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Paulus dunkle Seiten
#31
Falsch zitiert! Das sind nicht meine Worte
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#32
Richtig. Es waren meine Worte auf die von @Sinai behauptete "Frechheit" in meinem vorhergehenden Beitrag. 

In der Zitiertechnik kenne ich mich, wie daran jeder sieht, leider schlechter aus als im Corpus Paulinum.
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#33
(28-03-2020, 19:43)Praytes schrieb: Paulus ist auch nur einer von vielen, die die Lehren von Christus verbreitet haben. Was ist mit Jakobus, Thomas, Timotheus, Silas, Apollos, Epaphroditus, Barnabas und den anderen? Wenn man sich mit der Gründung des Christentums beschäftigen möchte, sollte man über den paulinischen Tellerrand hinausblicken können.

Auch wenn diese paulinische Tellerrand-Theorie von Ihnen schon ein paar Tage alt ist: Sie ist falsch. Von Timotheus bis Barnabas - alle fünf aufgezählten gehörten zur Paulinischen Schule. Sie bewegten sich also innerhalb von Paulus Tellerrand.
Es muss dabei bleiben: Die Paulus-Fraktion gründete "unser" heutiges Christentum. Waere Jakobus und seinen Leuten der Durchbruch gelungen, wuerden wir mit Sicherheit nicht an die Jungfrauengeburt seines Bruders glauben. Dafuer waeren wir alle beschnitten, aessen kein Schweinefleisch, sprechen nicht mit Ungläubigen und hielten streng den Sabbat.

Nein, Paulus haette die ecclesia sancta verdient, nicht Petrus. Darum interessieren auch seine dunklen Jahre in der Wüste so sehr. Was machte er da? 

Mfg
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#34
(15-04-2020, 23:00)Davut schrieb: Auch wenn diese paulinische Tellerrand-Theorie von Ihnen schon ein paar Tage alt ist: Sie ist falsch. Von Timotheus bis Barnabas - alle fünf aufgezählten gehörten zur Paulinischen Schule. Sie bewegten sich also innerhalb von Paulus Tellerrand.
Es muss dabei bleiben: Die Paulus-Fraktion gründete "unser" heutiges Christentum. Waere Jakobus und seinen Leuten der Durchbruch gelungen, wuerden wir mit Sicherheit nicht an die Jungfrauengeburt seines Bruders glauben. Dafuer waeren wir alle beschnitten, aessen kein Schweinefleisch, sprechen nicht mit Ungläubigen und hielten streng den Sabbat.

Nein, Paulus haette die ecclesia sancta verdient, nicht Petrus. Darum interessieren auch seine dunklen Jahre in der Wüste so sehr. Was machte er da? 

Mfg

Ich werde mich hier mit niemandem über "richtig" oder "falsch" streiten. Niemand muss sich vom Gegenteil seiner Mutmaßungen überzeugen lassen. Interessant wäre in dem Zusammenhang, dass der Vorschlag für die Klärung der Frage der Beschneidung von besagtem Jakobus selbst kam. Er bezog sich dabei auf die Aussagen von Petrus, der sich mit seiner Argumentation ebenfalls gegen diejenigen stellten, die immer noch die Beschneidung forderten.
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#35
(16-04-2020, 16:28)Praytes schrieb: Ich werde mich hier mit niemandem über "richtig" oder "falsch" streiten. Interessant wäre in dem Zusammenhang, dass der Vorschlag für die Klärung der Frage der Beschneidung von besagtem Jakobus selbst kam. Er bezog sich dabei auf die Aussagen von Petrus, der sich mit seiner Argumentation ebenfalls gegen diejenigen stellten, die immer noch die Beschneidung forderten.

Wir wollen doch nicht streiten @Praytes. Wir können leicht über die Anhängerschaft von Paulus (mit der er sich auch noch gern ueberwarf) und Petrus/Jakobus, dem "Herrenbruder" sachlich austauschen. Und da war es nicht Petrus, der damals in der, Urgemeinde nach Antiochia das Sagen hatte. Jakobus war der erste Bischof Jerusalems. Nicht Petrus. 

Jakobus, Jude durch und durch, war den Kirchenvaetern spaeter eher peinlich. Darum haben sie Petrus auch so sehr gepusht. Dieser nämlich hat sich in den "jüdischen Fragen" dem Jakobus und seinen Leuten beugen muessen. 

Fuer uns wird heute ein harmonisches Apostel-Duo Paulus/Petrus zelebriert, das es so  nie gegeben hat. Jedes Mal, wenn ich den Petersdom in Rom sehe, erinnert es mich, wie sehr uns die Institution RKK an der Nase herum führt. Petrus hat aus mehreren Gründen den Nachruhm nicht verdient. Er hat neben dem Verräter Judas seinen Herrn verleugnet,  bevor der Hahn dreimal kraehte. Unter dem Kreuz lief er auch weg, aus Angst. 

Um sein Gesicht zu wahren, hat man ihm bei Jesu Festnahme schnell ein Schwert in die Hand gedrückt, um einem Soldaten wenigstens noch ein Ohr abzuhauen. Wer's glaubt wird selig. In Echtzeit haette er es nicht ueberlebt, geschweige denn sich im Hof des Kajafas den Hintern zu waermen. Das hört sich alles nicht gerade erbaulich an, ist aber leider logisch.
MfG
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#36
(16-04-2020, 23:47)Davut schrieb: Das hört sich alles nicht gerade erbaulich an, ist aber leider logisch.
MfG
Was wäre denn anders herum an Unlogischem "erbaulich"? Wie dem auch sei; Mir fällt auf, dass scheinbar jede persönliche Meinung für sich den Anspruch erhebt "logisch" zu sein, während dann selbstverständlich eine andere Meinung unlogisch sein muss, so sie denn der eigenen Meinung widerspricht. Solche "Beurteilungen" von Meinungen gehen dann aber an der Sache vorbei, womit wir wieder beim "sachlichen" Austausch wären.

Was bringt Ihnen zum Beispiel ein "sachlicher" Austausch über die Anhängerschaft des Paulus und der des Jakobus/Petrus im Hinblick auf die Trennung dieser in zwei Lager, wenn für Sie feststeht, dass es das "zelebrierte Apostel-Duo Paulus/Petrus" nie gegeben hat?
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#37
(18-04-2020, 08:20)Praytes schrieb: Was bringt Ihnen zum Beispiel ein "sachlicher" Austausch über die Anhängerschaft des Paulus und der des Jakobus/Petrus im Hinblick auf die Trennung dieser in zwei Lager, wenn für Sie feststeht, dass es das "zelebrierte Apostel-Duo Paulus/Petrus" nie gegeben hat?

Man koennte sich zumindest darueber austauschen, warum, also auf welcher Datenbasis, man diese Meinung vertritt. Ich halte die Passagen ueber das Apostel-Duo Paulus/Petrus in der Apg zum Beispiel deshalb fuer frei erfunden, weil die Persoenlichkeiten, die dort skizziert werden, diametral entgegengesetzt zu den Persoenlichkeiten, wie sie in den Paulusbriefen oder den Evangelien zum Vorschein kommen, erscheinen. Ich halte diesen Schluss fuer logisch, aber das heisst bei weitem nicht, dass andere Positionen automatisch unlogisch sind. Die Logik interpretiert nur die interne Konsistenz eines Gedankengebaeudes. Die Richtigkeit des Schlusses aber haengt massgeblich von der Qualitaet und der Auswahl der benutzten Daten und Anfangsbedingungen ab.

Zum Beispiel, das ganze Gedankenbilde offizieller katholischer Hermeneutik ist in sich logisch, auch wenn ich das jetzt in den meisten Faellen als Geschwurbel abtue, wegen der geistigen Gymnastik, die da hineingesteckt wird, um Inkonsistenzen durch absurde Nebenannahmen wegzuerklaeren. Auf die Art und Weise werden uebrigens auch nachgewiesene Faelschungen wegerklaert, da, wenn die Bibel das Wort Gottes ist, irgendwelche Aenderungen im Text auch Gottes Wille sind. Das ist die katholische Position zum Text der Vulgata (die griechischen Originale interessieren die RKK nur am Rande) oder zum Beispiel von "King-James-Onlyists" im englischsprachigen Bereich. So etwas ist auch logisch aufgrund der gewaehlten Ausgangsbedingung, auch wenn ich persoenlich die Ausgangsbedingung fuer vollkommen absurd halte. Das aber nur am Rande, denn hier geht's um Paulus und Petrus, wo das dann halt entsprechend gilt.

Logik alleine ist zwar, wie ich finde, eine notwendige Bedingung, eine Position akzeptabel zu machen, aber man muss sich hier nicht gleich mundtot gemacht fuehlen, wenn jemand eine andere logische Position vertritt.
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#38
(18-04-2020, 10:03)Ulan schrieb:
(18-04-2020, 08:20)Praytes schrieb: Was bringt Ihnen zum Beispiel ein "sachlicher" Austausch über die Anhängerschaft des Paulus und der des Jakobus/Petrus im Hinblick auf die Trennung dieser in zwei Lager, wenn für Sie feststeht, dass es das "zelebrierte Apostel-Duo Paulus/Petrus" nie gegeben hat?

Ulan: Man koennte sich zumindest darueber austauschen, warum, also auf welcher Datenbasis, man diese Meinung vertritt. Ich halte die Passagen ueber das Apostel-Duo Paulus/Petrus in der Apg zum Beispiel deshalb fuer frei erfunden, weil …….. 

@Praytes: Der sachliche Austausch religiöser Standpunkte ist erfahrungsgemäß schwierig, weil sich Kontrahenten nur schlecht von ihrem lösen können - und auf religiösem Terrain vehement ihre Auffassung verteidigen - oft leider über die Vernunft hinaus. Ich selbst schließe mich da generell auch nicht aus.

Die historische Ausgangslage ist insgesamt  wenig dokumentiert. Wenn Sie den vorliegenden NT-Bibelstoff  incl. all seiner  Interpolationen als Maß aller Dinge und unverrückbar ansehen, sollten Sie das sagen. Dann ist jede Diskussion überflüssig.

Aber gerade am Beispiel Petrus/Jakobus vs. Paulus gibt es nichts zu eskamotieren. Die Verhältnisse liegen offen. Und zwar aus des selbst ernannten Apostels eigener Hand: seinen Briefen! Die werden Sie - die unechten vielleicht ausgenommen - doch nicht in Frage stellen?!

Wo/Wie soll ich Ihnen Beweise erbringen,

dass Paulus`Theologie  von Petrus/Jakobus ständig angezweifelt/verworfen wurde?

dass Paulus erst in seinem ersten Petruskontakt nach drei "Wüsten"-Jahren den Weg zu den "Jerusalemer Säulen", "Erzaposteln" (Eigenzitat) suchte, aber nur die beiden antraf? Warum nicht sofort nach seinem gewaltigen Erlebnis vor Damaskus?

dass bereits das sogenannte Apostelkonzil in Jerusalem (Frühjahr 48/49nC) nicht in harmonischer Atmosphäre stattfand?

dass Petrus zu ihm und der Jerusalemer Gemeinde beim antiochenischen Zwischenfall (Herbst 48/49 nC) auf Distanz ging?

dass Paulus in seiner Gemeindegründungsphase von den Jerusalemern, vornehmlich Jacobus, kontrolliert wurde?

dass Paulus seine judenchristlichen Landsleute und Jesus-Anhänger darum übelst als "Hunde" usw. beschimpfte?

dass Paulus zu einer groß angelegten Spende für die Jerusalemer "Armen" verdonnert wurde?

dass Paulus während seiner zweijährigen (?) römischen Gefangenschaft in Cäsaräa von keinem Judenchristen besucht oder sonst unterstützt wurde?

dass Paulus für den Rest seiner Tage auf Abstand zu Petrus/Jakobus ging bzw. gehalten wurde?

Nein, für die undogmatische Wissenschaft  ist die "Aktenlage" über jeden Zweifel am paulinischem Einzelgängertum erhaben. Selbst von  seinen eigenen Gefolgsleuten, von denen Sie schon mal 5 in vorherigem Beitrag # 10 aufgezählt haben, überwarf er sich mit den meisten. Paulus war das, was man heute vielleicht einen Querkopf nennen würde. Und dabei haben wir noch nicht einen einzigen Satz über den Inhalt seiner Lehre verloren. Das ist noch ein ganzes Kapitel für sich allein.

Man könnte all das heute vernachlässigen, wenn sich nicht zwingend der Schluss aufdrängen würde, dass wir durch Paulus  nicht ein Evangelium über Leben, Reden  und Wirken von Jesus  sondern eines von Jesus Christus, beginnend mit seinem Kreuzestod, glauben (müssten). Ihm stand die ihm unbekannte Person Jesu auf der Erde nur im Wege. Er beförderte sie mit Glanz und Gloria in den Himmel.

@Ulan: Wenn ich Ihre Auffassung richtig einschätze, kann ich mir eine Beurteilung der ApG in diesem Zusammenhang ersparen.

MfG
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#39
davut schreibt:
Passt überhaupt nicht zu seiner sonst bekannten manischen Art. Warum ist er nicht sofort nach Jerusalem zurück gestürmt? Er haette doch Jesu Zeitzeugen löchern müssen mit Fragen nach der irdischen Existenz des Erschienenen?! Obwohl etwa gleichaltrig, hat er ihn ja gar nicht gekannt.
Er hatte mehrere solch dunkler Seiten, war dieses Abtauchen eine davon
.
edi meint:
ich denke, medizinhistoriker  können licht in das dunkel bringen.  paulus gilt als der eigentlich gründer des christentums, dem es anfangs ein vergnügen bereitete christen zu verfolgen.
seine bekehrung auf dem weg nach damaskus  im jahre 34 deuten medizinhistoriker als dem klassischen fall einer hysterischen erkrankung. er fällt hin, wird durch ein intensives leuchten vorübegehend geblendet und hört die stimme jesu.  3 tage kann er nichts sehen, erst als ihm ananias, ein von gott gesandter christ die hände auflegt, gewinnt er seine sehkraft  zurück.
die medizinische diagnose scheint klar: der anfall tritt immer  in gegenwart  anderer personen ein, dazu kommt der sturz und die sogenannte  hysterische erblindung und die neigung  zum manischen fabulieren (jesus hat persönlich zu ihm gesprochen)
der ganze vorfall liesst sich wie ein auszug aus einem psychiatrielehrbuch (kapitel neurosen) eine echte konversionshysterie.
solche fälle kommen auch heute  bei religiösen menschen gelegentlich vor. der letzte mir bekannte fall betrifft papst pius XII.
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#40
(18-04-2020, 10:03)Ulan schrieb: Man koennte sich zumindest darueber austauschen, warum, also auf welcher Datenbasis, man diese Meinung vertritt. Ich halte die Passagen ueber das Apostel-Duo Paulus/Petrus in der Apg zum Beispiel deshalb fuer frei erfunden, weil die Persoenlichkeiten, die dort skizziert werden, diametral entgegengesetzt zu den Persoenlichkeiten, wie sie in den Paulusbriefen oder den Evangelien zum Vorschein kommen, erscheinen.
Das ist ein gutes Beispiel. Mir erscheinen die dargestellten Persönlichkeiten in den Paulusbriefen oder den Evangelien im Verhältnis zur Apostelgeschichte überhaupt nicht gegensätzlich. Die teils markanten Unterschiede liegen meiner Meinung nach u. a. in den subjektiven Betrachtungsweisen der Schreiber begründet. Hinzu kommt der kulturelle Hintergrund. All das führt zu einer Ergänzung des Bildes welches durch die griechischen Schriften von den Begebenheiten und den beteiligten Personen gezeichnet wird.

Das bietet natürlich Raum für alle möglichen Interpretationen, weswegen ich nicht auf den Gedanken käme, deine Sichtweise als falsch, blöd, undurchdacht, unlogisch oder sonst etwas zu bezeichnen, auch wenn ich bezüglich der Apostelgeschichte anderer Meinung bin.

(18-04-2020, 10:03)Ulan schrieb: Logik alleine ist zwar, wie ich finde, eine notwendige Bedingung, eine Position akzeptabel zu machen, aber man muss sich hier nicht gleich mundtot gemacht fuehlen, wenn jemand eine andere logische Position vertritt.
Das Problem liegt dann wohl eher darin, wenn dieser jemand nur seine eigene Sichtweise als logisch und alle anderen als falsch betrachtet. Eusa_think
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#41
(18-04-2020, 15:56)Davut schrieb: @Praytes: Der sachliche Austausch religiöser Standpunkte ist erfahrungsgemäß schwierig, weil sich Kontrahenten nur schlecht von ihrem lösen können - und auf religiösem Terrain vehement ihre Auffassung verteidigen - oft leider über die Vernunft hinaus. Ich selbst schließe mich da generell auch nicht aus.
Das Lösen vom eigenen Standpunkt ist meiner Meinung nach kein Erschwernis für einen sachlichen Austausch religiöser Standpunkte. Im Gegenteil: Ein selbst erarbeiteter, religiöser Standpunkt, der auch konsequent vertreten wird, ist ja gerade die Bedingung für einen sachlichen Austausch. Schwierig (bis unmöglich) wird es eher, wenn man den eigenen Standpunkt durch eine andere Sichtweise "angegriffen" wähnt, wonach man in einem Verteidigungsmodus verfällt, bei dem es dann viel weniger (bis gar nicht mehr) um den sachlichen Austausch, sondern nur noch um die Verteidigung der eigenen Sichtweise gegen die andere geht.

(18-04-2020, 15:56)Davut schrieb: Die historische Ausgangslage ist insgesamt  wenig dokumentiert. Wenn Sie den vorliegenden NT-Bibelstoff  incl. all seiner  Interpolationen als Maß aller Dinge und unverrückbar ansehen, sollten Sie das sagen. Dann ist jede Diskussion überflüssig.
Deswegen wird eine Diskussion meiner Meinung nach nicht überflüssig. Es sei denn, Ihr Ziel bei einer Diskussion wäre die Überzeugung Ihres Gegenübers von Ihrer Sichtweise. Dann wäre eine Diskussion tatsächlich überflüssig.

(18-04-2020, 15:56)Davut schrieb: Aber gerade am Beispiel Petrus/Jakobus vs. Paulus gibt es nichts zu eskamotieren. Die Verhältnisse liegen offen. Und zwar aus des selbst ernannten Apostels eigener Hand: seinen Briefen! Die werden Sie - die unechten vielleicht ausgenommen - doch nicht in Frage stellen?!
Ich verwende den vollständigen Kanon der griechischen Schriften für einen sachlichen Austausch über die griechischen Schriften.

(18-04-2020, 15:56)Davut schrieb: Wo/Wie soll ich Ihnen Beweise erbringen,
Ihren Standpunkt zu den von Ihnen im Folgenden genannten Punkten zu erklären und anhand von Schriftstücken (meinetwegen auch außerbiblisch) zu belegen, reicht doch völlig aus. Für Sie persönlich ist Ihr Standpunkt ja hinreichend belegt (bzw. "bewiesen" unter Rücksicht der "wenig dokumentierten Ausgangslage).

(18-04-2020, 15:56)Davut schrieb: Nein, für die undogmatische Wissenschaft  ist die "Aktenlage" über jeden Zweifel am paulinischem Einzelgängertum erhaben.
Vielleicht ist eine Diskussion aufgrund einer solchen Annahme tatsächlich überflüssig. Trotz der historischen Ausgangslage.
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#42
Der Wille (eines übernatürlichen) Gottes kann so vieles rechtfertigen, was dem Verstand unbegreiflich ist. Icon_cheesygrin
Wahrscheinlich ermahnte der Paulus sein Publikum deswegen immer wieder zum Hören ohne dabei den eigenen kritischen Verstand zu benutzen..

Bei egozentrischen Gurus mit hochnarzisstischem Auserwählten-Sysndrom, nichts Ungewöhnliches. Sie alle halten ihre transzendentalen heherdimensionalen Erkenntniseinsichten über jeden gesunden kritischen Menschenverstand erhaben.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#43
(19-04-2020, 16:31)Praytes schrieb: Das ist ein gutes Beispiel. Mir erscheinen die dargestellten Persönlichkeiten in den Paulusbriefen oder den Evangelien im Verhältnis zur Apostelgeschichte überhaupt nicht gegensätzlich. Die teils markanten Unterschiede liegen meiner Meinung nach u. a. in den subjektiven Betrachtungsweisen der Schreiber begründet. Hinzu kommt der kulturelle Hintergrund. All das führt zu einer Ergänzung des Bildes welches durch die griechischen Schriften von den Begebenheiten und den beteiligten Personen gezeichnet wird.

Ja, siehst Du, ich nehme es der Apg halt nicht ab, dass waehrend der Zeit ihrer angeblichen Zusammenarbeit Paulus der orthodoxe Jude war, der alle Christen dazu zwingen wollte, die Tora-Gesetze einzuhalten und erst von Petrus dazu ueberredet werden musste, das bei den neuen Christen nicht so eng zu sehen. Dies erscheint mir als eine erzaehlerische Thematisierung der Wandlung des Saulus zu Paulus, die Etablierung des Primats des Petrus (Petrus fuehrt alle Entscheidungen, die spaeter das Christentum dominieren, zuerst ein!) und die Demontage des Paulus als Apostel (er bekommt den Titel entzogen, ausser weiter hinten in der Apg, wo die Dialektik zwischen Petrus und Paulus vergessen ist); sprich: eine erfundene Geschichte.

Dass die Versionen dessen, was beim Treffen zwischen Petrus und Paulus in Jerusalem abgeht, im Galaterbrief und der Apg vollkommen unvereinbar sind hat auch Peter Pilhofer in seiner Einfuehrung "Das Neue Testament und seine Welt" sehr schoen herausgearbeitet. Dass die Jerusalemer Gemeinde die Septuaginta fuer autoritativ hielt, ist auch eher schwer vorstellbar, wenn man an die angebliche Aufstellung der Gemeinde glaubt (die aber auch nach Fiktion riecht, da sie wie eine Kopie von Platons Idealbild einer Gesellschaft aussieht).

(18-04-2020, 10:03)Praytes schrieb: Das Problem liegt dann wohl eher darin, wenn dieser jemand nur seine eigene Sichtweise als logisch und alle anderen als falsch betrachtet. Eusa_think

"Logisch" und "falsch" betreffen nicht unbedingt dieselben Kategorien. Viele logische Konstrukte sind falsch.
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#44
(18-04-2020, 22:07)edi schrieb: .Ich denke, medizinhistoriker  können licht in das dunkel bringen.   
seine bekehrung auf dem weg nach damaskus  im jahre 34 deuten medizinhistoriker als dem klassischen fall einer hysterischen erkrankung. er fällt hin, wird durch ein intensives leuchten vorübegehend geblendet und hört die stimme jesu.  3 tage kann er nichts sehen, 
die medizinische diagnose scheint klar: der anfall tritt immer  in gegenwart  anderer personen ein, dazu kommt der sturz und die sogenannte  hysterische erblindung und die neigung  zum manischen fabulieren (jesus hat persönlich zu ihm gesprochen)
der ganze vorfall liesst sich wie ein auszug aus einem psychiatrielehrbuch (kapitel Neurosen)
solche fälle kommen auch heute  bei religiösen menschen gelegentlich vor.

Gar nicht so verkehrt, diese Ansicht. Vieles spricht für Schizophrenie (das Stimmen Hören, die jahrelange soziale Isolation in der Wüste, seine manische Art, erst als Christenverfolger, dann als Christengründer, dann der Befehls/Kommandoton in der gehörten Stimme:" Saulus, Saulus warum verfolgst Du mich..?", dann der helle Lichtschein, den seine Begleiter allesamt nicht sehen, dann seine lebenslange Streitlust und Konfrontationsstrategie mit Freund und Feind, seine "Schreibwut" in seinen ellenlangen Briefen, in denen er vom Hölzken aufs Stöcksken kommt, seine psychisch begründete Erblindung in höchster Anspannungssituation, seine unerklärlich lange Untersuchungshaft in Caesaraea (2 Jahre im römischen Gewahrsam), dann seine mehrmaligen 39 + 1 Schläge, die man gern "Verrückten" sehr sehr schmerzhaft verpasste. Seine Reisewut und und und.

Alles Indizien, dass es sich um einen Psychopaten handeln könnte. Er war ein schlechter Redner (weil er offensichtlich die Zusammenhänge verlor ( wieder typisch schizophren) aber ein begnadeter Schreiber, wie die Historiker attestieren. Und diese egozentrische Art von ihm. Passt alles ins Bild.

Unter dem Strich weist vieles auf eine solche Krankheit hin
, auch sein "Eintrittsalter" von ca. 23 Jahren. Die Schizophrenie schlägt gern bei jungen Männern in genau diesem Alter zu.

Ich stelle diese Gedanken nach einigem Zögern und ärztlicher Konsultation mal zur Diskussion, auch die Wunderheilungen Jesu betreffen ja oft psychisch Kranke, die es damals zuhauf gab. Nur der Vollständigkeit halber: Schizophrenie der paulinischen Art tritt nicht täglich auf, sondern manchmal nur einmal in einer Lebensphase. Was wir von Paulus wissen, ist dies: Disponiert war er dafür.
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#45
Was die ellenlangen Briefe angeht: die gelten eigentlich allgemein als editierte Kompilationen. Im Modell von David Trobisch wurde die erste Sammlung eventuell durch Paulus selbst erstellt und umfasste sozusagen seine ueberarbeitete und authorisierte Version von Roemerbrief, Galaterbrief und erstem Korintherbrief. Das wurde dann durch seine Schueler erweitert, wobei z.B. der 2. Korintherbrief immer noch deutlich als Sammlung meherer Originalbriefe erkennbar ist. Spaeter kamen dann weitere Briefe, geschrieben durch Andere im Namen des Paulus dazu.
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