19-12-2020, 18:03
(18-12-2020, 23:36)Geobacter schrieb:(18-12-2020, 21:06)Thomas der Ungläubige schrieb: Man kann sich zwar Liebe als rein physiologisches Phänomen vorstellen. Aber aus welchem Grund sollte man das tun? Ich glaube schon, dass es einen Unterschied macht, ob man Liebe transzendent denkt, gar nicht denkt oder als mechanisches Zusammenspiel von Hormonen und Neurotransmittern denkt.Es ändert ja nichts daran dass es so ist. Ob man daran denkt oder nicht... Kein noch so "wissenschaftsgläubiger Atheist wird im Kreise seiner Liebsten irgend etwas anderes empfinden als du. Und ganz ohne sich dabei irgend etwas von Hormonen und anderen biologischen Gründen und Ursachen dafür vor zu stellen.
Mich tuts einfach immer wieder fürchterlich ärgern, wenn Leute wie du, ihre eingebildete moralische und ethische Überlegenheit damit unter Beweis zu stellen versuchen, in dem sie anderen, die halt nicht an übersinnliche Wunder und Geister glauben, ein minderwertigeres Gefühls/Empfindungsleben unterstellen.
Du sagst: "Kein noch so 'wissenschaftsgläubiger Atheist' wird im Kreise seiner Liebsten irgend etwas anderes empfinden als du." Ich weiß nicht was du im Kreise deiner Liebsten empfindest und du weißt nicht was ich im Kreise meiner Liebsten empfinde. Vielleicht ist dieser Gefühlskonformismus, den du annimmst, bereits Ausdruck eines allzu wissenschaflichen (positivistischen) Denkens? So nach dem Motto: Wenn wir die gleichen Hormone und Neurotransmitter haben, ist die Liebe auch immer gleich.
Das Problem mit einem wissenschaftsgäubigen Atheismus ist übrigens nicht, dass er nicht an Wunder und Geister glaubt, sondern dass er an die Nichtexistenz von Wundern und Geistern (Ich bevorzuge den Begriff der Transzendenz) glaubt. Das ist ein entscheidender Unterschied.
Wissenschaftsgläubige Atheisten bauen sich genauso wie religiöse Fundamentalisten ein geschlossenes Weltbild. Und ich bleibe dabei, dass es darauf ankommt, sich von allen "Ismen" fernzuhalten und ein freier Geist (Geist!) zu bleiben.
An dieser Diskussion ist noch bemerkenswert:
Ich sprach nur von Glauben und Transzendenz während meine Gegner begannen von Religion zu sprechen. Der Begriff der Religion ist mit vielen negativen Assoziationen belegt. Wenn man auf der Seite der Atheisten steht, sollte man nicht problematische Begriffe aus der Welt des Glaubens in die Diskussion einführen, um es sich dann mit seiner Argumentation leichter zum machen. Das gilt natürlich erst recht für den am Ende ins Feld geführten religiösen Fundamentalismus, den ich eigentlich von vorneherein aus dem Spiel genommen hatte.