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Valentin (Gnostiker)
#1
Über das Leben des ↗Gnostikers Valentin ist wenig gesichert. Nach einer späten Quelle (↗Epiphanius von Salamis, haer.) wurde er vor 100 nC in ↗Ägypten geboren und hat in ↗Alexandria eine griechisch geprägte Bildung erhalten. Vor 140 kam er nach ↗Rom und war dort mindestens 15 Jahre lang in der stadtrömischen Christengemeinde tätig (Irer. AH 3,4,3). Später soll er auf ↗Zypern gewirkt haben. Er sammelte Schüler um sich (↗Herakleon, ↗Ptolemäus, ↗Theodotes von Byzanz). Diese trugen seine Ideen weiter bzw. formten sie zu kosmologischen Systemen aus.

Wann genau sich Valentin von der durch die römische Großgemeinde getragene Lehre entfernt hatte, darüber geben die Quellen nur unzureichend Auskunft. Sein Todesjahr ist unklar und jedenfalls nach 160 anzunehmen.

Allen ↗Valentinianern gemein ist, dass sie die himmlische Welt, das ↗Pleroma, als ein System von 30 Äonen1 ansehen. Alle Äonen sind ↗Emanationen der obersten, nicht erkennbaren Göttlichkeit. Aus dem letzten Äon, der ↗Sophia (Weisheit) und ihrem Fehlverhalten, ging der ↗Demiurg, der Gestalter der Welt hervor.


1) Äon (griech. αἰών, Aion = Lebenszeit; auch: lange Zeit, Ewigkeit). In der gnostischen Literatur sind Äonen in sich geschlossene göttliche Ewigkeiten, von der höchsten Gottheit ausgeflossene (emanierte) göttliche Geistwesen. Ihre göttliche Kraft verringert sich in dem Grad, in dem sie sich von der höchsten Gottheit entfernen; der Weltschöpfer des ↗Alten Testaments ist einer der geringsten, der Erlöser, ↗Christus, einer der höchsten Äonen.


● Zum Inhaltsverzeichnis des Lexikons
MfG B.
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  Valentin (Papst) Bion 0 1723 09-03-2020, 11:47
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