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Entstehung des Christentums und Datierungsfragen
#16
OT von Sinai entfernt.
MfG B.
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#17
(12-05-2020, 09:39)Ulan schrieb:
(12-05-2020, 03:18)Davut schrieb: Ich setze auf JohMk als Verfasser, der 68 dahin schied. Tot wird er es wohl nicht geschrieben haben.

Wer sich selbst kuenstliche Einschraenkungen setzt, kommt halt dann auch auf einen kuenstlichen Terminus ante quem. Es ist schon witzig, dass Du Dir hier eine Vermischung von Figuren zu eigen machst, die traditionelle katholische Legendenbildung hervorgebracht hat.

Na gut, dann können wir genau so gut über unseren religiösen Hauptdarsteller Jesus spekulieren. Im Jahre 0, so wie es die Kirche  uns erzählt, ist er wohl nicht geboren. Und im Dezember sowieso nicht, da machten selbst im kalten Palästina Schafe und Hirten Winterpause. Für das Krippenspiel standen sie da nicht bereit. Also machen wir einen künstlichen Terminus post quem im augusteischen Ausschlussverfahren.  

Und dann regeln wir noch ebenso "künstlich" die Frage, wie lange er unterwegs war: drei Monate, eine Saison oder drei Jahre. Den weiteren innerbiblischen Widerspruch, dass er einmal in Nazareth, einmal in Bethlehem geboren wurde, werden wir ohnehin nicht aufklären. Denn Bibel = Wort Gottes, Wort Gottes = unantastbar, Buchstabe für Buchstabe, Komma für Komma.

Was lehrt uns die Geschichte? Wir müssen halt mit dem wenigen vorlieb nehmen, das uns zur Verfügung steht, weder verloren, verbrannt oder wegen Unwichtigkeit erst gar nicht zu Papier gebracht wurde. Dass letztere historisch profane Erkenntnis sogar den ganzen biblischen Jesus in Existenznot bringt, ist da noch eine Geschichte für sich.

Da ist unser geheimnisvoller Redaktor Markus nur ein Apercu am Rande.

MfG
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#18
(12-05-2020, 16:33)Davut schrieb: Na gut, dann können wir genau so gut über unseren religiösen Hauptdarsteller Jesus spekulieren. Im Jahre 0, so wie es die Kirche  uns erzählt, ist er wohl nicht geboren.

Mt meint, Jesus sei noch zu Lebzeiten Herodes d. Gr. geboren worden, also vor 4 vC. Lk meint, die Geburt Jesu habe kurz nach einer von Augustus angeordneten Steuerschätzung (als Quirinius Statthalter von Syrien gewesen war) stattgefunden, also nach 6 nC. Dazwischen liegen gut 10 Jahre.
MfG B.
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#19
(12-05-2020, 19:20)Bion schrieb:
(12-05-2020, 16:33)Davut schrieb: Na gut,   

Mt meint, Jesus sei noch zu Lebzeiten Herodes d. Gr. geboren worden, also vor 4 vC. Lk meint, die Geburt Jesu habe kurz nach einer von Augustus angeordneten Steuerschätzung (als Quirinius Statthalter von Syrien gewesen war) stattgefunden, also nach 6 nC. Dazwischen liegen gut 10 Jahre.
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MfG
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#20
Beitrag # 15
(12-05-2020, 09:39)Ulan schrieb: Die Verfasser der Evangelien sind prinzipiell unbekannt.

Diese steile Behauptung klingt aber schon sehr nach einem Versuch in Richtung abolitio nominis
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#21
(13-05-2020, 00:17)Sinai schrieb: Beitrag # 15
(12-05-2020, 09:39)Ulan schrieb: Die Verfasser der Evangelien sind prinzipiell unbekannt.

Diese steile Behauptung klingt aber schon sehr nach einem Versuch in Richtung abolitio nominis

Es ist keine "steile" Behauptung, sondern die heutige Position der meisten Theologen, da sie sich mit der Sache beschaeftigt haben.

Ausserdem sollte jeder, der sich mit den Schreibgewohnheiten der semitischen Kulturen auch nur halbwegs auskennt, wissen, dass das Verschweigen des Verfassernamens die uebliche Praxis war, um einem religioesen Text nicht den heiligen Nimbus zu nehmen, indem man irgendeinem Verfasser Ehre erweisen wuerde.

Einen Verfasser zu nennen, war griechisch-roemische Praxis, was sich im hellenistischen Christentum erst langsam durchsetzte. Aber auch dort bedeutete das keine Wertschaetzung des Urheberrechts. Es war durchaus ueblich, die Buecher von Autoren nach eigenem Gusto umzuschreiben, ohne den Autorennamen zu aendern, und dann die Werke in den Bibliotheken auszutauschen. Das passierte uebrigens auch mit christlichen Schriften (Irenaeus behauptet, das waere mit einem seiner Werke gleich zweimal passiert).
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