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Fasten wie im Ramadan
#1
Zur Zeit halten Moslems (auch bei uns in Deutschland) Ramadan.

Zwischen 3.30 Uhr nachts und abends 21.00 Uhr essen sie nichts, trinken sie nicht mal ein Glas Wasser, rauchen nicht und haben keinen Sex. Das sind täglich 17,5 Stunden strengstens Fasten. 30 Tage lang. Beruf und Hausarbeit gehen trotzdem wie gewohnt weiter. Nur mit dem Unterschied, dass etliche der Fastenden nachts den Wecker stellen, um vor 3.30 Uhr nochmal gut zu frühstücken.

Dispensiert sind Alte, Kranke, Kinder bis 13 Jahre, menstruierende, stillende und schwangere Frauen. Reisende muessen die ausgefallenen Fastentage nacholen. Wer das nicht will oder schafft, muss eigentlich pro Tag 60 Muslime (vornehmlich Waisen) satt machen.

Wie denken Christen und Andersglaeubige ueber diese Religionspraxis? 

MfG
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#2
Ich halte von ab- und ausgrenzenden ritualrechtlichen Geboten wenig.

Eine geschichtliche Anmerkung dazu:

Das Ramadan-Fasten wurde von Mohammed im Zuge der Auseinandersetzungen mit den Juden Medinas angeordnet. Zunächst war Muslimen wie Juden das Fasten zum Versöhnungstag Pflicht.

Als sich die jüdischen Stämme Medinas den Ansprüche Mohammeds (Prophet zu sein) gegenüber widerspenstig zeigten, verkündete dieser, dass nunmehr nicht mehr das Fasten zum Versöhnungstag für Muslime verbindlich sei, sondern ein Fastenmonat (Ramadan) zu beachten sein werde (2:183-185).
MfG B.
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#3
(28-04-2020, 10:45)Bion schrieb: Ich halte von ab- und ausgrenzenden ritualrechtlichen Geboten wenig.

Wuerden Sie Ihren Vorbehalt auch auf christliche Rituale (Taufe, Firmung, Konfirmation, Nuechternheitsgebot Kommunion, Scheidungsverbot, Sterbesakramente) beziehen und für entbehrlich halten? Ich kenne mich in der aktuellen kirchlichen "Rechtsprechung" seit 20 Jahren nicht mehr aus. 

MfG
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#4
Alleinstellungsmerkmale sind gruppendynamisch gesehen gemeinschaftbildend. Zugleich geben sie ein Gefühl der Sicherheit im Umgang innerhalb der Gruppe. Ferner geben sie ideologischen Halt, zu den "Guten" (Rechten, Richtigen) zu gehören.
Ich bin ein natürlicher Feind aller Ideologie, weil niemand gut ist - auch ich nicht und Gruppen schon mal gar nicht.

Zur eigentlichen Threadfrage, was ich als Christ vom Fasten in ähnlicher Form wie die Muslime im Ramadan halten, kann ich nur sagen: Nichts! Es handelt sich, sofern nicht gesundheitsbedingt oder, um nicht anderen alles wegzufressen, um eine nutzlose Selbstkasteiung anstatt sich um das Wohl anderer zu kümmern. Für mich gilt an oberster Stelle die Achtsamkeit anderen Menschen gegenüber als eine Haltung. Klar, ziehe ich auch nicht immer durch!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#5
Auf die gruppendynamische Wirkung wurde schon eingegangen. Wenn's nur darum geht, Zugehoerigkeit zu einer bestimmten Gruppe zu demonstrieren, halte ich nichts davon. Aehnliches gilt fuer eine "das ist halt so ueblich"-Einstellung.

Wer das als Anlass sieht, ernsthaft ueber bestimmte Richtungen, die das eigene Leben betreffen, nachzudenken, fuer den mag das schon Sinn machen. Aber das haben wir irgendwo in einem Thread ueber Fasten an sich schon ausfuehrlich diskutiert, und durch was man das eventuell ersetzen kann.

Ansonsten halte ich spezifisch nichts von einer Vorschrift, die das Trinken von Wasser einzuschraenken versucht, aus rein medizinischen Gruenden. Aber das nur am Rande.
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#6
(28-04-2020, 11:07)Davut schrieb: Wuerden Sie ... auch ... christliche Rituale (Taufe, Firmung, Konfirmation, Nuechternheitsgebot Kommunion, Scheidungsverbot, Sterbesakramente) ... für entbehrlich halten?

Was meine Person betrifft, ja!

Ich bin katholisch, aber nicht sehr gläubig aufgewachsen. Meine "katholische Zeit" habe ich hinter mich gelassen. Religiöse Rituale, Vorgaben, Pflichten hatten für mich nie Bedeutung.

Besonders problematisch empfinde ich religiöse Vorgaben, wenn sie in die Öffentlichkeit getragen und ab- bzw. ausgrenzend sind. Allem voran sind Bekleidungs- und Speisevorschriften zu nennen, danach Gebets- und Fastenvorschriften.

Bemerkenswert ist, wie die Marotte einer Person aus Mohammeds Familie als eine über die Maßen überzogene Fastenvorschrift in den Koran eingehen konnte.

Zur Absonderung (Selbstabgrenzung) habe ich einen Lexikoneintrag verfasst.
MfG B.
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#7
(28-04-2020, 12:10)Ulan schrieb: 1.)*  Wenn's nur darum geht, Zugehoerigkeit zu einer bestimmten Gruppe zu demonstrieren, halte ich nichts davon. 

2.)  Aehnliches gilt fuer eine "das ist halt so ueblich"-Einstellung.


3.)  Ansonsten halte ich spezifisch nichts von einer Vorschrift, die das Trinken von Wasser einzuschraenken versucht, aus rein medizinischen Gruenden.   

* Nummerierungen von mir (Davut)

zu 1.) Ich glaube aus langjähriger Beobachtung der muslimischen Fastenriten aus nächster Nähe, dass es denen nicht um einen "Zugehörigkeits"-Komplex geht. Sie machen das aus religiösem Kadavergehorsam.

zu 2.) Die Haltung, dass es eine "Halt-so-üblich-Einstellung" gibt es  unter Kirchgängern auch  bei uns.

zu 3.) Die medizinische Bedenklichkeit des Nicht-Trinkens erkennen inzwischen auch viele (aber längst nicht alle) fastenden Muslime. aber dann greift halt 1.) und 2.). Stellen Sie sich nur vor, sie fasten in Ländern wie Saudi-Arabien oder Afrika ohne Wasser.

Oder als norwegisch/finnischer zugezogener Muslim, wo Sie aufgrund der Sonnenstands-Konstellation
in 24 Stunden vielleicht ein nur dreistündiges Fenster für Essen und Trinken haben.

MfG
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#8
(28-04-2020, 14:30)Bion schrieb: @BION: Bemerkenswert ist, wie die Marotte einer Person aus Mohammeds Familie als eine über die Maßen überzogene Fastenvorschrift in den Koran eingehen konnte.
Bemerkenswert ist auch, dass die Marotte der Person Johannes des Taeufers in der Wüste fastete und sich von  gegrillten Heuschrecken (igittegitt) und Bienenhonig ernaehrte. 

Das sollte ihm erst mal ein Muslim, der  dieses Jahr 2020 nach 21 Uhr ordentlich zulangt, nachmachen. Mit anderen Worten: Fuer die Christen hat das Fasten von Anfang an auch  eine Rolle gespielt, nur heute nicht mehr.

MfG
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#9
Ja.

Mit meiner Bemerkung aber habe ich auf ein bestimmtes, sich jährlich wiederholendes historisches Ereignis verwiesen, das den koranischen Fastenvorgaben vorangegangen ist.

Die Ramadan-Bräuche sind schon in vorislamischer Zeit entstanden. Als Stifter dieser Bäuche gilt 'Abd al-Muttalib, der Großvater Mohammeds. Er pflegte, sich während des Monats Ramadan auf den Berg Hira' zurückzuziehen, um dort einen Monat lang ein mit Fasttagen verbundenes, sündenfreies Leben zu führen. Im Monat seiner Abwesenheit wurden auf seine Kosten die Armen der Stadt gespeist.
MfG B.
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#10
(28-04-2020, 22:30)Bion schrieb: Die Ramadan-Bräuche sind schon in vorislamischer Zeit entstanden. Als Stifter dieser Bäuche gilt 'Abd al-Muttalib, der Großvater Mohammeds. Er pflegte, sich während des Monats Ramadan auf den Berg Hira' zurückzuziehen, um dort einen Monat lang ein mit Fasttagen verbundenes, sündenfreies Leben zu führen.


Gehörte er zur selben - uns nicht bekannten - Sekte wie Johannes der Täufer ?


Sekte ist hier nicht negativ gemeint, ich hätte auch asketische Gemeinschaft schreiben können.

Zwar ist von Johannes dem Täufer nicht bekannt, dass er einer "Gemeinschaft" angehörte, er war ja ein einzelner von Gott gerufener, aber von irgend jemand mußte er ja gelernt haben, in der Wüste zu überleben. Heute sagt man "Survival" dazu.
In der Wüste am Morgen Tau zu sammeln (um nicht zu verdursten), in der Gluthitze zu Mittag den Körper nach Art der Schlangen unter dem Sand zu schützen, Heuschrecken zu jagen, zu zermahlen und auf heißen Steinen zu rösten und dann zu verzehren, und dies wochenlang - so etwas muß man durch Schulung lernen.
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#11
Beitrag # 1
(28-04-2020, 03:52)Davut schrieb: Wer das nicht will oder schafft, muss eigentlich pro Tag 60 Muslime (vornehmlich Waisen) satt machen.


50 muslimische und 10 christliche Waisenkinder ist nicht erlaubt ?

Woher hast du diese Weisheit ?
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#12
(28-04-2020, 23:50)Sinai schrieb: Beitrag # 1
(28-04-2020, 03:52)Davut schrieb: Wer das nicht will oder schafft, muss eigentlich pro Tag 60 Muslime (vornehmlich Waisen) satt machen.


50 muslimische und 10 christliche Waisenkinder ist nicht erlaubt ?

Woher hast du diese Weisheit ?

@Sinai: Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass ich Sie mit einem Ignorierhaekchen versehen habe. 

Begründung : Ihre inflationäre Produktion  dummer Beiträgen wie dem obigen.
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#13
(28-04-2020, 22:30)Bion schrieb: Die Ramadan-Bräuche sind schon in vorislamischer Zeit entstanden. 

Das für die Christen wohl berühmteste vorkoranische Fasten - Beispiel ist Jesus selbst. Als "Isa bin Myriam" ist er doch ebenfalls 40 Tage zum Fasten in der Wüste gewesen. Alle drei Synoptiker erwähnen es. Historisch glaubwürdig also.

Dort (Der Name des Fasten - Berges ist mir entfallen) in der Nähe von Jericho soll er seinen berühmten Teufelskonflikt ausgetragen haben.

Ich habe mal ein 9-taegiges Heilfasten unter aerztlicher Aufsicht absolviert. Nur Wasser getrunken. Schon nach drei Tagen stellte sich bei mir ein nahezu euphorisches Geistesgefuehl mit weitem Horizont ein. Unglaublich. Ich kann mir das mit Jesus und dem Teufel gut vorstellen. Es dürfte plausibel  sein.

MfG
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#14
(29-04-2020, 04:21)Davut schrieb: Ich habe mal ein 9-taegiges Heilfasten unter aerztlicher Aufsicht absolviert. Nur Wasser getrunken. Schon nach drei Tagen stellte sich bei mir ein nahezu euphorisches Geistesgefuehl mit weitem Horizont ein. Unglaublich. Ich kann mir das mit Jesus und dem Teufel gut vorstellen. Es dürfte plausibel  sein.

Nachdem die Glykogenvorraete in der Leber aufgebraucht sind, muss die Versorgung des Gehirns umgestellt werden, Beim heutzutage haeufig empfohlenen Intervall-Fasten wird ein Limit von 36 Stunden je Fastenepisode beachtet, damit es gar nicht erst zu dieser Stoffwechselumstellung kommt. Das Hirn laeuft normalerweise auf reiner Glucose als Energiebasis, aber wenn die nicht mehr geliefert werden kann, wird auf Ketonkoerper gewechselt. Das fuehrt, neben anderen Effekten, zu diesen fast halluzinatorischen Effekten bei vielen Leuten. Man riecht die Ketone uebrigens im Atem anderer Leute.

Ansonsten war Fasten bei Christen frueher halt noch in weitaus groesserem Umfang ueblich. Das summierte sich auf etwa ein Drittel des Jahres. Da hatte die heutige Fastenzeit ja historisch schon fast praktische Zuege, weil sie in eine Zeit faellt, in der die Wintervorraete vieler Leute zur Neige gingen.
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#15
(29-04-2020, 08:36)Ulan schrieb:
(29-04-2020, 04:21)Davut schrieb: Ich habe mal ein 9-taegiges Heilfasten unter aerztlicher Aufsicht absolviert. Nur Wasser getrunken. 
Beim heutzutage haeufig empfohlenen Intervall-Fasten wird ein Limit von 36 Stunden je Fastenepisode beachtet, damit es gar nicht erst zu dieser Stoffwechselumstellung kommt. Das Hirn laeuft normalerweise auf reiner Glucose als Energiebasis, aber wenn die nicht mehr geliefert werden kann, wird auf Ketonkoerper gewechselt. 

Meine Frau Doktor ist nicht ganz ihrer Meinung - was die Glykose-Bildung betrifft. Sie verweist auf die Fett- Vorratsreserven, die dann mobilisiert werden (zur Zuckerbildung fürs Gehirn). Ich habe keine Ahnung, weiß nur, dass ich ein tolles und helles Gefühl hatte. Später ist mir dann die Galle abhanden gekommen, da habe ich es nicht mehr gemacht. Aber ich kenne nach wie vor Leute in unserem Freundeskreis, die auch noch länger nur von Wasser und Fruchtsäften leben - und dabei in sehr verantwortlichen ärztlichen Berufen weiter arbeiten. Ein starker Wille eben.

Aber für unser Ramadan-Fasten-Thema ist es sowieso irrelevant, weil sich  die Gläubigen und Fastenden dann abends nach Sonnenuntergang beim Fastenbrechen regelmäßig den Bauch vollschlagen. Was ich erst recht für ungesund halte.

In unserem muslimischen Bekanntenkreis fasten deshalb Aufgeklärte auch nicht in dieser koranischen Weise mit. Mohammed hin, Mohammed her.

MfG
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