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Was könnte „Gott“ sein?
#1
Aus atheistischer Sicht christlicher Prägung und aus Sicht unserer Denkgewohnheiten muss „Gott“ wirken. Anderenfalls ist die Begriffsbildung leer. Somit kommen zwei Wirkungskonzepte in Frage
- physikalisch – kosmisch
- psychologisch – sozial

Die physikalische Seite beinhaltet z. B. die vielen Regelkreise, die insbesondere unsere Biosphäre ausmachen. Diesen „Gott“ kann man nicht „anbeten“, sondern man muss ihn bzw. seine Wirkungen beachten nach dem Prinzip von Ursache (Störung) und Wirkung.

Die psychologische Seite zeigt sich am Gruppenverhalten. Unser Bewusstsein schaltet sich mit Anderen zu einer Einheit zusammen, z. B. bei Demonstrationen. Dieser „Gott“ aber ist abhängig von der menschlichen Gruppendynamik. Was also "beten" wir (unsere/meine Gruppe, Religionsgemeinschaft, Sekte, ...) an?
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#2
Gesellschaftlicher  Hierarchiestreit _ die Konfliktlösung: *https://erfolgreich-projekte-leiten.de/konfliktlo%CC%88sung-mit-17-kamelen/
Aufteilung der Hierarchie: Gott ist das 18. Achtzehntel

Strategie der Unterwerfung........... Der Mensch ist des Menschen Wolf. (Titus Maccius Plautus (ca. 254–184 v. Chr.).

Lügen ist zwar nicht erlaubt, aber trotzdem erwünscht wenn...?......man nicht den ganzen Tag über nur noch gebissen werden will, bis man wieder demütigst und in gezeigter Reue seinen Rang im Rudel eingenommen hat.

Wäre die Menschen  Wölfe, wer wäre der "Rang-aller-höchste" über dem Ranghöchsten....?
Wölfe wollen, dass ihr Heulen über weite Strecken gehört wird. Es ist für sie ein Mittel zur Kommunikation, ganz unabhängig vom Mondzyklus. (Kirchenglocken oder Muezzin)

Gott ist das 18. Achtzehntel.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
#3
(07-12-2019, 00:16)Ekkard schrieb: Was also "beten" wir (unsere/meine Gruppe, Religionsgemeinschaft, Sekte, ...) an?




Natürlich geht es um die psychologische Seite. Mit dieser Frage hat sich schon Kant ausführlichst beschäftigt, und dahinter sollten wir nicht zurück gehen.

Aber das ist auch keine Widerlegung von Religion und Glauben, wie es viele Atheisten deuten, und es macht m.E. Glauben und Religion auch nicht weniger wert, im Gegenteil.



Kant aus 'Kritik der reinen Vernunft':



"Wenn ich das bloß theoretische Fürwahrhalten hier auch nur Hypothese nennen wollte,

die ich anzunehmen berechtigt wäre, so würde ich mich dadurch schon anheischig

machen, mehr von der Beschaffenheit einer Weltursache und einer anderen Welt begriffen zu haben,

als ich wirklich aufzeigen kann : denn was ich auch nur als Hypothese annehme, davon

muss ich wenigstens seinen Eigenschaften nach soviel kennen, dass ich nicht seinen

Begriff sondern nur sein Dasein erdichten darf.

Das Wort Glauben aber geht nur auf die Leitung, die mir eine Idee gibt, und den subjektiven Einfluß auf die Beförderung meiner Vernunfthandlungen, die mich an derselben festhält, ob ich gleich von ihr nicht im Stande bin, in spekulativer Absicht Rechenschaft zu geben."
#4
Der Kulturelle Erziehungs-Background hat natürlich auch einen, wenn nicht sogar den alles entscheidenden Einfluss darauf, was MIR und für Mein ICH (m)ein Gott ist.

"Mein Glaube ist MIR heilig."
Das Risiko, vom Schicksal benachteiligt oder gar bestraft zu werden, wenn ich nicht gehorsam bin..
Wenn ich als Kind darauf abgerichtet werde, die Ungehorsamen zu verachten, muss ich mich auch selbst verachten, wenn ich mal ungehorsam bin. "Vergebung der Sünden" durch Reue und Buse. (Selbstbestrafung)

Die eigene Unvollkommenheit in der Gegenüberstellung zum Ideal des Vollkommenen.
Hier beginnt die Psychologie allen Wahnsinns welche von keiner Vernunft mehr zu bändigen ist.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
#5
(07-12-2019, 00:16)Ekkard schrieb: Aus atheistischer Sicht christlicher Prägung und aus Sicht unserer Denkgewohnheiten muss „Gott“ wirken. Anderenfalls ist die Begriffsbildung leer. Somit kommen zwei Wirkungskonzepte in Frage
- physikalisch – kosmisch
- psychologisch – sozial

Die physikalische Seite beinhaltet z. B. die vielen Regelkreise, die insbesondere unsere Biosphäre ausmachen. Diesen „Gott“ kann man nicht „anbeten“, sondern man muss ihn bzw. seine Wirkungen beachten nach dem Prinzip von Ursache (Störung) und Wirkung.

Die psychologische Seite zeigt sich am Gruppenverhalten. Unser Bewusstsein schaltet sich mit Anderen zu einer Einheit zusammen, z. B. bei Demonstrationen. Dieser „Gott“ aber ist abhängig von der menschlichen Gruppendynamik. Was also "beten" wir (unsere/meine Gruppe, Religionsgemeinschaft, Sekte, ...) an?
Was wohl eine atheistische Sicht christlicher Prägung sein könnte?

Gott ist Geist und somit ist auch seine Art zu wirken geistiger Natur. Geist ist aber lediglich eine sehr viel höherer Grad der Schwingung derselben 'Materie' wie die uns bekannte. Somit ist Gottes Wirkungsweise sowohl psychologisch als auch physikalisch - es ist eine Frage der Schwingung.
#6
(08-12-2019, 10:42)Farius schrieb: Gott ist Geist und somit ist auch seine Art zu wirken geistiger Natur. Geist ist aber lediglich eine sehr viel höherer Grad der Schwingung derselben 'Materie' wie die uns bekannte. Somit ist Gottes Wirkungsweise sowohl psychologisch als auch physikalisch - es ist eine Frage der Schwingung.

Lassen sich diese Schwingungen auch physikalisch empfangen? Oder woher weiß @Farius von solchen Schwingungen, die angeblich jenseits des Erkenn- und Erfahrbaren stattfinden sollen?
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
#7
(08-12-2019, 10:42)Farius schrieb: Was wohl eine atheistische Sicht christlicher Prägung sein könnte?
Siehe hier: klick!

(08-12-2019, 10:42)Farius schrieb: Gott ist Geist und somit ist auch seine Art zu wirken geistiger Natur.
Woher willst du das so genau wissen? Eine objektive Messgröße "Geist" gibt es nicht. Dass Gott "Geist" sei, ist eine Glaubensannahme. Mehr nicht!

(08-12-2019, 10:42)Farius schrieb: Geist ist aber lediglich eine sehr viel höherer Grad der Schwingung derselben 'Materie' wie die uns bekannte. Somit ist Gottes Wirkungsweise sowohl psychologisch als auch physikalisch - es ist eine Frage der Schwingung.
Welcher, von was? Wie wird diese Schwingung gemessen? Und was bewirkt sie?
Es ist sinnlos, irgendwelche Behauptungen aufzustellen, den objektiven Beweis aber schuldig zu bleiben. Eine Schwingung, die wir nicht nachweisen können, ist mit an Sicherheit genzender Wahrscheinlichkeit nicht vorhanden. Und das irrelevante Bisschen Rest können wir guten Gewissens vernachlässigen.

Was ich damit zum Ausdruck bringen will: Die Religionslehrer (Theologen) der diversen Religionen bewegen sich auf extrem dünnem Eis. Sie gehen quasi "auf dem Wasser" mythologischer Vorstellungen!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#8
(07-12-2019, 00:16)Ekkard schrieb: Aus atheistischer Sicht christlicher Prägung und aus Sicht unserer Denkgewohnheiten muss „Gott“ wirken.

Zumindest wenn er irgendwie relevant für unser Leben sein soll. Ein nicht wirkender Gott kann natürlich nicht ausgeschlossen werden, seine Existenz wäre für uns aber vollkommen irrelevant.

(07-12-2019, 00:16)Ekkard schrieb: Anderenfalls ist die Begriffsbildung leer. Somit kommen zwei Wirkungskonzepte in Frage
- physikalisch – kosmisch
- psychologisch – sozial

Imho ist zweiteres eigentlich eine Teilmenge von ersterem, da die physikalischen Prinzipien universell sind. Auch Psychologie/Soziales folgt innerweltlichen Prozessen.

(07-12-2019, 00:16)Ekkard schrieb: Die physikalische Seite beinhaltet z. B. die vielen Regelkreise, die insbesondere unsere Biosphäre ausmachen. Diesen „Gott“ kann man nicht „anbeten“, sondern man muss ihn bzw. seine Wirkungen beachten nach dem Prinzip von Ursache (Störung) und Wirkung.

Die psychologische Seite zeigt sich am Gruppenverhalten. Unser Bewusstsein schaltet sich mit Anderen zu einer Einheit zusammen, z. B. bei Demonstrationen. Dieser „Gott“ aber ist abhängig von der menschlichen Gruppendynamik. Was also "beten" wir (unsere/meine Gruppe, Religionsgemeinschaft, Sekte, ...) an?

Die meisten beten wohl einen Gott aus der zweiten Kategorie an, wobei die Bereitschaft zu Änderungen im Glauben (und damit einhergehnde Gruppendynamik) unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann. Die EKD war in den letzten Dekaden sicherlich größeren Änderungen auch im Glaubensbild unterworfen als etwa die Zeugen Jehovas. Gemeinhin scheint sich Religion aber zumindest ein Stück weit immer dem aktuellen Zeitgeist anzupassen. Zu einem geringen Teil aber auch mit zu prägen.
#9
(08-12-2019, 03:08)Mustafa schrieb:
(07-12-2019, 00:16)Ekkard schrieb: Was also "beten" wir (unsere/meine Gruppe, Religionsgemeinschaft, Sekte, ...) an?




Natürlich geht es um die psychologische Seite. Mit dieser Frage hat sich schon Kant ausführlichst beschäftigt, und dahinter sollten wir nicht zurück gehen.

Aber das ist auch keine Widerlegung von Religion und Glauben, wie es viele Atheisten deuten,

Sicherlich keine Widerlegung. Eine Stärkung der agnostischen Position ist es allemal.

(08-12-2019, 03:08)Mustafa schrieb: und es macht m.E. Glauben und Religion auch nicht weniger wert, im Gegenteil.

Kant vermied den Schritt des Hinterfragens von Moral, Gut und Böse. Deswegen brauchte er noch das Gotteskonstrukt. Heute erscheint mir derlei "Krücke" nicht mehr nötig.
#10
(08-12-2019, 23:23)Gundi schrieb: Sicherlich keine Widerlegung. Eine Stärkung der agnostischen Position ist es allemal.

Nur, wenn man trotz Kant und Aufklärung immer noch davon ausgeht, dass 'Gott' eine irgendwie objektive oder gar naturwissenschaftliche Hypothese wäre, und diese Frage den Kern der Diskussion bestimmen sollte.


(08-12-2019, 23:23)Gundi schrieb: Kant vermied den Schritt des Hinterfragens von Moral, Gut und Böse.

Wie kommst du darauf?
Ganz im Gegenteil, Kant hat die Fragen von Moral, Glauben und auch ihrem Verhältnis zur Wissenschaft sehr genau analysiert.
#11
(14-12-2019, 01:11)Mustafa schrieb:
(08-12-2019, 23:23)Gundi schrieb: Sicherlich keine Widerlegung. Eine Stärkung der agnostischen Position ist es allemal.

Nur, wenn man trotz Kant und Aufklärung immer noch davon ausgeht, dass 'Gott' eine irgendwie objektive oder gar naturwissenschaftliche Hypothese wäre, und diese Frage den Kern der Diskussion bestimmen sollte.

Eine naturwissenschaftliche Hypothese ist Gott sicherlich nicht. Eine angeblich objektive Gewissheit für die meisten Gläubigen schon. Gott ist im Grunde vollkommen irrelevant, wenn der Gläubige weiß, das er nur seine subjektive Vorstellung ist. Ein Gläubiger, der wirklich an die Existenz eines Gottes glaubt, kann daher die Gottesvorstellung gar nicht als rein psychologisches, innerweltliches Phänomen betrachten.

(14-12-2019, 01:11)Mustafa schrieb:
(08-12-2019, 23:23)Gundi schrieb: Kant vermied den Schritt des Hinterfragens von Moral, Gut und Böse.

Wie kommst du darauf?
Ganz im Gegenteil, Kant hat die Fragen von Moral, Glauben und auch ihrem Verhältnis zur Wissenschaft sehr genau analysiert.


"Sehr genau" für die damalige Zeit mag stimmen. Kant hat aber das Gotteskonstrukt noch benötigt um gesellschaftliches Miteinander zu ordnen. Unabhängig von dessen realer Existenz solltes dieses Konstrukt als quasi übergeordnete Instanz "wachen".
Nach Kant folgten viele andere Philosophen, die auch dieses Konstrukt nicht mehr brauchten. Die Erkentnisse aus der Evolutions- und Hirnforschung tun ihr übriges dazu.
#12
(14-12-2019, 12:20)Gundi schrieb: Ein Gläubiger, der wirklich an die Existenz eines Gottes glaubt, kann daher die Gottesvorstellung gar nicht als rein psychologisches, innerweltliches Phänomen betrachten.

Ich denke schon, dass das geht, freilich nur, wenn man Gottes Existenz nicht  physikalisch – kosmisch definiert, sondern eben psychologisch – sozial.

"Das Wort Glauben aber geht nur auf die Leitung, die mir eine Idee gibt, und den subjektiven Einfluß auf die Beförderung meiner Vernunfthandlungen, die mich an derselben festhält, ob ich gleich von ihr nicht im Stande bin, in spekulativer Absicht Rechenschaft zu geben."
#13
Dann ist "Gott" aber doch vollkommen obsolet. Wozu bedarf es dann noch dieses Begriffes?
Dieser Gott wäre keiner zu dem ich beten kann (siehe Ekkards Eingangsbeitrag "Was beten wir an?").
#14
(15-12-2019, 00:09)Gundi schrieb: Dann ist "Gott" aber doch vollkommen obsolet. Wozu bedarf es dann noch dieses Begriffes?

Es geht um den persönlichen Bezug zu dem Begriff, den viele Menschen haben. Durchaus auch auf einer emotionalen Ebene.
Für Menschen mit Bezug zu dem Begriff beschreibt er vieles, das geht von grundlegenden Moralvorstellungen bis zur Hoffnung in aussichtsloser Situation.

(15-12-2019, 00:09)Gundi schrieb: Dieser Gott wäre keiner zu dem ich beten kann (siehe Ekkards Eingangsbeitrag "Was beten wir an?").

Ekkard schrieb, dass man einen physikalisch–kosmisch verstandenen Gott nicht anbeten kann.
#15
(15-12-2019, 00:49)Mustafa schrieb: Für Menschen mit Bezug zu dem Begriff beschreibt er vieles, das geht von grundlegenden Moralvorstellungen bis zur Hoffnung in aussichtsloser Situation.

Verstehe nicht, wie das gehen soll, wenn sich der Gläubige über seine subjektive Füllung dieses Begriffes bewusst ist. Erscheint mir sehr infantil, sich einen imaginären Freund zu erschaffen, um dessen Nichtexistenz außerhalb des Subjektes auch noch zu wissen und dennoch daraus Kraft zu gewinnen.

(15-12-2019, 00:49)Mustafa schrieb:
(15-12-2019, 00:09)Gundi schrieb: Dieser Gott wäre keiner zu dem ich beten kann (siehe Ekkards Eingangsbeitrag "Was beten wir an?").

Ekkard schrieb, dass man einen physikalisch–kosmisch verstandenen Gott nicht anbeten kann.

Ich wollte auch eher wieder auf die Frage verweisen "Wen beten wir an?".

Und einen physikalisch-kosmisch verstandenen Gott kann man sehr wohl anbeten. Christen und Moslems tun es doch weltweit.

Dagegen finde ich es weit schwieriger einen Gott anzubeten, der lediglich als "Gruppenverhalten" verstanden wird.


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