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22-04-2020, 22:42
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22-04-2020, 22:49 von Geobacter.)
(22-04-2020, 22:02)edi schrieb: geobacter meint:
Was denkst du, warum TV-Pastoren in den USA wirtschaftlich so erfolgreich sind...? Oder warum Fernsehsender, die sich besonders gerne mit Fake-News und Verschwörungstheorien befassen.. solche hohen Einschaltquoten haben?
.
edi meint:
die usa sind vermutlich das religiöseste land der welt, andererseits ist die usa ein säkularer staat.
die pilgerväter waren weit nicht so gut, und auch nicht so friedfertig wie es der amerikanische mythos will, zumindest nicht gegenüber den indianischen ureinwohnern.
in der unabhängigkeitserklärung berief man sich zwar auf gott, trotzdem wurde in einem zusatzartike die strikte trennung von religion und staat dekretiert. das haben bereits damals die katholiken der usa abgelehnt,
Nur hat es damals noch nicht sehr viele Katholiken in den USA gegeben. Auch heute noch sind die Katholiken in den USA die ziemlich aufgeschlosseneren, als die evangelikalen "Hinterländler" und ihre ganzen Bibel-fundamentalistisch- rassistischen und rechtsradikalen Ableger.
Die allermeisten Katholiken sind fast erst ein bis zwei Jahrhunderte später in die USA eingewandert und also lange nachdem die Gründerväter die Trennung von Staat und Religion schon in der Verfassung festgelegt hatten.
Dass in den USA Religion und Staat wirklich getrennt sind, ist übrigens ein ziemlich unwahres Gerücht.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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(22-04-2020, 22:42)Geobacter schrieb: Dass in den USA Religion und Staat wirklich getrennt sind, ist übrigens ein ziemlich unwahres Gerücht.
Nein, das ist weitgehend tatsaechlich der Fall. Abhaengigkeiten bestehen meist auf persoenlicher Ebene.
Das geht uebrigens bis in so banale Aspekte wie, dass das Laeuten von Kirchenglocken verboten ist. Selbst Sonntage sind dort in der Beziehung still.
Die durchgaengige Verwendung religioeser Terminologie durch Praesidenten ist im Prinzip erst durch Jimmy Carter popularisiert worden.
Katholiken sind in grosser Zahl in die USA eigentlich erst durch spaetere Einwanderungswellen gekommen, wie Iren und Italiener im 19. Jhdt., bei Deutschen halt anteilmaessig, und in den letzten Jahrzehnten hauptsaechlich Lateinamerikanern.
Das aendert natuerlich nichts daran, dass nicht irgendein Praesident aus (unter anderem) religioesem Sendungsbewusstsein einen modernen Kreuzzug ausrufen kann.
(23-04-2020, 01:07)Ulan schrieb: (22-04-2020, 22:42)Geobacter schrieb: Dass in den USA Religion und Staat wirklich getrennt sind, ist übrigens ein ziemlich unwahres Gerücht.
Die durchgaengige Verwendung religioeser Terminologie durch Praesidenten ist im Prinzip erst durch Jimmy Carter popularisiert worden.
Das aendert natuerlich nichts daran, dass nicht irgendein Praesident aus (unter anderem) religioesem Sendungsbewusstsein einen modernen Kreuzzug ausrufen kann.
Ich neige der Auffassung von Geobacter zu, zumindest was die religioese Terminologie betrifft. "WE TRUST IN GOD" steht auf Muenzen /Dollarscheinen. Und Ist ein Vers in der Nationalhymne, lange vor Erdnuss-Jimmy.
Den letzten "Kreuzzug" (expressis verbis) rief der junge Bush gegen den Irak aus. Und jeder Präsident beschwörte sein Amt mit der Hand auf der Bibel.
MfG
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Bin kein besonderes guter USA-Kenner.
Aber was ich täglich so aus den Nachrichten lese - meist google ich nach USA-News und skrolle mich dann durch das Medienangebot vor Ort- erweckt bei mir halt das Gefühl, dass zumindest derzeit, die Religion in den USA sehr viel Einfluss auf die Politik hat.
Von daher kommt dann eben auch meine vorläufige Meinung, dass diese angebliche Trennung von Staat und Religion, für die allermeisten US-Amerkaner eher mehr so eine Art unverbindliche (auslegbare) Anschauungsache ist.
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(24-04-2020, 13:39)Davut schrieb: Ich neige der Auffassung von Geobacter zu, zumindest was die religioese Terminologie betrifft. "WE TRUST IN GOD" steht auf Muenzen /Dollarscheinen. Und Ist ein Vers in der Nationalhymne, lange vor Erdnuss-Jimmy.
Den letzten "Kreuzzug" (expressis verbis) rief der junge Bush gegen den Irak aus. Und jeder Präsident beschwörte sein Amt mit der Hand auf der Bibel.
MfG
Dafuer beruft sich die deutsche Verfassung auf Gott, und die amerikanische ist bewusst "gottlos". Das nimmt sich im Endeffekt alles nichts.
Und ja, auf Bush spielte ich an. Was das Aufkommen religioeser Terminologie in Reden der Praesidenten (ueber uebliche Floskeln hinaus) seit Jimmy Carter betrifft, so ist das tatsaechlich durch Studien untermauert. Der hat das popularisiert und die vormals eher unpolitische evangelikale Christenheit in den USA dadurch elektrisiert, so dass seitdem jeder Praesident darauf Ruecksicht nehmen muss.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24-04-2020, 16:07 von Ulan.)
(24-04-2020, 14:58)Geobacter schrieb: Von daher kommt dann eben auch meine vorläufige Meinung, dass diese angebliche Trennung von Staat und Religion, für die allermeisten US-Amerkaner eher mehr so eine Art unverbindliche (auslegbare) Anschauungsache ist.
Diese Trennung wird durch die Gerichte rigoros durchgesetzt, was die Evangelikalen zur Weissglut bringt. Dass die Bevoelkerung Praesidenten waehlt, die zumindest Lippenbekenntnisse in die christliche Richtung abgeben, ist klar. Der konservativ-christliche Waehlerblock ist mit einem Drittel der Stimmen zumindest einflussreich und kann nicht ignoriert werden, er ist aber nicht bestimmend. Dass es auch genuegend Abgeordnete und Senatoren gibt, die in Deutschland undenkbare Positionen vertreten, ist auch klar. Der Zweitplazierte in Trumps Kampf um die republikanische Nominierung ist auch einer dieser "Armageddon jetzt!"-Verwirrten mit viel Einfluss.
Was Geldscheine angeht, so schauen wir auf ein legales Schlupfloch. Die Federal Reserve ist zwar de facto staatlich, aber rein rechtlich ein Privatunternehmen und unterliegt den entsprechenden Gesetzen nicht.
(21-04-2020, 21:24)edi schrieb: .
edi meint:
ich fürche nur, dass es dafür nur sehr wenige user geben würde, die das thema interessiert.
.
"SEHR WENIGE" sind wir doch jetzt auch schon. Aber für einen Canasta-Abend reicht es allemal.
MfG
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(22-04-2020, 22:42)Geobacter schrieb: (22-04-2020, 22:02)edi schrieb: ,
Nur hat es damals noch nicht sehr viele Katholiken in den USA gegeben. Auch heute noch sind die Katholiken in den USA die ziemlich aufgeschlosseneren, als die evangelikalen "Hinterländler" und ihre ganzen Bibel-fundamentalistisch- rassistischen und rechtsradikalen Ableger.
Die allermeisten Katholiken sind fast erst ein bis zwei Jahrhunderte später in die USA eingewandert und also lange nachdem die Gründerväter die Trennung von Staat und Religion schon in der Verfassung festgelegt hatten.
Dass in den USA Religion und Staat wirklich getrennt sind, ist übrigens ein ziemlich unwahres Gerücht. .
edi meint:
falsch!
dass religion und staat getrennt sind ist eine juristisch belegbare tatsache!
auch dass katholiken in den usa ziemlich aufgeschlossen sind lässt sich nicht belegen, da sich auch katholiken bei den abtreibungsgegnern besonders aktiv hervortun, z.b. mit bomben auf abtreibungskliniken.
ein katholik muss postiv hervorgehoben werden.
als kennedy präsident wurde, war die katholische kirche der usa der meinung. dass kennedy nunmehr verpflichtet sei dem land katholische gesetze zu geben, insbesonders in der abtreibungsfrage. kenndy hat diesem druck widerstanden, als präsident wollte er ein präsident für alle us amerikaner sein und nicht nur für katholiken. das ist ihm hoch anzurechnen, dass er diesem druck widerstanden hat.
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(24-04-2020, 15:56)Ulan schrieb: Der Zweitplazierte in Trumps Kampf um die republikanische Nominierung ist auch einer dieser "Armageddon jetzt!"-Verwirrten mit viel Einfluss. Bisherige Laufbahn: hauptberuflich Talk-Schow-Moderator
Wirklich beängstigend, wenn man bedenkt, dass solche Leute oft nur einen Meter neben dem berühmten Roten Knopf sitzen, mit welchem man in weniger als 2 Stunden die ganze Menschheit auslöschen könnte.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
27-04-2020, 17:35
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27-04-2020, 18:30 von Ekkard.
Bearbeitungsgrund: Zitat repariert
)
(24-04-2020, 15:56)Ulan schrieb: Der Zweitplazierte in Trumps Kampf um die republikanische Nominierung ist auch einer dieser "Armageddon jetzt!"-Verwirrten mit viel Einfluss.
Kann mir einer sagen, wer der zweitplazierte Republikaner ist? In meinem Kopf ist Trump so dominierend, dass ich von anderen parteiinternen Wettbewerbern gar nichts weiß.
MfG
Zitatzuordnung korrigiert/Ekkard
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(27-04-2020, 17:35)Davut schrieb: Kann mir einer sagen, wer der zweitplazierte Republikaner ist? In meinem Kopf ist Trump so dominierend, dass ich von anderen parteiinternen Wettbewerbern gar nichts weiß.
Ted Cruz, Vater aus Kuba ausgewandert, urspruenglich mit kanadischer und US-amerikanischer Staatsbuergerschaft, endete trotzdem als "Southern Baptist". Sein Vater Rafael hatte 1975 die RKK verlassen, ein Wiedererweckungs-Erlebnis und wurde evangelikaler Protestant. Ted und seine Mutter konvertierten auch, und der Vater wurde Priester und Prediger. In den Wahlkampagnen von Ted Cruz war sein Vater bis zum Schluss tatkraeftig involviert. Eine Aussage von Rafael Cruz aus dem Jahr 2012:
"At the New Beginnings Church in Irving, Texas, in August 2012, Cruz delivered a sermon where he described his son's senatorial campaign as taking place within a context where Christian "kings" were anointed to preside over an "end-time transfer of wealth" from wicked people to the righteous. Cruz urged the congregation to "tithe mightily" to achieve that result.[26] During an interview conducted by The Christian Post in 2014, Cruz stated, "I think we cannot separate politics and religion; they are interrelated. They've always been interrelated."[27] Salon described Cruz as a "Dominionist, devoted to a movement that finds in Genesis a mandate that 'men of faith' seize control of public institutions and govern by biblical principle."[28]"
Auf so etwas bezog ich mich weiter oben. Die meisten Southern Baptists halten Mitglieder der RKK nicht fuer Christen, sondern fuer Diener des Teufels und den Papst fuer den Antichristen. Das geht soweit, dass viele Amerikaner Katholiken oft vergessen, wenn Christen gemeint sind, und gar nicht auf die Idee kommen, dass man auch Katholiken darunter zaehlen wuerde (Formulierungen wie "Christen oder Katholiken..." trifft man recht haeufig). Insofern bin ich Tiraden wie die, die wir hier letztlich oft hoerten, von einer anderen Postiion aus durchaus gewohnt.
Ach ja, jetzt erinnere ich mich ganz schwach an die election 2016. Ein fuer politische Maßstäbe noch junges Buerschchen.
Danke!
(24-04-2020, 15:50)Ulan schrieb: (24-04-2020, 13:39)Davut schrieb: Ich neige der Auffassung von Geobacter zu, zumindest was die religioese Terminologie betrifft. "WE TRUST IN GOD" steht auf Muenzen /Dollarscheinen. Und Ist ein Vers in der Nationalhymne, lange vor Erdnuss-Jimmy.
Ulan schrieb: Dafuer beruft sich die deutsche Verfassung auf Gott, und die amerikanische ist bewusst "gottlos". Das nimmt sich im Endeffekt alles nichts. Donnerwetter, hätte ich nicht gedacht: das mit dem Gottesbezug in unserem GG. Aber 1949, kurz nach dem ganzen Kriegselend...! Da passte das noch.
Gut, dass ich das nicht wusste, ist nicht weiter verwunderlich. Aber wissen es die anderen 86 Mio Bundesbürger denn? Die Amis sehen ihre Dollarsprueche "We trust in God" täglich. Und die Nationalhymne singen sie auch öfter als die Bundesbürger ins GG schauen.
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