(Vor 3 Stunden)Geobacter schrieb: (Vor 4 Stunden)Sinai schrieb: Durch die Schulpflicht konnte nun ab 1774 der absolutistische Staat durch seine Beamten (Lehrer) die 6-jährigen Kinder bestens über Familienfeste und Familiengewohnheiten und Meinungen aushorchen
Das war vielleicht eine Nebenwirkung der allgemeinen Schulpflicht. Neben vielen anderen Vorteilen. Abgesehen davon, dass sich ja niemand davor fürchten muss, wer ein anständiger Mensch ist . . .
Was heißt neben vielen "anderen" Vorteilen? War denn das aushorchen der Kinder ein Vorteil ??
Und wie definierst du denn einen "anständigen Menschen" des Jahres 1774 ?? Das ist doch Zynismus pur
Damals gab es wirklich einschneidende politische und religiöse Repression. Wenn eine Familie den falschen Feiertag feierte und das
sechsjährige Kind plauderte das in der Schule aus, dann war Feuer am Dach!
Noch 1731 wurden 20.000 Protestanten aus Salzburg vertrieben. (Salzburg gehörte damals noch nicht direkt zu Österreich, es war ein Erzbistum.)
Aber auch 1774 war die Gegenreformation in Österreich noch sehr aktiv. Wenn der Beamte durch sein Vertrauensverhältnis dem Kind herauskitzelte, dass etwa am 31. Oktober* die Mama besonders leckere Sachen gekocht hat, konnte das den Vater beruflich ruineren (Rauswurf aus der Zunft)
*) Reformationstag
Aber auch in anderen Ländern des Reiches gab es Schulpflicht, und in Norddeutschland war es halt ungesund, wenn die Kinder dem Schulbeamten erzählten, dass die Familie am 15. August** "viel gebetet" hatte
**) Maria Himmelfahrt