01-04-2020, 15:41
(31-03-2020, 23:54)Ekkard schrieb: Man versteht die Trinität deshalb nicht, weil der voraus gegangene politische Prozess nicht mehr gegenwärtig ist.
Die Trinität wurde in der Tat politisch entschieden und von dem (noch unchristlichen) Kaiser Konstantin 325 auf dem Nicänischen Konzil den rund 200 Teilnehmern (von 1800 Geladenen) in den Block diktiert. Der vorausgegangene trinitarische jahrzehntelange Streit drohte den Streit zwischen Heiden und Christen noch zu übertreffen. Das konnte er als "junger" Alleinkaiser nicht gebrauchen. Die Staatsraison ging ihm vor.
Urheber Arius wurde nach dem Konzil erst verbannt, dann aber von Konstantin rehabilitiert, schließlich ( 327 ?) vergiftet.
Wäre Konstantin nicht gewesen, wären die Christen heute möglicherweise alle Arianer. Sie waren in der damals größten Stadt der östlichen Welt, Alexandria, dominierend. Auch nach Nicaea verstummte der Streit der Trinitarier mit den Arianern nicht. Darum musste Konstantin-Nachfolger Theodosius I 381 n.Chr. nochmal ein Konzil einberufen. Da erst wurde von ihm der weiter glimmende Streit in Form eines Dogmas ausgetreten.
Einfältige froemmelnde Ur-Christen waren es nicht, die uns die Trinitätslehre beschert haben. Es waren die hellsten Köpfe der damaligen Zeit, die allerdings erwiesenermaßen auch schon mal mit Knüppeln aufeinander losgingen.