auch gar nicht missen.

Klar, dass apodiktische Aussagen zum Widerspruch anregen. Das ist es ja, warum ich ueberhaupt auf Oswaldos Aussagen antworte. Wenn er das irgendwie in Worte kleiden wuerde, das waere sein Glaube, haette ich wohl in diesem Thread zum Thema gar nichts gesagt. Nur, wenn Du genau hinschaust, habe ich ja nirgendwo gesagt, dass es keine Geister gibt. Ich habe angemerkt, dass es keinerlei Beweise fuer deren Existenz gibt; alles, was wir haben, sind persoenliche Anekdoten und Texte von windigen Quellen (das gilt uebrigens auch fuer die Quellen von einigen von Pecks Aussagen zum Thema). Des weiteren meinte ich, dass es der Geister gar nicht bedarf, um die Dinge zu erklaeren, die Peck anspricht. Sie sind schlicht eine ueberfluessige Zusatzannahme, auf die ich aus diesem Grund auch verzichten kann.
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#57
(20-08-2019, 10:13)Ulan schrieb: Bei der Schlange Nehuschtan handelt es sich um ein Abbild aus Kupfer, das auf Geheiss Gottes von Moses erstellt wurde. Das Ansehen oder die Beruehrung der Schlange sollte von Folgen des Schlangenbisses heilen. Diese angeblich von Moses erstellte Schlange war im Tempel Salomos aufgestellt und wurde von Koenig Hiskija aus diesem entfernt, da diesem die Verehrung der Schlange ein Dorn im Auge war.

2 Koenige 18 (Einheitsuebersetzung): "4 Er schaffte die Kulthöhen ab, zerbrach die Steinmale, zerstörte den Kultpfahl und zerschlug die Kupferschlange, die Mose angefertigt hatte und der die Israeliten bis zu jener Zeit Räucheropfer darbrachten - man nannte sie Nehuschtan, Bild aus Erz."

Hier ruehmt sich also ein Koenig von Juda, die anderen Kultstatuen, die sich im Tempel Salomos befanden, entfernt zu haben.

Die Art von Theologie, die Du hier bemuehst, ist erst sehr spaet entstanden. Als die Texte des AT geschrieben wurden, gab es solche Empfindlichkeiten der Beruehrung nicht, und die polytheistische Vergangenheit der israelitischen Religion scheint noch ueberall durch, zum Teil, wie auch hier, in sehr handfesten Beschreibungen, die sich eben nicht im uebertragenen Sinne deuten lassen koennen. Ich koennte hier also den Vorschlag zurueckreichen, dass es "hilfreich ware, sich mit der Religion der Israeliten auseinanderzusetzen", um solche Texte richtig einzuordnen.

Du hast hier nochmals den Sachverhalt beschrieben, ihn aber nicht gedeutet.
Wenn Du zB die Mosebücher als Tatsachenbericht ließt, ergeben sich an vielen Stellen unverständliche Widersprüche.
Der Autor hat hier mithin mehr als nur einen Tatsachenbericht verfasst.

Derartige Stellen ergeben nur Sinn, wenn Du Dich auf das Wort berufst und die Vorstellungen von Bildern davon fallen läßt.
Eben, man soll hier nicht im übertragenen Sinne deuten, sondern das Wort selbst ergibt den Sinn.

Der Hinweis sich mit der jüdischen Religion auseinanderzusetzen deswegen, weil sie vielfach, gerade was das AT betrifft, noch das Wort richtig zu deuten vermag.
Hier sind eine Schlange, ein Lamm, ein Horn usw nicht die Vorstellungen, die wir dabei im Kopf haben.

Der Polytheismus bzw der Götzendienst scheint bei jedem einzelnen Menschen bis heute noch durch.

Zitat:Dass es sich bei der Moses-Erzaehlung, wie wir sie kennen, um einen Mythos handelt, ist aber natuerlich trotzdem richtig. Dass die eherne Schlange, der im Tempel Salomos Rauchopfer dargeboten wurden, tatsaechlich von Moses selbst stammte, wie die Bibel das behauptet, ist wohl auch eine Legende; d.h., das war die zur Zeit der Niederschrift vorherrschende Annahme.

Es handelt sich hierbei viel mehr um eine Beschreibung geistiger Zusammenhänge und Beziehungen.

Hierbei wird durch den Schein der Dinge vorgedrungen auf das Wesentliche, auf eine innere, geistige Welt.

Zitat:Eine Verbindung zu dem zwischen uns diskutierten Thema bezueglich Etymologie besteht hier aber interessanterweise auch. Bibel-Hebraeisch geht ziemlich weit, wenn es darum geht, die wahre Bedeutung hinter bestimmten Begriffen zu verschleiern, weil sie spaeter theologisch als peinliche Entgleisungen der Vergangenheit gesehen wurden. So geht es bei dem, neben dem Kultbild der ehernen Schlange, entfernten "Kultpfahl" um das Kultbild der Aschera, Jahwes ehemaliger Gemahlin, die er von El, dem hoechsten Gott des alten kanaanaeischen Pantheons, geerbt hatte. Uebersetzer eierten ueber Jahrtausende herum, das Wort "Aschera" kreativ zu interpretieren, um diesen Fleck auf der angeblich schon ewig gueltigen Theologie spaeterer Zeit sprachlich zu neutralisieren. Pseudoetymologien waren schon immer beliebt.

Peinliche Entgleisungen sind gerade heute gang und gäbe.
Und den Autoren seinerzeit eine Taktik der Verschleierung vorzuwerfen, ist eine steile Behauptung, die ich keineswegs teile.
Die Menschen, Gelehrten seinerzeit haben mMn das Wort, den Text, schon noch richtig zu deuten vermocht.
Nur im Laufe der Zeit hat sich hier eine gewisse Vernebelung, ein Veriss des Wortes eingeschlichen.

Zitat:Auch wenn Du das fett druckst, ist dies erst mal schlicht eine Behauptung, die jeglicher Nachpruefbarkeit entbehrt und deshalb auf dieser Behauptungsebene stecken bleibt. Im Endeffekt fuehrst Du das "daemonische Wirken" auch auf eigene Charakterschwaechen zurueck. Im Prinzip koennen wir an dem Punkt stehen bleiben, weil wir da unsere Schnittmenge haben. Den "Daemon" braucht es naemlich gar nicht, um zum selben Ergebnis zu kommen.

Im Endeffekt hat der Daemon hier gar nicht die Funktion, irgendwie zu erklaeren, warum es Dir jetzt schlecht geht. Seine einzige Funktion in der Aussage ist, Dich dazu zu draengen, eine postulierte Notwendigkeit des Betens zu akzeptieren. Angst war schon immer ein gutes Einfallstor fuer Manipulation.

Ich sehe hier doch mehr ein Mißverständnis.

Was ist für Dich der Unterschied zwischen „dämonischen Wirken“ und sogenannten „charakterlosen Wirken“?
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#58
(24-08-2019, 08:43)eddyman schrieb: Schon erstaunlich wie man alles ins Negative ziehen kann. Ich jedenfalls hab keinen anderen westlichen Psychologen gelesen mit einer solch außergewöhnlichen Urteilskraft. Ein Glück wer ihn als seinen Therapeuten gehabt hat.

Nach meinem Dafürhalten wäre M. Scott Peck selbst ein Fall für einen Therapeuten gewesen. Es ist bedenklich, dass man heute noch Medizinern in die Hände fallen kann, die beim Auftreten psychischer Krankheiten, das Wirken von Dämonen nicht ausschließen wollen.

(24-08-2019, 08:43)eddyman schrieb: … Dämonen galten in vielen anderen Kulturen als akzeptiert,…

Ja. Zunächst in den Kulturen rund ums Mittelmeer. Und später überall in der Welt, wo sich das hellenistisch eingefärbte Christentum festgesetzt hat. Das hat viel Unheil angerichtet.

Besessene galten als bedauernswerte Opfer des Teufels und seiner Dämonen, Hexen wurden beschuldigt, sich freiwillig mit dem Teufel und seinen bösen Helfern zu verbinden.

Die Besessenheit versuchte man auszutreiben, die Hexen hat man umgebracht.

(24-08-2019, 08:43)eddyman schrieb: …und finden sich in vielen religiösen Hauptschriften. Hinzukommen Poltergeistaktivitäten wie sie auch in unseren Breiten vorgekommen sind, usw.

Leider gibt es nicht wenige, die den Phantasien antiker Autoren auch in dieser Hinsicht  Geschichtlichkeit beimessen wollen.

Erheitern und bedrücken zugleich ist es, wenn zudem versucht wird, irgendwelche Gruselgeschichten, die zur Unterhaltung erdacht wurden, in die Wirklichkeit zu überführen.
MfG B.
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#59
(24-08-2019, 10:32)Bion schrieb:
(24-08-2019, 08:43)eddyman schrieb: … Dämonen galten in vielen anderen Kulturen als akzeptiert,…

Ja. Zunächst in den Kulturen rund ums Mittelmeer. Und später überall in der Welt, wo sich das hellenistisch eingefärbte Christentum festgesetzt hat. Das hat viel Unheil angerichtet.

Besessene galten als bedauernswerte Opfer des Teufels und seiner Dämonen, Hexen wurden beschuldigt, sich freiwillig mit dem Teufel und seinen bösen Helfern zu verbinden.

Die Besessenheit versuchte man auszutreiben, die Hexen hat man umgebracht.


Noch heute werden in heidnischen Kulturen Männer und Frauen bis hin zu Kindern ausgestoßen und umgebracht, weil sie angeblich von einem Dämon besessen sind.
Das Christentum hat aus seiner Lehre heraus wohl dazu angeleitet, von solchen Praktiken abzusehen.
Die heidnischen Bräuche weltweit von Menschenopfern um Gott zu gefallen oder Dämonen abzuwenden, sind wohl bekannt.
Auch hier in Europa, vor der Christianisierung.
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#60
Da das Thema auch außersinnliche Wahrnehmungen betrifft, folgende Frage:  Woher kommen die Stimmen, die Schizophrene zu hören bekommen?

Die Psychiatrie geht davon aus, dass sich Schizophrenie im Genom niederschlägt und anhand genetischer Abweichungen identifiziert werden kann. Die bisherigen Erkenntnisse erlauben jedoch keine eindeutigen Schlüsse.*) Meines Erachtens wird das auch nie möglich sein. Wie etwa soll sich das Stimmenhören in den Genen niederschlagen, wenn damit Inhalte vermittelt werden, die ihren Ursprung nicht in dem Schizophrenen haben können?

*) Peter Propping: Die Architektur seelischer Störungen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Ausgabe vom 13. November 2013.

Dazu Peter Brugger - er leitet die Abteilung für Neuropsychologie des Universitätsspitals Zürich - mit dem Titel “Genie im Wahnsinn”  in der Süddeutschen Zeitung vom 2. Januar 2014. 
Zitat:Der bereits erwähnte Bekannte hatte ihn insbesondere auf das “automatische Schreiben”  aufmerksam gemacht. Diese Prozedur erfreute sich damals einer großen Popularität. Sie erlaubte Jenseitsgläubigen, mit dem verstorbenen Partner in Verbindung zu treten. An den Dahingeschiedenen wurden Fragen gestellt, während die Hand über ein Brettchen mit Buchstabentäfelchen gehalten wurde oder nur geduldig einen Bleistift hielt. Erfolgreiche Adepten erhielten rasch Antwort - im wörtlichen Sinne wie von Geisterhand. Buchstabe um Buchstabe reihte sich zu einem Text. Über dessen Urheberschaft in einem Punkt keine Zweifel bestanden: Das Geschriebene entstammte nicht der schreibenden Person.*)

Ich selbst konnte mich mit Schizophrenen darüber unterhalten, was ihnen die Stimmen mitteilten. Sie bestätigten die Erfahrungen, die der in dem Artikel Peter Brugger vorgestellte Ludwig Staudenmaier machte:
Zitat:Es sind nun die Wesen selbst, die bestimmen, wann sie sich zu Worte melden wollen. “Die inneren Stimmen meldeten sich nämlich schließlich zu oft und ohne genügenden Grund, auch gegen meinen Willen, sie wurden vielfach böswillig, raffiniert, spöttisch, zänkisch, ärgerlich usw. (...) Wenn ich aber grob wurde, wurden sie es auch. “Du kannst mir auf den Buckel steigen, du Dummkopf! Du quälst uns ständig! Hättest du uns nicht gerufen! Wir müssen jetzt bei dir bleiben!” *)

*) Peter Brugger: Genie im Wahnsinn.  In: Süddeutschen Zeitung, Ausgabe  vom 2. Januar 2014.. 

Wie aber passt das Stimmenhören zur Evolutionsthese?

Wo liegt der Ursprung der durch die Stimmen vermittelten Inhalte?
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