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Chaldäer
#1
Die Chaldäer treten erstmals über ↗akkadische Texte (in Inschriften, Briefen und Orakelanfragen) ins Licht der Geschichte. In den akkadischen Texten werden sie Kaldu genannt. Sie waren ein Großstamm semitischer Aramäer und bildeten einen Teil der Bevölkerung ↗Babyloniens. Am Widerstand gegen die assyrische Oberherrschaft waren die Chaldäer maßgeblich beteiligt. Schließlich wurde die Königsherrschaft in Babylonien von einem chaldäischen Stammesfürsten – vermutlich durch Ukinzer (732-730 vC) - usurpiert. Mit Muschezibmarduk (692-689 vC) war diese Herrschaft endgültig gefestigt.

Die ↗Neubabylonier - ab Nabopolassar (625-605 vC) u. ↗Nebukadnezar II. (605-562 vC) bis zu ↗Nabonid (555-539 vC) - werden in biblischen Texten Kasdim (Chaldäer) genannt. In der ↗Septuaginta werden sie als Χαλδαĩοι bezeichnet.

Ob das Chaldäische bzw. ↗Aramäische, wie es in der ↗Bibel gebraucht wird, von den ↗Israeliten aus dem ↗Exil mitgebracht wurde oder ob es ein älterer  westaramäischer Dialekt gewesen war, ist nicht geklärt. Dazu sind unterschiedliche Fachmeinungen im Umlauf. Bis ins 19. Jh wurde Chaldäisch in wissenschaftlichen Texten häufig als Synonym für Aramäisch gebraucht.

Ab der ↗Makkabäerzeit (Dan 2,2.4f.10; 4,4; Ios. bell. Iud. II 7,3) wird der Begriff Chaldäer auch zur Funktionsbezeichnung für babylonische ↗Priester (↗Magier, Wahrsager, Astrologen).

Ab dem 15. Jh werden auch Angehörige der ↗Assyrischen Kirche des Ostens als Chaldäer bezeichnet.


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MfG B.
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